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Thema: Unsere Mütter, unsere Väter

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von achimbodewig
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    Standard Unsere Mütter, unsere Väter

    Ab heute Abend im ZDF (wird vermutlich eh schon jede/r mitbekommen haben):

    »Unsere Mütter, unsere Väter«

    Was ich bislang an Kritiken (SZ, SPON) lesen konnte, verspricht das wirklich sehr spannende Unterhaltung bzw. Geschichtsstunde zu werden.

  2. #2
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Schönen guten Abend,
    hallo Achim,

    danke für den Hinweis. Ich hätte den Termin sonst verpasst.

    Nach der ersten halben Stunde dachte ich noch, das hast Du doch auch schon in anderen Fernsehproduktionen gesehen. Ganz langsam bemerkte ich aber, dass da eine Geschichte erzählt wird von jungen Erwachsenen die auch meine Eltern hätten sein können. Es sind sympathische Charaktere, die plötzlich verschreckende Dinge tun. Verstörend war der plötzliche Bruch: Liebe, nette, junge Leute, und dann sind sie schlagartig Täter - und bleiben doch weiterhin lieb, nett, jung. In meinen Augen kam die Vorgeschichte wie so etwas möglich war ein bisschen zu kurz, vielleicht lässt sich das aber auch gar nicht plausibel filmisch darstellen. Man wird einfach damit konfrontiert: Da sind Menschen wie Du und ich, wie Deine Eltern und meine Eltern, es sind Menschen mit Gefühlen, die trotzdem Untaten begehen oder in sie verstrickt werden.

    Ich habe nach Achims Hinweis im Schnelldurchgang einige Kritiken gelesen (so z.B. die sehr lesenswerten bei Spiegel online und Zeit online), aber bisher wurden meine daraufhin geweckten Erwartungen noch nicht 100%-ig erfüllt. Vielleicht erhoffe ich mir auch mehr als möglich.

    Trotzdem werde ich mir auf jeden Fall die Folgen morgen und am Mittwoch anschauen.

    Übrigens gibt es auch in meiner Familie unendliche Geschichten von sehr passivem (fast schon aktivem!) Widerstand über Duldung bis hin zu aktiver Unterstützung. Und, jenachdem wen man (von den heute noch Lebenden) fragt, widersprechen sich deren Aussagen teilweise recht stark. Die Jahre der Machtergreifung in Danzig bis Kriegsende bilden in der Familie ein widersprüchliches und kaum mehr aufzulösendes Rätsel.

    Wie viel schwieriger mag diese Frage für Nachfolgegenerationen zu beantworten sein?

    Schöne Grüße aus dem Werder
    Wolfgang
    -----
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  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von achimbodewig
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    Themenstarter

    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Also ich war gestern sehr ergriffen. Ich sah das die ganze Zeit mit dem Hintergrund, dass meine Großeltern kaum älter und mein Vater kaum jünger waren also die Hauptcharaktere des Films. Wenn man sich dann noch seine eigene Jugend ins Gedächtnis ruft und sich vorzustellen versucht, wie es gewesen wäre, selbst zu der Zeit jung gewesen zu sein, dann, ja dann ...

    (Mein Vater war zum Ende des Krieges 16 Jahre alt und wurde noch eingezogen und in Frankreich ziemlich schwer verletzt, er hat immer voller Abscheu über Krieg und Gewalt gesprochen, mein Großvater mütterlicherseits war zum Ende des Krieges 32 Jahre alt, war an der Ostfront und sprach nie ein einziges Wort darüber.)

    Ich bin so froh, keinen Krieg erlebt haben zu müssen. Wir können wirklich so dankbar sein um unser Leben jetzt und hier.

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von Willy.Gerdel
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Ich habe den Film mir angesehen und habe mich erinnert an den Kampf um Danzig.Ich war 15 Jahre alt und wundere mich nicht wie die Rotarmisten sich benommen haben.Sie nahmen Rache wegen den Greuel die von der Wehrmacht in Rußland verübt wurden.Mein Onkel aus Ohra brachte im Krieg ein Foto aus Rußland mit auf dem man erhängte Zivilisten sah.Er sagte wehe die Russen kommen her dann wird es uns schlecht ergehen.So haben wir es dann auch erlebt.Ein Glück das ich nicht älter war.Was hätte ich wohl getan?Nie wieder.

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von Stejuhn
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Hallo Achim,

    ich kann Dir nur beipflichten.
    Mir ging es genauso, zumal ich synchron das Buch "Winter der Welt" von Ken Follett lese.
    Ich bin jedesmal sehr ergriffen, wenn ich von den Grausamkeiten des Krieges lese. Mein Vater war auch so alt wie die Hauptcharaktere des Films, ebenfalls wie Dein Vater in Frankreich "Nancy" und wohnte dort als Soldat in einem Schloss. Meine Oma sprach mehr über den Krieg und Flucht und Vertreibung.
    Ja, wir können froh und glücklich sein keinen Krieg erlebt zu haben und hoffen, dass es auch in Zunkunft für unsere Kinder und Kindeskinder so bleibt.

    Viele Grüße
    Sigrid
    Nirgendswo ist es schöner als zu Hause mit der ganzen Familie vereint zu sein.
    Stejuhn, Karschen, Hinzmann, Korthals, Kumke, Rudat, Nachtigall, von Wissotzki (Wishotzki), Oberdorf

  6. #6
    Forum-Teilnehmer Avatar von jonny810
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Hallo Achim, ich kann das Verhalten deines Großvaters gut nachvollziehen.

    Auch er wird wissen, wieso er schwieg, oder schweigt.

    Wer nicht mitgemacht hat, hing in Danzig am Baum in der Linden-Alle.

    An anderer Stelle habe ich darüber geschrieben.

    Schilderbeschriftung (um den Hals) - Ich war ein Feigling, oder ähnlich.
    Es grüßt herzlich, Erhart vom Schüsseldamm.
    "Nec Temere - Nec Timide"
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  7. #7
    Forum-Teilnehmer Avatar von asgaard
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Ich finde es gut das Achim auf diesen Film hingewiesen hat.

    Endlich, aber auch schon bei dem Thema Staufenberg haben deutsche Regisseure nach viel zu langer Zeit das Know how gefunden um die Schrecklichkeit dieses Orlogs annährend darzustellen. (die Wirklichkeit war noch grausamer) Erst nach dem uns die amerikanischen Filmemacher in der Holocaustserie gezeigt haben, wie man diese Ungeheuerlichkeiten in die Seele der Menschen brennt.
    Sie haben vorgemacht wie man die Bösartigkeit dieser korrupten, verbrecherischen Naziclique und Ihrer Anhänger filmisch abbildet, um diesem schrecklichstem Kapitel aller deutscher Geschichte die Bedeutung beizumessen, die Ihm gebührt.

    Die Wehrmachtsausstellung in den 90ger Jahren zeigte auch schon die Verstrickung einiger Wehrmachtsteile in Himmlers Genozidpläne hinter Ihrer östlichen Front, sozusagen in Ihrem Rücken .
    Ein Aufschrei ging durchs deutsche Land, alle Lügenpropaganda kommunistischer Agitation natürlich usw.
    Nur die immer mehr auftauchenden Bilder und Berichte sind unbestechliche Zeugnisse der geschehenen Untaten dieser Unmenschen, so dass auch die letzten Stimmen dieser miesen kleinen Nazipinscher verstummten.

    Eine aufwändige, sehenswert gut gemachte Filmproduktion mit guter darstellerischer Besetzung finde ich und werde keine Folge verpassen.

    Viel Grüße
    Wolfgang
    http://www.momente-im-werder.net/01_Offen/40_Nickelswalde/03_Photos_Pohl/01_Photos_Pohl.htm

    Du kannst dir nicht aussuchen was im Leben passiert, aber du kannst dir aussuchen wie du damit umgehst.

  8. #8
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Für eine abschließende Kritik scheint es mir noch etwas zu früh. Mal abwarten wie die anderen zwei Folgen sind. Schauspielerisch finde ich die Dokumentation hervorragend und ich wünschte mir, dass viele junge Menschen die Dokumentation sehen würden, weil in der Schule zu wenig darüber gesprochen wird.

  9. #9
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Danzig war keine Ausnahme an der Orts war das gleiche Bild in Nickelswalde hangen sie zeitweise am jeden 3ten Baum.
    gruß v.Heinz Mandey

  10. #10
    Forum-Teilnehmer Avatar von Rahmenbauer14, + 1.11.2021
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Die Darstellung des Essenholer entspricht der Realität.
    Ein Brief aus dem Felde (Stalingrad) erhielt meine Mutter. Hier die Abschrift:
    Dienststelle/ Feldpostnummer 21519 B .........................................im Felde, den 20.Nov. 1942

    .................................Sehr gehrte Frau S. !

    Ich habe die schwere Aufgabe, Sie davon in Kenntnis zu setzen, dass Ihr Mann, der Schtz. H. S. , der von einer anderen Einheit der Kompanie zugeteilt war, seit dem 30.9.42 bei der Kompanie vermisst wird. An dem genannten Tage ist er von seinem Gruppenführer zum Nachbarzug gesandt worden, um Kaffee für seine Gruppe zu holen. Von diesem Wege ist er nicht zurückgekehrt. Noch am gleichen Tage wurde das ganze in Frage kommende Gelände nach Ihrem Mann abgesucht, jedoch ohne Erfolg. Eine Nachfrage bei Nachbareinheiten, zu denen er sich möglicherweise verlaufen haben könnte, war leider auch ohne Ergebnis. Ich bedaure es ausserordentlich, dass ich Ihnen nur solch ungewisse Nachricht über Ihren Mann geben kann.
    (Der übliche Gruß-Unterschrift- Kompanieführer)

    Er gilt für mich als vermißt. Bei der Deutschen Dienststelle ist dem Monat keine Verlustmeldung eingegangen-bis heute nicht.

    Am 25.09. hatte mein Vater Geburtstag.

    Rainer

  11. #11
    Forum-Teilnehmer Avatar von Uwe
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Meine Familie hatte "relatives" Glück, meine beiden Großväter haben den Krieg überlebt. Der eine kam für 3 Jahre in britische Kriegsgefangenschaft in Schleswig-Holstein nach der Kapitulation, der andere hatte nicht ganz soviel "Glück" er kam in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst mit den letzten "zehntausend" 1955 zurück kam. Aber er hatte zumindest überlebt. Wie so viele hielt die Ehe meiner Großeltern dem nicht stand, kurz nach der Wiederkehr trennten sich meine Großeltern. Leider habe ich diesen Großvater aufgrund der Familiengeschichte nie kennenlernen dürfen, er starb erst 1986, damals war ich 19 Jahre. Über den unterbundenen Kontakt bin ich noch heute sehr traurig. Mit meinem Großvater (britische Kriegsgefangenschaft) habe ich leider nie über seine Erlebnisse in Danzig und Stutthof geredet, er starb als ich 11 Jahre alt war 1978. Zuletzt gesehen hatte ich ihn mit 9 Jahren. Auch hier glaube ich, haben die Erlebnisse im Krieg die Familie zerfallen lassen. Wenigsten an ihn habe ich noch viele Erinnerungen, die ältesten als ich 4 Jahre alt war.

    Meine Urgroßväter haben den Krieg nicht bzw. nicht lange überlebt. Mein Danziger Urgroßvater, welcher wohl ein herzensguter Mensch war, ist nach der Flucht aus Danzig nach Berlin (Dort lebte eine Großtante von mir) dort an Typhus gestorben, wohl noch vor dem Einmarsch der Roten Armee. Beerdigen war nicht möglich, da die Erde zu stark gefroren war. Wo seine sterblichen Überreste beerdigt worden sind weiß ich leider nicht. Mein anderer damals noch lebender Urgroßvater in Oberschlesien, wurde beim Einmarsch der Roten Armee ins unzerstörte Hindenburg am selben Tag verschleppt, weil er als Gastwirt als "Kapitalist" galt. Er wurde mit dem Güterwagen nach Sibirien verfrachtet. Das Rote Kreuz und der kirchliche Suchdienst haben unterschiedliche Sterbedaten und Orte von ihm, am wahrscheinlichsten ist das er im Frühjahr 1945 im Lager im Raum Stalino verstarb. Wo er beerdigt ist weiß ich leider auch nicht.

    Die Erlebnisse meiner Familien durch Krieg, Mord und Flucht haben dort tiefe Wunden hinterlassen, von daher teile ich die Einschätzung von manchen, dass es bis in heutige Generationen Auswirkungen hat.

    Viele Grüße

    Uwe
    Geändert von Uwe (18.03.2013 um 21:24 Uhr)
    Geschichte kann man nicht ändern ... aber man kann aus ihr lernen!

    Suche Informationen zu den Familiennamen Block, Gehrt, Kirschke, Kirsch, Haak, Happke, Hoffmann, Makowski, Namowicz, Patzer, Rehberg, Tolk(e) und Vierling aus Danzig

  12. #12
    Forum-Teilnehmer Avatar von RRose
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Meine "Danziger " Familie hatte auch Glück. Von meinem Urgroßvater habe ich nie gehört, dass er eingezogen wurde. Mein Großvater war Eisenbahner, er wurde nicht eingezogen, blieb aber noch länger in Danzig, während meine Großmutter mit ihren beiden Töchtern (Eva und meiner Mutter Ruth) im Januar 1945 geflohen sind. Mein Großvater kam nach, war aber nie in Gefangenschaft. Nur die Schwester meiner Großmutter, wurde durch die Russen vergewaltigt und war dadurch nicht gut auf die Zeit in Danzig zu sprechen (sie verstand es auch nicht, dass meine Mutti mit mir 1997 nach Danzig geflogen ist).
    Ich habe meine Mutti gefragt, ob sich den besagten Film im ZDF angeschaut hat. Sie hat wohl "reingeschaut" aber sie sagte mir, dass sie den Krieg erlebt hat und sich dies nicht anschauen möchte.
    Ihre beiden Freundinnen, die ebenfalls Kriegskinder sind, möchten auch keinen "Mord und Totschlag", wie sie es bezeichneten, anschauen.

    Bei meiner "Berliner" Familie war es nicht ganz so glücklich. Mein Vater 1920 geboren, hatte einen jüngeren "kranken" Bruder (meine Mutter meinte gehört zu haben, dass er behindert gewesen war. Mir wurde immer erzählt, dass er früh gestorben ist. ) Als ich die Wohnung meines Vaters aufgelöst habe, ist mir ein altes Schriftstück aus der Kriegszeit mit einer Haarlocke des Jungen in die Hände gefallen, woraus hervorgeht, dass er von seiner Mutter in folge geistiger Verwirrung im Fieberwahn erschossen wurde. Diese Mutter hat ihren Sohn getötet um ihn nicht dem Schicksal der Nazis zu überlassen.
    Herzliche Grüsse

    Christina

  13. #13
    Forum-Teilnehmer Avatar von MeinEichwalde
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Liebe Danziger,
    wie ist es nur möglich, dass der Film gar keine Effekt auf die Familienkommunikation bei Euch hat. Fragt sich
    Delia

  14. #14
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Schönen guten Morgen,

    gestern schaute ich mir den zweiten Teil an. Und ich frage mich, ob nur ich das aufgrund großer Vorankündigungen Erwartete in dem Film nicht ganz finde. Es ist ein Kriegsfilm mit Artillerie, Explosionen, Verstümmelten, mit Leichen und es gibt nicht nur Menschen die all das erlebten und nicht mehr sehen wollen oder können, sondern auch Andere denen die plakativ gezeigten Kriegsschrecken nicht gefallen und sie so auch nicht sehen möchten.

    Es sind fünf Freunde deren Wege und Schicksale durch den Krieg begleitet werden. Kurze Szenenfolgen verschaffen eine gewisse Dramartugie. Gute Schauspieler, interessante Charaktere, solides Handwerk. Aber wenn ich den Titel sehe "Unsere Mütter, unsere Väter", dann frage ich mich wessen Mütter und Väter gemeint sind. Sind die fünf Freunde mit den Müttern und Vätern gemeint? Und soll dann die erste Nachkriegsgeneration angesprochen werden? Aber haben diese denn nicht bereits erfahren, was ihre Eltern und Großeltern möglicherweise erlebten? Haben sie denn nicht auch im ersten und zweiten Nachkriegsjahrzehnt die Kriegsfolgen noch ganz deutlich gesehen und gespürt? Wenn die Enkel oder bereits Urenkel angesprochen werden sollen: Ist dann der Filmtitel noch korrekt?

    Für mich ist der Film ein Kriegsfilm. Wie ich schon einige Andere sah. Bisher fehlt mir noch das "unter die Haut gehende", das zur Nachdenklichkeit anregende. Ich sehe primär einen Unterhaltungsfilm und empfinde, dass alles andere in diesen Film Hineininterpretierte zumindest in den ersten zwei Folgen noch nicht so ganz erkennbar war.

    Es gab bereits viele andere große Filme, die mir schockierend deutlich machten, was Krieg ist und was Krieg aus Menschen machen kann, so z.B. Bernhard Wickis unübertroffenem Kriegsdrama Die Brücke mit herausragenden Akteuren (in Vollversion bei Youtube zu sehen).

    Morgen werde ich mir Teil 3 anschauen. Mal sehen, was diese Folge bringen wird.

    Viele Grüße aus dem Werder wo wir gerade heftiges Schneegestöber bei starkem Ostwind haben
    Wolfgang
    -----
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  15. #15
    Forum-Teilnehmer Avatar von jonny810
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Aufgrund einiger begeisterter Forum-Mitglieder vom Vortag,

    habe ich gestern einmal reingeschaut und mußte wegschalten.


    Ich kann diese Art von Spannung nicht ertragen.


    Wie andere Menschen das Besondere an dieser Art Filme

    (Schießen und Töten und alles was dazu gehört) genießen können,

    soll jeder für sich entscheiden.


    Allen einen schönen Tag
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  16. #16
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Ich werde auch den dritten Teil anschauen, weil die Handlung meines Erachtens, sehr realistisch dargestellt ist. Insbesondere haben wir im besetzen Danzig (Mutter war schwanger und wollte das Kind in Danzig zur Welt bringen), alles das ausbaden müssen, was vorher den anderen angetan wurde. Und weil es nach dem Krieg, keine psychologische Betreuung gab, musste jeder selber zusehen wie er klar kam. Ich habe sehr lange unter den Kriegsereignissen gelitten, bis ich über das Schreiben ("Zwischen Danzig und Niederelbe" ISBN 3-8280-2185-9) mich selbst befreit habe.

  17. #17
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Hallo Delia
    Deine Frage hier, wie ist es nur möglich, dass der Film gar keine Effekt auf die Familienkommunikation bei Euch hat. Fragt sich Delia.

    Wie sieht es den bei Dir aus? erzaehl mal !
    Gruß v.Heinz Mandey

  18. #18
    Forum-Teilnehmer Avatar von mottlau1
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Hallo Wolfgang,

    ich kann als im Krieg Geborene zu dem Film dies feststellen. Die jungen Leute die in der Handlung vorkommen sind fast so alt wie meine Eltern damals waren- mein Vater 24 Jahre u. meine Mutter 22 Jahre. -Mein Vater war mehrere Jahre im Krieg und danach fünf Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft-Sibirien. - Mein Mutter hat den Krieg in Danzig mit mir einem sechs Monate alten Baby miterlebt. Sie sah die vielen Toten, die Soldaten die nicht mehr kämpfen wollten u. in der Halben Allee aufgehängt waren. Sie erzählte mir dass überall tote Pferde und Menschen lagen. Frauen die sich wie sie auf Friedhöfen und Ruinen unkenntlich machten(im Gesicht beschmierten) um nicht von den Russen vergewaltigt zu werden. Sie sagten - krank u. hofften dadurch der Schändung zu entgehen. Sie hatte mehr als Glück weil eine Freundin sich einen russ. Offizier angelacht hatte. Bei dieser Freundin durfte sie mit mir lange Zeit bleiben.
    Was ich aber sagen will ist: Mir wird erst jetzt durch diesen Film so richtig bewußt geworden welche körperlichen und seelischen Verletzungen die "Soldaten" die in einen sinnlosen Krieg geschickt wurden im Krieg erlitten. Und die menschenverachtende Blindheit im Hitlersystem kommt in dem Film zutage wie ein Ranghöherer gegen einen Untergebenen vorgeht. -Mag sein, daß es etliche Filme gibt die ähnliches zeigen die ich aber nicht kenne. - Jetzt verstehe ich viel besser welchen Ballast, will sagen Verletzungen , Frauen u. Männer erlitten haben und jahrzehntelang mit sich rumgeschleppt haben. Manchen ein Leben lang!- Mein Vater der mit nur 39J. im Jahr 1958 starb war dennoch ein nach außen hin fröhlicher Mensch; wie es innerlich bei ihm aussah vermag ich nicht zu sagen. Ich hatte ihn nur acht Jahre.
    Ich bin gespannt wie der Film weiter geht. - Mir bringt der Film Nachdenkenswertes und Besserverständnis was ich zuvor nie so sah.
    Vieles was sich im Krieg tat hat ja Peter Poralla in seinem Buch: Unvergänglicher Schmerz berichtet. Muß gestehen, daß ich nur einzelne Kapitel gelesen habe u. dann aufhören mußte, weil mich ein tiefes Mitleid und Tränen ergriffen haben über das was da geschrieben steht.

    Gruß Jutta

    Zu Wolfgangs Ausführung:
    Für mich ist der Film ein Kriegsfilm. Wie ich schon einige Andere sah. Bisher fehlt mir noch das "unter die Haut gehende", das zur Nachdenklichkeit anregende. Ich sehe primär einen Unterhaltungsfilm und empfinde, dass alles andere in diesen Film Hineininterpretierte zumindest in den ersten zwei Folgen noch nicht so ganz erkennbar war.
    Es kann keiner gerecht sein, der nicht menschlich ist.
    (Maurice Cove de Murville) Französischer Politiker

  19. #19
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Einen schönen guten Tag,

    zu Wolfgangs Frage: Das Vorbild von "Wilhelm" (einer der fünf Freunde) ist heute 88 Jahre alt. Er ist anders als im Film nicht desertiert. Über seine Erlebnisse hat er bis 2003 geschwiegen. Zwei Jahre später begann sein Sohn Nico dann mit den Vorarbeiten für diesen Dreiteiler.

    Auch mein Vater hat seinen Kindern nicht alles erzählt.- Sein Dienst an der scharfen Waffe (FLAK) dauerte genau eine Nacht auf See, dann erhielt er seine silbernen Ärmelstreifen als Marine-Baumeister. Nach zwei Jahren hatte er den Rang eines Kaleu (Kapitänleutnant, entspr. Hauptmann) und erhielt die Leitung über ein Marinebauamt. Nach wenigen Monaten verweigerte er einen Befehl. Man gab ihm zwar Recht, aber weil ein deutscher Offizier keinen Befehl verweigert, durfte er wieder als Matrose beginnen. - Nach dem Krieg war er Kriegsgefangener in Norwegen und Frankreich, von wo er als Danziger an die Russen ausgeliefert werden sollte. Er konnte das mit Hinweis auf seinen letzten Arbeitgeber verhindern. Seine Eltern hat er nicht mehr wiedergesehen, sie starben im August 1945 auf dem Weg von Danzig nach Anhalt, der Vater an der Oder, die Mutter wenig später in Berlin.
    Den Grund für die Befehlsverweigerung muss ich noch in den Archiven recherchieren.

    Dank "Wilhelm" erhielt ich wieder Kontakt zu einem Teil meiner grossen pfälzischen Verwandtschaft. Ein Grossonkel war einer der höchstdekorierten kgl.-bayer. Flieger im ersten Weltkrieg - mit dem Orden gab es noch den Adel "Ritter von". Im zweiten Weltkrieg war er Fliegerhorst-Kommandeur in Russland und klagte an, was er dort sah. Er wurde strafversetzt und durfte deutsche und englische Flieger aus dem Kanal fischen.

    Meine Grossväter bauten in beiden Weltkriegen U-Boote - der Schichauer war im 2. bereits in Pension. Vettern des Hamburger Grossvaters fielen 1916 an der Somme - sowohl auf deutscher, wie auch auf englischer Seite. - Auch NS-Opfer und Steigbügelhalter gibt es in der gleichen Familie, Grund dafür dass manche Enkel heute nicht mehr mit ihren Vettern sprechen ...
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

    Max Böttcher, Ing. bei Schichau (aus Beesenlaublingen & Mukrena);
    Franz Bartels & Co., Danzig Breitgasse 64 (aus Wolgast);
    Familie Zoll, Bohnsack;
    Behrendt, Detlaff / Detloff, Katt, Lissau, Schönhoff & Wölke aus dem Werder.
    Verwandt mit den Familien: Elsner, Adrian, Falk.

    http://bartels-zoll.blogspot.de/2012/07/ahnentafeln-zoll.html

  20. #20
    Forum-Teilnehmer Avatar von asgaard
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Dieser Film zeigt natürlich viele Kriegshandlungen im Mikrokosmos, die die Dramaturgie des Schrecklichen veranschaulichen soll. Er zeigt aber auch ganz deutlich und das ist gewollt, die Zwangslage in der sich diese jungen Menschen um die 20 herum befanden. Sie konnten sich oft nur zwischen Pest und Cholera noch entscheiden, es gab kein Entrinnen in dieser Diktatur und die Wirklichkeit holte sie ein.

    Dann kamen die noch Jüngeren, die noch mehr von der Nazipropaganda indoktriniert waren, sie jung, ahnungslos und unerfahren, konkurrierten mit den jungen Fronturlaubern, auch das zeigt der Film.

    Ich kann die Älteren unter uns verstehen ,die sich derartige Filme nicht antun möchten, meine Eltern würden es sicher auch nicht tun wollen wozu auch, sie waren damals 1945 schon über Dreißig Jahre alt, waren geschockt ob der schnellen Wendung des Kriegsverlaufs und haben es selber hautnah erlebt und kennen den Orlog. Den ständig herausposaunten, dreist gelogenen Siegesmeldungen der Propagandaabteilung des Volksverführeres Goebbels und sogenanntem Bock vom Babelsberg konnten sie sich nicht entziehen.

    Andere, sowie Belcanto,Joachim haben sich den Schrecken und die psychologische Anspannung in Büchern von der Seele geschrieben, das kann ungemein nützlich sein, es befreit man schreibt es heraus.
    Über den Titel meine ich kann man geteilter Meinung sein, das sehe ich auch so, aber man musste ja den kleinsten gemeinsamen Nenner finden und die jüngeren Generationen wissen sehr wohl was gemeint ist.

    Eine Anmerkung noch zu Delia "Mein Eichwalde" Woraus schließt Du denn, dass der Film in der Familienkommunikation bei uns keinen Effekt hat?? (sofern man noch eine Familie hat)

    Herzliche Grüße
    Wolfgang
    http://www.momente-im-werder.net/01_Offen/40_Nickelswalde/03_Photos_Pohl/01_Photos_Pohl.htm

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  21. #21
    Forum-Teilnehmer Avatar von Inge-Gisela
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Nachdem ich mir einen Teil des ersten Films angeschaut hatte, mir aber die Szenen nicht mehr antun wollte, muss ich auch sagen, dass ich mir etwas anderes unter dem Titel "Unsere Mütter, unsere Väter" vorgestellt hatte. Inge-Gisela

  22. #22
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Schönen guten Abend,

    lässt sich ein solches Thema filmisch so aufbereiten, dass es über alle Generationen hinweg Akzeptanz findet? Was ist das Ziel des Films? Verständnis dafür zu wecken wie unsere Urur-/Ur- und Groß-Eltern sowie unsere Väter und Mütter plötzlich Opfer und mitunter auch Täter wurden?

    Pardon, nach zwei Folgen ist mir das einfach ein bisschen zu flach, zu oberflächlich. Aber wie ließe es sich sonst per Film darstellen? Ich weiß es nicht...

    Erhart, Inge-Gisela, meine Mutter flüchtete alleine als gerade mal 15 Jahre alt gewordenes Mädel im Januar 45. Ihre Flucht führte sie Mitte Februar über Dresden. Sie wollte den Film auch sehen, hoffte -wie sie mir sagte- auf ein Stück Erkenntnis. Sie schaltete schnell ab. Schon früher einmal sagte sie mir, sie habe auf der Flucht und in den letzten Wochen des Krieges so viele verstümmelte Menschen und Tote gesehen, dass es ihr bis an ihr Lebensende reiche. Und solche Gemetzel kann sie auch nicht mehr im Fernsehen sehen.

    Auch bei mir schaltet sich ein Abwehrmechanismus ein wenn ich bluttriefende Kriegsopfer sehe. Ich frage mich, ob es keine intelligentere und trotzdem aber betroffen machende Darstellung geben kann. Wäre dieser Dreiteiler in der Presse und in Vorankündigungen des ZDF nicht so aufgebauscht worden, vermute ich dass er wie die meisten Kriegs-Filme in irgend einer Schublade undiskutiert landen würde.

    Was mich ein bisschen verstört -und ich brauchte da Zeit um über das Gesehene nachzudenken- ist wie aus meiner Sicht unkritisch um Verständnis geworben wird für begangene Untaten. Mag sein, dass es Druck durch Mitkameraden gab, aber gab es wirklich nur die Wahl zwischen "Pest und Cholera"? MUSSTE ein Soldat auf Befehl Kriegsgefangene liquidieren? Konnte er einen solchen Befehl verweigern? Fehlte ihm nur die Zivilcourage NEIN zu sagen? Das wird unter Historikern auch heute noch diskutiert, und, angeblich soll nicht ein einziger Fall bekannt sein, in dem sich ein Soldat weigerte und wegen Befehlsverweigerung belangt wurde...

    Wenn also ein netter junger Leutnant einem russischen Kommissar in die Kniekehlen tritt und ihn per Genickschuss ermordet - ist es zulässig, für ihn Sympathien aufzubauen die in unser aller Verständnis münden sollen? Ich war schockiert als ich das sah und fragte mich, was will der Film damit bezwecken? Dass wir in all Jenen die keine Zivilcourage aufbrachten Opfer sehen und unser tiefes Verständnis entgegen bringen?

    Für mich ist das ein ganz subtiler Kriegsfilm der zwar den Versuch unternimmt, Verständnis für all Jene zu wecken die auf deutscher Seite irregeleitet waren, der aber, und diese Gefahr sehe ich, darin münden kann, dass plötzlich fast 70 Jahre nach Kriegsende pauschal Persilscheine -für "Unsere Mütter, unserer Väter"- ausgestellt werden. Ich sehe viele Zwangslagen -in welcher Familie gab es sie nicht?- aber dieser Film geht zu undifferenziert an sie heran.

    Danke für die bisherigen sehr sachlichen Wortmeldungen. Das ist ein sehr ernstes Thema und wir sollten uns bemühen, darauf auch weiterhin sachlich argumentativ einzugehen.

    Viele Grüße aus dem tief verschneiten Werder
    Wolfgang
    -----
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  23. #23
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Ob Eltern oder Großeltern, die Ereignisse rund um den Krieg prägen bekanntlich unser Bewusstsein und Unterbewusstsein bis heute und noch lange in die Zukunft. Daher ist die Frage für alle Menschen wichtig, wie dies zustande kam, insbesondere wie unsere Eltern so wurden, wie sie waren. Das meint der Titel.

    Im Gegensatz zu vielen Aktiven dieses Forums haben die meisten Deutschen nicht die Ausdauer und Möglichkeit, Originalquellen zu lesen - am besten die Tagebücher und Briefe der leiblichen Vorfahren. Daher ist so ein Film besser als gar nichts, und darf durchaus alle paar Jahre neu gedreht werden, mit den neuen Fragestellungen der Zeit.

    Das Hauptproblem des vorliegenden Films für mich ist die *künstlerische* Prämisse "anständige Menschen wie du und ich werden durch den Krieg zu Killern". Um dies nämlich zu belegen, weden die Protagonisten zu Beginn in etwa so gezeigt, wie heute junge Leute sind. Das ist aber für 1941 vollkommen absurd, insbesondere für das Brüderpaar. Durch HJ, Reichsarbeitsdienst (mit "Präsentierspaten"!) und Militärausbildung waren auch solche junge Männer komplett gedrillt, die sich innerlich davon distanzierten. Der sich darin ausdrückende Geist war *weit älter als die NSDAP*. Dazu kam nazi-spezifisch die "weltanschauliche Schulung", auch der Mädchen, in der das große Einmaleins der fälschlich "darwinistisch" genannten Denkweise jedem so komplett eingetrichtert worden war, dass zumindest niemand überrascht sein konnte. Beispielsweise konnten sich die SD- und SS-Leute zwar den geheimen Abscheu vieler Wehrmachtssoldaten zuziehen, aber zumindest äußerlich mit derjenigen "kameradschaftlichen" Unterstützung rechnen, die allenthalben als Staaträson verkauft worden war.

    Insgesamt setzt der Film also viel zu spät ein, insbesondere für das Danzig-Thema.

    Dies schreibe ich für etwaige Neulinge, denn den meisten von uns wird es klar sein. Schade, dass der Begriff "Verständnis für frühere Generationen" wieder einmal so ausgelegt wird, dass man die Distanz kleiner darstellt, als sie ist.
    Herzliche Grüße,

    - Alexander -

  24. #24
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Ich muss asche wiedersprechen, ich fühle mich nicht als Killer. Ich war fünf Jahre und hatte keinen Killerinstinkt. Ich konnte nicht begreifen, warum wir manchmal tagelang im Luftschutzbunker sitzen mussten. Die Todesmelodie der Stalinorgeln habe ich heute noch im Ohr. Ich und viele Kinder im meinem Alter, sind Opfer, einer nationalistischen Wahnpolitik geworden, die uns alle in ein Chaos gestürzt hat. Sind die Flüchtlinge vielleicht freiwillig auf die Gustloff gegangen? Nein, die Dinge sind komplizierter als man glauben mag. Und die historische Wahrheit ist, dass wir den Krieg angefangen haben. Jetzt wurde Rache genommen. Zahn um Zahn ohne Gnade. Und das wir unsere Ostgebiete, unser Heimat, unser Danzig verloren haben, ist nicht Schuld der unschuldigen Kinder. Ich wollte, es wäre alles nicht geschehen!

  25. #25
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Lieber Belcanto, wer hat dich als Killer bezeichnet? Offenbar habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Ich meinte, dass *der Film* die genannte These aufstellt, illustriert an der Hauptfigur; dies finde ich *fehlerhaft verkürzend*, insbesondere indem er die Entwicklung als in wenige Monaten vollzogen darstellt. Es müssen Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte angenommen werden, natürlich kollektiv, "fortzeugend" (um mit Schiller zu reden).

    Das Wort Killer aber ist sicher nicht falsch, zu Deutsch "jemand, der im Auftrag eines dritten gezielt tötet".
    Herzliche Grüße,

    - Alexander -

  26. #26
    Forum-Teilnehmer Avatar von asche
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Um jegliche Unklarheit auszuschließen, nochmal:

    Dem Film liegt offenbar die These zugrunde, dass durch Kriegsumstände *bestimmter Art*, z.B. an der Sowjetfront, ein anständiger und zivilisierter Mensch "wie du und ich" zum Killer werden *kann*. Meine Gegenthese ist, dass der betreffenden Generation ein bedeutender Teil der Zivilisation vorenthalten oder abtrainiert worden war. Der "Anstand" war oft hohle Fassade, so dass sich schließlich Himmler dieses Wortes bemächtigen konnte.

    Sofern ein moralisches Urteil, z.B. über Personen, die Gefangene getötet haben, überhaupt möglich ist, kann es jedenfalls nicht kollektiv ausgesprochen werden. In folgendem Sinne möchte ich aber Wolfgang Recht geben: Wer in seinen Wertvorstellungen so fest verankert ist wie die fragliche Filmfigur zur fraglichen Zeit, darf nicht freigesprochen werden. In jedem Cowboyfilm würde Entsprechendes *dem Autor* angekreidet werden.

    Sehr unrealistisch ist auch die Figur des Hauptmanns, insbesondere die Szene, in der er dem Oberleutnant freundschaftlich erläutert, dass man jetzt eine andere Art von Krieg führe, nämlich gegen das jüdisch-bolschewistische etc. etc. Diese Sprüche hatte jeder schon ad nauseam gehört, und zu Befehlen gehörte der Befehlston. Ideologische Indoktrination war Aufgabe von externen Schulungsoffizieren.

    Zum Thema "Kommissarsbefehl" ( http://de.wikipedia.org/wiki/Kommissarbefehl ) fällt mir noch eine Zeugenaussage ein, ich weiß nicht mehr von wem: Ein Soldat fragte den Offizier, der den besagten Befehl ausgab, woran man denn einen Polit-Kommissar erkenne, und die Antwort soll ungefähr gelautet haben: "Gut, dass Sie das fragen. Also, ich weiß es nicht, und damit das ganz klar ist: ich will es auch nicht wissen!" Ein seltener Fall, aber nicht gar so selten.
    Herzliche Grüße,

    - Alexander -

  27. #27
    Forum-Teilnehmer Avatar von asgaard
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Guten Abend,

    Wolfgang ich sehe nicht die Gefahr, dass durch diesen Film Persilscheine ausgestellt werden könnten und vom wem, im Gegenteil, eher wird eine Abscheu gegenüber diesem Kriegsgeschehen erzeugt.

    Sympathie gegenüber diesem jungen Leutnant der den Politkommissar erschoss, kann wohl kaum jemand empfunden haben, ich jedenfalls nicht. Wird das von Dir hier nicht ein bischen aus Deiner Betrachtungsweise suggeriert?

    Es gab ja allgemein bekannt den Kommissarbefehl von Hitler persönlich angeordnet, der Anfangs sogar von einigen Truppenführern, Kommandeuren, Generälen in ihren Truppenteilen nicht befolgt oder gar ignoriert wurde, nachzulesen in den geheimen Abhörprotokollen der Engländer aus dem Kriegsgefangenenlager Trent Park, wo sich deutsche Kriegsgefangene vor allem auch viele Generäle des Afrikachors und aus Frankreich befanden. Diese abgehörten Offiziersunterhaltungen geben einigen Aufschluss über die strammen Nazis und der Anderen.

    Hier wurde auch dieser Kommissarbefehl und die Ausführung eingehend gegensätzlich besprochen. Sehr interessant die Einstellung zum Positiven von General Ritter von Thoma.
    Letztendlich wurde es dann doch gemacht , oder an SS-Einheiten übergeben, andernfalls tauchten hohe SS-Führer auf und den Kommandeuren wurde unverblümt mit Konsequenzen gedroht auch vielerlei Art, das ist belegt, nach 1944 hatte die Wehrmacht in solchen Angelegenheiten schon gar nichts mehr zu melden.

    Und was man nicht vergessen sollte zum Einen die Herden- dynamik, dann gibt es auch Berichte wo Angst von Vorgesetzten erzeugt wurde, um Ausführung des Befehls zu forcieren, z.B.: sie können sich auch andernsfalls gleich daneben stellen.
    Wer wusste denn von den einfache Soldaten was dann gleich passierte?
    Gut, hier war es ein junger Offizier, der zu feige war es einem Anderen zu befehlen und oder vor seiner Truppe nicht als feige eingestuft zu werden.
    Das es unzählige Todesurteile wegen Feigheit vor dem Feind gab müsste Dir geläufig sein und das man schnell dabei war solche Befehlsverweigerung auch als Feigheit vor dem Feind ausgelegt hat, vor allem wenn SD und SS greifbar in der Nähe waren, doch auch.
    Insofern stimmt die einfacheThese von der ungefährlichen Befehlsverweigerung nicht ganz.
    Man hat sogar den U-boot-Kommandanten "Kusch" hingerichtet, weil er das Führerbild als Heldenverehrung in seinem Boot nicht duldete und von seinem I. Wachoffizier angezeigt wurde. Das war dann Wehrzersetzung vor der Truppe, man braucht nur die richtige Formulierung für das entsprechende Gesetz.
    Mit dem Wissen von heute ist Vieles leichter zu durchschauen.

    Ich sehe nicht, dass hier um Verständnis für begangene Untaten in diesem Film geworben wird, andernfalls würde der Film von guten Kritikern in der Luft zerrissen, da bin ich sicher.

    Selbstverständlich war der Kommissarbefehl natürlich glatter Mordbefehl, das ist unbestritten.

    Viele Grüße
    Wolfgang
    http://www.momente-im-werder.net/01_Offen/40_Nickelswalde/03_Photos_Pohl/01_Photos_Pohl.htm

    Du kannst dir nicht aussuchen was im Leben passiert, aber du kannst dir aussuchen wie du damit umgehst.

  28. #28
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Die Hauptperson soll als "tragisch verstrickt" dargestellt werden, also sehr wohl sympathisch. Nach den Regeln Hollywoods müsste er von einer Indianerkugel getroffen werden, beim Versuch, seine Tat wiedergutzumachen - aber dann könnte er ja nicht "unser Vater" werden.

    Wichtig für uns als Töchter, Söhne und Enkel sind nicht die Helden, Schurken und Feiglinge, sondern diejenigen, die aus innerem Drang mitmachten. Mir fällt gerade Kurt Waldheim ein, der, als er Österreichischer Präsident wurde, verkündete, es sei seine Pflicht gewesen, mit der Wehrmacht in den Krieg zu ziehen. Er hätte sagen müssen, die Deutschen hätten ihn gezwungen, oder wenigstens, er habe es *damals für seine Pflicht gehalten* - aber er sah überhaupt keinen Anlass, sich davon zu distanzieren. Vollkommenes Blackout - Wahnsinn, für einen Politiker in der Demokratie!
    Herzliche Grüße,

    - Alexander -

  29. #29
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Sehr geehrter asche, ichbedanke mich.

  30. #30
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Jetzt bin ich etwas ratlos, denn ich weiß nicht, wofür ich Dank verdiene. Irgendein Richteramt über die Vergangenheit kommt mir überhaupt nicht zu - zum Glück. Mir geht zwar die eine oder andere sachliche Kritik leicht über die Lippen, nicht aber ein moralisches Urteil. (Darf ich übrigens gemäß hiesiger Sitte und meiner Unterschrift um die Anrede "Alexander" bitten? Das zugehörige Pronomen ist aus meiner Sicht freigestellt.) --

    Auch meine Eltern, beide im Alter der Filmfiguren, beide mit wirklich hohem ethisch-religiösem Selbstanspruch, hatten ihre seelischen Verkümmerungen und Wunden, auch ohne Erfahrungen in der Sowjetunion. Ähnliches traf auch auf viele meiner Lehrer zu. Der Film bemüht sich, dies zu transportieren, was aber nur an wenigen Stellen gelingt.
    Herzliche Grüße,

    - Alexander -

  31. #31
    tannseer, +2014

    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Es ist plötzlich so still geworden über "unsere Mütter, unsere Väter". Wahrscheinlich überlegen sich jetzt viele,- wie hättest du dich denn verhalten? Damit hätte der Film seinen Zweck erreicht.
    Ich grüße euch.
    arno.

  32. #32
    Forum-Teilnehmer Avatar von achimbodewig
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Noch eine Kritik, diese aus der taz:

    »Nazis sind immer die anderen«

    http://www.taz.de/Unsere-Vaeter-unsere-Muetter/!113239/

    (Bei mir warten Teil 2 und 3 noch ungesehen auf der Festplatte. Ich werde es mir am Wochenende anschauen.)

  33. #33
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Schönen guten Abend,

    danke, Achim, für den Hinweis auf den TAZ-Kommentar. In weiten Punkten habe ich den Dreiteiler so empfunden wie er in der TAZ kritisiert wurde. Und auch Alexander hat ja schon am 19.03. um 20:16 Uhr aufgezeigt worüber man in diesem Film stolpert. Die Film-Zeitrechnung beginnt 1941 und davor war nichts. Aber gerade dieses DAVOR fehlt und so bleiben etliche Fragen offen die man gerne den fünf Freunden stellen würde.

    Einen anderen Punkt empfand ich aber auch etwas störend: Die zum Teil arg zusammenkonstruierten Handlungen wie z.B. der Schluss als sich die drei überlebenden Freunde ganz plötzlich und rein zufällig in ihrer verwüsteten früheren Stammkneipe treffen und dann auch noch was zum Bechern finden...

    An wen sollte sich der Film wenden, an welche Zielgruppe und wie wurde sie beworben? Auch das ist eine offene Frage, die sich automatisch ergibt wenn man erfährt, dass zumindest in der ersten Folge laut Süddeutscher Zeitung der Zuschaueranteil der Unter-Fünfzigjährigen bei gerade mal sage und schreibe 14,5 Prozent lag: Vom Fragestellen und Zuhören. Dass ZDF überwiegend nur von Zuschauern meines Alters und älter gesehen wird (Durchschnittsalter jenseits 60) ist bekannt, aber dass ein solcher Film so wenig Resonanz bei den Jüngeren findet, verwundert doch sehr.

    Viele Grüße aus dem Werder
    Wolfgang
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  34. #34
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Ja Arno.

    So ist das nun mal wenn klare Aussagen gefragt sind,
    ,die gibt es bei Google nicht.

    freundliche Grüße v.Heinz Mandey

  35. #35
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldling +6.8.2023
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Guten Abend zusammen,
    bezüglich des TAZ-Artikels:
    Ich weiß nicht, ob es wirklich so ist, wie im vorletzten Absatz des Artikels beschrieben, dass kein Verstehen möglich ist, solange unsere Eltern sich nicht eindeutig bekennen. Aber es stört mich auch sehr, „dass die Nazis immer die anderen waren“. Wahrscheinlich ist es für das Bewusstsein der Betroffenen etwas so Ungeheuerliches, etwas, was nicht sein darf und deshalb verdrängt wird. Und wir, die Nachkriegsgeneration, etwas verlangen, was sich die wenigsten Menschen trauen, nämlich „absolut“ ehrlich gegenüber sich selbst zu sein.
    Einen schönen Abend aus dem verschnittenen Kiel
    Uwe

  36. #36
    Forum-Teilnehmer Avatar von asgaard
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Schönen guten Abend,

    Es gibt z.Zt. viele Kommentare und Artikel in der Presse zu diesem Film, auch in der sonst gern bei anderen Anlässen herbeizitierten

    "Die Welt"

    Da bis jetzt von niemandem eingestellt mache ich es mal.

    Informativ aber seltsam: nicht besonders kritisch?

    http://www.welt.de/geschichte/zweite...dem-Krieg.html

    Hier noch der Stern

    http://www.stern.de/kultur/tv/presse...k-1987317.html

    und Tagesspiegel

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/zd...t/7966998.html

    Beste Grüße
    Wolfgang
    http://www.momente-im-werder.net/01_Offen/40_Nickelswalde/03_Photos_Pohl/01_Photos_Pohl.htm

    Du kannst dir nicht aussuchen was im Leben passiert, aber du kannst dir aussuchen wie du damit umgehst.

  37. #37
    Forum-Teilnehmer Avatar von asche
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Dass die Handlung von abstrusen Zufällen wimmelt, finde ich prinzipiell verzeihlich, weil es zum Genre gehört und jeder es merkt. (Wer die Oper "Die Macht des Schicksals" von Verdi kennt, wird einige Parallelen finden.) Das Treffen am Ende hätte man als brieflich verabredet ankündigen können - letztlich ist das aber unerheblich.

    Die Moralfrage, die offenbar auch Arno stellt, ist an sich nicht falsch, aber sie muss lauten "... unter vergleichbaren Voraussetzungen". Dazu müsste man eben Genaues über die Voraussetzungen erfahren, was ja ohnehin das eigentliche Thema sein sollte. Unsere Mütter und Väter (in meinem Fall verstorben, in selteneren Fällen hochbetagt) benötigen jetzt kein gerechtes Urteil mehr, sondern eine Art von Verständnis, das *uns Nachgeborenen* nützt. Gerade weil die Lehren sich eben nicht auf einfache Moralbegriffe reduzieren lassen, ist größtmögliche Genauigkeit erforderlich.

    Der Begriff "Nazi", wie ihn die TAZ schwingt, ist überhaupt nicht hilfreich. (Eine inzwischen verstorbene Dame schrieb in diesem Forum, sie sei doch kein Nazi gewesen, sie habe als junges Mädchen nur ehrlich geglaubt, dass das, was Hitler tue, notwendig sei ... ...) Auch die Worte "Glauben" und "Begeisterung" sind mit Vorsicht zu gebrauchen; "aus starker kollektiver Frustration geborene Erlösungshoffnung" trifft es vielleicht eher. Psychologen mit *umfangreichen Geschichtskenntnissen einschließlich der Tagebücher und sonstigen Quellen* sollten beim nächsten Film die Autoren und Schauspieler instruieren, zu Lasten des Special-Effects-Budgets.

    Ja, die Schauspieler reden und bewegen sich wie heutige junge Leute - ein großer Kontrast selbst zu Bundeswehr-Soldaten meiner Generation! Einzig die Greta ist als historische Studie glaubhaft.

    Die Jugend mit guter derartiger Nahrung vom Hocker zu reißen, ist beinahe unmöglich. Der Film hat die Latte hochgehängt und sie am Ende deutlich gerissen. Aber man hat unsere Zwangsgebühren schon schlechter investiert.
    Herzliche Grüße,

    - Alexander -

  38. #38
    Forum-Teilnehmer Avatar von asgaard
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Hallo Alexander,

    deine Ausführungen sind sehr treffend, was den Film und die Situation 1933 betrifft. Erlösungshoffnung ist ein treffender Begriff in Deinem 3. Absatz.
    Diese Hoffnung wurde wesentlich nur im Arbeitsbeschaffungsprogramm, Bauprogrammen erfüllt, wenn auch mit haarsträubenden Schulden, was nur die wenigsten wussten.

    Diese fehlende erklärende Vorgeschichte fehlt völlig, dass ist auch u.a ein eklatanter Mangel des Films. Für Jüngeren wäre es hilfreicher und wichtig, um zu verstehen was da eigentlich vor sich ging.

    Dann kamen die ersten Verbrechen des Regimes, es wurde getrickst , getäuscht und gelogen, Ermächtigungsgesetz Verhaftungen, Morde, Judenverfolgung. Wer wusste genau davon, wer nahm es zu Kenntnis ?

    Hier waren zumindest die erste Ansatzpunkte um umzukehren, aber wer sollte sich verbünden, der Arbeiter, die Beamten?
    Die Soldaten als Waffenträger hätten es gekonnt, wenn es unter den Generälen nicht so viele Ehrgeizlinge und Emporkömmlinge gegeben hätte, aber auch sie hatten die Nase von den Revolutionen voll, die vorher Chaos anrichteten und sie hatten einen Eid geschworen, der wie sich später herausstellte, nichts wert war, eine Farce. Einige hätten es wissen können, aber das waren meist viele von denen, die sich selber später in Verbrechen verstrickten, Keitel, Jodl, Schörner und die SS Führungsriege usw. also auch Täter.

    Nach letzten Infos soll die Fehrnsehbeteiligung an diesem Film der bis 49jährigen bei 17,5 % gelegen haben.

    Viele Grüße
    Wolfgang
    http://www.momente-im-werder.net/01_Offen/40_Nickelswalde/03_Photos_Pohl/01_Photos_Pohl.htm

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  39. #39
    Forum-Teilnehmer Avatar von achimbodewig
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Kleine Anmerkung zu den Zuschauerzahlen: soweit mir bekannt ist, werden die Zuschauerzahlen noch immer wie vor 20 Jahren ermittelt. Also mit einer »repräsentativen« Gruppe »richtiger« Fernsehzuschauer. Da aber heute vor allem jüngere Leute oft genug Fernsehen über andere Kanäle konsumieren, sind diese Zahlen wohl ähnlich »repräsentativ« wie Meinungsumfragen per Telefon (Stichworte: Umfragen nur über Festnetz, junge Leute haben oft ausschließlich Mobiltelefon).

  40. #40
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    tannseer schreibt es ist ruhig geworden. Ja ich bin ruhig geworden. Mich hat der Film noch mal sehr aufgewühlt und mit Sicherheit hätte ich die Russen erschossen, die meine Mutter vergewaltigt hatten, obwohl Sie schwanger war. Ich hätte es getan, wenn ich nicht ein Kind gewesen wäre und eine Waffe gehabt hätte. Ich hätte mich dann nicht als Killer gefühlt, weil ich aus Notwehr gehandelt hätte. Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Situation nur die richtig beurteilen können, die den Krieg, in welcher Lage auch immer, selbst mit erlebt haben. Und es richtig und nützlich das eine Diskussion entbrannt ist. Und damit allen ein schönen Wochenende.

  41. #41
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Schönen guten Nachmittag,

    danke für die bisherigen sachlichen Beiträge! In anderen Foren, vor allem in der Presse, flogen teilweise die Fetzen worauf die Themen dann geschlossen wurden.

    Für mich war der Film in mehrfacher Hinsicht lehrreich:

    - Er erreichte ganz offensichtlich wichtige Zielgruppen nicht. Fernsehzuschauer jünger als 50 schauen entweder nicht ZDF oder sind des Themas müde (auch wenn die ganz, ganz jungen in Sendeumfragen möglicherweise nicht erreicht wurden)
    - es gab sehr hehre Vorstellungen und Ansprüche, aber, -aus meiner Sicht- wurden diese (wie auch aus früheren Diskussionsbeiträgen hervorging) nur sehr bedingt umgesetzt
    - um etwas von einer heute noch lebenden authentischen Quelle zu erfahren ist es zu spät. Die meisten sind tot oder können sich nicht erinnern oder wollen sich nicht erinnern. Und die, die sich erinnern können, waren meist zu jung um in irgend etwas schuldhaft verstrickt gewesen sein zu können.
    - ein Punkt, der bisher noch nicht zur Sprache kam: Der Film setzte nicht nur zu spät auf sondern er hörte mit Kriegsende auch zu früh auf. Denn erst danach wirkten die häufig vorkommenden -und persönlich auch verständlichen- Verdrängungsmechanismen die das Nachkriegsleben und das Verhältnis zu den Nachgeborenen bestimmten. Um überleben zu wollen, um überleben zu können wurde geschönt, geleugnet, verdrängt. Wir haben selbst in unserem Forum mehrere Teilnehmer/innen deren Groß-/Väter -und andere Familienangehörige- aktiv, teils auch unmenschlich für die Nazis tätig waren (und dafür, so zumindest ist ein Einzelfall bekannt) zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. In anderen Fällen sprengte das bis heute die Familie. Und auch ich selber erfahre, wie sich die Generation der Kriegskinder innerhalb verschiedener Familienzweige gegenseitig vorwirft, die eigenen Eltern seien im Widerstand, zumindest im passiven, gewesen und die Eltern der anderen hätten zu den begeisterten Nazis gehört. Was soll man da glauben?

    Bei dem Film geht es, glaube ich, weniger um die Frage, was WIR Jungen oder Nachkriegsgeborenen getan hätten. Niemand, und auch das glaube ich, kann dies nicht mit Bestimmtheit sagen. Es ging mehr darum zu erfahren, WIE unsere (Ur-/Groß-)Eltern verstrickt werden konnten. Aus meiner Sicht ist das nicht zufriedenstellend gelungen.

    Ich meinte bereits zuvor: Es ist zu spät! Antworten können wir nur noch über eine Verwissenschaftlichung des Themas erhalten. Spätestens dann wenn der letzte Zeitzeuge nicht mehr ist, bleibt uns auch gar nichts anderes mehr übrig. Ob das aber in einem reißerischen Spielfilm -auch wenn er teils auf biografischen Fakten beruht- dargestellt werden kann, wage ich zu bezweifeln.

    Viele Grüße aus dem sonnig-windig-eiskalten und tief verschneiten Werder
    Wolfgang
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  42. #42
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Schönen guten Abend,

    gerade lese ich staunend (bei SPON) mit diesem Dreiteiler soll noch nicht Schluss sein. Es gibt noch mehr Aufklärung: Der Produzent des Filmes (Nico Hofmann) will nun einen ACHT-Teiler liefern und zwar (Zitat SPON): "über Adolf Hitler, der mal dringend entmystifiziert" werden müsse, wie Hofmann findet, "ein normaler Kleinbürger, der zum größten Menschheitsverbrecher wird".

    Na ja, vielleicht verstehen wir dann nach der geplanten Entmystifizierung des normalen Kleinbürgers A.H. warum er so wurde. Ich hoffe aber, wir werden davor verschont, auch in ihm nur ein Opfer zu sehen.

    Viele Grüße aus dem Werder
    Wolfgang
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  43. #43
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Leider hat mir als "Kriegsenkel" dieser Dreiteiler nicht die Erwartungen erfüllt die ich in diesen und auch so Vorgestellten Epos gestellt hatte. Zuviel Hollywood...

  44. #44
    Forum-Teilnehmer Avatar von asche
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Wolfgang (N.), glücklicherweise gibt es eine Unmenge Primärmaterial, Briefe, Tagebücher, Filme, Fotos, Dokumente usw., das uns nicht abhanden kommen wird. Man muss es nur lesen und betrachten. Nach dem Krieg haben sich sehr viele Zeitzeugen zu Wort gemeldet, und keineswegs alle wollten beschönigen. Wenn man sie heute nochmal befragen könnte, würden sie auch kaum Weiteres beitragen können. (Nun, ein paar Fragen hätte ich doch gerne meinen verstorbenen Verwandten gestellt, nachdem ich ihre privaten Unterlagen als *Erbe* zum ersten Mal sah.)

    Zum Thema Erlösucngshoffnung: das darf man nicht aufs Ökonomische verkürzen, wenngleich dies natürlich eine Rolle spielte. Zur Radikalisierung neigen weniger die wirklich Armen als diejenigen, die sich betrogen fühlen und den sozialen Abstieg *fürchten*. Diese Stimmung war in ganz Europa verbreitet, und zwar bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts, teils als Folge der (zweiten) industriellen Revolution. Viel frustrierender als der Versailler Vertrag an sich war die damit verbundene allseitige Hasspropaganda. Die NSDAP konnte dies auf ihre Mühlen leiten, indem sie den jungen Leuten einredete, die Skrupel der Eltern seien das Haupthindernis. 1938 schien sich das für viele zu bestätigen, so dass z.B. Sebastian Haffner sich nach eigener Aussage sehr zwingen musste, seiner Hitler-Gegnerschaft treu zu bleiben.

    Die Sozial- und Arbeitsbeschaffungsprogramme im Reich fanden großteils in den Wochenschauen statt, wie ich neulich las. In Danzig gelang es Forster dennoch, die Staatsfinanzen binnen kurzer Zeit zu ruinieren.

    Neue Filme über Hitler als Person brauchen wir nicht. Gewissenlose Rednertalente sind weder selten noch mystisch; zum Glück werden die meisten nicht von Millionen gewählt und umjubelt.
    Herzliche Grüße,

    - Alexander -

  45. #45
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Die Nazizeit sollte die heutige Generation vorallem lehren kritisch zu sein, Dinge zu hinterfragen und den Anfängen zu währen.

    Und daran hapert's gewaltig.

    So wie damals in den Dreißigern, entstehen auch heute unkritische "Bürger Bewegungen", die sich oft schneeballartig ausbreiten und denen sowohl euphorische Jugendliche, als auch mit beiden Beinen im Leben stehende Erwachsene beitreten. Und ist man in so einer Bürger "Bewegung" erstmal drin, wird mit einer wahnhaften, geradezu missionarischen "Tunnelblick" Überzeugung um die "gerechte" Sache gekämpft bis die verbalen Fetzen fliegen...egal ob von links oder rechts.

    Und so etwas macht mir immer Angst. Denn solche Menschen haben m.M. nicht die richtigen Schlüsse aus der geschichte gezogen.

  46. #46
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    ps: "wehren" "Geschichte"

    Schade, daß man seine Fehler nicht korrigieren kann. Es sollte für einige Min. eine Editierfunktion geben.

  47. #47
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Heute ARD 21:45 > Günther Jauch: " Mutter, Vater, was habt Ihr im Krieg getan? Die Geschichten unserer Familien".

  48. #48
    tannseer, +2014

    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    moin,
    auch bei jauch gab es keine antwort auf meine fragestellung. fazit,- es gibt auch keine antworten.
    guten wochenbeginn.
    arno.

  49. #49
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Genau. Und wenn man Kinder fragt: "Wie hättet ihr in dieser Situation gehandelt?", kann man keine Antwort erwarten. Die Erwachsenen sind dazu noch nicht mal in der Lage. Viele befinden sich immer noch in einer Schockstarre, und werden in Ihrem Leben nie darüber sprechen können. Es geht hier um tiefsitzende, individuelle, traumatische Erlebnisse, die aufgearbeitet werden müssen, aber in vielen Fällen wird sich am Zustand der Betroffenen wohl nichts ändern.

  50. #50
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    Standard AW: Unsere Mütter, unsere Väter

    Es bringt wenig, vordergründig nach den reichlich dokumentierten Taten zu fragen. Wir haben jede der drei Filmfolgen begonnen anzuschauen und jedesmal angesichts der oberflächlichen Faktendarstellung abgeschaltet. Diese Reihe ist vielleicht ein Impulsgeber für Fragestellungen, Sie hat uns kaum zu Väter oder Mütterverstehern gemacht.

    Sehr geholfen haben mir in Günter Jauchs Sendung die Beiträge des jungen Historikers Moritz Pfeiffer und seines gestandenen Sitznachbarn .

    Sie machten den Versuch, zu erklären, durch welche komplexen geschichtlichen und kulturellen Entwicklungen unsere Mütter und Väter geworden sind was sie waren. Das wird zu wenig aufgearbeitet.

    Es muss wohl ein öffentliches Interesse daran geben, diese Aufarbeitung zu verhindern. Es ist viel ergiebiger, das Schuldbewußtsein der Deutschen auch in den nächsten Generationen lebendig zu halten, als die Motive so vieler ausgewogener und kultivierter Menschen von damals freizulegen. Diabolisierung ist zweckmäßiger als Verständnis. Solange dieses Verständnis nicht konsequenter angestrebt wird, schlafen die alten Dämonen nur.

    Nachdenklich

    J.Langfuhr

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