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Thema: Nachruf auf Gerhard Nitschke, + 31.07.2005

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    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Ausrufezeichen Nachruf auf Gerhard Nitschke, + 31.07.2005

    In unserem Forum "Danzig-L" schrieb ich am 04.08.2005:

    =========

    Gestern schrieb Jutta Arth, die sich zur Zeit in Danzig aufhält, sie habe erfahren, Gerhard Nitschke sei gestorben.

    Ich hatte das befürchtet. Am Montag wurde er aus unserem Forum ausgetragen. Heute erhielt ich per Post eine Trauerkarte, die meine Befürchtung zur Gewissheit werden ließ:

    Gerhard Nitschke, ein großer Danziger, ist tot.

    Ich habe Gerhard Nitschke erst vor knapp drei Jahren kennen gelernt. Er wandte sich an mich, zeigte Interesse an unserem Forum, trat ihm bei. Es dauerte nicht lange bis eines Abends mein Telefon klingelte. Es war Gerhard Nitschke. Es entwickelte sich ein langes Gespräch und in unregelmäßigen Abständen rief er immer wieder einmal an.

    Leider hatte ich erst letztes Jahr in Danzig die Möglichkeit ihn persönlich kennenzulernen. Es war während einer Reise des Adalbertus-Werkes nach Danzig dessen langjähriger Vorsitzender er war. Dabei ergab es sich, auch seine Frau kennenzulernen, die erst vor wenigen Monaten verstarb. Ich traf Gerhard Nitschke vor der Trinitatis-Kirche, sah ihn von Weitem, wusste nicht wer er war, aber es dauerte nur einen sehr kurzen Augenblick, bis ich ihn erkannte.

    Gerhard Nitschke war eine außerordentliche Persönlichkeit. Er war ein tiefgläubiger Christ. Er war eine große Persönlichkeit. Es mag sein, dass ich ihn zu kurz kannte, um überhaupt einen ihm, seinem Leben, seinem Streben, seinem Wirken gerechten Nachruf verfassen zu können. Mich schmerzt es, ihn nicht früher kennen gelernt zu haben.

    Gerhard Nitschke wurde 1933 in Danzig geboren, wuchs in Zoppot auf, erlebte den ihn prägenden Untergang der brennenden Stadt Danzig. Er lebte anschließend noch ein halbes Jahr in Zoppot, erlebte dabei manch Schlimmes, wurde im September 1945 mit Mutter und Bruder vertrieben. Seit Dezember 1945 lebte er in Westdeutschland, studierte Architektur, war freiberuflich tätig. Seit 50 Jahren engagierte er sich mit aller Kraft für die deutsch-polnische Aussöhnung, unternahm viele Reisen nach Polen -vor allem in seine Heimatstadt Danzig-, mit seiner Familie und mit vielen von ihm geleiteten Gruppen.

    1960 war er Mitbegründer des katholischen Adalbertus-Werkes (Näheres ist zu finden unter www.adalbertuswerk.de). Seit 1966 war er dessen Geschäftsführer, seit 1986 sein Vorsitzender. Er bemühte sich stets mit schier unglaublicher Kraft um den Dialog mit allen ostmitteleuropäischen Ländern, also über den reinen Kontakt mit Polen hinaus. Dazu dienten (und dienen!) vor allem zwei große jährlich stattfindende Tagungen, eine seit 1947 in Deutschland auf der Burg Gemen in Westfalen (die gerade in diesen Tagen dort statt findet), die andere seit 1994 in Danzig.

    Gerhard Nitschke war ein großer Danziger.

    Gerhard Johanne Nitschke
    * 13. März 1933 in Danzig
    + 31. Juli 2005 in Düsseldorf
    Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
    Träger des Kavalierskreuzes der Republik Polen
    Träger der Adalbert-Medaille der Stadt Danzig/Gdansk.

    Ich trauere um Gerhard Nitschke.

    Mein tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen, insbesondere seiner
    Tochter Viola Nitschke-Wobbe und seinem Sohn Wolfgang Nitschke.

    Wolfgang Naujocks
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    Das ist die höchste aller Gaben: Geborgen sein und eine Heimat haben (Carl Lange)
    Zertifizierter Führer im Museum "Deutsches Konzentrationslager Stutthof" in Sztutowo (deutsch/englisch)
    Certyfikowany przewodnik po muzeum "Muzeum Stutthof w Sztutowie - Niemiecki nazistowski obóz koncentracyjny i zagłady"

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