Schönen guten Morgen,
vor ein paar Tagen, am letzten Mittwoch, war ich wie so häufig, unten an der Fähre in Nickelswalde. Über Nacht hatte sich schwerer Herbstnebel auf das Werder gelegt. Nass, kalt, jedes Geräusch erstickend, alle Sicht nehmend. Am frühen Morgen fahles Licht von der aufgehenden Sonne. Und langsam, ganz langsam, schwand der Nebel, löste sich allmählich im Nichts auf. Und dann fuhr ich nach Nickelswalde, elf Uhr war es bereits. Ein dunkler blauer Himmel über mir, aber in Bodennähe, auch über der Weichsel, leise Reste des Nebels, eine etwas diesige Sicht, die eine ruhige Stimmung schuf.
Die Fähre lag am anderen Ufer, drüben, in Schiewenhorst. Lange stand ich da, schaute dem ruhig abfließenden Wasser der Weichsel nach, ließ meinen Blick von stromauf über den baumbestandenen Deich schweifen, stromab, zum Dünenwald und der Mündung der Weichsel in die See.
Nach einer endlos wirkenden Zeit legte die Fähre ab. Nur ein Auto auf ihr. Keine Radfahrer, keine Fußgänger. Es ist Herbst. Niemand ist hier, der über die Weichsel möchte. Das Leben hält ein, wird ruhiger, gemächlicher. Keine Hektik, nur zum Verweilen einladende entspannende Ruhe. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht als ich noch einen Kormoran im Wasser sehe. Ich hatte gedacht, sie seien alle südwärts gezogen.
Die Fähre legt an, schiebt sich kreischend die Stille durchbrechend über das alte Kopfsteinpflaster auf das Ufer. Ein silberfarbener Golf mit Wolfsburger Kennzeichen verlässt das Schiff. Vermutlich ein Tourist, ein einsamer Besucher des zu dieser Jahreszeit in wunderschönen Farben leuchtenden Werders.
Ich nehme noch ein paar Fotos auf. Von der Weichselmündung, von den Fischerbooten. Dann gehe auch ich. Und werde bald wieder kommen.
Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang