Liebe Freunde,
seit einiger Zeit beschäftigt mich die oben gestellte Frage. Zumindestens für mein Zuhause glaube ich diese Einschätzung geben zu können. Wollten die Eltern uns Kinder
nicht belasten? War es so günstiger ein neues Verhältnis mit dem neuen Zuhause/ der Heimat aufzubauen? Jetzt wo bei mir das Interesse an der Heimat meiner Eltern gewachsen ist, glaube ich, dass die jeweiligen Gesellschaftsverhältnisse einen nicht unbedeutenden Einfluss auf die Verarbeitung des Heimatverlustet hatten.
Ich bin in der ehemaligen DDR aufgewachsen. Bei uns gab es keinerlei Vereine , Gemeinschaften, Zeitschriften usw..Dies alles war verboten und nicht geduldet.
Natürlich hatten meine Eltern zum Großteil Freunde , die ebenfalls aus Danzig waren.
Aber einen alten Stadtplan von Danzig erinnere ich nicht , dass es ihn bei uns gab.
Bei der Wahl für das neue Zuhause haben meine Eltern bewußt eine Region ausgewählt, die der verlorenen Heimat sehr ähnelte ( Hafen, Flussmündung, Strandleben, Sprache, Mentalität des Menschenschlages usw.).
Vordergrund hatten Wohnung, Arbeit und Überleben in der ersten Zeit.
Damals als Kind hat mich dieser Umstand gar nicht interessiert.
Heute bin ich " eifersüchtig " darauf, dass Kinder hinter der Grenze einen unverkrampfteren Umgang haben durften und dann noch viele Hilfsmittel, Zeitdokumente, Schriften usw. betrachten konnten.
Wie habt Ihr es erlebt?
Ist meine Sichtweise zu einfach?
Schöne Grüße
Geigersohn