Jeder Danziger, der auch nur ein Wenig von der Vorzeit seines Heimatortes gehoert hat, weiss, dass die drei Schweinskoepfe das Wappen der hochberuehmten Ferber'schen Patrizierfamilie war, welche der Stadt eine ansehnliche Menge von Buergermeistern und andern hohen Magistraten geliefert hat und im vorigen Jahrhundert ausgestorben ist.
Man sieht jenes hochberuehmte Wappen in der Familien-Kapelle, am Wohnhause des Pfarrers der katholischen (koeniglichen) Kapelle hinter der Pfarrkirche, und sonst an vielen Orten der Stadt, draussen besonders an dem grossen Herrenhause dicht an der Chaussee bei "Gute Herberge", 3/4 Meilen suedlich von der Stadt. Dieses Haus fuehrt noch jetzt samt dem am anderen Radaunen-Ufer liegenden Gasthause und dem reizenden Waeldchen, den Namen "Zu den drei Schweinskoepfen." Den Ursprung des Wappens giebt eine etwas apokryphische Sage so an:
Die Familie Ferber hatte einen Garten am noerdlichsten Ende der Stadt, in der Samtgasse, etwa da, wo jetzt die staatliche neue Kaserne steht. Steinpflasterung erhielt Danzig erst im vorigen Jahrhundert, die entlegensten Teile nie oder erst in unserer Zeit. Nun begab es sich, dass einst nach starkem Regenwetter, als alle Wege voellig durchweicht waren die Familie Ferber nebst ihren Kindern, drinnen und draussen allerhand Kurzweil trieben. Da trieb ein Landmann allerhand Schweine vorbei, welche so den beschwerlichen Weg fanden, dass mehrere davon in dem Schlamm der Samtgasse voellig stecken blieben. Ein halb erwachsener Sohn der Familie, den das sehr ergoetzte, wollte den Spass noch weiter treiben und beendigen. Er zog seinen Degen und hieb, wie um seine maennliche Kraft zu zeigen, mehreren der armen steckengebliebenen Grunzer mit je einem Streiche den Kopf herunter. Der Vater, der es zusah, freute sich ueber die schnelle Entschlossenheit seines jugendlichen Sohnes, und nahm sogar Gelegenheit bei der Beilegung eines Wappens sich das bezeichnete zu erwaehlen, was auch von dem Landes-Oberherrn, dem Koenige von Polen, bestaetigt wurde.

Quelle: Danziger Sagenbuch - Danzig 1886

Viele Gruesse
Ohrscher Siegfried