Duchen

In der Großstadt durch die Menge
ging ich hin in dem Gedränge
jüngst auf einem eil’gen Gang,
als es in das Ohr mir klang:
“Hör mal, Duchen!”

Wer so sprach, gleich nahm ich’s wahr,
just vorüber ging ein Paar,
Mann und Frau, an mir, zum Mann
sprach die Frau, die so begann:
“Hör mal, Duchen!”

“Duchen” – gleich füg’ ich’s hinzu –
ist Verkleinerung von “Du”.
Also drückt man gern sich aus,
wo mir stand mein Vaterhaus,
oben an dem Ostseestrande,
dort in meinem Heimatlande,
wo der Menschen Sprache so
traulich klingt wie nirgendwo
sonst auf Gottes weiter Welt,
und mir drum so sehr gefällt.
Dorther müssen sein die Zwei,
dacht’ ich, die da geh’n vorbei.

Augenblicklich vor mir stand
mein geliebtes Heimatland,
Korngefilde, Meer und Wald
und die Stadt, ehrwürdig alt,
alles hell im Sonnenlicht
und manch liebes Angesicht.
Alles dies nahm ich wahr,
und als lange schon das Paar
im Gedränge sich verloren,
klang es noch mir in den Ohren:
“Hör mal, Duchen!”

Johannes Trojan