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Thema: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

  1. #1
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    Standard Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Liebe Danziger-Freunde,

    ich beschäftige mich seit langem mit der Ahnenforschung und die mütterliche Seite meiner Mutter hat es mir nicht leicht gemacht. Sie stammt aus Ostpreussen an der littauischen Grenze und ich habe alle Informationen gesammelt, die mir möglich waren. Nun hat sich meine Oma erneut geöffnet und uns einige neue Details zu ihrer Flucht damals aus Ostpreussen nach Norddeutschland geschildert.

    Dabei war es u.a. auch so, dass sie mit ihrer Familie 1934/35 von Gallkehmen (später Hohenschanz) nach Neustadt und von dort weiter nach Danzig geflohen ist. In Danzig kamen sie in ein Auffang- und Gefangenenlager, wo sie in den Sommermonaten lebten. Erst 1944/45 wurden sie mit einem Zug in einen Ort namens "Schnoffau" (wenn ich meine Oma richtig verstanden habe) gebracht, von dort nach Berlin Scheune und dann weiter nach Barth-Holtz (an der Ostsee).

    Nun meine Fragen: gab es so ein Auffanglager in Danzig und wenn ja, gibt es Dokumente über die Flüchtlinge, die dort ankamen? Die Familie hiess eduard Gustav KIRSTEIN, vielleicht haben sie ja auch in Danzig gelebt!?

    Wer weiss etwas über den Zug, der 1944/45 die Menschen von Danzig weggebracht hat?

    Wer kennt den Ort "Schnoffau" (im Netz kann ich nichts finden)?

    Was meint meine Oma mit "Berlin Scheune"? Ist es eine bekannte Auffangstation gewesen?

    Ich gehe einfach davon aus, dass es noch mehr Menschen gegeben hat, die in diesem Zug gesessen haben und flüchten mussten. Daher ist meine grosse Hoffnung, dass es jemanden hier im Forum gibt, der mir Informationen zu dieser Flucht geben kann.

    Es dankt für jeden Hinweis
    Lena Pegel.

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Lena
    Um einen ersten Ansatz zu finden, die Frage, war deine Oma jüdischen Glaubens?
    Viele Grüße
    Belcanto

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von JuHo54
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Lena,
    hier die Adressen für Kirstein aus dem Danziger Adressbuch von 1942:
    Kirstein
    -Arnold Mühlenbesitzer Köllner Chausee 17/18 Tel 45064
    -Erich Arbeiter Salvatorgasse 5
    -Erich Milch Spez Gesch Karthäuserstr.45 Tel 28381 Wohn Walter-Flex-Str.1
    -Fritz HandlGeh Köllnerstr.9
    -Gerhard TelLeitAufseh Stralsunder Str.42
    -Hermann Weichensteller a.D. Wolfsweg 6
    -Hugo LokAnw Am Steffenspark 3
    -Kurt Schriftsetzer St.-Barbara-Gasse 14
    -Kurt KraftwFühr An der Ostbahn Nr.1
    -Paul Obstbaumpfleg Am festungsgraben 7
    -Paul Steuerinsp Brösener Weg 50
    -Auguste Wwe Grosse gasse 16/17
    -Berta Invldn Brunnengang 4
    -Berta Wwe Hohe Seigen 1b
    -Ella Verkfrn Fleischergasse 43
    -Hulda Kolonialwarengesch Obbergenweg 35
    -Justine Wwe Heimatstr.33
    -Margarete Konfitüren Gesch Lgf Adolf-Hitler- Straße 24 Wohng St. Barbara Gasse 14

    Viele Grüße
    JuHo54
    Jeder Tag ist ein kleines Leben für sich.

    Artur Schopenhauer* 1788 Danzig

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von jonny810
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    Daumen hoch AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Lena.

    Ich bin Jahrgang 1937. Kann mich daran erinnern, das zum Beispiel viel Flüchtlinge aus Ostpreussen in Schulen, die ja nicht mehr besucht werden konnten, untergebracht wurden.

    Sicherlich muss es auch noch andere Quartiere gegeben haben, denn viele kamen damals mit Pferd und Wagen.

    Aber vielleicht ist etwas über die Schiene SCHULEN heraus zu bekommen.

    Viel Erfolg
    Es grüßt herzlich, Erhart vom Schüsseldamm.
    "Nec Temere - Nec Timide"
    Eine Freundschaft ist das, was man aus ihr macht. EKJ

  5. #5
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    @ Belcanto: Meine Oma lebt noch und ist evangelischen Glaubens. Ob die Familie einmal jüdischen Ursprungs war, kann ich leider nicht sagen. Der Name KIRSTEIN deutet meiner Meinung nach darauf hin, aber sie erzählte, dass sie jeden Sonntag in Stallupönen in die evangelische Kirche gefahren sind. Leider kenne ich mich mit den Glaubensrichtungen so wenig aus, dass ich zu meiner Schande nicht mal weiss, ob man vom Judentum ins Evangelium konvertieren konnte!? Hilft es dir weiter, um der Beantwortung meiner Frage nach dem Auffanglager in Danzig näher zu kommen!??!?!

  6. #6
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    @JuHo54: Vielen Dank für deine Mühe! Leider ist kein einziger Name dabei, der mit meiner Familie übereinstimmt

  7. #7
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Lena
    Nach meinem Kenntnisstand war es nach den Nürnbergergesetzen so, dass auch konvertierte Juden verfolgt und eingesperrt wurden.Ich will es garnicht aussprechen,aber vielleicht trifft Stutthof zu.
    Viele Grüße
    Belcanto

  8. #8
    Forum-Teilnehmer Avatar von Familie Lowitsch
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Nach meinem Kenntnisstand war es nach den Nürnbergergesetzen so, dass auch konvertierte Juden verfolgt und eingesperrt wurden.Ich will es garnicht aussprechen,aber vielleicht trifft Stutthof zu.
    Belcanto
    Hallo Belcanto, das interressiert mich etwas genauer. Ob jemand vom Jüdischen, zu welchem Glauben auch immer konvertiert ist,konnte doch nur unter Zuhilfenahme der Abstammung (kleiner oder großer Ahnennachweis) überprüft werden?- oder durch Denunziation- oder gab es noch andere Möglichkeiten?
    Im Fall von Lenas Verwandten glaube ich nicht, dass auf der Flucht ein solcher Ahnenpass eingefordert bzw. überhaupt vorlegbar war. Sind die Leute doch im Wesentlichen mit dem Notwendigstem bzw. mit nichts als der eigenen Haut geflüchtet???
    es grüßt Mandy aus dem Brandenburger Forrest
    "Wer sagt: Hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht."Erich Fried

  9. #9
    Forum-Teilnehmer Avatar von Familie Lowitsch
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    ...und da fällt mir noch eine Frage ein!
    Wo überhaupt waren die Zentren der jüdischen Einwohner von Danzig???
    es grüßt Mandy aus dem Brandenburger Forrest
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  10. #10
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    Themenstarter

    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Meine Oma erzählte, dass auf der Flucht alle Dokumente, die sie dabei hatten, verloren gegangen sind. Dh sie kamen am Ende mit nichts ausser dem, was sie am Leib trugen, an. Sie wurden auch nicht verfolgt sondern mussten vor den Polen fliehen, die die Menschen aus Ostpreussen vertrieben. Ich kann es nur so wiedergeben, wie meine Oma es erzählte.

    Mein Urgrossvater muss eine Vorahnung gehabt haben (ich persönlich glaube, dass sich auch unter den Menschen dort genug erzählt wurde, so dass man wusste, dass die Soldaten vor den Toren der Stadt stehen) und hat über einen längeren Zeitraum Brot getrocknet. Sie spannten dann eine trächtige Stute und einen Hengst vor ihren Planwagen und haben sich damit auf die Flucht begeben. Das trockene Brot haben sie wie Zwieback gegessen und es hat sie am Leben gehalten.

    Ich gehe davon aus, dass sie nicht verfolgt wurden, sondern einfach flüchten mussten vor dem Krieg. Dh ich suche im Grunde den Treck, der im Jahre 34/35vom östlichsten Preussen aus nach Danzig ging, in der Hoffnung, dass man dadurch Menschen findet, deren Ahnen ebenfalls in Danzig aufgefangen wurden. Meine Oma sprach von einem "Auffanglager", was gleichzeitig aber auch Gefangenenlager (für Engländer) gewesen sein soll und in dem sie nur in den Sommermonaten lebten. Gab es so etwas?

  11. #11
    Forum-Teilnehmer Avatar von Familie Lowitsch
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Meine Oma sprach von einem "Auffanglager", was gleichzeitig aber auch Gefangenenlager (für Engländer) gewesen sein soll und in dem sie nur in den Sommermonaten lebten. Gab es so etwas?
    ...was ist mit dem NARVIK-Lager???
    Hallo Wolfgang...,das eine soll doch bereits wärend des Krieges auch Baracken mit Kriegsgefangenen "beherbergt" haben?!
    es grüßt Mandy aus dem Brandenburger Forrest
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  12. #12
    Forum-Teilnehmer Avatar von Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Lena
    Herzlich Willkommen im Forum
    Dann schick ich Dir noch die verzeichneten Kirstein aus dem Danziger Einwohnerbuch 1937/38

    Viele Grüße
    Hans-Jörg
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken Kirstein aus 1937 38.jpg‎  

  13. #13
    Forum-Teilnehmer Avatar von Familie Lowitsch
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Erst 1944/45 wurden sie mit einem Zug in einen Ort namens "Schnoffau" (wenn ich meine Oma richtig verstanden habe) gebracht,
    ...könnte das SCHLOCHAU heißen
    es grüßt Mandy aus dem Brandenburger Forrest
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  14. #14
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Kücken
    Ob das bei Lena so war, weiß ich natürlich nicht. Nach den Rassengesetzten, wurde der arische Ausweis nur ausgestellt, wenn in der zweiten und dritten Generation, alles arisch war.Die Kinder von konvertierten Juden, mussten die Schulen verlassen, obwohl sie getauft waren.Damals mussten alle Juden im Reich und alle die unter die Rassengesetzte fielen den Judenstern tragen.Den arischen Nachweis hat niemand vergessen-er war die Lebensversicherung.Es gibt eine große Anzahl von konvertierten Juden die durch die Nationalsozialisten getötet wurden.
    Bei einem Lager im Osten, kann es sich doch eigentlich, bis etwa März 1945 nur um ein deutsches und später um ein russisches Lager gehandelt haben. Man muss sich fragen, warumsollten deutsche von deutschen auf der Flucht aufgehalten werden. Natürlich wurde auch denunziert, verraten und falsches Zeugnis abgelegt. Hier wurden alten Rechnungen beglichen. Lena sagt, die Dokumente seinen verloren gegangen.Viele Menschen mit jüdisch klingende Namen, vielleicht auch Kirstein, wurden weil sie sich nicht ausweisen konnten, als Juden eingestuft. Oft zu Unrecht.
    Vielleicht müssen wir auch in eine ganz andere Richtung suchen. Ich habe nur eine Theorie geäußert die historisch unterlegt ist.
    Viele Grüße
    Belcanto

  15. #15
    Forum-Teilnehmer Avatar von Familie Lowitsch
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Viele Menschen mit jüdisch klingende Namen, vielleicht auch Kirstein, wurden weil sie sich nicht ausweisen konnten, als Juden eingestuft. Oft zu Unrecht.
    ...und dann waren da auch noch die sogenannten Rassemerkmale, welche Menschen nach ihren Äußerlichkeiten in >>arisch<< oder >>nichtarisch<< einstuften. Ohne Hinterfragung der Konfession oder etwaigen Ausweispapieren.
    Wahnsinn nur, dass bei konsequenter Auslese auch Hitler, Goebbels und Konsorten, schlechte Karten gehabt hätten.
    Aber die Abwandlung:"Flink wie Goebbels,stark wie Göhring...)ist ja bekannt?!
    Ich habe nur eine Theorie geäußert die historisch unterlegt ist.
    Viele Grüße
    Belcanto
    Das habe ich auch so verstanden. Ich frage nur deshalb nach,weil ich bei meiner Fam.Forschung auf einige Ungereimtheiten gestoßen bin und mir leider bisher niemand wirklich schlüssige Antworten geben wollte oder konnte.
    es grüßt Mandy aus dem Brandenburger Forrest
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  16. #16
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Da das stimmt leider. Wer eine Hakennase hatte, wurde verdächtigt ein Jude zu sein.Wenn man die Kirchenbücher, der Familie lückenlos nachverfolgen kann, kann man auf manche Überraschung stoßen.
    Viele Grüße
    Belcanto

  17. #17
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Zitat:
    Dabei war es u.a. auch so, dass sie mit ihrer Familie 1934/35 (gemeint wohl 1944/45, Rüd.) von Gallkehmen (später Hohenschanz) nach Neustadt und von dort weiter nach Danzig geflohen ist. In Danzig kamen sie in ein Auffang- und Gefangenenlager, wo sie in den Sommermonaten lebten. Erst 1944/45 wurden sie mit einem Zug in einen Ort namens "Schnoffau" (wenn ich meine Oma richtig verstanden habe) gebracht, von dort nach Berlin Scheune und dann weiter nach Barth-Holtz (an der Ostsee).
    Mit allem Vorbehalt, weil ich nicht dabei war und nach dem Kriege geboren bin: Es scheint sich um eine "normale" Fluchtgeschichte aus dieser Zeit zu handeln.

    Nach den ersten russischen Vorstößen im Herbst 1944 wurde der nordöstlichste Teil Ostpreußens von der Bevölkerung Ende 1944 geräumt. Eigentlich waren wohl nur die südlichen Kreise Ostpreußens Auffanggebiet, aber wer individuell ohne Treck reiste kam auch schon weiter nach Westen (Neustadt/Danzig) durch. Im Zuge der näherrückenden Front mag man dann von Neustadt nach Danzig gelangt sein. Zum Auffanglager in Danzig kann ich nichts sagen, das könnte sich mit ein paar mehr Informationen etwa zur Lage in der Stadt aber wohl klären lassen. Die Zwangsausweisung im Sommer 1945 dürfte dann in der Tat über Schlochau gegangen sein. Berlin Scheune ist mir (als Berliner) unbekannt, es wird Stettin (Ortsteil) Scheune gemeint sein. Das war das letzte Lager für die ausgewiesenen Deutschen. Wer dort als Deutscher im Sommer 1945 war, den würde ich aus Taktgefühl von mir aus nicht nach Einzelheiten fragen. Die Flucht könnte dann im Gebiet des sog. Stadtholzes bei Barth in der Nähe von Stralsund geendet haben.

  18. #18
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Ich gehe auch davon aus, daß die Zeittafel von Lena P. nicht ganz stimmt. Anstatt 34/35 muß es sicher 44/45 heißen. Aber wiederum nicht ganz stimmig ist, daß sie in den Sommermonaten 44 in einen Auffanglager in Danzig gelebt haben. Übrigens ein Kriegsgefangenenlager für Engländer gab es, soweit ich mich erinnere, auf dem Stolzenberg oder doch ganz in der Nähe. Ab und zu waren englische Kriegsgefangene in unserem Garten und haben dort Gartenarbeiten erledigt. Grüße von Ada

  19. #19
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Renate, könnte es sich um eines der zwei sogenannten NARVIK-Lager gehandelt haben? Im früheren Forum hatte ich seinerzeit nach der Lage gefragt, da mein Großvater als ehemaliger Schichauer dort interniert war und möglicherweise auch dort starb.
    Wenn ich mich richtig erinnere, befand sich NARVIK II in Langfuhr, nicht weit der ehemaligen Karl-Freyburger Straße bzw. Richtung Flugplatz. Und in eben jenem Lager hat es einfache Baracken gegeben, in denen wärend des Krieges wohl (auch) Engländer waren, die wiederum unter anderem auf der Schichau-Werft arbeiteten.
    es grüßt Mandy aus dem Brandenburger Forrest
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  20. #20
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Schönen guten Abend,

    nach meiner Kenntnis wurden KEINE deutschen Flüchtlinge im Narviklager untergebracht. Momentan begeben wir uns ins Reich der Spekulationen.

    Lena, als Du zwei Mal schriebst 1934/35 - meintest Du da 1944/45? Wenn ja, dann gab es eine Flucht vor den Russen -nicht vor den Polen- erstmals Mitte Oktober 1944 als die Russen vorübergehend auf breiter Front einbrachen. Diese Flüchtlinge kehrten jedoch zumeist nach Abzug der Russen wieder in ihre Dörfer und Städte zurück. Wenn vereinzelt Flüchtlinge im Großraum Danzig blieben, dann waren sie im Oktober 44 noch halbwegs anständig untergebracht und ganz sicher nicht in Gefangenenlagern mit feindlichen Inhaftierten.

    Prekär wurde die Situation ab Januar 45. Wenn mit Neustadt Weyherowo gemeint ist, dann dürfte bei Vormarsch der Russen eine Flucht von dort aus eher Richtung Westen erfolgt sein und zwar nordöstlich der von Westen vorrückenden russischen Verbände deren Ziel es war, die deutschen Einheiten und Danzig einzukesseln.

    Der Name Kirstein gibt keinen Hinweis darauf, dass er jüdischen Ursprungs ist. Lena, ich fürchte, ohne weitere Hinweise Deiner Oma über Zeiträume, Orte, Fluchtwege oder sonstige kleine Mosaiksteinchen wird alles Spekulation bleiben müssen.
    -----
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  21. #21
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Wie gesagt, ich kann nur wiedergeben, was meine Oma erzählte, allerdings in einem sehr klaren Zustand, wie ich bemerken möchte. Sie wusste Details, die mich persönlich sehr überrascht haben (zB dass sie jeden Sonntag mit ihrem Vater und den Nachbarn auf der Kutsche des Vaters 36 Kilometer weit nach Stallupönen gefahren sind, also 1,5 Stunden wie sie mir sagte, um in die evgl. Kirche zu gehen).

    Meine „Zeittafel“ stimmt schon, denn meine Oma erzählte, dass sie zwei Mal geflüchtet sind. Wie gesagt, einmal 34/35 von Gallkehmen nach Danzig und erst 44/45 wieder von Danzig nach Norddeutschland. Die Zeit in Danzig haben sie, laut meiner Oma, in besagtem Auffanglager verbracht.

    Es gibt noch eine Anekdote, die meine Oma erzählte, sie ist mir heute eingefallen und möglicherweise gibt es einen tieferen Hintergrund als ich erkennen kann: sie schilderte, dass sie einmal auf ihrer Arbeitsstelle in Norddeutschland (sie wohnten in Barth, ihr Flucht-Endziel) zu Ostern das erste Mal mit dem Brauch in Berührung kam, Ostereier zu verstecken und zu suchen. Ihre Kolleginnen sprachen ihr gut zu und sagten: „Los Erika, such die Ostereier.“ Und sie haben lustig gesucht und gesammelt. Meine Oma kannte diesen Brauch bis zu diesem Zeitpunkt nicht und kam dementsprechend freudig nach Hause, um ihren Eltern die gesammelten bunten Eier zu zeigen. Ich glaube ihr Vater war es, der dermaßen ausrastete, dass er sie totgeschlagen hätte, wäre die Mutter nicht dazwischen gegangen. Nun stellt sich mir die Frage, warum jemand so derart zornig sein kann, dass die Tochter Ostereier gesammelt hat. Könnte es also sein, dass es einen religiösen Glauben gibt, in dem es verboten war, dies zu tun!?!?!?

  22. #22
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    @ Wolfgang:

    34/35: 1. Flucht aus Gallkehmen (später Hohenschanz, an der lit. Grenze, Kreis Stallupönen, später Ebenrode) über Neustadt nach Danzig mit dem Pferdetreck (Planwagenflucht).

    Auffanglager in Danzig, dort in den Sommermonaten untergebracht (laut meiner Oma)

    Die Pferde wurden der Familie von den Polen geklaut.

    44/45: 2. Flucht aus Danzig nach vermutl. Schlochau (meine Oma sagte „Schnoffau“, denke aber, sie meinte Schlochau), mit dem Zug angebl. bis „Berlin Scheune“, könnte aber Stettin Scheune gemeint sein (so denke ich), dort Aufenthalt (wie lange kann ich nicht sagen), dann mit dem Zug nach Barth-Holz in Mecklenburg (das war extra ein Zug für diese Menschen, die in das Flüchtlingslager Barth-Holtz gebracht wurden). In der Stadt Barth ließ sich die Familie dann nieder.

    Über das Flüchtlingslager in Barth gibt es im Internet gerade mal zwei vage Einträge.

  23. #23
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Lena,

    war dann Deine Oma 10 Jahre in Danzig? Oder ging sie zwischenzeitlich nach Stallupönen zurück? Was könnte der Grund gewesen sein 1934/35 aus dem sicheren Stallupönen zu flüchten? Wenn es politische oder religiöse Gründe waren, dann war Danzig zwar bis Kriegsausbrauch ein bisschen liberaler, aber ich wäre sicherlich nicht aus diesen Gründen nach Danzig geflüchtet, sondern wahrscheinlich nach Polen oder in ein anderes Land. Außerdem wurden die jüdischen Mitbürger zwar 1934/35 diskriminiert, aber noch nicht lebensbedrohend verfolgt.

    Danzig war kein sicherer Zufluchtsort für Jene, die -aus welchen Gründen auch immer- das Reich verlassen mussten. Wenn sicher ist, dass Deine Oma 34/35 erstmals flüchtete, liegt in der Klärung dieser Frage vielleicht der Schlüssel für die Beantwortung aller Folgefragen.
    -----
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  24. #24
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Lieber Wolfgang,

    laut übereinstimmenden Aussagen meiner Oma und deren Schwester kamen die Polen (nicht die Russen, ich habe mehrmals nachgefragt!) nach Gallkehmen (sicher auch in andere umliegende Dörfer, aber Spekulationen lasse ich mal beiseite), „sie kamen ins Haus, haben Bilder, Taufscheine, Geld zerschnitten und Grammofonplatten zerhackt. Haben Vieh und Pferde vertrieben. Sie [die Familienmitglieder] wurden aus den Häusern vertrieben und sind dann mit einem Pferdetrack los …“ Das ist die Aussage. Warum die Polen nun kamen und nicht die Russen, warum 34/35 und nicht zu einem späteren Zeitpunkt, warum sie Gallkehmen überfielen, das mit seinen 118 Einwohnern sicher nicht das paradiesische Ziel einer Eroberung ist … ich weiß es nicht. Daher meine Fragen. Vielleicht hat ja irgendjemand, der dies liest, eine plausible Erklärung für all dies.

  25. #25
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Liebe Lena,

    ich kann auf Deine Fragen nur mit den Schultern zucken. Ich habe keine Idee, wann POLEN in Gallkehmen gewesen sein könnten. Heute ist das Gebiet russisch und die Russen haben Gallkehmen nach Kriegsende vollkommen zerstört. Es existiert nicht mehr.

    Wann waren Polen in Gallkehmen? 1934/35? Kaum vorstellbar. 1944/45? Als die Russen dort waren, haben sie sicherlich keine Polen reingelassen.

    Interessante und ungeklärte Fragen. Ich schlage vor, dass Du Dich an Spezialisten und Knowhow-Träger in der Heimatkreisgemeinschaft Stallupönen/Ebenrode wendest. Die Homepage auf der Du auch Telefonnummern findest ist http://www.ebenrode.de.vu/,

    Es wäre nett, wenn Du uns informieren würdest, solltest Du dort weiterführende Informationen erhalten.
    -----
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  26. #26
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Lena,

    interessante Familiengeschichte, für 34/35 sehe ich aber absolut keine Erklärung.

    Polenüberfälle im Spätsommer 1944 kann es im Raum Stallupönen/Gallkehmen aber tatsächlich gegeben haben. Man muss dazu sehen, dass sich ca. ab August 44 Memelland und Nordostpreußen schon in Auflösung befanden und im angrenzenden polnisch-litauischen Gebiet die sog. Partisanentätigkeit der Polen erheblich zunahm. Übergriffe der Partisanen auf deutsches Gebiet (u.a. Treuburg) sind belegt. Für einen Partisanenüberfall würde das von dir angedeutete Wegtreiben des Viehs (dann wohl in die schon von den Partisanen jenseits der ehem. und heutigen Grenze beherrschten Gebiete) und der Vandalismus sprechen. Das alles war schon, bevor die Russen zunächst Ende 44 und dann endgültig ab Januar 45 kamen.

  27. #27
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Sagen wir es mal so: meine Oma war 1934/35 gerade mal 3 bzw. 4 Jahre alt, 1944/45 dementsprechend 13 bzw. 14 Jahre jung. Die Flucht aus Gallkehmen 34/35 hat sie sicher in ihrem Bewusstsein gespeichert, aber nach den vielen Fragezeichen bei den super Mitforschern hier im Forum lasse ich den Gedanken zu, dass sie vielleicht alles immer und immer wieder nacherzählt bekommen hat und somit von den Geschichten der Familie lebt. Dh ob es nun Polen waren, die Gallkehmen überfielen, oder eben doch die Russen, da liegt die Wahrheit vermutlich irgendwo zwischen Phantasie und echter Erinnerung begraben.

  28. #28
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo in die Runde,
    in meinen früheren Erlebnisberichten habe ich für die Zeit 1944 beschrieben, daß in Praust im Juli-August, die ersten Flüchtlinge aus dem baltischen Raum auftauchten. Sie lagerten mit ihren Pferdegespannen auf dem Schulhof und badeten im Radaunelanal.
    Im Herbst riss dann der Zustrom kaum noch ab und um die Weihnachtszeit waren ständig Flüchtlinge in den Privathäusern als Einqartierung.
    Ständig hatten wir auch immer wieder Deutsche Soldaten als Einquartierung.
    Und im Januar 1945 begann auch die Fluchtbewegung einzelner aus unserer
    Umgebung. So vorallem auch Nachbarn die etwas mit den Werften zu tun hatten. Meine Familie blieb in der Nähe meines Vaters, der damals als Lokführer dienstverpflichtet im Danziger Raum bleiben mußte.
    Zu Lagerbauten möchte ich hinweisen auf die Häufung derartiger Baracken bei Schellmühl und Saspe, die schon in der Topograohischen Karte
    Nr.1677 Danzig, 1939 eingetragen waren. Die Werften hatten schon vor Kriegsbeginn immer auswärtige Arbeiter und Auzubildende in Baracken untergebracht. - Und der Name "Narwik" soll Beziehing haben zur Ausbildung von Marine-Landungstruppen, die bis 1940 für die Landung in Narwik geschult wurden. Sicher läßt sich dieses aus der Militär-Forschung ermitteln
    Während des Krieges wurden noch viele weitere Baracken errichtet, für alle möglichen Funktionen. So z.B. in Praust am Flugplatz, der Zuckerfabrik und beim Gut Praustfelde.
    Nach Kriegsende wurden solche Baracken, wenn sie nicht durch Feuer zerstört waren, dann auch von der sowjetischen Armee als Lager für
    Gefangene genutzt. So gab es ja die sog. Narwiklager für Zivilgefangene zur Demontage auf den Werften. Mein Vater war dort als Zivilgefangener
    und hat von den großen Verlusten berichtet. Die von mir geschriebenen Berichte stehen im Internet. Der Verbleib dieser Toten ist bis heute noch nicht geklärt. Unser Freund Olter hat dieses einmal beschrieben und konnte keine Hinweise und Daten ermitteln. Dieses war damals Hoheitssache der
    sowjetischen Troppen.
    Auch mein Schwager, der als RAD-Mann 1944 in Oliva verpflichtet war, berichtete von Barackenunterkünften.
    Nachdem die Demontage der Anlagen für U-Bootbau und Torpedobau
    erledigt war, dienten die "Narwiklager-Baracken" auch der polnischen
    Miliz als Zwischen-Sammellager für Vertriebene aus den straßenweise
    geräumten Stadtbezirken in Danzig. Von dort aus wurden sie dann in Güterzügen in Richtung Westen abtransportiert. Welche schrecklichen
    Dramen sich dadurch ereigneten wurde niedergeschrieben.
    Dieses wird in verschiedenen Erlebnisberichten aus der Zeit 1945/46 aufgezählt.
    Grüße sendet Euch Erwin Völz.

  29. #29
    Forum-Teilnehmer Avatar von Familie Lowitsch
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Danke Erwin, jetzt weiß ich wieder, das du mir seinerzeit auf meine Anfrage zur Lage des/der NARVIK-Lager Informationen gabst.
    Bis wann genau erfolgten die Demontagearbeiten auf der Werft? Mich interressiert besonders der Teil, wo U-Boote gefertigt bzw.repariert wurden.
    So gab es ja die sog. Narwiklager für Zivilgefangene zur Demontage auf den Werften. Mein Vater war dort als Zivilgefangener
    ...mein Großvater und wie ich mittlerweile weiß, auch andere Familienmitglieder.
    Mein Großvater arbeitete im Bereich U-Boote. Hältst du es für möglich, dass in diesem Bereich auch Kriegsgefangene beschäftigt waren. Laut mündlicher Überlieferung, soll mein Opa aus diesem Grund, bei der Arbeit Waffe "getragen" haben?! Er hatte aber mit den Nazis nix am Hut und Anfragen bei entprechenden Stellen (wie z.B. WAST) ergaben, dass er nicht beim Militär war
    es grüßt Mandy aus dem Brandenburger Forrest
    "Wer sagt: Hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht."Erich Fried

  30. #30
    Forum-Teilnehmer Avatar von Familie Lowitsch
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Ich habe gerade ein neues Profilbild geladen.Dieses Bild dürfte garnicht existieren, da es in einem U-Boot aufgenommen sein soll Es zeigt meinen Großvater in der Mitte.
    es grüßt Mandy aus dem Brandenburger Forrest
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  31. #31
    Forum-Teilnehmer Avatar von Daniel Hebron
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Mandy,

    was U-Boote angeht bin ich zwar nicht so der Held, aber woher hast Du die Info, daß das Bild in einem U-Boot gemacht worden sein soll?

    Viele Grüße
    Daniel
    Tu as sans doute déjà, lecteur bénévole, bien des récits sur la ville ancienne et commerçante de Dantzig....

  32. #32
    Forum-Teilnehmer Avatar von Familie Lowitsch
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Daniel,mein Dad (Sohn meines Großvaters)ist gelernter Schiffsschlosser und war 25 Jahre bei der Armee...
    es grüßt Mandy aus dem Brandenburger Forrest
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  33. #33
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Mandy,
    der Ausbau der Produktion von U-Booten und die Verbesserung der Torpedowaffen, war in den Danziger Werften sehr aktiviert worden.
    Schon im Januar 45 hat man die Ingenieure teilweise abgezogen und mit ihren Familien nach Bremen gebracht. Ab dem 30.Januar 1945 war es nicht mehr per Eisenbahn möglich. Es wurde vor einiger Zeit die Frage hier im Forum gestellt, wann denn noch Flugzeuge starten konnten, darüber ist dann Auskunft gegeben worden.
    Die Beschäftigung von ausländischen Gefangenen war bis 1945 üblich.
    Ich habe über Engläder und Franzosen in meinen früheren Berichten geschrieben. Bis zum Ende in Danzig saßen wir mit Franzosen im Keller zusammen. Sie waren in der Druckerei Schnelle in der Pfefferstadt
    tätig, aber ohne Bewachung. Nur durften sie am Ende als alles brannte und
    zusammen stürzte, nicht in die bobensichere zweite Tiefbunkeranlage
    herunter. Wo sie abgeblieben sind haben wir nicht erfahren.
    Der Einmarsch der sowjetischen Truppen im Bereich Pfefferstadt -
    Baumgartsche Gasse war am Morgen des 28. März 1945.
    Siehe mein Beitrag im Internet, suche über GOOGLE mit meinem Namen.
    "Inferno Danzig 28.03.1945"
    Auch die entsprechenden Berichte im Buch "UNVERGÄNGLICHER SCHMERZ"
    von Poralla bezeugen den Einmarschweg der Sowjetischen Truppen nach
    Danzig. So waren sie am 27.3.45 in Langfuhr und Neufahrwasser.
    (Seite 208) Danach ging nichts mehr im Werftenbereich.

    Mein Vater der Eisenbahner - Lokführer war kam von der Reichbahndirektion zu uns in den Bunker und wurde dort am 28.3.45 in Zivilgefangenschaft genommen. Er hat den Todesmarsch nach Graudenz mitmachen müssen.
    Weil er gelenter Maschinenschlosser war kam er in eine Reparaturkolonne
    und mußte zuerst im Brückenreparaturbereich arbeiten. Danach wurde er wieder nach Danzig ins Narwicklager zurückgeführt und war in der
    Demontage auf der Werft verpflichtet. Auch dieses steht in meinen früheren Berichten. Mein Vater wurde zwar totkrank aus dem Lager Ende Juli 45
    herausgeworfen, aber die Demontagearbeiten sind noch weiter gegangen und so weit ich informiert bin, noch 1945 abgeschlossen worden.

    Es grüßt Erwin Völz

  34. #34
    Forum-Teilnehmer Avatar von Praust
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Mandy,

    diese Innenaufnahme wurde nicht in einem U-Boot aufgenommen.
    Es ist wohl eher einem Überwasserschiff zuzuordnen. Maschinenräume der Klasse VII und XXI, welche auf der Danziger Werft gebaut wurden hatten nicht solche Ausmaße.

    Gruss

    Axel
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  35. #35
    Forum-Teilnehmer Avatar von Familie Lowitsch
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    Hallo Axel,
    diese Innenaufnahme wurde nicht in einem U-Boot aufgenommen
    bist du sicher? Ich habe keine Ahnung, aber auch keinen Zweifel an der Aussage meines Vaters, der zwar zugegebener Maßen "Panzerknecht" war, aber wärend den 25 Jahren bei der Armee und fast ausnamslos an der Ostsee (dichter drann war nur Marine)stationiert, mehrfach auch (ddr-deutsche bzw. sicher eher sowjetische) U-Boote auch von innen besichtigen durfte!
    es grüßt Mandy aus dem Brandenburger Forrest
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  36. #36
    Forum-Teilnehmer Avatar von Familie Lowitsch
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    Standard AW: Auffanglager in Danzig? Wer kann helfen?

    welche auf der Danziger Werft gebaut wurden
    Mir wurde erzählt, das dort aber auch U-Boote repariert wurden, welche von anderen Werften stammten?! Könnte es eine andere Klasse sein, als die von dir genannten?
    es grüßt Mandy aus dem Brandenburger Forrest
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