Folgendes hatte mein Großvater bei sich in Altdeutscher Schrift aufgehoben, nur schade, dass er seine Heimat nie mehr wieder sah:
1. Wo die Weichselmündung sich um Danzig schmiegt
wo der große Schutt- und Trümmerhaufen liegt
wo Ruinen stehen, liegen Stein auf Stein
da ist meine Heimat, da war ich daheim
2. Wo die Flieger streiften hoch am Firmament
wo die Bomber fielen und die Stadt schon brennt,
wo die Scheiben klirrten und das Licht ging aus
da ist meine Heimat, da stand einst mein Haus
3. Wo so viele Blicke auf zum Himmel schauen
wo in Trümmer ging so manches Bürgerhaus
wo so viele Augen voller Tränen schwer
Danzig, liebe Heimat, dich lieb ich so sehr.
4. Wo geschändet wurde schmählich Weib und Kind
wo so viele Opfer zu beklagen sind
wo man ließ das liebste Hab und Gut
Danzig, liebe Heimat, bin dir trotzdem gut
5. Wo sie uns noch nahmen unsern letzten Mann
ihn ins Lager sperrten und nicht wiederkam
wo wir heut noch warten auf ihn gar so sehr
Danzig, dich verlassen fällt mir gar so schwer
6. Wo gibt's auf der Welt noch eine solche Stadt
die so viel an Reichtum einst bewiesen hat
und wo immer ich auch im fremden Land
sehn ich mich nach Danzig, meinem Heimatland.
7. Wo die Leichen schwimmen auf dem großen Meer
wo die Menschen zogen alle hin und her
wo sie kämpften, klagten, fanden keine Ruh
Danzig, meine Heimat, Danzig das bist du.
8. Wo die Menschen warten auf den Tag
daß die Freiheitsstunde wieder schlagen mag
wo sie alle beten und zum Himmel flehn
Danzig, meine Heimat, wie warst du so schön.
9. Wo die Menschen zogen alle aus
wo sie alle lassen mussten Hof und Haus
wo sie in die Ferne zogen still, allein.
Danzig, meine Heimat, möcht gern bei dir sein.
10. Wenn die Sonne über Danzig scheint
und so mancher flüchtiger Wanderer kehrt heim
dann mein liebes Danzig, ja die Welt soll sehn
noch viel schöner wirst du auferstehn.