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Thema: Die Sage vom Riesen Tullatsch

  1. #1
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    Standard Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Vom Riesen Tullatsch und dem Pfarrturm.
    Von Elsa Faber v. Bockelmann

    Habt ihr euch nicht gewundert, dass der Danziger Pfarrturm keine Spitze hat? Was?
    Vielleicht hat es der liebe Gott nicht erlaubt, denn dann würde es ja ein Loch
    im Himmel geben. Vielleicht haben auch die Menschen kein Geld gehabt, um
    weiterzubauen. Der alte Pfarrturm lacht für sich. Er weiß warum.
    Da ist nämlich Tullatsch dran schuld. Das war der allerletzte der Riesen. Er
    lebte damals noch, als man am Turm baute. Angst hatten die Danziger nicht vor
    ihm, denn er hauste in einer eisigen Höhle ganz, ganz oben in Norwegen, und das
    ist weit fort. Nur die Seeleute, die von dort herüber kamen, erzählten
    Wunderdinge von ihm. Wie er aussah, wusste eigentlich niemand, denn alles machte
    sich aus dem Staube, wenn man ihn von ferne sah, doch das er mit einem Schritt
    über den Langen Markt weggehen konnte, war eine ausgemachte Sache. Manche
    erzählten, sein Gesicht wäre so rund und rot wie die Sonne wenn sie am
    tiefsten steht! Seine Augen sind so groß wie Mühlenräder, sein Mund so breit
    wie ein Backofen und seine Nase - du liebe Zeit, die wäre wie eine
    Kirchenglocke so dick. Aber erst seine Fußspuren, eine ganze Fischerkate
    hätte darin Platz.

    Also gerade war das Mauerwerk zum Pfarrturm fertig, und morgen wollte man
    anfangen, ein hohes, spitzes Dach darauf zu setzen. Hei! War das ein Leben! Es
    wimmelte nur so von Zimmerleuten und Handwerkern. Von oben konnten sie bis zum
    Meer sehen. Aber - o Schreck - was sahen sie da? Eine Riese, dreimal so groß wie
    der Leuchtturm, stapfte durchs Meer über Hela hinweg gerade in die Danziger
    Bucht und kam mit Riesenschritten näher. Das konnte niemand anders als der
    Tullatsch sein. Hast du nicht gesehen, rannten sie die vielen vielen Treppen
    hinunter, und das war keine Kleinigkeit - hatten doch die Treppen 365 Stufen.
    Der Turmwächter, der tags zuvor in sein Stübchen gezogen war, tutete aus
    Leibeskräften nach allen vier Himmelsrichtungen in sein blitzblankes
    Horn:"Achtung! - Tullatsch kommt! - Gleich ist er da! - Gefahr! - Trara! Trara!"
    Dann aber sauste auch er herunter, dass die Rockschöße nur so flogen. Er nahm
    immer drei Stufen auf einmal oder noch mehr. Nur der Baumeister war oben
    geblieben, und das gehörte sich auch so. Unten in der Stadt zogen die
    Zugbrücken nur so in die Höhe. die Mutigsten luden die größte Kanone auf
    dem Walle, aber dann liefen auch sie fort. Auf den Straßen war es still, wie
    nachts um zwölf Uhr. Nur auf dem Fischmarkt stolperten hastig einige Weiber
    durcheinander, sie hatten viel wegzuschaffen.
    Aber schon dröhnte und donnerte es und Tullatsch stand mit dem einen Fuß auf
    dem Langen Markt und mit dem anderen tief in der Mottlau, dass das Wasser
    platschte. Die Fischweiber kreischten auf, denn das Wasser war über den Rand
    getreten und schwemmte sie alle fort. Gut, dass sie immer so viele Röcke
    anhaben, die blähten sich im Wasser auf, und das sah furchtbar komisch
    aus. Tullatsch musste so lachen, dass Türme und Häuser nur so wackelten. Jetzt
    zog er langsam seinen Fuß aus dem Wasser, sorgsam fischte er sie mit seinen
    riesigen Händen aus dem Wasser und setzte sie behutsam auf die Dächer zum
    trocknen. Seht da, haben mir die kleinen Menschenkinder einen Stuhl gebaut,
    freilich ein bisschen breiter dürfte er sein, aber es geht auch so, und damit
    zog er sein dickes Wams aus, und legte es als Kissen unter. Dann setzte er sich
    behaglich nieder, der Turm krachte und ächzte. Tullatsch wartete. Warum habt
    ihr denn solche Angst vor mir? Ihr wisst gar nicht, wie gerne ich euch Menschen
    habe, und ich kann doch auch nicht immer so mutterseelenallein sein", und dabei
    kullerte ihm eine dicke, dicke Träne herunter. Ich hab mich ja so gefreut, dass
    ihr mir einen so feinen Stuhl hingestellt habt, und nun lässt sich keiner
    sehen. Ei, da fällt mir ein, dass ich euch etwas Schönes schenken kann, schaut
    mal her!"
    Aus seiner linken Hosentasche holte er mit geheimnisvollem Gesicht ein Spielzeug
    nach dem anderen heraus, d.h. Riesenspielzeug, alles aus Stein gehauen und
    zentnerschwer. Vögel, Krokodile, Soldaten, eine Schildkröte, einen Hirsch,
    Löwen, Eidechsen, Sonne, Mond und Sterne kamen zum Vorschein, ein wirklicher
    König war auch dabei. Dann griff er ganz tief in seine rechte Hosentasche und
    langte eine ganze Handvoll riesiger Steinkugeln hervor. Und das ist für die
    Kinder, ich habe als Kind auch damit gespielt. Die Augen des Baumeisters wurden
    immer grösser, aber zum Schluss musste er laut lachen, denn die Steinkugeln
    waren grösser als die größte Kanonenkugel. Und was wollen wir mit den Sachen
    machen? Guter, guter Tullatsch, erlaubt mir, dass ich der Stadt sage, wie gut
    ihr es mit uns meint. Das gab ein Aufsehen! Rasselnd fielen die Zugbrücken
    nieder. Alle Menschen strömten durch die Gassen.
    Inzwischen hatte sich der Bürgermeister die goldene Kette umgehängt und die
    Ratsherren zogen die Sonntagskleider an, um Rat zu halten. Da der Baumeister so
    mutig gewesen und auch der größte Künstler in der Stadt war, soll er allein
    entscheiden was mit den Geschenken des Riesen gemacht werden soll. Ganz außer
    Atem kam er oben an. „Tullatsch! Haben die sich gefreut und nun hör mal zu. All
    deine Geschenke wollen wir ganz oben auf die Giebelhäuser setzen, da können
    wir sie immer sehen und werden dich nie vergessen. Du musst uns helfen, sonst
    wird es furchtbar teuer, wir brauchen ja hundert Arbeiter und noch mehr.“ Tullatsch strahlte nur so vor Freude, und nun ging‘s los. Die Löwen kamen vor den Arthurshof. Der Vogel Greif kam hierhin, die Schildkröte auf das Dach in der
    Heiligengeist-Gasse, die Soldaten auf den Stockturm. Ja, und der König, der kam
    auf die Rathausturmspitze weil er sich mit dem Mantel so fein nach dem Wind
    drehte. Er war aus blankem Gold. Tullatsch rann der Schweiß von der Stirn. „Und
    was machen wir mit den Steinkugeln?" "Die legen wir vor die schönsten Häuser.“
    Nun war alles verteilt, Oh, wie herrlich sah die Stadt aus.
    Jetzt kam der Abschied, und der war sehr feierlich. Jedes Mal wenn der
    Baumeister seine Mütze schwenkte, wurden unten Kanonenschüsse abgegeben. Der
    Wirt vom Lachs ließ ein großes Fass herbei rollen, das leerte Tullatsch gierig
    auf einen Zug. Die Tonne aber warf er in die Ostsee, wo sie noch heute herum
    schwimmt. Alle Glocken läuteten, und der Bürgermeister hielt eine Rede, von
    der Tullatsch freilich nichts verstehen konnte, aber er machte sein huldvollstes
    Gesicht dazu.
    Ja, und dann - wanderte der Riese fort. Zum Spaß fuhr er mit seinen beiden
    Händen noch einige Male durch die Mottlau und warf so viel Fische über die
    Stadt, dass sie für acht Tage genug hatte. Es war wie ein Wolkenbruch, und eh'
    die Danziger zur Besinnung kamen, war Tullatsch schon über alle Berge.
    Niemand hat ihn seither wiedergesehen, so oft man auch nach ihm ausschaute. Zur
    dauernden Erinnerung an unseren Freund Tullatsch ließ man den Turm so, wie er
    damals war. So ist er bis heute geblieben.
    Ihr wisst warum.
    Manche von den ganz Gescheiten sagen, es habe niemals Riesen gegeben.
    Wir aber wissen's besser.



  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo krista,

    bitte nicht enttäuscht sein: Dieses schöne Märchen von Elsa Faber von Bockelmann hat schon vor 2 Jahren Christa ins Forum gestellt (siehe http://www.forum.danzig.de/showthrea...iese+Tullatsch).
    Es lohnt also immer, vor einem eigenen Beitrag sich mit geeigneten Stichwörtern in der Suchmaske abzusichern.
    Im vorliegenden Fall ist es aber trotzdem schön, an dieses Märchen erinnert zu werden. - Danke!

    Viele Grüße
    Ulrich

  3. #3
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    Themenstarter

    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Ullrich -

    meinen Beitrag hatte ich damit begonnen:

    "Am 28.2.2005 hat Georgine Kretschmar das Märchen vom Riesen Tullatsch bei Danzig L eingestellt. Vielleicht möchtet Ihr es noch einmal lesen." Und dann folgte das Märchen. Der Anfang taucht hier leider nicht auf.

    Viel Grüße
    -Krista-

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Danke Krista,

    zur Weihnachtszeit haben wir Kinder das Märchen immer auf Schallplatte angehört -
    Rückseite: Die Glocken von St. Marien ...
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

    Max Böttcher, Ing. bei Schichau (aus Beesenlaublingen & Mukrena);
    Franz Bartels & Co., Danzig Breitgasse 64 (aus Wolgast);
    Familie Zoll, Bohnsack;
    Behrendt, Detlaff / Detloff, Katt, Lissau, Schönhoff & Wölke aus dem Werder.
    Verwandt mit den Familien: Elsner, Adrian, Falk.

    http://bartels-zoll.blogspot.de/2012/07/ahnentafeln-zoll.html

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Krista,

    das ist ja merkwürdig und schade, dass der Beginn Deines Beitrags nicht erschienen ist. Durch Deinen jetzigen Hinweis steht nun fest: Über dieses Märchen vom Riesen Tullatsch konnten sich die Leser vom Forum Danzig inzwischen sogar dreimal freuen. Dreifach hält besonders gut, und deshalb herzlichen Dank an alle drei, die diese schöne Geschichte hier zu lesen gaben.

    Viele Grüße
    Ulrich

  6. #6
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    Themenstarter

    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    >das ist ja merkwürdig und schade, dass der Beginn Deines Beitrags nicht erschienen ist.<

    Es ist wohl eher so, dass ich es irgendwie "vermasselt" habe, denn es fehlt ja nicht nur die Einleitung sondern auch zum Abschluss der Gruß. Ich gehe jetzt erst mal frustiert ins Bett.

    Gute Nacht
    -Krista-

  7. #7
    Forum-Teilnehmer Avatar von Stejuhn
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Christa,

    vielen Dank für die Sage vom Riesen Tullatsch. Ich habe sie mir, Dein Einverständnis vorausgesetzt, ausgedruckt und zu meinen Unterlagen "Alles über Danzig" abgeheftet.
    Wir haben sie im Familieverband gelesen und finden, dass diese Art vom Märchen sehr schön ist und keinesfalls, wie es ja heute vielerorts gemacht wird, negativ (brutal, beängstigend usw.) behaftet werden kann. Nein, zeigt sie doch auch Kindern, dass man vor "Großem" keine Angst haben muss.

    Viele Grüße
    Sigrid
    Nirgendswo ist es schöner als zu Hause mit der ganzen Familie vereint zu sein.
    Stejuhn, Karschen, Hinzmann, Korthals, Kumke, Rudat, Nachtigall, von Wissotzki (Wishotzki), Oberdorf

  8. #8
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    Themenstarter

    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Guten Tag -

    bin z.Zt. dabei, meine alten Disketten mit Beiträgen aus Danzig L noch einmal anzusehen. Die Beiträge sind noch aus der Zeit, als Waldemar seine Zusammenfassungen - ordentlich nach Themen sortiert - einstellte. Das bringt mir sehr viel Freude. Und wenn ich hier etwas davon - zugegebenermaßen wohl nicht ganz korrekt - einstelle, wollte ich niemanden damit verletzen, oder irgendwelche Lorbeern für mich einheimsen, oder gar irgendjemanden damit ins Abseits schubsen. Wenn es nun doch passiert ist, kann ich mich dafür entschuldigen, was ich hiermit tue.

    Richtig ist, dass ich mit zunehmendem Alter, manches vergesse - oder übersehe - einfach nicht zur Kenntniss nehme, was ich aber wohl doch ernsthafter beachten sollte. Und das ist mir einfach zu anstrendend.

    Schön, dass Sigrid und Rudolf es - trotz der kleinen "politischen Unkorrektheit" - gern gelesen haben.

    Schönen Sonntag noch
    -Krista-

  9. #9
    Forum-Teilnehmer Avatar von Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Ach Krista
    Mach Dir doch keine Gedanken .... wir werden alle älter !!!
    So genau muss man es doch nicht nehmen !
    Vielen Dank !!!
    Viele Grüße
    Hans-Jörg

  10. #10
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Hans-Jörg -

    zwischen meinen "Schätzen" gibt es auch mehrere Beiträge von Elfi über die St. Antoniuskirche in Brösen. Der Kuratus Paul Schütz schreibt über die Kirche (1.5.1921 und im Ostermonat 1926). Sicher hast Du das schon. Wenn nicht, laß' es mich wissen.

    Beste Grüße
    -Krista-

  11. #11
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Krista,

    ich fand es schön, dass Märchen zu lesen. Hans-Jörg hat recht, wir werden älter und fragen uns dann "Wie war das nochmal mit dem Riesen in Danzig?"
    Mir hat das Märchen Freude bereitet. Ich liebe nämlich Märchen, Sagen und Legenden und freue mich über deinen Beitrag, auch wenn andere ihn schon gebracht haben.

    Meine Güte,wie oft hat hier schon jemand was gesagt, was ein anderer chon vorher sagte? Sei also nicht gefrustet. Im Gegenteil,wenn du wieder eine schöne Geschichte hast, erzähle sie uns. Ich freue mich drauf.

    Herzliche Grüße vom wk.

  12. #12
    Forum-Teilnehmer Avatar von Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Krista
    Klar habe ich ... es gibt ein kleines Buch über diese Kirche... unsere Familie hat am Bau mitgewirkt ...........!
    Viele Grüße
    Hans-Jörg

  13. #13
    Forum-Teilnehmer Avatar von Stejuhn
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Christa,

    Mensch bin ich froh, dass Du genau so menschlische Schwächen hast, wie ich. Dann fühle ich mich nämlich nicht ganz so unzulänglich.
    Außerdem hatte Dein Vergessen für mich überhaupt etwas sehr Positives! Ich kannte nämlich den Riesen Tullatsch nicht, somit auch keine Sage. Durch Dich habe ich erst davon erfahren und ich freue mich sehr darüber.
    Liebe Grüße
    Sigrid
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  14. #14
    Forum-Teilnehmer Avatar von Stejuhn
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Christa,

    ich meinte natürlich menschliche und nicht menschlische.

    Liebe Grüße
    Sigrid
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  15. #15
    Forum-Teilnehmer Avatar von Uwe
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Nun weiß ich also auch woher das zweite Worte kam und bedeutete wenn meine Oma schimpfte. Nun weiß ich wer Tullatsch ist und Lorbas kannte ich schon lange. Jetzt fehlt mir noch das dritte Wort "Labommelcrem" (Schreibweise könnte anders sein). Weiß jemand um dessen Bedeutung?

    Herzliche Grüße

    Uwe
    Geschichte kann man nicht ändern ... aber man kann aus ihr lernen!

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  16. #16
    Forum-Teilnehmer Avatar von Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Uwe
    Also " Labommel" ist glaube ich so etwas wie ein " Lümmel".... ( ähnlich Lorbas..)
    Viele Grüße
    Hans-Jörg

  17. #17
    Forum-Teilnehmer Avatar von Uwe
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Hans-Jörg,

    ihr Spruch war dann immer beim schimpfen "Tullatsch, Lorbas und Labommelcreme" ..... wobei ich letzteres Wort nur vom hören kenne.

    Herzliche Grüße

    Uwe
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  18. #18
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Uwe und Hans-Jörg,

    hier findet Ihr "Labommel" in einer witzigen Ostpreußen-Geschichte am Anfang von Absatz 10: http://www.ostpreussen-humor.de/inhalt/witulski.htm.

    Gute Nacht!
    Ulrich

  19. #19
    Forum-Teilnehmer Avatar von Uwe
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Danke Hans-Jörg und Ulrich,

    villeicht war Creme auch so etwas wie "Kram" auf plattdütsch und ein eigenständiges Wort?

    Herzliche Grüße

    Uwe
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  20. #20
    Forum-Teilnehmer Avatar von Stejuhn
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Guten Morgen Uwe,

    im Danziger "Missingsch" ergänzt und überarbeitet von Karl-Heinz Jessner -03.2000-, wird ein Labommel mit Herumtreiber oder Lausejunge übersetzt.

    Viele Grüße
    Sigrid
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  21. #21
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo Uwe,
    kann es sein, dass sie vielleicht auch " Labommelkreet " gesagt hat?
    Das scheint mir wesentlich logischer.
    Schöne Grüße von Geigersohn

  22. #22
    Forum-Teilnehmer Avatar von Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Toll
    Das könnte die Lösung sein .... Uwe war sich ja nicht ganz sicher mit der " Schreibweise" ....haha
    Viele Grüße
    Hans-Jörg

  23. #23
    Forum-Teilnehmer Avatar von Uwe
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Super Geigersohn das könnte es wirklich sein! Habe es ja nie von meiner Oma selbst gehört oder kann mich nicht erinnern, war ja erst 5 Jahre alt als sie starb. Und was heißt nun "Labommelkreet"?????????????????

    Herzliche Grüße

    Uwe
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  24. #24
    Forum-Teilnehmer Avatar von Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Ach Uwe
    Wenn " Labommelkreet" auf Dich gemünzt war...... naja
    Labommel ~ Lausejunge
    Kreet ~ schlechte Person
    Ohjeh
    Viele Grüße
    Hans-Jörg

  25. #25
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    Themenstarter

    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Das habe ich auch auf meinen alten Disketten gefunden. Rudi hat es irgendwann einmal bei Danzig L eingestellt.
    Gute Nacht
    -Krista-

    Danziger Sprachkurs
    Von Poguttke stammt folgender Danziger Sprachführer
    erschien am 23.05.1936 in den Danziger Neuesten Nachrichten.

    Danzich ruft!so jeht de Mahnung
    raus ins Land vom Bersteinstrand
    dänn meist hat ma keine Ahnung
    nich vom scheenen Danzjer Land!

    Daß ma´s weithin kricht zu wissen
    durch de "Neisten",scheint mich gut,
    eins bloß tu ich hier vämissen:
    wie der Danzjer reden tut.

    Nich bloß mit Natur und Bauten
    lockt de Stadt vom Weichselstrand,
    nei,mit trauten Heimatlauten
    auch wo auswärts unbekannt.

    Weil nu dies doch inträßieren
    kennt dem ein´und andern schon,
    mecht bescheiden ich riskieren
    hier ´ne Danzjer Sprachläxion.

    Hält sich wer fier sprachenkundich
    wunder wie in Deitsch wärsiert,
    wird sein Wortschatz hier erst fundich
    der Volländung zujefiert.

    Reich und plastisch,kurz und drastisch
    urjemietlich und jesund
    tut sich träffend (nie bombastisch)
    Danzjer Art im Volksmund kund.

    Kommt ein dwatscher Zroh mal her hier,
    ouhst sich auf und macht vleicht Schmus,
    schon "Moin Gommas,kick,ei er dir!"
    heert er forts als Danzjer Gruß.

    Ma scheniert und ziert nich groß sich,
    nich am Schild,nich inne Ohr,
    is wo´n Bowke eierbooßich
    bringt er mochumsch so dies vor:

    "Leidack!Luntrus!Labs!Lachodder!
    Tullas und Labommelkreet!
    Woart,äck schmiet di glicks em Modder!
    Schaber nich und holle Freet!"

    "Unnosljes Schorf,väfeier
    Dir!Väzink dir Abselwat!
    Mach,daß wäch kemmst,sonst bescheier
    ich dir vleicht de Karbenad!"

    Also teent es laut furioso,
    wänn ein Sohn Jedanias zirnt,
    wo sich mit en Bochert wo so
    wejen Marjäll väzwirnt.

    Aber sinnich auch und innich
    teent des Einjebornen Laut,
    wänn en Mottlauspucker minnich
    traut der Braut im Auge schaut.

    Und mit sießer,schmeichelnd leiser
    Inbrust bringt er zart es raus:
    "Trautstes Zruchelchen! Mien Schleiser!
    Komm jipp en Machandel aus!"

    Wo der Mottlau Wellen rauschen
    Weichselwärts am Heekertor
    kann man Fillosofen lauschen
    voll beschaulichem Humor.

    Wo(den Pfriem im Munde)ruckweis
    Tiefsinn eisern unjehemmt:
    "Korkle,spie molmang de Uckleys,
    äck well kecke,ob et schwemmt!"

    Tut der Fremdling weiterjehn,
    wo´s nach Eppel riecht und Fisch,
    lärnt er glatt im Handumdrehen
    tausend Worte Danzjerisch!

    Wo ma mang de Mottlauwogen
    de Pomuchelnätze hängt,
    wird vom fleißjen Filologen
    reichstes Wissensgut jeschänkt.

    Danzjer Fischfrau`n!En Kapitel
    fier de Forschung riesengroß!
    Was ich hier davon vämittel,
    is en kleines Nippchen bloß:

    "Scheene Flinderchens,Madamchen!
    Olle Goy,puhst di nich op!
    Ed´ard,komm doch mal mit´s Tammchen,
    jipp dem Labs hier oppen Kopp!

    Reicheraalkes,wolt´er ruscheln!
    Holt da wer dem Schien nich her?
    Nich daß nachher die benuscheln
    jehn tust anne Krantorfähr.

    Sonst mach sauber ich de Fleck dir!
    Duhnaskreet,nimm dir zusamm´!
    Nimm de Kipp,ställ in de Äck ihr!
    Scheene Flinderchens,Madam!"

    Staunend heert ma dem enormen
    Danzjer Sprachschatz ringsumher,
    hat doch solche Ausdrucksformen
    weder Sanskrit,noch Homer!

    Tja,der ollen Häldengriechen
    Rednerruhm is glatt väwälkt,
    dänn sie mißden sich väkriechen,
    wänn ne Danzjer Fischfrau belkt!

    Weitres sei nu man väschwijen,
    dänn sonst weer de Spannung gonn,
    sälsbt muß ma´s zu heeren kriejen,
    dänn sonst hat ma nuscht nich von.

    Also,wänn ihr klug und weise,
    glaubt mir:keinem nich tut´s leid:
    jehts von wejen Sommerreise,
    Danzich ruft!Ihr wißt Bescheid!

    Vieler Sorjen wird ma ledich,
    tut als froher Gast ma ziehn
    forts nachs Nordische Venedich,
    wo der Reicherflundern bliehn!

    Mach noch so wild ihm rings umtoben
    der Gassenstreit im Spuk der Zeit,
    ihm scheint jen hälles Turmlicht oben
    wie Leuchtturmglanz aus Ewigkeit!

    Er fiehlt im Härz,im sorjenmieden,
    nei Glaubensmut und Hoffnungstrost:
    der Sturmfahrt folcht der Hafenfrieden!
    Kopp hoch!Es wird all werden!Prost!
    ________________________

  26. #26
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Ein schönes Thema ...

    "Leidack! Luntrus! Labs! Lachodder!
    Tullatsch und Labommelkreet!
    Woart,äck schmiet di glicks em Modder!
    Schaber nich und holle Freet!"

    ________________________

    Elsa-Faber-von-Bockelmann: Hier im Forum mit Link zu Wikipedia
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

    Max Böttcher, Ing. bei Schichau (aus Beesenlaublingen & Mukrena);
    Franz Bartels & Co., Danzig Breitgasse 64 (aus Wolgast);
    Familie Zoll, Bohnsack;
    Behrendt, Detlaff / Detloff, Katt, Lissau, Schönhoff & Wölke aus dem Werder.
    Verwandt mit den Familien: Elsner, Adrian, Falk.

    http://bartels-zoll.blogspot.de/2012/07/ahnentafeln-zoll.html

  27. #27
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Zu diesem Vers dürfte kein Bedarf für eine
    Übersetzung erforderlich sein. Oder etwa doch?
    Dann traut Euch und macht - de Frät opp -!
    Dies wünscht Geigersohn,
    der wenig von seinen Elter gehört hat,
    aber versucht durch Nachschlagen bei
    "Missingsch" und " Plattdütsch, min Moadersproak"
    immer sicherer zu werden.

  28. #28
    Forum-Teilnehmer Avatar von Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Ohjeh
    Wenn ich diese Ausdrücke wieder höre/ lese ... was war früher auf mich gemünzt (?) ..verrate ich nicht !
    Viele Grüße
    Hans-Jörg

  29. #29
    Forum-Teilnehmer Avatar von Stejuhn
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Guten Abend,

    oooooooooooh, da werden aber Kindheitserinnerungen wach.
    Ich verrate aber auch nicht welche!

    Viele Grüße
    Sigrid
    Nirgendswo ist es schöner als zu Hause mit der ganzen Familie vereint zu sein.
    Stejuhn, Karschen, Hinzmann, Korthals, Kumke, Rudat, Nachtigall, von Wissotzki (Wishotzki), Oberdorf

  30. #30
    Forum-Teilnehmer Avatar von Uwe
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    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Liebe Sigrid,
    lieber Hans-Jörg,

    jetzt aber "Botter bi den Fisch"!

    Herzliche Grüße

    Uwe
    Geschichte kann man nicht ändern ... aber man kann aus ihr lernen!

    Suche Informationen zu den Familiennamen Block, Gehrt, Kirschke, Kirsch, Haak, Happke, Hoffmann, Makowski, Namowicz, Patzer, Rehberg, Tolk(e) und Vierling aus Danzig

  31. #31
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    Themenstarter

    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Guten Tag -
    in dem Gedicht von Hugo Arendt werden die Danziger Ausdrücke erklärt. Ich kann nicht sagen, wer es wann wo eingestellt hat. Aber für sooo wichtig halte ich es auch gar nicht. Der Autor ist wichtig.

    Beste Grüße
    -Krista-
    Heimatluft
    Hugo Arendt
    Es ist schon immer so gewesen:
    „Die Sprache“, sie bezeugt dein Wesen.
    Ja, sie beweist, ob du ganz echt,
    ob einer gut ist oder schlecht.
    Die Liebe und die Heimattreue,
    beweist sie täglich uns aufs neue.
    Auch in der fernen, fremden Welt,
    der Danziger treu zur Heimat hält,
    an seiner Mundart hält er fest,
    ob er nach Norden, Süd und West
    verschlagen ist. Nichts kann ihm rauben
    den Heimatsinn, den Heimatglauben.
    Drum höre die vertrauten Worte,
    die ich dir sag an diesem Orte:
    N'en feinen „Pinkel“ nennt man „Zror“,
    gar mancher kam uns „mochumsch“ vor.
    Die Straßenbahn war eine „Lor“,
    für Ohra sagt ein Danz'ger „Or“.
    Ein „Tammchen“ war ein dicker Stock,
    ein „Scheckert“ ein pickfeiner Rock.
    Ein Hochseedampfer war ein „Stiemer“,
    für Knüppel sagt man „Ochsenziemer“ .
    Ein „Schleiser“ war des Danzigers Braut,
    „betonn ihm“, sagt man, wenn man haut.
    Der „Bochert“ band sein „Beffchen“ um,
    und „schucher“ war so viel wie dumm.
    „Schrubber“ hießen schöne Beine,
    ein „Drussel“ war ein Stückchen Leine.
    „Angströhr“ war der Zylinderhut
    und „Bottermelk“ kein Danz'ger Blut.
    77
    Ein „Blitzkopp“ war ein Polizist,
    ein Schimpfwort war „du altes Mist“.
    Hat dir der „Eduard“ gejuckt,
    wurd' ein „Machandelchen“ geschluckt.
    Ein „Bohnchen“ war' ne gute Stell',
    ein schmuckes Mädchen hieß „Marjell“.
    Ein „Kissert“ war ein böser Hund,
    ein „Fellak“-Stein wog an fünf Pfund.
    Den „Deffert“ kennt der Taubenmann,
    am „Dubbas“ war schon etwas dran.
    Ein „Gnussel“ war ein kleiner Kerl,
    'ne „Butterblum“ 'ne Strohhutperl.
    Ein „Flittchen“ war ein leichtes Mädchen,
    ein „Schien“ ein Polizist im Städtchen.
    'ne „Flirr“, das war ein großes Loch.
    „Ei er dir“, sagt, kennt ihr das noch?
    „Halbmast“ hieß eine kurze Hose,
    ein „Kuli“ war ein Leichtmatrose.
    Mit einer „Kuff“ fuhrst du einmal,
    ein „Krimmchen“ war ein Kriminal.
    Ein „Loui“ war ein Messerheld
    aus Schidlitz, Emaus, Niederfeld.
    Ein Fröschlein war 'ne alte „Pogg“,
    ein „Pfläumert“ zierte deinen Kopp.
    Mit „Schleifchen“ liefst du auf der Bahn,
    'ne „Lomm“, das war ein Oderkahn,
    ein „Leschak“ ein recht dummer Mann,
    ein „Pracher“ war ein Bettelmann.
    Zu Schuhen sagt der Danziger „Trittchen“
    und für 10 Pfennig sagt er „DittChen“.
    Ein „Wichstopp“ war ein Hochzeitshut,
    er hat „ne Wonz“ sagt man für Wut.
    Ein „Vatermörder“ war ein Kragen,
    und „Ollsche“ hörte man oft sagen.
    'Ne Glocke war 'ne alte „Zrimmel“ ,
    ein „Lorbass“ war ein Danziger Lümmel. Ein Lorbass
    „Unnosel“ war ein frecher Mann,
    ein „Zagel“ hing am Hunde dran.
    Ein „Zinkhahn“ hat ein kleines Haus,
    der „Zaster“ ging uns manchmal aus.
    Ein „Ruschelbruder“ war ein Dieb,
    „Spektakel“ hat wohl niemand lieb.
    Ein „Zobel“ war wohl jede Katz,
    ein „Stauer“ war am Hafenplatz.
    Ein „Stuchel“ war ein kleiner Fisch,
    für Angst sagte man einfach „Schiss“.
    Ein „Pfänder“ war 'ne Pulle Fusel,
    und Glück, das nennt der Danz'ger „Dusel“.
    Zum „Rummel“ gingen Männer, Fraun,
    um dort den „Lukas“ gut zu haun.
    78
    „Solinger“ nannte man das Messer,
    auf ohrsch klingt auch „Zachling“ besser.
    'Ne „Glibber“ war 'ne Bahn aus Eis,
    was jeder Danziger Junge weiß.
    Ein' „Schniefke“ nahm wohl jeder Mann,
    der „Lange Heinrich“ war ein Kran.
    Ein „Dudd“, das war ein falscher Zopp,
    manchmal flog dir 'ne „Klipp“ an' Kopp.
    Ganz dicken „Modder“ nannt man „Blott“,
    Bindfaden hieß bei uns stets“ Bott“ .
    Kartoffeln hießen „Bulwen“ gar,
    „ei er dir“ mit de „Lochzigarr“.
    „Doppelte Neunkraft“ machte jung,
    mit „Zislawäng“ kamst du in Schwung.
    „Moi gammas“ hab' ich Sie getreten?
    Komm, lass uns einen noch „verlöten“!
    Genug mit diesem Sprachgewirr,
    sonst haut' mir einer noch 'ne „Flirr“
    in meinen Danziger „Bregen“ hier.
    Verbeugung: „Ich verfeier mir!“

  32. #32
    Forum-Teilnehmer Avatar von Uwe
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    1,787

    Standard AW: Die Sage vom Riesen Tullatsch

    Hallo,

    lese erst jetzt den Text von Bartels und nun weiß ich auch wieder alles was meine Oma gesagt hat wenn jemand nicht so nett war.

    Luntrus! Labs! Lachodder!
    Tullatsch und Labommelkreet!

    Das genau hat mir meine Mutter erzählt. Danke für die Vervollständigung Bartels!

    Herzliche Grüße

    Uwe
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