Sonntag, 12. September 2010
Wir wollen wieder einmal gut Fisch essen und fahren deswegen nach Bodenwinkel zum Fischrestaurant "Bar Rybni u Basi". Aal, Zander, Dorsch, Flunder, Heilbutt, Ostsee-Lachs... - alles gibt es frisch. Ich kann mich zuerst nicht entscheiden, ob Aal oder Zander, aber dann fällt die Wahl auf den Zander, da ich hier schon in der letzten Woche einen gebratenen Aal gegessen hatte.
Nach dem Essen möchten wir ans Haff und zwar dort wo die Königsberger Weichsel in das Frische Haff einmündet. Über Hinterstutthof geht es über einen holprigen Betonplattenweg entlang des Schilf bestandenen Haffufers. Und dann sind wir auch schon da. Stille umfängt uns. Dort, wo sonst Frösche quaken und unzählige Vogelstimmen zu vernehmen sind, herrscht Ruhe in herbstlicher Idylle. Klarer, blauer Himmel, ein einsamer Kormoranschwarm, ein Greifvogel, weidendes Vieh in der Ferne.
Das Haff liegt vor uns. Warmes Licht überflutet die Mündung der Königsberger Weichsel. Über den Elbinger Höhen stehen einige zerzauste Wolken. Alles grünt noch, die Gräser in der weiten Landschaft, die direkt hinter dem Deich Richtung Haff stehenden Birken, das Schilf. Eine milde spätsommerliche Brise kräuselt das Wasser. Draußen ziehen einsam einige Boote mit weißen Segeln dahin. Ich würde gerne mitsegeln, hatte ich doch in diesem Jahr dazu keine Gelegenheit. Und jetzt ist es zu spät, der Herbst kommt, dieses Wochenende ist vielleicht das letzte schöne in diesem Jahr.
Ich sehe mitten im Schilf einen Apfelbaum. Die verlockend roten Äpfel ziehen mich an. Kinga warnt mich, meint, ich würde mir nasse Füße holen. Ich glaube das nicht, habe dieses Mal auch Glück, komme mit ein paar festen rotbackigen Äpfeln zurück.
Hier könnte ich ewig bleiben. Hier fühle ich mich einmalig wohl. Die Landschaft, die Weite, das Wasser, die Natur wirken beruhigend und doch auch elektrisierend. Hier könnte ich ewig sitzen, eins mit der Natur werden, sie atmen, könnte angeln, schauen, Stille hören. Es ist ein Fleckchen Erde und Wasser, das die Sinne schärft und Kraft schenkt.
Ein gutes Jährchen noch und dann werde ich wann immer ich will hierher kommen können.