Danzigs Ul. Straganiarska am 1. Mai 2013:
https://picasaweb.google.com/1025664...eat=directlink
Ausgehend von der Markthalle habe ich mal versucht sämtliche Grundstücke der Straganiarska zu knipsen. Meine in dieser Weise erstmals ausprobierten Fähigkeiten als „Straßenfotograf“ sind sicherlich noch sehr ausbaufähig und so ein hübsches Motiv wie auf dem einzigen alten Foto im Album ist mir leider auch nicht untergekommen:
https://picasaweb.google.com/1025664...28304325978946
Der Ort dieses Fotos (Fotograf: W. Gruszkowski) ist die Kreuzung Straganiarska mit Grobla IV, Richtung Norden. Die Zeit ist 1946 und wir lernen, wie zertöppert die ganze Gegend damals war.
Okay. Aber was um Himmels Willen macht der Eisbär da ?
Nun, es handelt sich um Familie Ziemba mit Anhang. Von Berufs wegen (damals Straßen-)Fotografen. Wohnhaft Straganiarska 52/54 und auf dem Weg zur Arbeit:
„…Gleich nach dem Krieg war der Beruf des Fotografen einer der einträglichsten…(ein) Offizier verdiente vergleichsweise 17Tsd. Zloty pro Monat und wir, die wir den Menschen Fotos mit einem Eisbären vor dem Hintergrund der Ruinen knipsten, verdienten so viel an einem Tag – erinnert sich Frau Maria (Ziemba). Die Polen „fielen auf den Bären rein“, .. Es war der erste Bär in Nachkriegs-Danzig.
Unser Bär war wirklich außergewöhnlich…Frau Maria ist immer noch begeistert, wenn sie sich heute…die Bilder ansieht. Der Bursche, der jeden Tag in sein Fell hineinschlüpfte, bekam volle Ernährung und ein Gehalt. Wir haben ihn in der Rolle des Bären beschäftigt, weil er schwere Erlebnisse hinter sich hatte - als er Flugblätter der Landesarmee (AK) verteilt hatte, wurde er angeschossen. Obwohl er im Bärenfell schwitzte und manchmal beinahe am Ersticken war, fühlte er sich sowieso sicherer als in seiner eigenen Haut. Am schwersten war der Kopf des Bären – er wog 2,5 – 3 kg. Man hatte also ordentlich was zu tragen. Die Raumorientierung war auch eingeschränkt….“
Bild und Story sind nachzulesen in dem schönen Buch von Stefan Figlarowicz u.a., Ende und Anfang, Danzig 1945 – 1955, Gdansk 2000.
Bleiben – neben Staszek, dem Eisbären – noch zwei weitere berühmte Bewohner der Straße zu nennen: Zum einen Christoph Mrongovius, der sich im 19. Jh. große Verdienste um die polnische Sprache erworben hat. Vor allem aber der „polnische James Dean“ Zbigniew Cybulski, der um 1960 in dem die Straße abschließenden Torgebäude wohnte.