Hilfegesuch für eine Chronik der Feuerwache in Langfuhr

[Wolfgang]

Schönen guten Abend,

ich habe eine Anfrage von der Danziger Feuerwehr erhalten, in der sie um Informationen über die Feuerwache in Langfuhr bitten. Ein Feuerwehrkamerad ist dabei, eine Chronik zu erstellen. Ich habe ihm bereits einige Informationen liefern können, aber es sind trotzdem noch viele Fragen offen. Vielleicht kann jemand von Euch weiterhelfen:

• wann wurde das Feuerwehrgebäude im Drewkeweg (einer Querstraße des Mirchauer Weges) bezugsfertig? (1908 befand es sich noch im Bau)
• Wer waren die Kommandanten, insbesondere der erste?
• Wie war die Feuerwehr ausgerüstet?
• Wieviele Feuerwehrleute umfasste eine Schicht?
• Wie sahen die Schichtdienstpläne aus? 12 Stunden Dienst, dann 24 Stunden frei oder 24 Stunden Dienst, dann 48 Stunden frei?
• Wie sah der Dienst in Kriegszeiten aus?
• Verfügt jemand von Euch über alte Unterlagen, Artikel, Zeitungsausschnitte, Dokumente, Photos oder sonstige Informationen?

Jede kleine Information ist hilfreich und bildet ein weiteres Mosaiksteinchen für die Chronik der Langfuhrer Feuerwache.

Ich selber verfüge über einen alten Danziger Feuerwehrgurt aus Vorkriegszeiten. Ich habe der Danziger Feuerwehr angeboten, ihn für ihr Museum zu spenden. Ich denke, dort ist er besser aufgehoben als in meinem "Privatmuseum" das außer mir sowieso niemand zu Gesicht bekommt.

[Wolfgang]

Schönen guten Morgen,

hier noch zwei Skizzen, und zwar einmal einen Grundriss des Feuerwehrdepots und dann den Lageplan mit dem Gebäude am Drewkeweg / Mirchauer Weg.

[Hans-Joerg +, Ehrenmitglied]

Hallo Wolfgang
Dein alter Beitrag zur Feuerwehr....

http://forum.danzig.de/showthread.ph...iger-Feuerwehr

Gute Nacht
Viele Grüße
Hans-Jörg

[Hans-Joerg +, Ehrenmitglied]

Und noch ein alter Beitrag von Dir
Viele Grüße
Hans-Jörg

http://forum.danzig.de/showthread.ph...-150-Jahre-alt

[Wolfgang]

Schönen guten Morgen,
hallo Hans-Jörg,

ich sehe gerade, dass ich schon im letzten Jahr angekündigt hatte, den Gurt nach Danzig zu bringen. Nu ja, gut Ding will Weile haben. Ich habe ihn schon in meiner Tasche verpackt damit ich ihn am kommenden Freitag -vorausgesetzt man darf wieder fliegen- nicht erneut vergesse.

Wenn ich im Mai längere Zeit in Danzig bin, werde ich eine Führung durch die Feuerwache bekommen. Ich werde dann darüber berichten.

[radewe]

Moin Wolfgang,
Deine Anfrage habe ich zu Herrn Manfred Gihl (Feuerwehr-Historiker) geleitet.
Grüße von Hans-Werner aus Hamburg

[radewe]

Guten Abend Wolfgang,

ich suche noch immer nach Möglichkeiten die Fw.-Kameraden in Langfuhr beim Anfertigen derer Fw-Chronik zu helfen.
Die Suche ist sehr aufwendig, viele Details habe ich noch nicht.

Die eigentliche Feuerwehr-Geschichte beginnt mit der Feuerversicherung. Genau genommen mit der Tiegenhöfer Brandordnung von 1623, sie wurde von Mennoniten im Großen Werder ins Leben gerufen.

Die organisierte Brandbekämpfung begann im Mittelalter bei den Kirchspielen und entwickelte sich kontinuierlich. Ich denke, die maßgebliche Stellung bei der Entwicklung der Löschtaktik hatte Danzig.
Die Stadt Danzig hatte bereits vor 1870 gut ausgebildete Feuerwehrleute und Führungskräfte. (sie wurden exportiert)

1870 ging Branddirektor Schumann von Danzig mit 3 Oberfeuerwehrleuten und 12 Feuerwehrleute nach Bremen.

1872 wurde Branddirektor Kipping aus Danzig mit der Einrichtung einer Berufsfeuerwehr in Hamburg beauftragt, er brachte einige Oberbrandmeister aus Danzig mit.
Die Dienstschichten wurden 1872 in Hamburg vom Branddirektor in jeweils 48 Stunden Dienst und anschließend 24 Stunden Freizeit festgelegt (die Schichtdienstpläne waren auch eine Frage der Langfuhrer Kameraden). Nach 1923 änderten sich die Dienstschichten in Deutschland.

Die Personalstärke einer Dienstschicht richtete sich auch nach der Ausstattung einer Feuerwache. Je Gespann 1 Oberfeuerwehrmann, 1 Maschinist und 6 Feuerwehrmänner.

Im Dzg.-Adressbuch 1909, wird die Lgf. Feuerwache III in der Bahnhofstr. 17 genannt.
1910 wird im Dzg-Adressbuch der Drewke-Weg als Feuerwache III angeben.
Auffällig ist, dass 1910 laut Adressbuch im Mirchauer Weg (in der Nähe der Feuerwache) mind. 5 Feuerwehrmänner und 4 Oberfeuerwehrmänner, einige Maschinisten und 1 Feuerwehrfahrer wohnen.

Der eigentliche Grund meiner Zwischenbilanz ist; ich habe im Adressbuch Danzig 1817, im Anhang Seite 467, eine interessante Tabelle gefunden.
Unten rechts in der *Tabelle wird von einer Feuerbude und besondere Feuerlöschgeräte in Langefuhr berichtet. Es weißt daraufhin, dass es 1817 in Langfuhr schon den Vorläufer der jetzigen Feuerwache gab.
Mit der feuerwehrtechnischen Bezeichnung aus der Tabelle: „Holländische Schlangenspritze, Holländische Sauger“ kann ich wenig anfangen.

*Hans Joerg, kannst Du bitte die gesamte v.g. Tabelle mal zeigen??

Grüße von Hans-Werner aus Hamburg

Quellenangabe: Chroniken Feuerwehr Bremen, Adressbuch Danzig 1817, 1909 & 1910; Wikipedia: Feuerversicherung und Feuerwehr Hamburg

[Hans-Joerg +, Ehrenmitglied]

Ohh Hans-Werner
Das wird wohl schwierig erkennbar auf eine Seite
zu bekommen....
Mach mal einen Test... sonst später unterteilt.

Viele Grüße
Hans-Jörg

[Hans-Joerg +, Ehrenmitglied]

Hallo Hans-Werner
Schaff das heute nicht mehr...
Hier mal der Anfang
Viele grüße
Hans-Jörg

[radewe]

Hallo Wolfgang!

Der Leiter der städtischen Feuerwehr Danzig war 1910 Branddirektor „ELSNER“, ihm standen Brandinspektor „Kudicke“, Brandmeister „Winchenbach“ und die Feldwebel Kawall und Schmidtke zur Seite.
Zur städt. Feuerwehr Dzg. gehörten noch 1 Obermaschinist, 5 Maschinisten, 20 Oberfeuerwehrleute, 116 Feuerwehrleute und 18 Fahrer.

Danzig hatte 4 Feuerwachen.
Hauptfeuerwache Danzig, Hundegasse 1-2.
Feuerwache II Neufahrwasser, Bergstraße 24.
Feuerwache III Langfuhr, Drewske-Weg.
Feuerwache IV Brösen, Freihafen.

In den Vororten befanden sich außerdem 6 Spritzenhäuser.

Städtische Krankentransportwagen standen auf der Hauptfeuerwache Danzig und der Feuerwache III Langfuhr.

1910 gibt es 40 öffentliche Feuermelder (davon 6 Stück in Langfuhr)und 25 private Melder (z.B. Stadtmuseum Fleischergasse, Waisenhaus in Pelonken und Warenhaus Edelstein).

Für die Feuerwache III Langfuhr konnte ich 5 Oberfeuerwehrmänner, 17 Feuerwehrmänner namentlich ermitteln.

Vermutlich steht über den Einweihungstermin der „Feuerwache Langfuhr“ etwas im Kirchenbuch; sie wurde sicherlich selbstverständlich gesegnet.

Grüße von Hans-Werner aus Hamburg

Quelle: Adressbuch Danzig 1910

PS:
Am Feuerwehrhaus Zoppot steht folgender Spruch:
Durch des Dachesfugen
steigt der rote Hahn,
aber mit dem Kruge
löscht Sankt Florian

[JuHo54]

Unter:
http://www.oldphotos.a-vsp.com/de/in...tid=80&id=1085
finden sich 2 Postkarten vom Feuerwehrdepot in Langfuhr
Liebe Grüße
Jutta