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Thema: Brummpott Sprüche und Lieder

  1. #1
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard Der Brummpott

    Hier ein paar Informationen zum Brummtopf

    http://www.elbing.de/964_12-37.pdf


    Hier noch ein Danziger Heischelied:

    Eck kom' hierher jelope, eck sach de Schornsteen roke,
    Eck doacht', Se bagde Niejoahrskoke.
    Gewe Se mi een'n, so bliew eck stohne,
    gewe Se mi twee, fang eck an to gohne.
    Gewe Se mi dree toglick,
    winsch eck Ehn dat goanze Hemmelriek.

    ****************

    Die Porzeln sind wohl die schoenste Neujahrsgabe:

    Eck kom' oewer dat Land gerannt,
    de Baexe send mi angebrannt,
    de Fupp, de steiht groad ope,
    Poar Porzeln to beschrope.
    Eck ben een kleener Kenig,
    jewt mi nich to wenig.
    Lot mi nich to lange stohne,
    eck well noch 'n Engske wiedergohne!

    **********************

    Dat olle Joahr es wedder hen, dat niege kemmt heran.
    Oh, wat eck doch so glicklich ben, dat eck noch winsche kann!

    Von Dr. Hans B. Meyer
    -----
    Das ist die höchste aller Gaben: Geborgen sein und eine Heimat haben (Carl Lange)
    Zertifizierter Führer im Museum "Deutsches Konzentrationslager Stutthof" in Sztutowo (deutsch/englisch)
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  2. #2
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    Standard Brummpott Sprüche und Lieder

    Wessen Eltern erzählten Euch etwas vom Brummpott? Jetzt gerade in der Adventszeit /
    Weihnachtszeit wurde über diesen Brauch berichtet. Es veranlasste mich mit diesem Begriff im Forum zu suchen.
    Dort fand ich auch den follgenden Spruch bzw.
    das Lied. Wer erinnert sich auch noch daran?


    Überraschung
    Kingersch, stellt die Stiebels raus,
    morgen kommt der Nikolaus,
    her mit Schlorren und Gamaschen,
    morgen gibt es was zu naschen!
    Dick und dünn und groß und klein,
    alle sollen glücklich sein,
    raus mit Bottkes und Babuschen
    und dann ab ins Bett zum Schuschen.
    Kingersch, stellt auch Pitschen hin,
    jede Wusche bringt Gewinn,
    Marzipan und Mandelecken
    werden sicher köstlich schmecken.
    Wenn das Herz auch noch so pocht:
    Alle Kingersch ön de Bocht,
    seid nicht gnaddrig und voll Sorgen,
    freut euch lieber schon auf morgen.
    In der Früh’, ihr werdet’s seh’n,
    könnt ihr diesen Brauch versteh’n:
    Wahres Glück im Erdenleben
    liegt im Schenken und im Geben.

    Schöne Grüße von Geigersohn

  3. #3
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Der Brummpott

    Aus "Unser Danzig" Nr. 1 vom 05.01.1966, Seite 15

    Brummtopf und Silvesterspuk
    von Erich Freiwald

    Ist das Weihnachtsfest mit seiner Freude und seinem Glanz vorüber, dann folgen die stillen Tage der Besinnung bis zur Jahreswende.

    Silvester aber erreichte die Freude auch in Danzig ihren Höhepunkt. Wohl kaum einer, der da in die Federn schlüpfte und den Jahreswechsel verschlief. Vorbereitungen zum Feiern wurden getroffen. Man braute allerlei Getränke, bei denen Grog aus Rum oder Arrak die Hauptrolle spielten, beschaffte sich vielerlei Ulkartikel, um mit Gaudio das alte Jahr zu verabschieden und das neue zu empfangen.

    Je näher des Jahres letzte Stunde nahte, desto mehr füllten sich die Langgasse und der Lange Markt mit Menschen, die das Glockenschlages harrten, der die erste Stunde ankündigte. Die "Schiens", wie man die Danziger Schupos nannte, sorgten indes für Ordnung und Sicherheit. Jetzt, jetzt schlug die Glocke
    des Rathausturmes zwölf, jetzt brauste der Jubel los und ein freudiges "Prost Neujahr" erscholl durch die Gassen. Vorwitzige puderten ahnungslose Mitbürger mit Rußbeuteln, und ein lautes Gelächter erscholl, wenn ein Bleichgesicht sich in einem Neger verwandelt hatte - die Mädchen und Frauen waren oft die Genarrten. Da konnten auch die "Mochums" ihr Spiel treiben, ohne daß der Schutzmann eingriff, im Gegenteil, selbst die Hüter der Ordnung wurden geneckt und machten das harmlose Spiel mit.

    Die Restaurants und Gaststätten waren überfüllt, alle "genehmigten" sich einen oder mehrere der veritablen Danziger Getränke. Punkt halb eins war der Spuk zu Ende. Der Schien stellte die alte Ordnung wieder her und langsam leerten sich Langer Markt und Langgasse. Einzug des neuen Jahres feierte man daheim.

    Vielerlei Gebräuche waren üblich. Da wurde flüssiges Blei in eine Schüssel kalten Wassers geschüttet und bildete überaus bizarre Formen, die man zu deuten suchte. Der "Ziegenbock" wurde gejagt, dann gingen die Brummtopfsänger um, die von Wohnungstür zu Wohnungstür zogen und dort ihre Verslein vortrugen, vom Brummtopf begleitet. Der Brummtopf, eine kleine Tonne, durch dessen seitliche Löcher Stricke gezogen wurden, gab einen baßähnlichen Ton wieder. Ausgeputzt und das Gesicht hinter einer Maske versteckt, wurde selbst aus einem schüchternen Jungen ein gar dreister Brummtopfsänger. Viel Vergnügen machte sie den Beteiligten, diese Sitte -im alten Danzig, gehörte sie doch zum Brauchtum der Stadt. So mancher wird sich dieses vergnüglichen Spukes noch erinnern.

    -----

    Die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte mit freundlicher Genehmigung des "Bundes der Danziger" in Lübeck.

    Weitere Verwendungen / Veröffentlichungen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung durch den Rechteinhaber:
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    Fleischhauerstr. 37
    23552 Lübeck

    Bei vom Bund der Danziger genehmigten Veröffentlichungen ist zusätzlich ist die Angabe "Übernommen aus dem forum.danzig.de" erforderlich.

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    Viele Grüße aus dem Werder
    Wolfgang
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  4. #4
    Forum-Teilnehmer
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    Standard AW: Der Brummpott

    Nach dem Krieg gab es beim Danziger Bund in Braunschweig jedes Jahr eine Weihnachtsfeier mit Programm. In einem Jahr haben wir Kinder mit einem Brummpott (hatte mein Bruder gebastelt) dieses Lied gesungen. Ich habe es in einer Mappe meines Vaters gefunden.
    -Krista-
    Wir kommen hierher ohn‘ allen Spott
    Een scheen goden Owend gew uns Gott
    Een scheen goden Owend, ene frehliche Zeit
    De uns de Brummtopp hewt bereit.
    Wir winsche dem Herre een gedeckten Desch
    Op alle veer Ecke een gebrotnen Feesch,
    En de Mett eenen Reemer mit goldenem Wein
    Do kann der Herr bi lostig sein
    Wi winsche de Madam eene goldene Kron‘
    Und ewert Joahr eenen jungen Sohn.
    Wi winsche dem Sehn een gesattelt Peerd
    Een paar Pistole und een blanket Schwert.
    Wi winsche dat Freilein een silwernet Pennol
    Op’t anner Joahr eenen jungen Genroal
    Wi winsche dem Knecht een Schroap und een Scheer
    Dat he kann potze dem Herrn siene Peerd
    Wi winsche de Keeksche een rode Rock
    Und ieber’s Joahr met dem Besenstock
    Wi winsche dem Koh-Futtrack een Scheppel en de Hand
    Dat he kann foahre de Growe entlang

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