Schönen guten Abend,
Langeweile? Was ist das? Gibt's hier nicht...
Gestern Nachmittag rief mich meine Tochter Monika an. Sie war mit ihrem Freund entlang der Weichsel unterwegs. Sie schaute aufmerksam ob sie vielleicht Bernstein findet, er suchte ein erfolgversprechendes Plätzchen an dem er nach Zander und Lachs angeln konnte.
"Papa", sagte sie, "ich habe eine Bombe gefunden, in Mikoszewo"!
"Was? Eine Bombe? In NICKELSWALDE?"
"Ja, direkt an der Weichsel, ein Stück hinter Fähre, direkt am Wald, dort, wo eine Absperrung das Befahren des Weges unmöglich macht. Ich schicke Dir sofort ein Foto per Email."
Natürlich warnte ich sofort davor, sich dieser Bombe zu nähern. Als ich das Foto erhielt, staunte ich nicht schlecht. Die Größenverhältnisse waren nicht eindeutig zu erkennen. Aber auch ich ging von einer Bombe aus. Ich sagte meiner Tochter, wir müssten die Behörden benachrichtigen, aber da sie kein Polnisch spricht und auch offensichtlich keine unmittelbare Gefahr bestand, wollte ich dies heute tun.
Heute Vormittag fuhren wir dann raus zu der "Bomben"-Fundstelle". Als Laie vermutete ich, dass dort keine Bombe lag sondern eine auch heute noch gefährliche Schiffsgranate. Länge knapp 70 Zentimeter, Kaliber gut 16 Zentimeter.
Wir riefen die Polizei, die nach reichlicher Wartezeit auch aus Steegen kam. Die Fundstelle wurde begutachtet, meine Personalien aufgenommen und anschließend wurden wir aufgefordert, zu gehen.
Was für eine Granate war das, von wem wurde sie abgefeuert. Von den Russen?
Weltkriegsrelikte sind noch überall zu finden. Bombenräumkommandos der Armee sehe ich hier alle paar Wochen mit Blau- und Rotlicht herumrasen.
Für meine Tochter und deren Freund ein tiefes Erlebnis. Für die Menschen damals eine Katastrophe.
Schöne Grüße aus Danzig-Saspe
Wolfgang