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Thema: Ostern in Zoppot

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard Ostern in Zoppot

    Meine Erinnerungen an Ostern in Zoppot sind etwas zwiespältig.
    Leider erinnere ich mich weder an den [COLOR=darkred]Osterhasen, an Süssigkeiten, noch an das [COLOR=orange]Eierverstecken (was sicher alles stattgefunden hat)-nur eines ist mir im Gedächtnis geblieben:

    Am Ostermorgen wurde ich aus dem Schlaf gerissen, Mutter oder Vater standen mit einem frischen Zweig vor dem Bett, schlugen meine Bettdecke zurück und versetzten mir ein paar (sicher leichte) Schläge mit dem Spruch "Schmack Ostern, Schmack Ostern!"
    Ich fand das wohl gar nicht lustig und war -glaube ich- stundenlang beleidigt. Noch heute kann ich ein unangenehmes Gefühl bei diesen Erinnerungen nicht ganz unterdrücken.
    Schöne Grüße
    Helga

  2. #2
    Anonymus

    Standard Schmack-Ostern!

    Zitat Zitat von Helga Zeidler Beitrag anzeigen
    Am Ostermorgen wurde ich aus dem Schlaf gerissen, Mutter oder Vater standen mit einem frischen Zweig vor dem Bett, schlugen meine Bettdecke zurück und versetzten mir ein paar (sicher leichte) Schläge mit dem Spruch "Schmack Ostern, Schmack Ostern!"
    Ich fand das wohl gar nicht lustig und war -glaube ich- stundenlang beleidigt. Noch heute kann ich ein unangenehmes Gefühl bei diesen Erinnerungen nicht ganz unterdrücken.
    Hallo Helga, liebe Danziger Freunde.

    Ueblicherweise wurde das Schmackostern am 2. Ostertag praktiziert. Zur Vorbereitung hatte man lange vor Ostern in der warmen Stube lange duenne Wacholderzweige ("Kaddickhusch", beim Schmackostern) oder Birkenreiser (beim Stiepern) zum Gruenen gebracht. Mit diesen Ruten zog man fruehmorgens von Haus zu Haus und teilte an die einzelnen Hausgenossen leichte Streiche aus. Nach Moeglichkeit schlich man sich zu den noch Schlafenden, hob die Bettdecke hoch und teilte die Hiebe auf den nackten Po. So suchten die Kinder speziell ihre Eltern heim und die jungen Maenner die jungen Maedchen.
    Fuer das Schlagen mit der Lebensrute existieren verschiedenste regionale Bezeichnungen, z.B.: fitzeln, frischschlagen, fudeln, fuen, futteln, gesundschlagen, kindeln, pissnen, schapen, schapruatn, zempern.
    Die regional variierende Praxis des Schmackosterns geht einher mit einer gewissen Vielfalt der sogenannten “Heischesprueche”, die dazu aufgesagt wurden. Beispiele sind:

    Schmack Ostern, Grün Ostern, fünf Eier, Stück Speck, vom Kuchen 'ne Eck, 'n Dittche för Beer, dann komm' ick nich mehr!

    Schmack Ostern, Grün Ostern, fünf Eier, Stück Speck, vom Kuchen eine Ecke, eher gehen wir nicht weg.!

    Oster, Schmackoster, Stück Kuchen, paar Eier, Stück Speck, sonst gehn wir nicht weg.

    [COLOR=darkorchid]Oster, Schmackoster, gib Eier und Speck, sonst gehn wir nicht weg.

    [COLOR=sienna]Oster Schmackoster ist hier! Drei Groschen zum Bier, drei Bier und ein Stück Speck, dann gehen wir weg!

    Eins, zwei, drei, hier kommt die Futtelei. Gibst du mir kein Osterei, schlag ich dir das Hemd entzwei!

    Viele Gruesse
    Ohrscher Siegfried

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von Johannistal, Ehrenmitglied +16.12.2023
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    Standard Ostern in Zoppot

    Liebe Helga, aber auch Siegfried,
    so etwas habe ich in Zoppot nicht erlebt. Im Krieg, das war die Zeit die ich in Zoppot erlebte, gingen wir zum Ostereiersuchen runter zum Menzelbach. Mein Bruder war da noch klein und für ihm hauptsächlich wurden gefärbte Eier versteckt. Auch ich bekam einige Süßigkeiten doch auch die wurden sparsam verteilt,- es war ja schon Krieg. Eier wurden zum Kuchenbacken gebraucht und die bekam man auch nur auf Zuteilungskarten. Das Rutenschlagen kenne ich nicht. Ich denke Helga, dieses würde ich auch sehr unangenehm in Erinnerung behalten haben. Vielleicht war der Brauch auch nur für Erwachsene gedacht. ??? Wir hielten uns an Ostersparziergänge nach dem Kirchgang. Der Vater eilte immer vor aus um die kleinen Geschenke zu verstecken. Zumindest habe ich alles in guter Erinnerung und Ostern habe ich deshalb noch heute gerne. Ruth aus dem schwäbischen Freudental

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