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Thema: Sargschilder aus der Steegener Kirche 1776 - 1900

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von MueGlo
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    Standard Sargschilder aus der Steegener Kirche 1776 - 1900

    Moin,

    Eugen B. Jantzen veröffentlichte 1934 den Artikel "Sargschilder in den Landkirchen des Freistaates Danzig", in dem er auf die Tradition verweist, Verstorbene mittels Erinnerungszeichen an geweihten Orten zu ehren. Er beschreibt, wie dies in der Danziger Region erfolgte und wie er die Sargschilder in diversen Kirchen katalogisierte. Als Beispiele listet er die gefundenen Sargschilder von Gischkau, Gottswalde, Löblau und Wonneberg auf.

    60 Jahre nach Eugen B. Jantzen findet Heinz Albert Pohl, Lübeck, die Gedächtnistafeln / Sargschilder, die sich ehemals in der Kirche von Steegen / Stegna befunden hatten. Entweder war Jantzen nicht hier oder er hat sie nicht gefunden. Heinz Albert Pohl hat sie gesäubert, entziffert und photographiert.

    Der Bericht von Heinz Albert Pohl, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors, bearbeitet in Kooperation mit Heinz Mandey, findet sich unter

    http://www.momente.mueglo.net/01_Off...r/A01_Einl.htm

    Jutta, es war wieder Gänsehaut angesagt: Bei den 53 Sargschildern fand ich dasjenige einer meiner 16 Ur-ur-ur-Großmütter, die 1843 verstarb; eventuell weitere drei oder vier anderer Familienmitglieder…

    Frohe Ostern und beste Grüße aus Dakar,

    Rainer MueGlo
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  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von MueGlo
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    Standard AW: Sargschilder aus der Steegener Kirche 1776 - 1900

    Moin,

    zuerst übersahen wir es in der Menge, da es schlecht lesbar ist. Doch dann hatten wir es plötzlich in den Händen: Das sich in der Kirche von Kobbelgrube – Steegen / Stegna befindliche Sargschild unserer dreifachen Urgroßmutter Charlotte Hins / Hintz, geborene Jahn, geboren 1797 in Stuba, gestorben am 29.03.1843. Nur ein Stück bemaltes Metall … aber dennoch lief uns ein Schauer über den Rücken.

    „So riß der Tod mich von den Meinen,
    Da ich Ihm entbehrlich schien,
    Wie aber wollt Ihr um mich weinen,
    Da Gott mir ew’ge Freud verlieh’n.
    O dankt ihm für mein sanftes Ende,
    gebt Euch getrost in seinen Rath,
    in seine treuen Vaterhände;
    der uns so weit geführet hat.“

    Es tauchten noch zwei weitere Sargschilder auf, die Heinz Albert Pohl 1996 nicht gesehen oder nicht photographiert hatte. Der Nachname stimmt, aber ob sie weitere Familienmitglieder betreffen ist noch nicht geklärt.

    Lange mit asgaard telefoniert, der sich mit Metallarbeiten auskennt. Aus Kupfer scheinen die Bleche nicht zu sein, obgleich einige Kupferverfärbungen aufweisen. Bronze oder Messing? Bei einigen sind die Schriften eingeprägt und die Prägung wurde dann mit Farbe gefüllt; bei anderen wurde die Schrift aufgemalt.

    Alle Schilder sind unterschiedlich in Form und Verzierung. Wir vermuten, dass sie in Serie auch für andere Zwecke hergestellt wurden (Ehrungen etc.), mithin nicht vor Ort. Aber wenn Eugen B. Jantzens Aussage zutrifft, dass die Schilder am Sarg befestigt, am Grab wieder abgenommen und anschließend in der Kirche aufgehängt wurden, dann standen für die Gravur und Bemalung nur zwei bis drei Tage zur Verfügung. Dies müsste dann lokal erfolgt sein. Welcher Handwerksberuf in Steegen machte so etwas?

    Alle bislang bekannten Sargschilder sind zu sehen unter

    http://www.momente-im-werder.net/01_..._Literatur.htm

    Beste Grüße, Rainer MueGlo
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  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von MueGlo
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    Standard AW: Sargschilder aus der Steegener Kirche 1776 - 1900

    Moin,

    Anfang September 2011: Ich mache mich auf den Weg von Kronberg – nordwestlich von Frankfurt – auf den Weg nach Lübeck zu Heinz Albert Pohl und weiter mit einem 20 cm hohem Stapel an Dokumenten zum Scannen nach Wardenburg, südlich von Oldenburg, Olbg., zu Vetter Siggi.

    Dorthin kommt Wolfgang asgaard aus Cloppenburg (das sollte jeder kennen, der schon mal ein Huhn verspiesen hat ... ) Wir verstehen uns sofort ...

    Wolfgang – vermittelt durch Heinz Mandey – ist Spezialist in Metallver- und -bearbeitung. Die große Frage ist, wie die Sargschilder zu reinigen sind ... ohne sie zu zerstören ...

    Wolfgang sprüht und reibt mit Wundermitttel Pxyz ... das Sargschild beginnt zu glänzen. Beeindruckend. Ich muß zugeben, dass ich bezüglich Haushaltsreinigungsmitteln in Afrika lebend irgendwie von der Rolle bin ..

    Zurück in Kronberg. Literweise Wundermitttel Pxyz gekauft, in die Photoschale aus den 60-er Jahren gefüllt, ein Sargschild, eines ohne Namen, reingelegt, 5 Minuten gewartet. Wahnsinn, das Sargschild ist blitzblank, reines silbrig schimmerndes Messing ... auch die aufgemalte Schrift ist weg … was ja eigentlich nicht beabsichtigt war...

    Also noch einmal, diesmal entsprechend der Anweisung zwei Minuten einwirken lassen. Dann nicht reiben, nur mit Wasser spülen und gut wässern. Und es funktioniert bei den meisten Sargschildern. Das Messing beginnt zu glänzen, die Schrift bleibt weitestgehend erhalten, ist jetzt auch im trockenen Zustand lesbar. Ebenso der Grünspan vom Kupfer erhalten.

    Einige Schilder, mehr als 50 cm breit machen, wirklich was her. Dann gibt es noch das Standardschild, ca. 40 cm, Eichenlaub, Krone, etc. herum. Das muss das Schild „von der Stange“ gewesen sein, denn diesem entsprechen in etwa 80 Prozent der Schilder … und das in einem Zeitraum von circa 50 Jahren. Hat der Schildermaler gleich einen Vorrat für ein ganzes Jahrhundert gekauft?

    Und dann gibt’s noch ein paar kleinere, bescheidenere. Zu denen gehört auch das meiner vierfachen Urgroßmutter Charlotte Hins bzw. Hintz, geborene Jahn, gestorben am 29.03.1843. Aber, Altvordere, das passt schon … ich bin schon überglücklich, Dich überhaupt gefunden zu haben.

    Und nun harre ich seit Wochen und Monaten der Dinge, die da kommen. Aber es kommt nichts … Mehr als 50 Schilder mit rund 65 Namen nicht nur aus Steegen, sondern aus dem gesamten Kirchspiel Steegen, was wiederum das größte im Werder war. Und niemand hebt den Finger und stellt fest, da ist das Sargschild eines meiner Vorfahren … ein bisschen verblüfft bin ich schon.

    Was mache ich nun mit den Schildern? Eine Wand im Wohnzimmer mit ihnen zu tapezieren? Ob des dann zu erwartenden Ehekrachs habe ich den Gedanken gleich wieder verworfen … eigentlich gehören sie irgendwann in ein Museum …

    Heinz Mandey, Heinz Pohl, Wolfgang aasgard, ich danke Euch.

    Siehe http://www.sargschilder-steegen.momente-im-werder.net/

    Beste Grüße aus dem heißen Dakar,

    Rainer MueGlo
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  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von JuHo54
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    Standard AW: Sargschilder aus der Steegener Kirche 1776 - 1900

    Hallo Rainer,
    mir ist schon der Name Claassen aufgefallen, aber ich weiß wirklich nicht , ob diese Claassen zu mir gehören. Von meiner Ururgroßmutter Elisabeth Bahlinger geb Claassen, weiß ich aus dem Geburtseintrag meiner Urgroßmutter Anna Juliane Mathilde Bahlinger nur , dass es sie gibt. Meine Urgroßmutter wurde in Gerdin 1839 geboren. Bezeichnenderweise starb sie in Kurzebrack 1919...., aber Claassen gibt es ja viele...Juliane wuchs in Lahmenstein wahrscheinlich bei ihrem Großvater auf nach dem Tod ihrer Eltern.
    Ich habe mir die Schilder angeschaut und unter Claassen in meine Puzzlesammlung aufgenommen.

    Es ist eine Wahnsinnsleistung und Mühe , die du dir gemacht hast und die Schilder sehen wirklich gut aus.

    Liebe Grüße
    Jutta
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    Artur Schopenhauer* 1788 Danzig

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von asgaard
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    Standard AW: Sargschilder aus der Steegener Kirche 1776 - 1900

    Moin Rainer,

    es freut mich sehr den Erfolg Deiner Arbeit mit den Sargschildern sehen zu können. Das Schild sieht aus wie am Tag der Herstellung und die Silberschicht auf dem Messing ist fast unversehrt.
    Ohne den Silberüberzug wären die Schilder nach wenigen Wochen unansehlich und die Schrift schlecht zu erkennen. Aber ich denke mal, dass nicht alle Schilder diesen Überzug haben, weil es auch eine Sache des Preises war es so zu gestalten.

    Die Symbolik der Lebenskrone mit den Palmblättern wie es auch auf kirchlichen Schriften und Büchlein zu sehen ist und auf den meisten Sargschildern, ist hier eindeutig zu erkennen, aber es gab ja auch andere Schilder mit anderen Symbolen.

    Ich kann mich nicht erinnern solche Symbole in Schleswig-Holstein jemals früher bewußt wargenommen zu haben,obwohl ich im kathelischischen oder evangolischen Hause aufgewachsen bin, soll heißen: katohlische Mutter und evangelischen Vater.

    Ich gehe davon aus, das es eine regionale Besonderheit aus dem Großen Werder und Umgebung ist.

    Nun ja, dass wenig Reaktion erfolgt , wer beschäftigt sich gerne mit Särgen und deren Ausstattungen, es hat eben etwas gruseliges an sich.

    Viel Grüße nach Afrika

    Wolfgang
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken  
    http://www.momente-im-werder.net/01_Offen/40_Nickelswalde/03_Photos_Pohl/01_Photos_Pohl.htm

    Du kannst dir nicht aussuchen was im Leben passiert, aber du kannst dir aussuchen wie du damit umgehst.

  6. #6
    Forum-Teilnehmer Avatar von asgaard
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    Standard AW: Sargschilder aus der Steegener Kirche 1776 - 1900

    Moin Rainer,

    habe im vorherigen Beitrag nur den Endtext (letzte Seite) eingestellt. Hier nun richtigerweise der Anfang mit der Lebenskrone.


    Name:  Lebenskrone.jpg
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    Du kannst dir nicht aussuchen was im Leben passiert, aber du kannst dir aussuchen wie du damit umgehst.

  7. #7
    Forum-Teilnehmer Avatar von MueGlo
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    Standard AW: Sargschilder aus der Steegener Kirche 1776 - 1900

    Moin,

    mit der Hilfe des Kb Steegen bin ich inzwischen bei Sargschild Nummer 7 in der Steegener Kirche angelangt, das ich näheren und entfernteren Altvorderen des Familienclans zuordnen kann. Puuuuuh ...

    Siehe

    http://www.sargschilder-steegen.momente-im-werder.net/

    Ich bin, bisher ergebnislos, immer noch auf der Suche nach lebenden Nachfahren der mit einer Sargschild ausgestatteten Verstorbenen ... ich kann doch nicht der Einzige sein, der da im Kirchspiel Altvordere auftreibt !!!

    Beste Grüße aus Kigali,

    Rainer MueGlo
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  8. #8
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    Standard AW: Sargschilder aus der Steegener Kirche 1776 - 1900

    Hallo Rainer grüß dich,
    in Steegen gab es eine Tischlerei Classen , die stellten Saerge und Moebel her,sind mir bekannt moeglicherweise sind hier Nachkommen die Wohnen/ Wohnten im Rheinland die bauten hier auch Särge, bin naechste Woche ALTWEIBER auf Sauftour, dort treffe ich meine Freundin, werde nachfragen die könnte etwas Informiert ueber Classen sein,nach meiner Ausnuechterung werden wir mit einander Skypen.Bitte halte schon mal eine Flasche Roten Trocken bereit.
    Freundliche Güße v.Heinz Mandey

  9. #9
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    Standard AW: Sargschilder aus der Steegener Kirche 1776 - 1900

    Hallo Rainer,
    Gratulation zu Deiner Mosaikarbeit:-)

    Jetzt habe ich versucht, auf Deiner HP die Schild-Bilder zu Lucht zu Öffnen:
    1x Lucht, 1x Schmidt-Lucht.
    Mein lieber Rechner......
    Bist Du so gut und sendest die mir an meine Emailadresse, wenn Du Zeit hast,
    danke. Vielleicht passen die zu meinen entfernteren Vorfahren.
    Grüße von Inselchen2008
    Meine Namens-u.Ortsuche:
    http://forum.danzig.de/showthread.php?5465-Steinchen-für-Steinchen-zum-Mosaik

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