Martin Damß
(1910- 1962)
Bernstein glühte im Sand
Es war einmal ein Land
-oh, hämmerndes Herz halt ein-
Bernstein glühte im Sand,
Muscheln und Kieselstein.
War der Himmel so nah
und die Erde so weit, so weit...
Windmühlen gingen da
wie die Uhren der Ewigkeit.
War da immer ein Duft,
ein Ruch von Rinde und Rauch,
zog durch die Sommerluft
immer vom Meer ein Hauch,
War überm Strom zugleich
Glocken-und Orgelspiel;
Blumen blühten am Deich,
Blumen so viel, so viel -
Werd ich einst wiedersehn,
was meine Seele sucht:
Kalmus und Tausendschön,
Bernstein und blaue Bucht,
Weiden und weißen Mohn,
brüllende Nordlandsee,
Giebel und graue Bastion
funkelnd im Weihnachtsschnee?
War meine Heimat dort,
war auch mein Vaterland.
Über die Gräber fort
wandert der Dünensand;
wuchert der Efau grün,
flattert das Wollgrashaar -
Schierling und Wolfsmilch blühn
wo meine Heimat war.
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Aus:Bernstein glühte im Sand
- Ein Danziger Lesebuch -
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Mit Grüßen von Christkind