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Thema: 200 Jahre altes Gedicht

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von Peter von Groddeck
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    Standard 200 Jahre altes Gedicht

    Hallo,
    hier ein 200 Jahre altes Gedicht aus Danzig, das mein Urururgroßvater während der französischen Besetzung geschrieben geschrieben hat.

    Meinem
    innigst geliebten Großvater
    J. W. von Weickhmann
    gewidmet von
    Carl von Groddeck
    Danzig
    den 1. Januar 1811

    Das Jahr beginnt, das alte ist verschwunden
    Und jede Brust fühlt neuer Hoffnung Kraft
    Und jedes Glück, das wir bisher empfunden,
    Ist’s welches Mut in unsere Herzen schafft.
    Es bilden sich der Hoffnung Lichtgestalten
    Ein Augenblick kann Alles umgestalten.

    Und jede Sorge fliehet heute schneller
    Vom Zug des schwachen Sterblichen zurück
    Und Hoffnung zeigt die Aussicht frei und heller
    Des Erdbewohners trüberfülltem Blick;
    Denn droben tront ein Gott, der uns regieret,
    Die Menschheit stets dem Ziel entgegenführet.

    Mag auch des Krieges Drohen uns umgeben,
    Mit Erz bedecken jedes fühlend Herz;
    Des Gottes Engel sind’s die uns umschweben,
    Die Mitleid fühlen bei der Menschen Schmerz.
    Und was die Zukunft neidisch uns verhüllet,
    Die Nachzeit ist’s, die ihren Blick erfüllet.

    Drum handeln sie mit schönem treuen Walten
    Und leiten zur Verbesserung die Welt
    Und bei des niederen Lebens Truggestalten,
    Ist es ihr Geist, der Menschheit uns erhält.
    Und was nur Schönes, Wahres hier noch tronet,
    Es kommt von dem, der in den Sternen wohnet.

    Es wirken drum das Wahre und das Gute,
    Das jeder Ort und jede Zeit erzeugt;
    Ein jeder Sterblicher mit festem Mute
    Verscheuch‘ das Böse, das dieTugend fleucht!
    Denn nur das Gute ist, das uns beglücket
    Und Wahrheit, die zum Guten uns entzücket.

    Beglückt sei denn auch Deines Lebens Reise,
    Der Weisheit und erhabene Tugend ziert,
    Dem dankbar heute noch der Väter Weise
    Der Enkel schon sich froh entgegenführt.
    Denn Dank ist ja die schönste aller Pflichten,
    Wenn Enkel solchem Mann ihn entrichten.

    Doch schwach ist nur die Tatkraft, Dir zu geben,
    Was Deiner Lieb‘ ein würdig Opfer ist.
    Es weihe tief die Dankbarkeit mein Leben,
    Da Du so gütig mir und liebreich bist.
    Und will die Jugend nicht den Dank mir gönnen
    Einst wird der Mann Dir würd‘ger danken können.
    Tue recht und scheue niemand.

  2. #2
    Forum-Teilnehmer
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    Standard AW: 200 Jahre altes Gedicht

    Wunderbarer Grundgedanke dieses, dem Großvater gewidmeten Gedichtes:
    Zuversicht und Vertrauen auf Gott.
    Und eine besondere Tugend: Dankbarkeit.
    Man könnte über jede Zeile nachdenken.
    Auf die Verbesserung der Welt müssen wir wohl noch etwas warten.
    Schönen Dank, Peter.
    Auge um Auge- und die ganze Welt wird blind sein.
    (M. Gandhi)

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