Schönen guten Morgen,
heute vor 60 Jahren starb Wolfgang Federau in Lübeck.
Wolfgang Federau war in Danzig bei der Polizei verbeamtet, hat aber früh seine Neigung zu Schreiben entdeckt. Er war ein Lyriker, ein Schriftsteller, der die leisen nachdenklichen Worte liebte. Nach dem Krieg war er Redakteur in "Unser Danzig". Er hinterließ dort nach seinem frühen Tod eine große Lücke, die nicht mehr geschlossen werden konnte.
Zwei seiner Gedichte mag ich besonders:
Heimat
Du kannst sie tausendmal verlassen.
Und kehrst doch immer ihr zurück.
Sie ist mit Türmen, Kirchen, Gassen
dein unverlierbar letztes Glück.
Sie birgt der Jugend reinste Träume,
sie schließt dich ein wie Mutterschoß.
Sie dehnt sich über alle Räume.
Und nimmer kommst du von ihr los.
So weit kannst du ja gar nicht gehen,
daß du sie einmal ganz vergißt.
Ihr Bild wird dir vor Augen stehen,
wo du auch immer weilst und bist.
So sehr kannst du dir nicht entgleiten,
daß dieses letzte Band zerreißt.
Weil, wo auch immer du magst schreiten,
ein Pfeil steht, der... zur Heimat weist.
Wartende Heimat
Wohin entfloh, was wir so zärtlich hegten?
Das Haus, das warm und schirmend uns umgeben?
Die vielen Dinge, die wir so liebend pflegten?
Wohin das ganze, so vertraute Leben?
Wo blieb die Stadt, die wir so innig kannten,
in deren Gassen wir als Kinder spielten?
Und wo die Stätte, die wir Heimat nannten,
die wir einmal für ewig unser hielten?
Ist diese Stadt, mit Türmen, Giebeln, Toren,
verträumten Winkeln, alten Wirtshausschildern,
uns wirklich ganz entrissen und verloren?
Lebt sie nur noch in ein paar alten Bildern,
die wir zuweilen in die Hände nehmen,,
wenn Sorge und wenn Heimweh uns umnachten,
und – unsrer Rührung uns zu schämen –
sehr lange und sehr nachdenklich betrachten? …
Nein! Sie ist da, die Heimaterde,
Und wie viel sie des Leides auch erfahren,
sie harret still, dass jene Stunde werde,
da ihre Kinder zu der Mutter fahren.
Hier noch einige Adresshinweise auf weitere Artikel/Gedichte von Wolfgang Feder:
Seltsame Danziger Ortsnamen
Oliva
Wenn ich tot bin
Er ist das Wort
Ein Mensch ist erst dann tot, wenn sich niemand mehr an ihn erinnert. Wolfgang Federaus Prosa ist unvergessen und damit bleibt auch die Erinnerung an ihn.
Viele Grüße aus Wolfgang Federaus Heimatstadt Danzig
Wolfgang