Gerhard Jeske - Hamburg
Danziger Höhe, Alter Gasthof-Ausspann abgebrannt.
Die Rückkehr derer von Tiedemanns nach Straschin Prangschin
Von Danzig fährt man südlich bis zu Matzkauschen Brücke, dann rechts weiter die Steigung hoch, an dem ehemaligen Straflager der SS – Matzkau vorbei, bis nach Straschin – . Links bei der Chaussee steht der alte Gasthof, der war auch gleichzeitig ein Tante Emma-Laden. Genau hinter dem Gasthof führte der Dorf Weg hinunter zum Radaune – Wehr. Gegenüber dem Gasthof stand, auf einer Anhöhe, das Gutshaus von Tiedemann – Brandis. Davor begann der Weg nach Prangschien, unten an der Radaune stand das Bauernhaus – Schöpper?, auch an der Radaune.
Ungefähr 800 Meter vor Straschin, bei der Abfahrt nach Praust, wurde eine An und Abfahrt der Autobahn Gdingen Praust gebaut. Das hatte dazu geführt, dass sich um Straschin viele Betriebe angesiedelt haben.
Als letztes Gebäude vor der Radaune Brücke sehen wir unseren Gasthof, und der ist abgebrannt. ( Foto vorhanden) Manche munkeln, dass das alte Gebäude den Baulöwen im Wege steht. Schade, denn wir haben es hier mit einem alten historischen Platz zu tun. Straschin war ein alter slawischer Familiensitz und Handelsplatz, dazu wurde in Straschien, durch den großen Kurfürsten, ab 1654, ein Postkurs eingerichtet, der von Kleve, Bielefeld, Magdeburg, Berlin über Königsberg ( Neumark) Naugard, Köslin, Stolp, Lauenburg, Oliva, Straschin weiter nach Königsberg führte. Im frühen Mittelalter wurden die Briefe den Handelswagen mitgegeben. Die tägliche Strecke betrug im Durchschnitt 35 KM. Durch die Reiterpost erhöhte sich ab 1625 die Tour auf 64 KM und dann durch den Pferdewechsel um 1650 auf 145 KM pro Tag. Das wären von Hamburg nach Danzig gemessen ungefähr 5-6 Tag, also, so wie heute ein Brief von Hamburg nach Danzig- Sankt Albrecht unterwegs ist und das trotz „ Luftpost“. Wahrscheinlich wird die Post über den Mond abgefertigt.
Im Gdansker Archiv suchte mir die Archivarin folgende Karteikarte über die Adlige Familie von Tiedemann- Brandis aus.
Zita: „ David Tiedemann 1607-1660. 1625 im schwedischen Kriegsdienst. Ab 1636 im Infanterie Reg. Nirmirzycz. In einem Brief an den pol. König bat er um die Bestätigung zum Besitz des Gutes Prangschien, dass er seit 1627 besaß. König Wladyslawa d. Vierte. erteilt das Privileg an David Tiedemann. (inklusive eine Pulvermühle zu betreiben in Straschien.) 1645 verpachtet David Tiedemann eine Pulvermühle mit Land an Matthias Pfeiffer für 1200 Gulden und 100 Taler, zu zahlen jährlich. 1870-1901 war Besitzer Zygfried Tiedemann-Brandis.“
Im Winter 1945 verließ die Familie von Tiedemann, mit Sondergenehmigung, vorzeitig das Gut und setzte sich nach Westdeutschland an. Ab 1983 finanzierte auch die Familie den Bau einer Katholischen Kirche auf ihrem Erbbegräbnis. Als Gegenleistung wurde eine Tafel, mit lateinischen Worten im Vorraum angebracht. Die Übersetzung heißt“ Die Kirche steht auf dem Platz des Erbbegräbnis des Geschlechts von Tiedemann zur Erinnerung von 1603-1945“ Diese Rückkehr fand bei etlichen ehemaligen Bewohnern und den jetzt hiesigen keine große Anerkennung.