Schopenhauers Haus in der Heilig-Geist-Gasse
Samstag, 03.04.1999
Wer kennt sie nicht, die Heilig-Geist-Gasse?
Ausgehend vom Holzmarkt führt sie an der Königlichen Kapelle vorbei bis hin zum Heilig-Geist-Tor an der Mottlau. Ich nehme mir vor, das wiedererrichtete Haus der Schopenhauers in dieser alten berühmten Gasse zu suchen. Die rechte Seite der Heilig-Geist-Gasse zwischen der Königlichen Kapelle und dem Heilig-Geist-Tor steht nicht mehr, wurde nicht mehr aufgebaut. Den Platz der alten Häuserzeile mit ihren Beischlägen nehmen heute hoch gewachsene Bäume ein, die ihre Äste zum Himmel strecken. Auf der linken Seite wurden die Häuser wieder aufgebaut. Bröckelnde Fassaden, verfallende, nicht genutzte Beischläge lassen nur andeutungsweise die frühere Schönheit und Atmosphäre erahnen, die sich mir als Nachkriegsgeborenem nur über alte Schwarzweißphotos erschließt.
Von der Königlichen Kapelle aus lasse ich meinen Blick schweifen, über die Hausdächer hinweg. Sofort wird mein Blick von der charakteristischen Schildkröte gefangen genommen. Dort stand das Haus der Eltern Arthur Schopenhauers. Und dort war später - bis das deutsche Danzig unterging - das Schuhwarenhaus Krefft.
Nur wenige Schritte sind es von der Königlichen Kapelle zum Haus der Kaufmannsfamilie Schopenhauer, dem Haus, in dem auch der spätere Philosoph Arthur Schopenhauer 1788 das Licht der Welt erblickte.
Ich vermute, dort eine Gedenktafel vorzufinden. Schopenhauer war ein berühmter Sohn Danzigs und sollte an ihn eigentlich nicht erinnert werden? Aber nichts steht da. Kein Vermerk, kein Hinweis. Im Haus selber scheint eine Leihbücherei untergebracht zu sein, aber nichts, absolut gar nichts erinnert an den großen Philosophen...
Ich nehme mir vor, hier auch künftig immer wieder vorbei zu schauen. Irgendwann wird hier des großen Philosophen gedacht werden.