Übernommen aus Danzig-L
Beitrag von Wolfgang am 18.11.2002
Guten Abend,
ich habe ein kleines Gedicht, ein Seemannslied, fuer alle, die der See verbunden
sind. Es stammt von dem Danziger Dichter Martin Damss:
Seemannslied
Der blaue Peter weht im Wind,
Rauch macht den Himmel trübe.
Ade, Du heißgeliebtes Kind,
Und wein Dir nicht die Äuglein blind,
Mein Schiff heißt "Alte Liebe".
Und alte Liebe rostet nicht,
Wenn auch auf fremden Meeren
Der Mastbaum und das Ruder bricht.
Wisch Dir die Tränen vom Gesicht,
Die Lieb wird wiederkehren.
Und bin ich auch nicht mehr an Bord,
Wenn unsre Fahrt zu Ende,
Dann denke nicht, ich bliebe fort,
Ein Seemann hält sein Seemannswort
Trotz Sturm und Schicksalswende.
Fegt mich der Wind auch über Lee,
Ich kehre einmal wieder
Auf einem Schoner, weiß wie Schnee,
Und werfe draußen auf der See
Den schwarzen Anker nieder.
Dann nimm Dir Deines Bruders Boot
Und fahre mir entgegen,
Eh noch drei Funken Morgenrot
Auf Großbaum, Segeltuch und Schot
Den Tagesschimmer legen.
Wenn wir an Bord uns wiedersehn,
Dann sollst Du nicht erschrecken
Siehst Du den blauen Peter wehn.
Ich will als großer Kapitän
Mit Dir die Welt entdecken.
Ade, mein Kind, die Fahrt muss sein,
Hoch ist des Himmels Bläue.
Grüß mir mein altes Mütterlein,
Und pflück Dir ein Vergißnichtmein
Zum Zeichen meiner Treue