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Thema: Martin Damß: Sein Werk und sein Leben

  1. #1
    Moderatorin Avatar von Helga +, Ehrenmitglied
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    Standard Martin Damß: Sein Werk und sein Leben

    Übernommen aus Danzig-L
    Beitrag von Wolfgang am 18.11.2002

    Guten Abend,

    ich habe ein kleines Gedicht, ein Seemannslied, fuer alle, die der See verbunden
    sind. Es stammt von dem Danziger Dichter Martin Damss:

    Seemannslied

    Der blaue Peter weht im Wind,
    Rauch macht den Himmel trübe.
    Ade, Du heißgeliebtes Kind,
    Und wein Dir nicht die Äuglein blind,
    Mein Schiff heißt "Alte Liebe".

    Und alte Liebe rostet nicht,
    Wenn auch auf fremden Meeren
    Der Mastbaum und das Ruder bricht.
    Wisch Dir die Tränen vom Gesicht,
    Die Lieb wird wiederkehren.

    Und bin ich auch nicht mehr an Bord,
    Wenn unsre Fahrt zu Ende,
    Dann denke nicht, ich bliebe fort,
    Ein Seemann hält sein Seemannswort
    Trotz Sturm und Schicksalswende.

    Fegt mich der Wind auch über Lee,
    Ich kehre einmal wieder
    Auf einem Schoner, weiß wie Schnee,
    Und werfe draußen auf der See
    Den schwarzen Anker nieder.

    Dann nimm Dir Deines Bruders Boot
    Und fahre mir entgegen,
    Eh noch drei Funken Morgenrot
    Auf Großbaum, Segeltuch und Schot
    Den Tagesschimmer legen.

    Wenn wir an Bord uns wiedersehn,
    Dann sollst Du nicht erschrecken
    Siehst Du den blauen Peter wehn.
    Ich will als großer Kapitän
    Mit Dir die Welt entdecken.

    Ade, mein Kind, die Fahrt muss sein,
    Hoch ist des Himmels Bläue.
    Grüß mir mein altes Mütterlein,
    Und pflück Dir ein Vergißnichtmein
    Zum Zeichen meiner Treue
    Viele Grüße
    Helga

    "Zwei Dinge sind unendlich, die menschliche Dummheit und das Universum, beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher!" (Albert Einstein)

  2. #2
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    Standard Martin Damß

    Hallo Helga,

    gibt es für das Gedicht ein Datum ?

    Mich würde interessieren ob Damß nach 1945 überhaupt noch publiziert hat und was er nach 1945 so gemacht hat. Aus dem Internet habe ich vor Zeiten nur herausbekommen, dass er zwischenzeitlich "verschollen" gewesen sein soll und früh, 1962 oder so, starb.

    Vielen Dank.

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von Heibuder
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    Zitat Rüdiger: "... Aus dem Internet habe ich vor Zeiten nur herausbekommen, dass er zwischenzeitlich "verschollen" gewesen sein soll und früh, 1962 oder so, starb."

    Vielleicht hier, Rüdiger? http://www.westpreussen-online.de/ht...er_teil_1.html
    Es grüßt der Heibuder!

    "Erinnerungen sind Wärmflaschen fürs Herz." (R.Fernau)

  4. #4
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    Ja, dankeschön, dass ist die Notiz, die ich irgendwann mal gelesen haben muss. Ein Günter Grass-Konkurrent wird er danach wohl eher nicht gewesen sein

  5. #5
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Auch das Todesdatum ist ungewiss: Wahrscheinlich starb er nicht -wie auf der zitierten Internetseite angegeben- am 19.10.1962 sondern am 29.10.1962 an Herzversagen. Erst 1966 erfuhren seine Verwandte von seinem Tod, erst ein Jahr später die Öffentlichkeit.

    Martin Damß wird hochgelobt. Er war ein begnadeter Dichter. Aber ein Dichter, der sich dem Nationsozialismus verschrieb. Auch wenn ich mit meiner Meinung alleine stehe: Er war einer Jener, die den Geist des Nationalsozialismus hätten erkennen, ja entlarven müssen, aber er zog es vor, sich in den Dienst dieser Ideologie zu stellen. Ab 1933 arbeitete er beim Landessender Danzig und wurde später Leiter der Fachgruppe "Schriftsteller" in der Landeskulturkammer.

    Bisher habe ich nicht heraus bekommen können, welche Rolle er in seinen amtliche Funktionen gegenüber seinen Berufskollegen spielte. Aber es gibt von ihm pathostriefende Blut-und-Boden-Gedichte, die den Kampf und den Tod für das Vaterland verherrlichen.

    Martin Damß bildete eine verbale Speerspitze im ideologischen Kampf für den Nationalsozialismus. Er war in Worten, in Gedichten, das was eine Leni Riefenstahl in Bildern war. Seine glühende Begeisterung übertraf bei Weitem das was seine ostpreußische Kollegin Agnes Miegel in Worte fasste.

    Nach dem Krieg zerbrach er. Wurde er einsichtig? Das ist zu bezweifeln. Ein unstetiges Leben, familiäre Probleme -sicherlich durch seine Alkoholkrankheit verschärft-, aber auch berufliche Schwierigkeiten brachten ihn in existenzielle Schwierigkeiten, die dazu führten dass er sich der Wirklichkeit des Alltags entzog und vor Verwandten und Freunden flüchtete, sich versteckte.

    Martin Damß war sicher ein Opfer seiner Zeit. Mein Mitleid hält sich trotzdem in Grenzen, denn er war einer derjenigen, die mittels suggestiver Verführungskünste dem Nationalsozialismus den Weg bereiteten. Wer sich heute von seinen Versen phaszinieren lässt, sollte nicht vergessen, dass junge Soldaten mit seinen Gedichtbändchen stolz in den Krieg zogen und glaubten für eine gerechte Sache zu kämpfen und zu sterben.
    -----
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  6. #6
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Zitat Rüdiger: "Mich würde interessieren ob Damß nach 1945 überhaupt noch publiziert hat und was er nach 1945 so gemacht hat"

    Ja, er hat auch nach dem Krieg noch geschrieben, aber das waren teils Gelegenheitsarbeiten mit dem ihm offensichtlich alte Kameradschaften ein wenig unterstützen wollten. So ist von ihm Einiges in alten Ausgaben von "Unser Danzig" zu finden.
    Später war er -alkoholbedingt- wahrscheinlich zu geregelter Arbeit nicht mehr fähig. Er verrichtete Gelegenheitsarbeiten und reiste als Hilfsarbeiter mit einem Zirkus durch die Gegend.
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  7. #7
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    Zitat Rüdiger: "Ein Günter Grass-Konkurrent wird er danach wohl eher nicht gewesen sein"

    Sie waren grundverschieden. Damß war ein Künstler in Worten, kein Holzschnitzer und Bildhauer. Damß kam aus einer schwachen Familie, der Vater bereits gewalttätiger Alkoholiker, und er wuchs in einer Zeit auf, in der ihm der Nationalsozialismus eine ideologische Heimat bot. Grass machte Karriere im Nachkriegsdeutschland, selbstbewusst, erfolgsverwöhnt, stark, aber ebenfalls engagiert für all das, was er persönlich für richtig hält.

    Wer das "Seemannslied" von Martin Damß liest und ähnlich phaszinierendes bei Grass finden will muss suchen und suchen und suchen um dann am Ende eingestehen zu müssen, nicht fündig geworden zu sein.
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  8. #8
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    Zitat Rüdiger: "gibt es für das Gedicht ein Datum ?"

    Ich besitze mehrere Gedichtbände von ihm, aber das Einzige in dem ich das Gedicht fand, ist "An dem großen Strom", erschienen 1939 (in das er am 19.07.39 eine Widmung schrieb)
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  9. #9
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    Dankeschön für die umfassenden Erläuterungen zu Martin Damß. Da sind gleich Sachen angesprochen, die ich eigentlich auch immer noch fragen wollte.

    Martin Damß ? Bin dem Namen zunächst zweimal begegnet. Das erste Mal beim antiquarischen Kauf des Danzig-Merian-Heftes aus dem Jahr 1952. Dort ist Damß mit einer Kurzgeschichte verewigt, die jedenfalls inhaltlich in ihrem wesentlichen Kern, nun sagen wir, vor 1945 beheimatet ist. Er hat dort wohl das Avis reinsetzen lassen, dass er seine Heimat in einem tieferen Sinne verloren hätte. Das klang fast schon so, als ob ihm 1945 eben nicht nur die geografische Heimat sondern auch die gesamte geistige (NS-?-) Heimat abhanden gekommen wäre. Kurz danach bin ich wieder auf Damß in einem Danziger Antiquariat in der Breitgasse gestoßen, in einem Vorkriegssammelband mit anderen Dichtern seiner Zeit. Irgendwie war der Eindruck durchaus ein Mix zwischen "Blu-Bo" und neuzeitlicher Form, soweit ich mich erinnere. Beurteilen möchte ich' s nicht, weil ich von Lyrik zu wenig verstehe und kenne. Mit diesen ganz wenigen Informationen kann man sich schon fragen, was so ein junger Lyriker der Jahre 33 – 45 eigentlich im Deutschland der Nachkriegszeit machte, konnte er sich – doppelt heimatvertrieben – in den Literaturbetrieb noch irgendwie hineinfinden ? Und dann hat später das „zwischenzeitlich verschollen“ aus dem Internet noch den Namen weiter in meiner Erinnerung gespeichert.

    Die genauere Lebensgeschichte, wie Wolfgang sie hier berichtet, ist nun eigentlich schon selbst Stoff für weitere Literatur. Oder für einen Film. Vor Jahren gab es mit der wunderbaren Hannelore Elsner einen ansonsten eher schwachen Film über eine edelkommunistische Schriftstellerin (oder schriftstellernde Edelkommunistin), die mit dem Zusammenbruch ihrer Welt nicht fertig wurde. Martin Damß scheint da vielleicht ein Vorgänger aus der Vorläufer-Diktatur gewesen zu sein.

  10. #10
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    Zitat Wolfgang: "Auch das Todesdatum ist ungewiss: Wahrscheinlich starb er nicht -wie auf der zitierten Internetseite angegeben- am 19.10.1962 sondern am 29.10.1962 an Herzversagen. Erst 1966 erfuhren seine Verwandte von seinem Tod, erst ein Jahr später die Öffentlichkeit.

    Martin Damß war sicher ein Opfer seiner Zeit. Mein Mitleid hält sich trotzdem in Grenzen, denn er war einer derjenigen, die mittels suggestiver Verführungskünste dem Nationalsozialismus den Weg bereiteten. Wer sich heute von seinen Versen phaszinieren lässt, sollte nicht vergessen, dass junge Soldaten mit seinen Gedichtbändchen stolz in den Krieg zogen und glaubten für eine gerechte Sache zu kämpfen und zu sterben."

    Wolfgang, keinen Menschen kann man losgelöst aus der Zeit, in der er lebte, be-oder verurteilen, so lange er nicht aus sich selbst heraus Untaten beging. Aus diesem Grunde halte ich auch deine Rezension über Martin Damß' Werk für zu einseitig.Heutzutage können wir mit seinem Pathos wenig anfangen, es ist nicht unsere Gedankenwelt.Aber wenn es danach ginge, dann hätten wohl noch ganz andere Geister "Dreck am Stecken"! Denk nur an verschiedene Aussagen von Martin Luther. Nun wird mit Akribie jedes Wort der Literaten aus der Nazizeit auf ihre Nähe zum Nationalsozialismus hin durchleuchtet.Ob Damß oder Miegel, ich kann mir einfach nicht denken, dass diese Schriftsteller so große Verbrechen mit der Feder begangen haben, dass sie nun so sehr auf der Anklagebank sitzen müssen.Und dass ihr sonst hervorragendes dichterisches Werk deshalb nichts mehr taugt.
    In der Waserspeier Akademie ist eine Geschichte über zwei Brüder. Diese Geschichte geht mir nicht aus dem Sinn und ich lese sie mir immer wieder durch.Es ist so beispielhaft, wenn man die damalige Situation verstehen will und begreifen möchte.Nur das Ende gefällt mir nicht. Es klingt fast wie Schadenfreude.
    _______
    Gruß von Christa

  11. #11
    Forum-Teilnehmer Avatar von Heinzhst
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    Geschichte zweier Brüder

    In einem entfernt verwandtem Teil meiner Familie erblickten um 1910, im Abstand von 2 Jahren, zwei Brüder das Licht der Welt. Obwohl sie von unpolitischen Eltern erzogen gemeinsam aufwuchsen, zeigten beide ab ca. 1930 Symptome von Nationalität: der eine meinte ein hundertprozentiger Pole, der zweite ein „Noch-Mehr-Prozentiger“ Deutscher zu sein. Beide heirateten Frauen die ihre Ansichten teilten und verhielten sich entsprechend – KKS Sokół und SA. Obwohl die beiden jungen Familien nahe beieinander im Stadtgebiet wohnten, waren sie einander spinnefeind.
    Ab Herbst 1939 begann man beide für ihre aufrechte Haltung zu belohnen. Noch im September steckte man den polnischen Bruder ins KZ Stutthof, wo er fast bis ans Ende des Krieges blieb, dem deutschen Bruder dagegen verpasste man einige Monate später das „Ehrenkleid der Nation“ sprich eine Wehrmachtsuniform – in den nächsten 5 Jahren durfte er an wohl allen Fronten Europas seinen Patr(id)iotismus unter Beweis stellen.
    Zu guter letzt behandelte das Schicksal die beiden Brüder ziemlich gerecht: beide kamen in der letzten Märzwoche 1945 in der nähe ihrer geliebten Heimatstadt ums Leben – der polnische Bruder wurde in Stutthof von einem Wachmann erschlagen, der deutsche Bruder bei Gdingen, bereits in Gefangenschaft, von einem Rotarmisten. Die beiden Witwen, die schon seit Sommer 1945 vom Tot ihrer Männer wussten, versöhnten sich im Herbst des gleichen Jahres herzlichst und dauerhaft miteinander. Sie taten es unter vielen Tränen und mit noch mehr Gejammer in dem Eisenbahnwaggon, in dem man beide samt ihren Kindern gemeinsam aus Danzig vertrieb.

    virt.Prof. Alter Schotte


    Diese Geschichte,Christkind, hat sich oft so abgespielt.

    Hier die zwei Brüder:

  12. #12
    Walter

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    Hallo Wolfgang, ich lese zum ersten Mal von Martin Damß. Ich habe keinen Kameraden getroffen, der ein Gedichtband von Damß besaß. Und seine Verführungskünste dürften denen von Göbbels bei weitem nicht gleichkommen. Hast Du ihn persönlich gekannt? Mit Sicherheit hat er nicht mit Läusen im russischen Dreck gelegen, aber seine Dichtkunst ist Kunst.
    Walter.

  13. #13
    Moderatorin Avatar von Helga +, Ehrenmitglied
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    An dem großen Strom

    An dem großen Strom liegt meine Heimat,
    an dem großen Strom, es ist die Weichsel.
    Dort bin ich geboren und gewachsen,
    einmal will ich an dem großen Strom auch sterben.

    Wenn der Frühling aus dem warmen Süden
    mit dem Eisgang an die Ostsee reitet,
    fliegt der schattengrüne Weichselvogel
    von der Mündung bis zu den Karpathen.

    auf und nieder, immer auf und nieder.
    Niemand fand bis heute seine Federn,
    aber seine roten Augen leuchten
    wie zwei kleine warnende Laternen.

    Und ich nehme rasch mit meinen Brüdern
    Axt und Stangen, um den Deich zu schützen.
    In den Nächten zittern dann die Ufer
    und die Herzen unsrer lieben Frauen.

    Aber später fahre ich alleine
    in dem breiten Kahn hinaus aufs Wasser.
    Netz und Angel hab' ich ausgeworfen,
    um den starken Silberlachs zu fangen.

    Abends rauche ich die kurze Pfeife,
    schaue in die Ferne, in den Himmel,
    in die Wolken, die nach Norden wandern,
    wo die Bären durch das Eismeer schwimmen.

    Ja, so sitze ich vor meiner Kate,
    und ich träume an der stillen Weichsel.

    Kommt der Sommer, kommen heiße Tage.
    In der Räucherkammer brennt das Feuer.
    Hecht und Karpfen stehen in den Buchten
    regungslos wie goldbetupfte Äste.

    Und ich singe laut am hellen Morgen
    frohgestimmt zur Ehre meiner Heimat.
    Weit entfernt sind von dem Strom die Kirchen,
    und so sing ich auch zur Ehre Gottes

    Weht der Herbstwind durch die braunen Garne,
    weiß ich, wird nun bald der Winter kommen.
    Längst schon habe ich das Schilf geschnitten
    und die glatten, grünen Weidenzweige.

    Einsam ist im Winterschlaf die Weichsel,
    aber niemals kann ich sie verlassen.
    Unter ihrer frostbesternten Decke
    fließt das schwere, heilige Blut der Ahnen.

    So vergeht die Zeit und so das Leben.
    Und ich altre wie die Weidenbäume,
    die vor meinem blanken Fenster stehen.
    Junge Triebe wurzeln in den Stämmen.

    Bin ich tot, dann werden andre leben
    an dem großen Strom in meiner Heimat.
    Dort sind sie geboren und gewachsen,
    einmal werden sie, wie ich, dort sterben

    Martin Damß
    Viele Grüße
    Helga

    "Zwei Dinge sind unendlich, die menschliche Dummheit und das Universum, beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher!" (Albert Einstein)

  14. #14
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    Walter schrieb:
    Ich habe keinen Kameraden getroffen, der einen Gedichtband von Damß besaß

    Zur Verbreitung von Damß-Gedichten:
    http://www.archiv-der-zeitzeugen.com..._GuteNacht.pdf
    Nach Öffnen der Pdf-Datei bitte dort auf die Seite 72 weiterscrollen. Allg. Informationen zu dieser Seite: http://www.archiv-der-zeitzeugen.com/

    Ohrscher 33- 46 schrieb:
    Gerne haette ich gewusst, wo weitere Verse von unserem Danziger Heimatdichter zu finden sind!?

    Ich habe gestern, angeregt durch die Beiträge Wolfgangs, im Internet nach Texten gesucht. Man findet sie sehr schnell auf eindeutig rechtsradikalen Seiten. Es handelt sich dabei um eine klare nationalsozialistische Gedankenwelt ohne Wenn und Aber, die Damß in z. T. pathetische Verse gegossen hat. Die Beschreibung Wolfgangs zu diesem Teil des Werks von Damß in seinen Beiträgen oben ist vollkommen richtig. Wobei, um fair zu bleiben, es eben auch einen harmloseren Teil á la Seemannslied gab.

    Ich sehe von einer Verlinkung dieses menschenverachtenden Nazidrecks hier selbstverständlich ab. Wer will, kann selbst suchen. Freude macht das nicht.

    Christkind schrieb:
    Ob Damß oder Miegel, ich kann mir einfach nicht denken, dass diese Schriftsteller so große Verbrechen mit der Feder begangen haben, dass sie nun so sehr auf der Anklagebank sitzen müssen.Und dass ihr sonst hervorragendes dichterisches Werk deshalb nichts mehr taugt.

    Wir sind in unserer Ahnungslosigkeit Opfer der Erlebnisgeneration, die in den fünfziger und sechziger Jahre das Sagen hatte. Damß ist ein winziges Beispiel für das eiserne Schweigekartell jener Jahre, wo es um ein vernünftiges Besprechen von Nazivergangenheit gegangen wäre. Siehe die oben erwähnten 30 Gedichte von Damß im Danziger Hauskalender, in denen vermutlich nirgendwo die Rede vom Ritt ostwärts mit kräftiger Faust und dem Glauben an des Führers waltende Hand ist, wie in anderen Gedichten des Damß. Dieses Schweigen ist menschlich verständlich, entbindet uns aber nicht von der Aufgabe, die Dinge kritischer und umfassender zu sehen.

    Helga schrieb:
    ich jedenfalls lese immer wieder sehr gerne die Gedichte von Martin Damß

    Es ist völlig okay sich bei Gedichten am Wohlklang der Wortlaute zu erfreuen. Man könnte aber auch fragen, was der Künstler uns eigentlich sagen will. Schon in dem auf den ersten Blick harmlosen Gedicht "An dem großen Strom ..." könnte man vielleicht bei den Zeilen

    "Unter ihrer frostbesternten Decke
    fließt das schwere, heilige Blut der Ahnen"

    auf den Gedanken kommen, was denn eigentlich passiert, falls man nicht das richtige "heilige" Blut der richtigen Ahnen vererbt bekommen hat. Sorry, aber aber es entsteht bei Damß der Eindruck, dass auch bei nur ein wenig Kratzen ein eher brauner Farbton zum Vorschein kommen wird. Wobei ich persönlich sein Gesamtwerk nicht überschauen kann (und will).

  15. #15
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard Martin Damss

    Lieber Rüdiger, ich bin froh über Deinen Beitrag und möchte nur sagen-ohne in Einzelheiten zu gehen- dass ich Deine Einstellung voll und ganz unterstütze.
    Schöne Grüße
    Helga

  16. #16
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Die zwei bekanntesten Gedichtbändchen sind: "Das junge Danzig" aus dem Jahr 1935, dann "An dem großen Strom", 1939. Damß schrieb aber auch in Zeitungen und Zeitschriften wie z.B. in früher Zeit in den von Carl Lange herausgegebenen "Ostdeutschen Heften". Darüber hinaus in verschiedenen Festschriften. Nach dem Krieg schrieb er vorwiegend in "Unser Danzig".

    Zitat "Denn ich kann mir kaum denken, dass auch nur eines seiner ueber 30 Gedichte, die in Siegfried Rosenberg's Hauskalender zu finden sind, junge Soldaten "angespornt" haben sollte, fuer "Fuehrer, Volk und Vaterland" in den Krieg zu ziehen um zu sterben."
    Ich bin gerade unterwegs und habe keine Unterlagen dabei bis auf verschiedene Gedichte auf meinem PC. Hier ein paar Auszüge:

    Die Jungen
    ... Soldat im Geist, Soldat im Blut
    Für eine neue Zeit.
    Sie sind des Volkes bestes Gut
    Und ihre Waffe ist der Mut,
    der sie zu Männern schweißt.

    Die Feigen blieben still zurück
    beim Bleisoldatenspiel.
    Die andern suchten echtes Glück,
    Zur Sonne stößt ihr junger Blick,
    Sie sehen Kampf und Ziel.

    oder:
    Wir mögen fallen...
    Wir sind Soldaten,
    Außen und innen.
    Usere Taten
    Sind hartes Beginnen.

    Mögen die Lauen
    Genießen und gaffen.
    Wir wollen bauen,
    kämpfen und schaffen.

    Genießen und ernten
    Wollen wir nicht.
    Aus Kämpfen lernen
    Wir Treue und Pflicht.

    Wir dienen dem Einen
    In alle Zeit,
    Der uns mit reinen
    Händen geweiht,

    Dem wir verschworen
    Auf Leben und Tod,
    Der uns geboren
    Ward in der Not.

    Das ist uns allen
    wie ein Gebet:
    Wir mögen fallen,
    die Fahne steht.

    Wir mögen vergehen,
    namenlos -
    Deutschland muß stehen,
    Ewig und groß.

    oder aus:
    Ewigen Volkes Gestalt
    ... Wehe dem Volk, das nie
    Blut um sein Leben vergoss.
    ... Siehe so leuchtet der Ruhm,
    Der aus den Gräbern steigt.
    ... Doch in den Helden lebt
    Ewigen Volkes gestalt.

    oder aus:
    Sonnwendgruß an Deutschland
    Höre!
    Wir glauben
    An deine Sendung
    Und an des Führers
    Waltende Hand ...

    oder aus:
    Reiterlied
    Wir ritten gestern in die Schlacht
    Und müssen morgen sterben.
    Dazwischen liegt noch eine Nacht.
    Ich habe lange nachgedacht
    Was ich dir könnt vererben.

    ... Und lieg ich morgen auf dem Feld
    Stumm neben meinem Pferde,
    Dann traure nicht. Schön ist die Welt,
    Und wenn Dein junger Liebster fällt
    Auf ferner Feindeserde.

    In allen Diskussionen, aber auch in Würdigungen von Damß, wird nur auf seine unzweifelhaft wunderbar einfühlsamen Gedichte eingegangen, nie jedoch auf seine Rolle, die er als glühender Kämpfer völkischen Gedankenguts einnahm.

    Damß war in der Vorkriegszeit viel im Deutschen Reich unterwegs, manchmal zusammen mit Erich Post, einem weiteren Propagandisten der Neuen Zeit. Das NS-Propagandaorgan „Braunschweigische Tageszeitung“ jubelte am 05.07.1939 Damß in den siebten Himmel und bezeichnete ihn als „Sendboten der alten deutschen Kulturstadt“ Danzig. Zu dieser Zeit war er mehrere Wochen Gast der Stadt Braunschweig und es ist anzunehmen, dass er nicht nur auf die der Stadt Danzig drohenden Gefahren hinwies, sondern auch auf eine Lösung der Danzig-Frage drängte.

    Hitler und seine Paladine brauchten solche Sprachrohre wie Damß, Post und Miegel, die dem Volk süßes Gift ins Ohr träufelten und sie empfänglich machten für die Worte des Führers.
    Zitat Christkind: "Wolfgang, keinen Menschen kann man losgelöst aus der Zeit, in der er lebte, be-oder verurteilen, so lange er nicht aus sich selbst heraus Untaten beging. Aus diesem Grunde halte ich auch deine Rezension über Martin Damß' Werk für zu einseitig."

    „Die schärfste Waffe ist das Wort!“ Diese Aussage zeigt auf, dass nicht nur mit Maschinengewehren Untaten begangen werden können, sondern auch mit Worten.

    Ist denn nicht die bisherige Berichterstattung über Martin Damß einseitig? Wo gab es bisher auch nur ein einziges Wort der Kritik über seine Rolle als Kämpfer für die „Neue Zeit“? Es hat andere Schriftsteller und Lyriker gegeben, die nicht den Weg von Martin Damß gingen, die sich nicht vereinnahmen ließen und auch keine NS-Funktionärsposten bekleideten. Erich Brost zum Beispiel, der ins Exil musste. Wolfgang Federau, der sich zeitlebens nie korrumpieren ließ. Carl Lange, der indirekt zensiert und zur Einstellung seiner „Ostdeutschen Monatshefte“ gezwungen wurde indem man ihm keine Papierkontingente mehr bewilligte. All das ist Martin Damß nicht passiert!

    Es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele über die Näheres zu lesen ist in Marek Andrzejewskis Werk „Opposition und Widerstand in Danzig 1933-1938“.

    Gegenstand der Kritik ist doch nicht die künstlerische Ader, die Martin Damß ohne jeden Zweifel aufwies. Er hat diese Fähigkeiten jedoch freiwillig in den Dienst „finsterer Mächte“ gestellt und aktiv seinen Teil dazu beigetragen, dass Menschen an den Führer und die „Neue Zeit“ glaubten und damit ins Verderben gingen. Ist das nicht auch Schuld?

    Übrigens, alle zitierten Werke, Zeitungsausschnitte, Bücher usw. besitze ich im Original.
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  17. #17
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Zitat Walter: "... seine Verführungskünste dürften denen von Göbbels bei weitem nicht gleichkommen."

    Hallo Walter, ich möchte Damß nicht mit Goebbels auf eine Stufe stellen. Aber auch er, Damß, war ein Verführer. Und zwar ein Verführer, dem auch heute noch höchste Wertschätzung entgegen gebracht wird. Das kann man über Goebbels nicht sagen. Lässt sich daraus ableiten, wer von Beiden erfolgreicher war?

    Zitat Walter: "Hast Du ihn persönlich gekannt?"

    Nein, ich kannte Damß nicht persönlich. Aber habe ich Goebbels gekannt? Und doch erlaube ich mir, über ihn ein Urteil zu bilden...

    Zitat Walter: "Mit Sicherheit hat er nicht mit Läusen im russischen Dreck gelegen"

    Doch, Walter, hat er. Er ist 1940 einberufen worden, war an der Ostfront, hatte aber -wie auch im Zivilleben- große Schwierigkeiten wegen seiner Alkoholkrankheit. Gegen Ende des Krieges wurde er -wahrscheinlich aufgrund seiner Alkoholprobleme- degradiert.
    Bisher habe ich noch keine Gedichte von ihm gefunden, die eindeutig der Zeit zuzuordnen sind, in der er bei der Wehrmacht war.
    -----
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  18. #18
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    Zitat Rüdiger: "Zur Verbreitung von Damß-Gedichten:
    http://www.archiv-der-zeitzeugen.com..._GuteNacht.pdf
    Nach Öffnen der Pdf-Datei bitte dort auf die Seite 72 weiterscrollen."

    Das Gedicht von Martin Damß "Wir mögen fallen..." ist nicht im Krieg geschrieben, sondern bereits 1935 in dem Gedichtbändchen "Das junge Danzig" publiziert worden. Möglicherweise ist es noch ein bisschen früher entstanden. Die Vertonung stammt jedoch offensichtlich aus dem Jahr 1941.
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  19. #19
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    Zitat: "Wir stellen fest, dass die Meinungen ueber Martin Damß weit auseinander triften."

    Wirklich? Damß war das lyrische Aushängeschild der Nationalsozialisten. Wer nur seine Gedichte liest, "mag trunken werden ob der Leuchtkraft seiner visionären Gedanken".

    Mit Martin Damß habe ich mich schon des Öfteren befasst und über ihn einige Aufzeichnungen gemacht. In etlichen Diskussionen im Kulturwerk der Danziger (bei Treffen im Haus Annaberg bei Bad Godesberg) und auch innerhalb des Bundes der Danziger wurde/wird er immer wieder über allen grünen Klee gelobt. Warum? Manches mag dadurch zu erklären sein, dass sich heute kaum jemand mehr seiner NS-Gedichte zu erinnern vermag, vor allem weil sie von Jenen, die davon wussten, verschwiegen wurden. Alte Kameradschaften, die über den Krieg und das Ende des Nationalsozialismus hinaus andauerten, taten das ihre dazu. Ein geradezu perplex machendes Beispiel ist in "Unser Danzig", 1950, Seiten 20-22 in dem Artikel "Die Danziger Gegenwartsdichtung" zu finden. Herausragende Dichter wurden dort keines oder nur sehr weniger Worte gewürdigt. Dagegen heißt es u.a. zu Martin Damß überschwänglich in epischer Breite: "Der geradezu begabteste aller Danziger Lyriker, Martin Damss, hat die zartesten, sublimsten dichterischen Gebilde geschaffen... Seine Gedichte zeugen von ursrpünglichem, leidenschaftlichem, echtem Gefühl. Immer ist der Augenblick des dichterischen Schaffens sein ganzes Sein durchzittert von den Leiden und Freuden, den Enttäuschungen und Sehnsüchten des menschlichen Lebens, sodass man die außerordentliche Intensität seines Schaffens aus jedem Worte spürt.... Er hat neuerdings zum befreienden , Humor gefunden, zum Darüberstehen in einer köstlichen Ironisierung von Mensch und Welt, in dem Sinne, daß Ironie Befreiung von der Welt als Last und Wirklichkeit ist." Aha, auch so kann man Vergangenheitsbewältigung betreiben.

    Aber die alten Kameraden starben aus. Was als deren Vermächtnis blieb, war eine gefilterte, eine die Wirklichkeit schönende und verfälschende Fiktion des Lebens von Martin Damß und seines Werkes.

    Damß wurde 1910 geboren, schrieb sein erstes Gedicht "Blauer Vogel" 18-jährig in den Danziger Neuesten Nachrichten. Er fand früh zum Nationalsozialismus, schrieb sein Debüt im NSDAP-Organ "Danziger Vorposten" 1933 ("Die Gassen sind im Abendlicht mit kleinen Wünschen eingeschlafen..."). Über diese Verbindung fand er im gleichen Jahr zum Landessender Danzig und bereits 1934 wurde er Leiter der Fachgruppe Schriftsteller in der Landeskulturkammer Danzig. Diese gab u.a. Schriften heraus wie "Liste der Schund- und Schmutzschriften, hrsg. von der Prüfstelle für Schund und Schmutzschriften".

    Damß war Aushängeschild der Nazis, seine Gedichte und Beiträge wurden in der NS-Literatur überaus geschätzt. Klar ist warum: Er sah sich als Botschafter. So heißt es in der NS-Kulturzeitschrift "Der Deutsche im Osten" (1938/39, Nr.1, S.81): "Das Schicksal, die Schönheit und die Weite meiner Heimat, hat mich zu einem ihrer Sprecher aufgerufen." Sprecher war er vor allem in der NS-Kampfliteratur. Zur gleichen Zeit schrieb er auch ein Gedicht, aus dem ich lediglich einen Vers zitieren will:
    "Aus Blut ist unser Glaube groß geworden,
    und wieder fordert uns des Blutes Ruf... "

    Aber trotz all seiner engen Verbindungen zu den braunen Machthabern ging es Damß -wie den meisten seiner Künstlerkollegen- materiell nicht sonderlich gut. Sein Lebenswandel trug dazu bei, dass er hohe Schulden anhäufte und nicht mehr ein noch aus wusste. Das vertrug sich natürlich schlecht mit seinem Ansehen in der Öffentlichkeit als Aushängeschild der NS-Literatur. Folge: Senatspräsident Arthur Greiser, NSDAP, wies den Finanzsenator Dr. Hoppenrath am 16.12.1938 an, 3.557,69 Gulden aus der Staatskasse zur Tilgung der privaten Schulden von Damß zu bezahlen (Staatsarchiv Danzig, APG 260/461, fol.901). Kaum etwas anderes zeigt die Verstrickung von Damß mit den Nationalsozialisten eindeutiger als dieser Akt. Welcher Normalsterbliche hätte mit einer solchen Hilfe rechnen können?

    Martin Damß tat mit seinen Gedichten das Seine dazu bei, das Volk zu betören und zu verführen. Was ist für Nachkriegsgeborene anschaulicher als die Gedichte vom Damß, um zu begreifen, wie perfide schleichende Beeinflussung sein konnte? Und da gehören eben nicht nur seine "Heile-Welt-Gedichte" dazu, sondern auch die anderen, also diejenigen die das Volk auf Kampf, auf Sterben, auf den unvermeidlich zu erbringenden Blutzoll vorbereiteten und einstimmten. Wer das liest, wer sich mit Damß exemplarisch befasst, wird eher verstehen, warum es so kommen konnte.

    Ich will Niemandem seine heile Welt kaputt machen. Aber Martin Damß hat eben nicht nur wunderschöne unpolitische Gedichte geschrieben, sondern auch knallharte Kampfgedichte für die Nationalsozialisten, die ihn dafür entlohnten.
    -----
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  20. #20
    DerSteegener

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    Wolfgang, ich wunder mich schon wieder. Woher hast Du das alles? Kannst Du das belegen mit Quellenangaben?

    Ich lese auch sehr gerne Gedichte.Von Damß, Lange, Domansky, Trojan, Federau, Westphal. Ich kenne viele von den Damß-Gedichten,sie sind auch in Danzig-L geschrieben worden. Aber die neuen Gedichte, die Du heute bringst, sind mir vollkommen unbekannt. Sind die wirklich erschienen, oder will die ihm jemand nur in die Schuhe schieben?

    Schönen Gruß vom
    Steegener Frieder

  21. #21
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Zitat DerSteegener: "Wolfgang, ich wunder mich schon wieder. Woher hast Du das alles? Kannst Du das belegen mit Quellenangaben?"

    Ich kann jedes einzelne Gedicht mit Quellenangaben belegen. Die meisten stammen aus Vorkriegsgedichtbänden.
    Manche meiner Aussagen sind Wertungen, die ich nach Quellenrecherchen traf wie z.B. dass er ein Aushängeschild der Nazis war. Trotzdem sind diese Aussagen fundiert und halten einer Prüfung stand. Nichtsdestotrotz wäre es für mich ungeheuer reizvoll, mehr zu erfahren über die Danziger Lyriker. Über Carl Lange und Wolfgang Federau weiß ich viel, mehr jedenfalls als über Damß. Beide waren Menschen, denen Pathos zutiefst zuwider war. Vor allem Lange, ein bewundernswerter Mensch, schrieb Gedichte, die unvergleichlich sind und einen offenen Leser mehr berühren als alles was Damß schrieb.

    Wenn ich beide vergleichen wollte, würde ich sagen, Damß wühlt häufig zutiefst auf während Lange das Innerste eines Menschen berührt.
    -----
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  22. #22
    Forum-Teilnehmer Avatar von Heinzhst
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    Standard Damß

    Jetzt ist wohl über Damß alles geklärt.
    Der eine verbrennt die Bücher von Damß, der andere signiert sie nicht mehr mit dem Namen des Autors sondern ganz einfach: "Verfasser Unbekannt"
    Alles schon mal dagewesen.

  23. #23
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Zitat Heinzhst: "Der eine verbrennt die Bücher von Damß..."

    Hallo Heinz,
    Bücher zu verbrennen ist Barbarei. Und zwar unabhängig davon wer der Autor war bzw. ist. Martin Damß hat -wie ja die meisten hier wissen- auch wunderbare Gedichte geschrieben. Nicht um diese ging es, sondern um die weniger bekannten und weniger wunderbaren sowie um Martin Damß selbst.

    Ich besitze viele Bücher mit Widmungen von Autoren, so auch von Martin Damß, Erich Post, Max Halbe und Carl Lange. Diese Bücher stehen einträchtig in meinen Regalen nebeneinander. Und ich werde mich auch in Zukunft immer wieder mit Gedichten von Damß gerne befassen, sei es das Seemannslied, das Wiegenlied, das Winterlied oder andere seiner Gedichte, die sich so wunderbar lesen. Man muss Damß nicht verurteilen oder verteidigen. Man sollte ihn nur etwas näher kennen, denn mit ihm und seinen Gedichten hält man einen Schlüssel in der Hand, der es ermöglicht, auf so manche Frage nach dem "Wie" und "Warum" eine Antwort zu finden.

    Also: Nie verbrennen, wegwerfen, verleugnen sondern in die Hand nehmen, lesen, gedanklich auseinandersetzen, fragen, diskutieren.

    Ich werde nun mit einem Gedichtband ins Bett gehen, von wem weiß ich noch nicht, aber wahrscheinlich von Carl Lange oder Wolfgang Federau und dann lese ich noch ein wenig.

    Euch Allen eine gute Nacht!
    -----
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  24. #24
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Und nun doch noch schnell ein Gedicht, eins, dass ich eben erst selber fand in den von Carl Lange herausgegebenen "Ostdeutschen Monatsheften", Mai 1929, S. 129. Damß war da gerade 18 oder 19 Jahre alt.

    Vater

    Nun bist du fort. -
    Die Zimmer sind so kahl und öde,
    seitdem dein Wort
    sich nicht mehr strahlend schwingt durch meine Rede.

    Der Garten träumt
    in weißen Nebelhüllen
    er hat versäumt,
    was er uns sollt erfüllen.

    Die Blüten dorren,
    und der Regen tropft vom Brunnendach.
    Verworren
    tönt in mir dein Abschied nach.

    Sie hoben ihn mit ihren starken Händen
    mit kurzem ruck zuerst auf ihre Lenden.

    Als er auf ihren Schultern stille lag,
    da brach ein Licht durch den verweinten Tag.

    Durch braune Ulmenzweige schwankte dann der Sarg.
    Sie wussten nicht, dass der mein Leben barg.

    Und als die Erde auf den Deckel fiel,
    da klang das wie ein dumpfes Glockenspiel.

    Und an dem Grabe standen ernste Leute,
    doch keiner wußte, was der Klang bedeute.
    -----
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  25. #25
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    Standard Friedrich Karl Martin Damß

    Hallo,
    am Vormittag hatte ich mich bemüht, eine Stellungnahme zu
    den hier gemachten Äusserungen über Blut- und Boden-Dichter
    zu schreiben. - Leider ist mir der mühsam erarbeitete Text verloren gegangen.-
    Mir liegt hier ein Lebenslauf seiner Schulkameraden der RMS vor.
    Es wurde gefragt ob er nach 1945 noch publiziert hat, ja hat er.
    Er sei ein Aushängeschild der Nazis gewesen.
    Das es so kommen mußte, weil Damß verführerische Gedichte
    schrieb, mit denen Deutsche Soldaten in den Krieg zogen.
    Die schärfste Waffe sei das Wort, nicht nur das Maschinengewehr.
    Und seine Nähe zu Goebbels, dann aber doch ein Mensch mit
    miserablen Lebenswandel, der nur 52 Jahre alt wurde und am
    19.Oktober 1962 , unmittelbar nach einer Magenoperation in
    Bonn verstarb.
    Und dann noch die Krone des Ganzen:
    "Wir sind in unserer Ahnungslosigkeit Opfer der Erlebnisgeneration !"
    Schon wieder so eine pauschale Definition gegen die Älteren.
    Ein Zug der heutigen Zeit !
    Vieles haben wir erlebt und aufgeschrieben, was ihr "Opfer" sonst
    nicht erfahren hättet.
    Es grüßt Erwin Völz

  26. #26
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    Zitat Erwin-Danzig: "Und dann noch die Krone des Ganzen:
    "Wir sind in unserer Ahnungslosigkeit Opfer der Erlebnisgeneration !"
    Schon wieder so eine pauschale Definition gegen die Älteren.
    Ein Zug der heutigen Zeit !"
    Hallo Erwin,

    ist das nicht eher eine pauschale Definition gegen die Jüngeren? Übrigens, wenn wir gerade beim Pauschalieren sind: Gehört Deine Feststellung "Ein Zug der heutigen Zeit" nicht auch dazu?

    Aber ich denke mir so manchmal, dass wir bei diesem Problem hier vor einem unauflösbaren Paradoxon stehen:
    Einerseits wurde früher wirklich wenig über die jüngere Vergangenheit gesprochen und objektiv informiert, aber andererseits erwartet man von den Nachkriegsgenerationen, dass sie alles wissen.

    Dabei ist aber auch noch zu berücksichtigen, dass viele Angehörige der heute noch lebenden Erlebnisgeneration in erster Linie über eigene Erinnerungen und Erfahrungen sprechen können. Denn Vieles von dem, was in der NS-Zeit gelehrt wurde, war ideologisch eingefärbt. Ein Beispiel ist mein Vater, der wirklich viel über Danzig wusste und gut informiert zu sein glaubte. Er war - bis er es besser wusste - fest davon überzeugt, dass die früheren Danziger niemals auch nur einen einzigen polnischen König in die Stadt hineingelassen haben. Das mag ein besonders krasses Beispiel sein, aber es gibt noch viele andere Beispiele, wo gelehrtes Schulwissen nicht mit den Tatsachen übereinstimmt.

    Wir Jüngeren können alle noch unendlich viel lernen von dem was uns die Älteren zu sagen haben. Aber wir haben heute zusätzlich noch die Chance, unbelastet von früher falsch vermitteltem "Wissen" auf Informationsquellen zuzugreifen, die uns ein objektiveres Bild geben können als es früher gelehrt wurde.

    Das heute allgemein verfügbare Wissen über Martin Damß kann als exemplarisches Beispiel herangezogen werden, wie noch lange nach dem Krieg Unbequemes systematisch verdrängt, ausgeblendet, verschwiegen, geklittert wurde. Damals gab es noch Leute, die Damß persönlich kannten und um seine Rolle wussten. Wenn wir uns heute informieren wollen: Über welche Quellen verfügen wir? Über die alten publizierten Gedichtbände, über "Unser Danzig" (da gibt's nur Lobgesänge), dann den "Danziger Hauskalender" (in dem nur "Schönes" zu lesen ist) und das war's dann auch schon. Der "Danziger Vorposten", "Ostland" und andere NS-Propaganda- und Kampfschriften stehen nur in wenigen Archiven zur Verfügung. Und wer hätte auch die Zeit, dort zu recherchieren?

    Erwin, sieh es bitte nicht als Vorwurf an die heute noch Lebenden an, wenn gesagt wird, die Jüngeren seien in ihrer Ahnungslosigkeit Opfer der Erlebnisgeneration. Es gab früher, viel früher Erlebnisgenerationen, die vielleicht mehr hätten erzählen können. Aber es hilft nicht, irgendwelche Vorwürfe zu erheben, denn wie ich schon sagte, verfügen wir heute über Möglichkeiten an Informationen heranzukommen, die früher nie zur Verfügung standen. Insofern sehe ich die Jungen in der Pflicht, nicht zu lamentieren sondern diese Chancen wahrzunehmen.

    Zitiat Erwin-Danzig: "Vieles haben wir erlebt und aufgeschrieben, was ihr "Opfer" sonst nicht erfahren hättet."

    So ist es, und das hat unschätzbaren Wert.

    In diesem Zusammenhang aber vielleicht noch eine kleine Anmerkung. Wissen ist nicht statisch. Es lebt, es entwickelt sich fort. Es basiert auf vorhandenen und verfügbaren Informationen. Stehen neue Erkenntnisse zur Verfügung, kann Wissen erweitert werden. Vorausgesetzt, man ist offen dafür. Über Martin Damß stehen einige lange vielfach unbekannte Details über sein Werk und sein Leben zur Verfügung.
    -----
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  27. #27
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    Zur Erinnerung nochmal die "Krone des Ganzen" im präzisen Wortlaut mit nachträglichen Hervorhebungen zum hoffentlich besseren Verständnis:

    Christkind schrieb:
    Ob Damß oder Miegel, ich kann mir einfach nicht denken, dass diese Schriftsteller so große Verbrechen mit der Feder begangen haben, dass sie nun so sehr auf der Anklagebank sitzen müssen.Und dass ihr sonst hervorragendes dichterisches Werk deshalb nichts mehr taugt.

    Wir sind in unserer Ahnungslosigkeit Opfer der Erlebnisgeneration, die in den fünfziger und sechziger Jahre das Sagen hatte. Damß ist ein winziges Beispiel für das eiserne Schweigekartell jener Jahre, wo es um ein vernünftiges Besprechen von Nazivergangenheit gegangen wäre. Siehe die oben erwähnten 30 Gedichte von Damß im Danziger Hauskalender, in denen vermutlich nirgendwo die Rede vom Ritt ostwärts mit kräftiger Faust und dem Glauben an des Führers waltende Hand ist, wie in anderen Gedichten des Damß. Dieses Schweigen ist menschlich verständlich, entbindet uns aber nicht von der Aufgabe, die Dinge kritischer und umfassender zu sehen.

    * * *
    Was ist RMS ? Vermutlich Rechtsstädtische Mittelschule ? Demnach hat Damß diese Schule besucht ?

  28. #28
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    Ich hatte jetzt den Sekunden früher geposteten Beitrag von Wolfgang nicht mitbekommen und hätte mir meinen Beitrag sonst gespart - bis auf die Frage was RMS ist. Vielleicht können wir auch etwas über den "Lebenslauf der Schulkameraden" erfahren, soweit das nicht zu privat ist.

  29. #29
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    Zitat Rüdiger: "Wir sind in unserer Ahnungslosigkeit Opfer der Erlebnisgeneration, die in den fünfziger und sechziger Jahre das Sagen hatte. Damß ist ein winziges Beispiel für das eiserne Schweigekartell jener Jahre, wo es um ein vernünftiges Besprechen von Nazivergangenheit gegangen wäre. Siehe die oben erwähnten 30 Gedichte von Damß im Danziger Hauskalender, in denen vermutlich nirgendwo die Rede vom Ritt ostwärts mit kräftiger Faust und dem Glauben an des Führers waltende Hand ist, wie in anderen Gedichten des Damß. Dieses Schweigen ist menschlich verständlich, entbindet uns aber nicht von der Aufgabe, die Dinge kritischer und umfassender zu sehen."

    Zitat Erwin-Danzig: "Hallo,
    Schon wieder so eine pauschale Definition gegen die Älteren.
    Ein Zug der heutigen Zeit !
    Vieles haben wir erlebt und aufgeschrieben, was ihr "Opfer" sonst
    nicht erfahren hättet.
    Es grüßt Erwin Völz"

    Ja! wohl dem, der schon in früher Jugend genau weiß, was gut und richtig ist. Der sich trotz seiner Begeisterungsfähigkeit nicht verführen lässt und seinen Tatendrang den hehren Zielen einer besseren Welt zur Verfügung stellt.Wenn er weiß, wo sich die bessere Welt befindet.

    Die Literatur des 19. Jahrhunderts ist voll von Gedichten, mit Herzblut und Tapferkeit für das Vaterland zu schwärmen:

    Kleines Beispiel:

    "Volk, das ich liebe, Volk an dessen Kraft
    Ich glaube, du der Menschheit Blut und Saft,
    Du grüne Eiche, schwellend von Geäst,
    Dein Haupt trinkt Himmelsglanz, gen Ost und West
    Streckst du die Arme, erzgeschmiedet drückt
    Dein Fuß des Erdreichs Kern, kein Sturmwind rückt
    Zur Seite dich um einer Spanne Raum,….."
    Heinrich Hart

    Klingt auch so ein bisschen nach Blut und Scholle – oder???
    Heinrich Hart starb 1903.
    Sebastian Haffner, ein deutscher Journalist, hat in seinem Buch "Geschichte eines Deutschen" ,für mich sehr aufschlussreich, die politische Entwicklung in Deutschland von 1914 - 1933 beschrieben.
    Da konnte ich erstmals verstehen, wie es zu diesen Ereignissen kam.


    Die nächste Diktatur in Deutschland, sie war ebenfalls furchtbar und fand ihre Mitläufer und Vollstrecker.
    Und in Westdeutschland sind in der Zeit die Jugendlichen reihenweise in Ohnmacht gefallen vor Begeisterung für Beatles und Elvis.Sie hatten keinen Bock auf Politik.

    Dafür mussten wir in der DDR Aufbaulieder singen.Mussten.
    Und der Staatsfeind stand hinter dem antifaschistischen Schutzwall.

    Ich will nichts rechtfertigen, nichts beschönigen.
    So erlebte ich das geteilte Nachkriegsdeutschland.
    Meine Jugend dauerte bis 1960.Dann war sie zu Ende.
    Nun : "Erlebnisgeneration".Ich hätte gern was anderes erlebt.
    _______
    Gruß von Christa

  30. #30
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    Standard Martin Damß

    Hallo an die Runde,
    erst einmal zu Daten aus der mir vorliegenden
    Schrift : Die Städtische Knaben-Mittelschule der Rechtstadt zu Danzig.
    Damß war dort Schüler der RMS ab Ostern 1916 und schloß sie ab im März 1925.
    Mit 14 Jahren schrieb er seine ersten Gedichte
    in ein dickes Diarium.Sie flossen ihm mit unglaublicher Geschwindigkeit zu.
    1928 als er 18 Jahre alt war starb sein Vater. Erhatte inzwischen eine Kaufmännische Lehre
    abgeschlossenund wurde Ernährer seiner Familie, aber sein Gehalt war bescheiden.
    Wie so viele wurde er arbeitslos und mußte sich trotz seiner Begabung hart durchs Leben schlagen. Auf einer Redaktion machte er Sportberichte, auch verdingte er sich manche
    Nacht im Hafen als Schauermann, um der größten Not zu steuern.
    Als nach 1933 das Gespenst der Arbeitslosigkeit schwand, bekam er beim Landessender Danzig eine Stellung als Ansager und Rundfunksprecher, später als Leiter der Abteilung Kultur.
    1940 wurde Martin Damß zur Wehrmacht einberufen. Er kam an West- und Ostfront zum Einsatz. Bei der Rußlandoffensive 1941 kam er bis 20 km vor Moskau, erlitt Erfrierungen an den Füßen, kam nach einer Genesung im Lazarett wieder nach Westen an die Front,
    erhielt das EK II als Gefreiter.
    Am Kriegesende kam er in Amerikanische Gefangenschaft, aus der er im Herbst 1945
    entlassen wurde. Seine Familie fand er in
    Scherin wieder. In den folgenden Jahren
    arbeitete er beim Volkswagenwerk, bei
    Zeitungen und Verlagen.
    Am 19.10.1962 verstarb er unmittelbar nach
    einer Krebsopperation.
    Als seine Vorbilder werden genannt:
    Josef Weinheber und Agnes Miegel.
    Von seinen Werken wurden genannt:
    Sammelband "Das junge Danzig"
    1937 erhielt er den Lyrikerpreis der Zeitschrift
    " Die Dame "
    1939 erschien sein Gedichtband
    " An dem großen Strome "
    Am Himmelfahrtstag 1952 sendete der
    NW-Deutsche Rundfunk aus seiner Feder
    " Eine Wanderung durch Danzig "
    Der Süddeutsche Rundfunk brachte im Januar 1955, von ihm eine Sendung über die
    Marienburg.
    Martin Damß hielt auch Dichterlesungen, wir finden Beiträge in "UNSER DANZIG",
    im "Ostpreußenblatt",
    im "Danziger Hauskalender" und in den
    "Elbinger Heimatbriefen".
    Ein Gedicht, daß nach dem Krieg entstanden ist lautet: "Bernstein glühte im Sand"
    Wenn gewünscht schreibe ich es morgen ab.

    Ein guter Hinweis wird da auch noch gegeben auf UNSER DANZIG Nr. 22 vom 20.11.1964
    Totensonntags-Ausgabe mit Bildern von RMS-
    Flakhelfern :"So wurde die Jugend für den Tod bestimmt" Soviel also auch zur Beschuldigung
    der Erlebnisgeneration, die vor uns schrieb.
    Und hier bitte ich unsere liebe Christa, wenn sie ihre Wertvolle Arbeit über Verstorbene aus
    vergangener Zeit heraussucht, auch auf Artikel zu achten, in denen aufklärende Beiträge der
    damaligen Erlebnisgeneration veröffentlicht wurden. Ein paar Alte UNSER DANZIG habe ich auch noch und das reitzt mich, in nächster Zeit
    zu stöbern und Hinweise zu geben, um den
    pauschalen, törichten Verdammungen der Erlebnisgeneration nach dem Kriege etwas
    entgegen zu setzen.
    Meinen Elter bin ich jedenfalls dankbar, daß sie mir meine Augen offen hielten und ich nicht
    mein eigenes Denken aufgab, schon früh über
    politisches geschehen selbst nachdachte und so nicht zum Werkzeug "Anderer" wurde.

    Auch ein Vetter, Siegfried Topel aus Schidlitz war Schüler der RMS. Er ist dort auf einigen
    Klassenbildern drauf, schloß die Schule 1939 ab, lernte noch Vermessungstechniker in Danzig, wurde eingezogen und fiel im Herbst
    1943 bei Smolensk. Über diese Familien habe ich auch schon vor Jahren geschrieben.
    Vor mehr als 10 Jahren begann ich zu schreiben, weil ich meine Pflichten als Vater
    von vier Kindern erfüllt hatte und mit neun Enkeln für ausreichend Nachwuchs gesorgt habe. Nur da hörte ich auch schon mehrfach, das vor Jahrzehnten, wie kann man vier Kinder haben.
    Nun ist es spät geworden,
    gute Nacht von Erwin Völz

  31. #31
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    Hallo Erwin,

    zuerst vielen Dank für Deine Informationen über Damß. Ich hoffe, ich finde auch noch die Zeit, ein wenig mehr über ihn zu schreiben. Er war in seiner Jugend ein großer Sportler, beim Sport wurde er auch entdeckt und fand seine Förderer.

    Zitat Erwin-Danzig: "Ein paar Alte UNSER DANZIG habe ich auch noch und das reitzt mich, in nächster Zeit zu stöbern und Hinweise zu geben, um den pauschalen, törichten Verdammungen der Erlebnisgeneration nach dem Kriege etwas entgegen zu setzen."
    Erwin, wir leben HEUTE und nicht mehr im Gestern oder Vorgestern! Wer verdammt pauschal und töricht? Bitte Butter bei die Fische, WER BITTESCHÖN???

    Manchmal habe ich den Eindruck, dass es mitunter noch den einen oder anderen älteren Zeitgenossen gibt, der sich selber freiwillig in Sippenhaft begibt. In Sippenhaft mit Jenen, die Schuld auf sich geladen haben. So kann man sich des Mitgefühls und Zuspruch all Jener sicher sein, die die von Dir genannten pauschalen Vorwürfe als ungerechtfertigt ansehen. Erwin, hast Du das nötig???

    Zeit meines Lebens wollte ich wissen, wer Schuld am Krieg, an den Verbrechen, am Leid hatte. Auch heute hört man noch ganz pauschal "die Nazis" und wenn mal ein Name genannt wird, dann "Hitler". Wer Augen und Ohren offen hat, wird auch heute noch feststellen, dass es beim beharrlichen Nachfragen ein genauso beharrliches Verschweigen, Verweigern, Augenschließen und Wegtauchen gibt.

    Erwin, bitte wach auf! Wenn nach Schuld gefragt wird, dann meint NIEMAND Dich oder pauschal einen anderen der "Erlebnisgeneration". Du lebst heute nicht mehr in einer völkischen Schicksalsgemeinschaft! Im Gegensatz zu früher wird eben nicht mehr pauschal verurteilt sondern nach individueller Schuld gefragt.

    Manchmal glaube ich, dass gerade aus einem Sippenhaftgefühl heraus auch all Jene pauschal in Schutz genommen werden, die maßgebliche Rollen im NS-System wahr nahmen. Schuld muss aber nur der empfinden, der Schuld auf sich geladen hat - oder wer Schuldige im Persilschein-Verfahren reinwaschen will.

    Im Umkehrschluss sind demnach alle anderen unschuldig und werden selbstverständlich auch nicht verdammt. Wer sich nicht verstanden oder verdammt fühlt, sollte sich bitte fragen, woran das wohl liegen könnte.
    -----
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  32. #32
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    Also, ich kann das auch nicht erkennen. Ich sehe nur daß das Interesse an der Vergangenheit bei den jungen Leuten steigt und daß die wirklich in ihrer Ahnungslosigkeit(!!!) unbefangen Fragen stellen. Aber das hat nichts pauschaler Verdammung zu tun. Nun mal ehrlich auch:Wir 60-, 70-, 80-jährigen waren und sind doch auch in vielem ahnungslos! Was haben wir denn gelehrt bekommen? Und nach dem Krieg haben wir auch keine Informationen bekommen, weil viele von denen die wirklich zu den Schuldigen gehörten plötzlich wieder das große Sagen hatten.

    Ich mag die Gedichte von Martin Damss.Daß er auch welche geschrieben hat,die in meinen Ohren entsetzlich klingen wußte ich nicht. Und auch sein aktives Wirken und Handeln für die Nazis war mir unbekannt.Das ist mir von Wolfgang und Rüdiger sehr plausibel nachgewiesen worden.

    Und ich versteh das auch nicht,daß da nun ein Dichter in Schutz genommen wird nur weil man (obwohl Beweise vorliegen) nicht glauben will,daß er ein Nazi war. Danke Wolfgang für Deine Aussage zur Schuldfrage.Du hast kurz und bündig ausgedrückt,was ich empfinde obwohl ich hätte es nicht so prägnant ausdrücken können.

    Liebe Grüße von den Balearen
    Helga

  33. #33
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    Standard AW: Martin Damß: Sein Werk und sein Leben

    Schönen guten Nachmittag,

    anlässlich des 100. Geburtstagtages des am 25.06.1910 geborenen Jürgen Damß widmete die Monatszeitung "Der Westpreuße / Unser Danzig" in ihrer August-Ausgabe eine kritische Würdigung des umstrittenen Dichters.

    Der Autor Dieter Leitner schreibt einleitend, die Danziger liebten ihn und seine Gedichte bis heute, obwohl nur Wenige wüssten, dass er eine zerrissene und in frühen Jahren irregeleitete Persönlichkeit gewesen sei. Etwas erstaunt die Feststellung "Er war ein Opfer seiner Zeit".

    Der Autor geht dann aber ausführlich und sachlich auf die Persönlichkeit des Dichters und seine Werke ein. Dabei werden nicht nur die teils wirklich großen Gedichte erwähnt sondern auch sein Schwadronieren über das Soldatentum, die Verherrlichung des Krieges und die Glorifizierung Hitlers.

    Interessant in dem Artikel ist auch, dass eine der Informationsquellen des Autors unser Forum ist, aus dem er zitiert.

    Abschließend schreibt Dieter Leitner: "Auch Damß Vergangenheit gehört zu seinem Leben und sollte bei diesem sonst so genialen Menschen in einer Würdigung nicht verschwiegen werden".

    Der Artikel ist auch insofern bemerkenswert als mit ihm erstmals aus den Reihen der Danziger heraus eine kritische Auseinandersetzung mit seinen Schattenseiten erfolgt. Die Würdigung basiert trotzdem nur auf einer Momentaufnahme, auf dem heute uns bekannten Wissen über den Dichter. Vieles liegt jedoch noch im Dunkeln, so z.B. sein Wirken als Leiter der Landeskulturkammer in Danzig. Es kann durchaus sein, dass man sich in späteren Würdigungen noch wesentlich kritischer mit ihm auseinandersetzen muss.
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  34. #34
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    Standard AW: Martin Damß: Sein Werk und sein Leben

    Kritisch unter die Lupe nehmen kann man jede Persönlichkeit aus der damaligen Zeit, Wolfgang.
    Aber warum dem einen mehr nachsehen und dem anderen weniger?
    Ich denke da an Hitler / Wagner.
    Damß' Gedichte gehen mir nicht so nahe wie vielleicht die von Federau, aber wer es mag, der wird es so machen wie Aschenputtel: die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.

    ______
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  35. #35
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    Standard AW: Martin Damß: Sein Werk und sein Leben

    Schönen guten Abend,
    hallo Christa,

    sind die Werke Wagners und Damß' vergleichbar?

    Wenn wir heute Werke Wagners hören: Lässt sich da eine direkte Verbindung zu Hitler und dem Nationalsozialismus hineininterpretieren? Unstrittig ist Wagners (und dessen Clans) Nähe zu den Nationalsozialisten, aber war er zu irgend einem Zeitpunkt als NS-Agitator unterwegs?

    Bei Damß lagen die Dinge etwas anders: Er war ein Verfechter, ein Wegbereiter des Nationalsozialismus. Er war eine der ideologischen Speerspitzen der Partei und trug mit Worten -wie andere Agitatoren- dazu bei, dass die Menschen verblendet wurden. Seine Verstrickungen sind bis heute nicht vollkommen aufgeklärt: Welche Rolle spielte er z.B. als Leiter der Landeskulturkammer bei der Verfolgung Andersdenkender? Welche Rolle spielte er im Landessender Danzig bei der "Ausschaltung" von Nicht-Nationalsozialisten?

    Martin Damß, der seine Fähigkeiten in den Dienst finsterer Mächte stellte, fiel -möglicherweise aufgrund seines unsteten Lebenswandels- zwar nicht in Ungnade, aber er wurde bereits 1940 eingezogen. Damit vollzog sich dann auch ein Bruch: Weitere verherrlichende Blut- und Bodengedichte sind nicht mehr bekannt.

    War Damß ein "Opfer" wie es heute noch manchmal zu hören ist? Oder war er nicht als einer der Wegbereiter des Nationalsozialismus in Danzig ein Täter? Wo fängt geistige Brandstiftung an, wo hört sie auf? Damß könnte man sehen als ein Opfer seiner selbst, seines Lebenswandels, seiner Werke, seiner Taten. Und damit ganz sicher nicht als ein Opfer des verbrecherischen nationalsozialistischen Regimes.
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  36. #36
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    Standard AW: Martin Damß: Sein Werk und sein Leben

    Ach, Wolfgang, wenn Damß' Rolle in Bezug auf seine Tätigkeit in der Landeskulturkammer noch nicht erforscht ist, dann kann man doch auch nicht schon derart massiv vermuten, dass er ein übler Verfechter des nationalsozialistischen Gedankengutes war.
    Wenn du so willst, dann sind die Wege zum Nationalsozialismus schon lange davor bereitet worden.Auch Rückert ,der geniale deutsche Dichter, hat politisch-patriotische Gedichte geschrieben. Das war doch Tradition, für das Vaterland sich zu begeistern.Wenn auch nicht Wagner als Agitator tätig war, so aber hatte gerade sein Werk Hitler inspiriert.Und weil eben auch einige Familienangehörige Hitlerbewunderer waren.
    Damß war in meinen Augen auch nicht mehr und nicht weniger.Sicher nicht so genial, und deswegen auch nicht so mächtig in seinem Wirkungskreis.
    Aber vor allem eine gespaltene Persönlichkeit, mit Licht- und Schattenseiten.
    Vielleicht hast du ja auch ein Gedicht oder Text parat,um zu zeigen, wie er Hitlers Agitator war.
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  37. #37
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    Standard AW: Martin Damß: Sein Werk und sein Leben

    http://books.google.de/books?id=CfGD...%C3%9F&f=false

    Falls der Link nicht klappt: Es geht um das Buch von Jens Stüben, Ostpreußen - Westpreußen- Danzig. Eine historische Literaturlandschaft.
    Google-Bücher bringt Auszüge auch Damß betreffend.

    Und schon oben in diesem thread:
    http://forum.danzig.de/showthread.ph...ull=1#post4207

  38. #38
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    Standard AW: Martin Damß: Sein Werk und sein Leben

    Hallo Marc,

    Danke für den Link werde mir jetzt zuerst mal die einsehbaren Auszüge anschauen und das Buch dann eventuell über Ebay kaufen.

    Beste Grüße Helene

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