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Thema: Eine Woche im Werder - Ein Reisebericht

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von Willy.Gerdel
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    Standard Eine Woche im Werder - Ein Reisebericht

    Vom 18.7 bis 25.7.11 war ich mit meiner Frau Hertha, meinem Sohn Dirk und seiner Julia in der Heimat. Mit dem Auto waren wir zehn Stunden dorthin unterwegs – die Fahrt anstrengend, jedoch nicht langweilig.
    Als wir die Weichsel bei Dirschau (Tczew) überquert hatten, hatte ich einen Kloß im Hals, der sich aber bald löste. An der Nogat wurde ein Fotostopp zur Marienburg gemacht. Dann fuhren wir weiter durch Eichwalde (Debina), Marinau (Marynovy), am Tiegenhof (Nowy Dwór Gdański)
    vorbei Richtung Danzig, vor der Weichsel nach Fürstenwerder (Żuławki) über die Elbinger Weichsel nach Schönbaum (Drewnica).
    Hier hatten wir ein gutes Quatier bei Julina und Harry Jau mit ausgezeichnetem Frühstück.
    Harry Jau konnte gut Deutsch und gab viele nützliche Hinweise für die Woche. Er ist sehr aktiv im Tiegenhöfer Heimatverein. Die Unterkunft können wir nur empfehlen. Dort war auch zu Gast der Manfred Fentrohs, der in Fürstenwerder, im Nachbarort, geboren ist. Er war schon zwanzigmal im Werder und erkundet die Windmühlen und Vorlaubenhäuser in der Gegend. Er wird in den Tiegenhöfer Nachrichten darüber auch berichten. Er hat auch unseren Wolfgang Naujocks besucht. Ich habe es leider nicht geschafft Wolfgang, der sich in Drewnica ein Haus baut, zu besuchen. Ich verfolge allerdings im Internet den Bauablauf.

    Etwas zum Essen:

    Wolfgang empfiehlt die Fischgaststätte in Bodenwinkel (Kąty Rybackie) Bar Rybni u Basi am Frischen Haff. Wir haben dort fast jeden Abend Fisch gegessen, der außerordentlich gut schmeckt – nur zu empfehlen!

    Nun zu unseren Besichtigungen:
    In Danzig besuchten wir das alte Rathaus, den Neptunbrunnen, die Frauengasse, das Krantor mit der langen Brücke. In der Marienkirche erlebten wir ein Orgelkonzert. Wir bestaunten die Kopie von Memlings „Das jüngste Gericht“ und „Danzig in Trümmern gesehen“. Dann waren wir in Oliva im Dom und kamen noch rechtzeitig zum Orgelkonzert um 18 Uhr.
    Danach: Fahrt in Richtung Weichselmünde über die Pondong der toten Weichseln und der Autofähre von Schwiewenhorst (Świbno) nach Nickelswalde (Mikoszewo). Es war ein Erlebnis!

    Am nächsten Tag Besuch der Marienburg. In Werder in jedem Dorf Storchennester mit drei oder vier Jungstörchen. Viele blühende Gräser und Blumen an den Gräben. Die Felder sehen gut aus und warten auf die Ernte.
    Ich war schon siebenmal in der Heimat. In der Marienburg viermal. Und so ging ich in das Archiv um nach Geburtsurkunden zu suchen. Hier liegen Urkunden von preußischen Standesämtern von 1890 bis 1910. In den Urkunden von Groß-Nichtenau (Lichnowy) fand ich die Geburtsurkunden meiner Eltern von Franz Gerdel und Wilhelmine Horn. Ich musste vier Złoty bezahlen, jedoch aus der Burg raus eine Sparkasse suchen. Dort nochmal zwei komma fünf Złoty Bearbeitungsgebür entrichten. Umständlich, aber preiswert. Am Nachmittag besuchten wir dann in Neuteich (Nowy Staw) meine Schulkameradin Gertrud, mit der ich von 1942 bis 23.1.45 gemeinsam in einer Klasse war, die noch in ihrem Elternhaus wohnt.
    Der polnische Ehemann ist schon länger verstorben. Ihre beiden Kinder sind Lehrer in Marienburg. Die Freude war groß. Im Café in Neuteich haben wir dann gesessen und Wiedersehen gefeiert.
    Die evangelische Kirche, die auf dem zenralen Platz steht, und nicht mehr für christliche Zwecke gebraucht wird, wurde gerade neu gedeckt und der Turm restauriert. Es soll hier ein Museum entstehen. Anschließend waren wir noch in meinem Geburtsort Parschau (Parszewo) und haben dort ein Foto vor der ehemaligen Dorfschule gemacht.

    Ein Tag wurde genutzt, um eine Fahrt über den Oberländischen Kanal zu machen.
    Unser Wirt Harry Jau bestelle die Plätze und empfahl uns nicht ab 8:00 Uhr, sondern mit dem Bus von der Anlegestelle in Elbing um 11:30 Uhr nach Buchwalde (Buczyniec) zu fahren. Dort stiegen wir aufs Schiff um 13:00 Uhr und dann ging es über die schiefe Ebende und den Draußensee nach Elbing. Dort ist man um 18:00 Uhr. Die Fahrt kostet (Bus und Schiff) 95 Złoty und für Rentner 72 Złoty pro Person. Die Fahrt ist ein Natur und Denkmalerlebnis.

    Ein Badetag in Steegen (Stegna):
    Steegen ist vom Urlaubsort Drewnica 15 km entfernt. Wir waren gegen 9:00 Uhr am Strand, und fanden links vor dem Campingplatz noch einen Parkplatz. Die Familien strömten stundenlang zum Strand hin. Die Händler machten ein Riesengeschäft mit Schwimmartikeln. Hertha und ich genossen den schönen Tag bei Eis und Kaffee und polnischer Suppe. Dirk und Julia nutzten das schöne Wetter am Strand..

    Am Sonnabend fuhren wir über Elbing die neue Straße Richtung Königsberg nach Frauenburg zum Dom. Wir ehrten auch die vielen Ostpreußer am Gedenkstein, die bei der Flucht nach 1945 ihr Leben auf dem Frischen Haff ließen. Die Kathedrale Frauenburg in der Nikolaus Kopernikus lebte und forschte liegt in einem kleinen historischen Städtchen am Frischen Haff.
    Nach einem Orgelkonzert um 12:00 Uhr besuchten wir auch ein Museum. Danach aßen wir eine gute Fischsuppe in einer Gaststätte unterhalb der Kathedrale. Auf dem Weg zurück besuchten wir den Ort Cadinen (Kadyny), wo wir die schönen Gebäude bewunderten und ein Foto an der Tausendjährigen Eiche machten. Cadinen gehörte dem Kaiser Wilhelm II.. Er führte hier einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb und ein Gestüt.
    Anschließend fuhren wir durch die herrliche Werderlandschaft von Groß-Röbern (Rubno Wielkie)
    nach Alt-Terranova (Nowakowo) über den Elbingkanal auf einer Pondongbrücke. Dann bei Keping Wielkie mit der Fähre über die Nogat. Von Tiegenhof Richtung Steegen dann nach Bodenwinkel zum Fischessen. Am Sonntag fuhren wir noch einmal in Richtung Danzig und unternahmen dort eine Fahrt mit der Weißen Flotte zur Westerplatte. Die Fahrt dauerte zwei Stunden. Man wird auf dem Schiff auf gutem Deutsch über alles informiert.
    Am Nachmittag fuhren wir Richtung Dirschau über die alte Weichselbrücke nach Ließau (Lisewo) über Groß-Lichtenau (Lichnowy) zum meinem Geburtsort Parschau. Dann ging es durch das Werder nach Schönbaum (Drewnica) wir nahmen Abschied von den Vorlaubenhäusern, Störchen und lieben Menschen, die dort heute ihre Heimat haben.

    Mit Wehmut verließ ich vielleicht das letzte mal meine Geburtsgegend.
    Meinem Sohn und seiner Julia hat alles sehr interessiert und gefallen. Bestimmt wird er einmal wiederkommen.
    Meine Heimat ist nun Mecklenburg.

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von mottlau1
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    Standard AW: Eine Woche im Werder - Ein Reisebericht

    Hallo Willy,

    danke für den sehr schönen Bericht. Die Orte die Du treffend beschrieben hast kenne ich alle gut. Warum? Weil ich seit 1978 jedes Jahr in Danzig bzw. Dirschau war. Ich fuhr und fahre immer viel in der Gegend rum.Kenne auch Wolfgangs Grundstück in Prinzlaff, nicht weit von Schönbaum entfernt; von der Familie Jau-"Haus unter dem Kastanienbaum" lautet wohl die Werbeadresse. So werde ich es auch ab 4.September wieder machen.

    Viele Grüsse Jutta
    Es kann keiner gerecht sein, der nicht menschlich ist.
    (Maurice Cove de Murville) Französischer Politiker

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von joachimalfred
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    Standard AW: Eine Woche im Werder - Ein Reisebericht

    Hallo Willi,
    es ist ein sehr informativer Resebericht. Ich sehr habe ihn sehr gerne gelesen und mich mit Dir über Deinen Erlebnisse mit gefreut.
    Ich bin noch etwas jünger als Du kenne das Werder nicht mehr so genau weil ich damals nicht so oft dort war.
    Auch wir waren im letzten Jahr in der Gegend aber mehr an Danzig.
    Wir waren auf dem Frischen Haff, in Wotzlaff und in der Marienburg.
    Wenn wir in diesem Herbst nach Polen fahren, werden wir tiefer in das Werder fahren.
    Herzliche Grüße

    vom Heubuder joachimalfred aus Lübeck an der Ostsee

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von MeinEichwalde
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    Standard AW: Eine Woche im Werder - Ein Reisebericht

    LIebe Danziger

    danke auch für den WErder Bericht. Ich bin di eEnkelin von Friedel-Schroedter-Eichwalde.
    Herr Jau heißt natürlich Harry Lau und ist eine der wichtigen KOntaktpersonen für alle Tiegenhöfer Vereinsmitglieder.
    Das werdermuseum hat wieder geöffnet und ich bin für jedes Foto dankbar, welches jemand dort machen kann.
    Die Tiegenhöfer hatten seinerzeit bzw. vor drei Jahren dort ihre Heimatstubenausstelllungstücke hingebracht und man darf gespannt sein ob die nun ausgestellt sind. Das Stadtmodell welches in der Patenstadt Wülfrath sich befand wird nun in NowyDw.Gdanski gezeigt.
    Lieber Wolfgang, was ist in dem Muzeum Zulaski ausgestellt ?
    Es grüßt Euch herzlich
    eure delia güssefeld

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von Herbert Claaßen
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    Standard AW: Eine Woche im Werder - Ein Reisebericht

    Hallo Delia!
    Am 1. Juni d.J. habe ich das Heimatmuseum in Tiegenhof besucht. Ich kann mich erinnern, dass dort viele Ausstellungsstücke mit Bezug auf die ehemaligen Bewohner Tiegenhofs vorhanden sind. Alles deutsch beschriftet. Insbesondere ist ein breiter Raum der Ausstellung den Mennoniten gewidmet.
    Schöne Grüße zum Wochende.
    Herbert

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