Schönen guten Morgen,
kürzlich, am 05.10.2012, besuchte ich in Włocławek (Leslau), einer zwischen Danzig und Warschau an der Weichsel gelegenen Großstadt, eine Konferenz über von der Weichsel ausgehende Hochwassergefahren auf der als Referenten hochkarätige Wissenschaftler und hohe Amtsleiter geladen waren.
Sie zeigten dramatische drohende Gefahren auf, die von der Weichsel ausgehen. Katastrophal geschädigt ist durch Erosion in einigen Bereichen das Weichselbett. Die Folgen sind schier unabwendbar und können nur durch schnelle und riesige Investionsmaßnahmen gemildert werden durch die aber die "wilde Weichsel" fast vollständig gebändigt wird.
Im Unterlauf der Weichsel, also im Großraum Danzig sind als erste Etappe für 190 Millionen Zloty Schutzmaßnahmen vorgesehen von denen rund 160 Millionen von der Europäischen Union zugesteuert werden.
Vorgestern war ich wieder auf dem Weichseldeich spazieren. Er schließt den weiten Außendeichbereich ab und eigentlich müsste alles getan werden, diesen pflegen und zu schützen. Eine dichte, niedrige, stark verwurzelte Vegetation ist der beste Schutz vor Erosion. Hochwasser kann immer kommen und die Folgen für Danzig, aber auch bis nach Elbing wären katastrophal.
Aber wie sieht der Deich aus? Wild bewachsen, selten gemäht, erst recht nicht abgegrast, übersäht mit Maulwurfslöchern. An anderen Stellen, u.a. auch zur Mündung zu, Biberbauten. Was mich vorgestern besonders irritierte, war die Zerstörung der Grasnabe am Deichfuss. Dort ist die empfindlichste Stelle des Deiches, dort fängt die Zerstörungsarbeit des Hochwassers zuerst an.
Bauern hatten den Außendeichbereich abgemäht und fuhren nun mit ihren schweren Treckern direkt am Außendeichfuß. Die Grasnarbe ist dort zerstört und kann sich nun im Herbst / Winter auch nicht regenerieren. Sollte es im Frühjahr zu Hochwasser kommen, ist dort eine Gefahrenquelle.
Wozu riesige Millionenbeträge für Schutzmaßnahmen, wenn das nicht mit massiver Information der Leute einhergeht?
Viele Grüße aus dem stets hochwasserbedrohten Werder
Wolfgang