Hallo an Alle,
ich suche nach Informationen zum Kriegerdenkmal in Praust und hoffe, dass Ihr mir dabei Hilfe leistet.
Liebe Grüße
Marek
Hallo an Alle,
ich suche nach Informationen zum Kriegerdenkmal in Praust und hoffe, dass Ihr mir dabei Hilfe leistet.
Liebe Grüße
Marek
Hallo Marek,
bezüglich eines Kriegerdenkmals in Praust habe ich nur eine Verbindung zum Gemeindevorsteher Gustav Adolf Würfel finden können.
Dieser Sattlermeister wurde am 21. Dezember 1897 einstimmig von der Gemeindevertretung in das Amt gewählt, das er von 1898 bis 1908 inne hatte.
Würfel wurde am 3. April 1866 in Schönsee (Kr. Marienburg) geboren, verlor früh seine Eltern und wurde in der befreundeten Familie Dyck erzogen. Nach seiner Zeit als reisender Handwerksbursche in ganz Deutschland kaufte er im Jahr 1892 die Sattlerei von Herrn Schönborn in Praust. Im Jahr 1894 wurde er in die Gemeindevertretung gewählt und wurde 1902 Kreistagsabgeordneter.
Er schaffte es durch Sammlungen diverse Neuerungen und Verbesserungen in Praust einzuführen. Hierzu gehörten
o Anlegung und Verbesserung von Bürgersteigen
o Anpflanzung von Bäumen an den Promenaden und am Radauneufer
o Einebnung und Bepflanzung des Schulplatzes
o Einführung der sog. Keros-Straßenbeleuchtung.
Seine Sammlung zur Errichtung eines Kriegerdenkmals in Praust konnte leider nicht zu Ende geführt werden, da er 1908 verstarb.
Mir ist nicht bekannt, ob das Thema Kriegerdenkmal in Praust danach wieder aufgegriffen wurde.
Viele Grüße
Peter
Hallo,
ein Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs, das noch steht und umgewidmet wurde:
- Foto: https://dysk.onet.pl/api/manager/?th...ecf8f9b&size=F
- Im Blog (Praust.blog.pl): http://praust.blog.pl/2016/02/26/pra...ski-bylo-jest/
Beste Grüsse
Rudolf H. Böttcher
Max Böttcher, Ing. bei Schichau (aus Beesenlaublingen & Mukrena);
Franz Bartels & Co., Danzig Breitgasse 64 (aus Wolgast);
Familie Zoll, Bohnsack;
Behrendt, Detlaff / Detloff, Katt, Lissau, Schönhoff & Wölke aus dem Werder.
Verwandt mit den Familien: Elsner, Adrian, Falk.
http://bartels-zoll.blogspot.de/2012/07/ahnentafeln-zoll.html
Hallo Peter, Hallo Rudolf,
vielen Dank für Eure Reaktionen. Mich interessieren vor allem die Hintergründe und Daten zu dessen Entstehung. Es fehlt bis jetzt an jeglichen Angaben, sowohl im Internet als auch sonst..
Liebe Grüße
Marek
Hallo Peter,
Deine Angaben zum Gustav Würfel haben mein Wissen über Ihn um Einiges erweitert.
Vielen Dank und
liebe Grüße
Marek
Hallo Marek,
mein Tipp ist Ende 1920. Vgl. den dir bekannten Text:
"Die „Musikalische Vereinigung“ Praust ladet Ew. Hochwohlgeboren zu dem am Sonnabend, d. 7. Februar d. J. abends 7½ Uhr im Saale der Herrn J. Kresin – Praust stattfindenden Unterhaltungsabend ein. Der Reinertrag fließt der Kasse zur Errichtung eines Denksteines für die gefallenen Krieger des Ortes Praust zu."
Das Denkmal war also wohl eine Initiative der Orts-Honoratioren, wie in vielen anderen Gemeinden in Deutschland und europaweit – es galt, "dazu zu gehören". Die Zeit war gerade gekommen, die Niederlage wegzustecken. Viele glaubten an eine Versöhnung, ähnlich wie nach den napoleonischen Kriegen, und pflegten bereits wieder Kontakte nach England und Frankreich. Ein Kriegerdenkmal galt allgemein als patriotischer "guter Zweck", nur selten als Mahnmal zur Revanche.
Auch das Verhältnis zu Polen war nicht nur von Grenzstreitigkeiten geprägt; manch ein Deutscher erhoffte sich von den Polen, dass sie die Sowjetunion in Schach hielten.
Belege müssten sich in den Zeitungen finden. Sicher existieren noch viele Zeitungsausgaben, die wir noch nicht kennen.
Herzliche Grüße,
- Alexander -
Hallo Alex,
vielen Dank für Deine Antwort. Da es einigen Leuten, in Zeichen der neuen Zeit, in der Stadt das Denkmal plötzlich nicht gefällt, möchten wir mit etwas historischen Hintergrund um das Denkmal herum, uns für den Erhalt des Denkmals stark machen. Daher kam auch meine Suche nach zusätzlichen Informationen.
Herzliche Grüße
Marek
In Deutschland sind fast alle Kriegerdenkmäler längst "entsorgt", auch wenn sie, wie die meisten, keinen direkt revanchistische Aussage hatten und nicht einmal von Staatswegen aufgestellt waren. Die jungen Männer zu als Opfer des Krieges zu betrauern finde ich richtig, selbst wenn sie dazu verführt worden waren, sich "freiwillig" zu melden. Aber wenn man ihren Tod im Namen des Vaterlandes lobt, ehrt man auch diejenigen, die ihn aus heute nicht mehr akzeptablen Gründen fahrlässig angeordnet hatten, nämlich Kaiser, Politiker und hohe Offiziere. Damals wussten die meisten es nicht besser, heute schon; wenn wir daraus weiterhin lernen, ehren wir die Toten am besten.
Die Gedenksäule in Praust entging der Vernichtung dadurch, dass eine neue Inschrift sie den "Helden" des Großen Vaterländischen Krieges unter Führung der Sowjetunion widmete. Auch diese Titulierung ist nicht mehr zeitgemäß, obgleich die Sowjetunion am ehesten das Recht des Verteidigers beanspruchen kann (- ihrer selbst, nicht Polens). Meiner Meinung nach gäbe es Wichtigeres zu erhalten als die Säule, aber falls "plötzlich" im "Zeichen der neuen Zeit" die Abreißer sich selbst zu Nationalhelden erklären wollen, dann ist es wirklich besser, den Stein zu behalten und als Mahnmahl gegen jegliche blindwütige Propaganda zu interpretieren – wie dies sicher auch einige der Errichter taten.
Herzliche Grüße,
- Alexander -
Hallo miteinander,
das Kriegerdenkmal in Praust wurde am 27. August 1922 eingeweiht. Hierzu gab es in der Danziger Allgemeinen Zeitung vom Montag, den 21. August 1922, folgende Ankündigung:
Am Montag, den 28. August 1922 erfolgte in der Danziger Allgemeinen Zeitung dann folgender Bericht:
Ich hoffe, damit sind alle Unklarheiten beseitigt.
Viele Grüße
Peter
Lieber Peter und alle anderen,
vielen Dank für den zeitgenössischen Bericht aus der Danziger Allgemeinen Zeitung. Ich habe meine Augen angestrengt, aber es ist mir gelungen, alles zu entziffern. Ich muss sagen, es hat mich schon ein wenig geschaudert - so viel ist von Helden, Kriegervereinen, Feinden und Gefahren die Rede.
Wenn ich heute solche Ehrenmale sehe, die den Gefallenen der diversen Kriege gedenken, so sehe ich sie eher als Mahnmale an, die dazu ermahnen, alles dafür zu tun, dass so etwas nie wieder geschieht. Für mich sind diese Gefallenen auch keine "Helden", so wie sie im oben erwähnten Bericht genannt werden, sondern Opfer. Und wenn wir diese Denkmale auf diese Weise betrachten - unabhängig davon, wo wir auf eines stoßen, dann sollten wir sie doch stehen lassen, denke ich.
Viele Grüße
Iris
Hallo Iris,
deine Sichtweise kann ich nachvollziehen und teilen. Es ist nach dem 1. Weltkrieg ein wahrer Schindluder in Sachen Heldenverehrung getrieben worden. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass beinahe in jedem Dorf irgendeine Gedenktafel, Inschrift, Säule oder sonstwas enthüllt wurde. Deine Meinung, daraus ein 'Opfergedenken' zu machen finde ich sehr positiv gedacht.
Du kannst dir sicher vorstellen, dass mir das Lesen der Originalseite auch nicht sehr viel leichter gefallen ist. Falls es gewünscht wird, kann ich auch noch eine Transkribierung versuchen.
Viele Grüße
Peter
Hallo miteinander,
nachstehend die Transkribierung des Textes über die Weihe des Prauster Kriegsgefallenen-Denkmals:
Das Prauster Kriegsgefallenen-Denkmal
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Seine Weihe am gestrigen Sonntag [27. August 1922]
Wie stark die dankbare Verehrung unserer gefallenen Helden in gleichmäßiger Weise in der deutschen städtischen und ländlichen Bevölkerung wurzelt, wurde in imposanter Weise Sonntag nachmittag in Praust dargetan. Galt es dort doch, dem zu Ehren der gefallenen Helden der Landkreise Danzig errichteten Denkmal auf dem Marktplatze die Weihe zu geben. Eine schlichte Sandsteinsäule mit der Krönung des Eisernen Kreuzes soll auch ferneren Geschlechtern künden, wie der seit 1901 bestehende Kriegerverein Danziger Höhe allezeit zur Dankbarkeit gegen die heimatlichen gefallenen Heldensöhne mahnt. Da auch angrenzende Ortschaften der Niederung in den Vereinsbereich des Kriegervereins Danziger Höhe einbezogen sind, u. a. Müggenhahl, Rostau, Zipplau usw., so stellt das Ehrenmal ein schönes Denkmal beider Landkreise dar.
Die Beteiligung an der Weihe aus dem Kreise und aus dem gesamten Freistadtgebiete war überwältigend. Wohl noch nie hast der Prauster Marktplatz so große Menschenmengen gesehen wie am gestrigen Sonntag. Die Vorortzüge von Danzig führten Scharen von Kriegervereinsmitgliedern nach Praust. Vertretern waren aus Danzig der Danziger und Langfuhrer Kriegerverein, die Vereine Borussia, Germania, die ehemaligen 44er, 128er, Pioniere, Leibhusaren, Jäger und Schützen, Feldartilleristen, Train, der Gardeverein, die Kriegervereine St. Albrecht, Ohra, Oliva, Neufahrwasser, Zoppot, Bohnsack, Lauenthal, Langenau, Kladau, Sobbowitz, Hohenstein, die katholischen Arbeitervereine Praust, St. Albrecht, Trampken, der Bürgerverein St. Albrecht, die Vereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, Ortsgruppe Praust, der Turn- und Sportverein Praust, die örtliche freiwillige Feuerwehr und Jungdeutschland.
Unter den Ehrengästen befanden sich der Vizepräsident des Senats Dr. Ziehm, Senator Dr. Frank, Landrat Venske, Kreisdeputierter Landschaftsdirektor Meyer - Rottmannsdorf, der Vorsitzende des Danziger Landeskriegerverbandes Major Witte, der Vorsitzende des Kreiskriegerverbandes Danzig Stadt Major Wagner, Generalleutnant Wohlgemuth, Oberst v. Mülmann, Kapitän Martini, Korvetlenkapitän Schwonder, Prof. Hillger, Staatsanwalt MuhI - Danzig. Innerhalb der an der Veranstaltung teilnehmenden Kriegervereine wurden von bekannten Persönlichkeiten bemerkt vom Kr. V. Sobbowitz Major v. Arnoldi, vom Kr. V. Kladau Hauptmann Muhl - Lagschau, Burandt - Gr. Trampken, Rittergutsbes. Hoene - Schwintsch und vom Verein ehem. Pioniere in Danzig Major Kirsch.
Zu Beginn des Festaktes erklang von der Kapelle der Schupo unter Leitung von Obermusikmeister Stieberitz das Niederländische Dankgebet. Nach herzlichen Begrüßungsworten an die Erschienenen durch den Vorsitzenden des Kriegervereins Danziger Höhe, Rittmeister v. Tiedemann - Russoschin sprach Hofbesitzer Malsch - Müggenhahl in deklamatorischem Schwung einen von Frau Sanitätsrat Pietsch verfaßten, in der Form gediegenen Prolog mit inhaltsschönen patriotischen Gedanken. Währenddessen legten drei junge Damen die Sinnbielder von Glaube, Liebe und Hoffnung - Kreuz, Herz und Anker - in Eichenblättern am Denkmal nieder. Herzerhebend war die Weiherede des evangelischen Geistlichen, Superintendenten Kubert - Praust, der den schönen Gedanken der deutschen Heldenverehrung in hellstes Licht setzte. Nach ihm sprach in ergreifenden Worten der katholische Vikar Fedtke - St. Albrecht mahnende Worte an die Lebenden der toten Helden sich in der Abkehr vom Materialismus zum Idealismus würdig zu zeigen.
Der Gedenkfeier angepaßt, knatterten drei Gewehrsalven einer Schützensektion über das Denkmal hin. Rittmeister v. Tiedemann übergab das Denkmal dem Schutze und der Pflege der Gemeinde Praust. Amts- und Gemeindevorsteher Hoffmann übernahm es mit dem Gelöbnis, das Denkmal zu hüten als ein liebenswertes, teures Kleinod des Ortes.
Eine Ansprache des Senatsvizepräsidenten
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Der stellv. Präsident des Senats Dr. Ziehm nahm im Namen des Senats der Freien Stadt Danzig das Denkmal in den Schutz des Staates, dankte allen, die bei der Errichtung des Denkmals mitgewirkt haben und führte aus:
Die pietätvolle Ehrung der Toten ist eine der schönsten Eigenschaften unseres Volkes. Sie entspringt dem edelsten Quell in der Tiefe unseres Herzens. Die Helden, denen das Denkmal gilt, haben ihr Leben hingegeben für Heimat und Volk. Was sie aus bestem Opferwillen hingegeben, ist nicht verloren. Sie sind uns Vorbild der Pflichterfüllung, der Treue bis zum Tod.
Wir müssen im Freistaat Danzig uns ein eigenes Staatswesen errichten und ein eigenes Haus aufbauen. Wenn es auch nur ein kleiner Bau ist, so kann und muß er doch fest gefügt sein. Dazu dient uns das Vorbild der tapferen Toten. Wir müssen alle unser Schuldigkeit tun, jeder an seiner Stelle. Wir müssen uns behaupten mit dem trotzigen Mut, mit dem die Helden kämpften, mit der zähen Tapferkeit, mit der sie standhielten, mit der straffen Selbstzucht, die das Geheimnis war ihrer starken Widerstandskraft gegenüber einer Welt von Feinden. Das sind die Eigenschaften, die zur Höhe führen, auch bei uns im Freistaat. Mit diesem Gedenken an die gefallenen Helden ließ Präsident Dr. Ziehm seine Worte ausklingen in einem Hoch auf den Freistaat Danzig.
Unter den Klängen des ergreifenden alten Soldatenliedes: „Ich hatt’ einen Kameraden“ legten die vertretenen Vereine schöne Kränze nieder, unter ihnen auch die Ortsgruppe Praust der Deutschnationalen Volkspartei. Ehrend senkten sich die Fahnen vor dem Denkmal. Nach dem Vorbeimarsch der Vereine vor den Ehrengästen legten noch viele Privatpersonen im Gedenken ihrer gefallenen Heldensöhne zahlreiche Kränze nieder.
Welch hoher patriotischer Sinn in der Danziger Landbevölkerung verankert ist, bewies nach der Feier auch das familiäre Beisammensein ungezählter Teilnehmer in den Hotels Kresin und ‚Prauster Hof‘. Alte schöne deutsche Lieder halfen schmieden die feste Volksgemeinschaft, die wir gerade in unserem sturmumtosten kleinen Staatswesen notwendig brauchen, um allen uns bedrohenden Gefahren zu begegnen.
L——z
Diktion, Rechtschreibung und Zeichensetzung wurden beibehalten. Etwaige Fehler bitte ich zu entschuldigen.
Viele Grüße
Peter
Hallo Peter,
danke für Deine Mühe und Sorgfalt, uns in #12 zur Kenntnis zu geben, was damals über die Weihe des Prauster Kriegsgefallenen-Denkmals berichtet wurde. Ich kann über jenes Geschehen und seinen Bericht aus heutiger Sicht nur verständnislos den Kopf schütteln und mit innerer Freude feststellen, dass heute ein solches Ereignis in Deutschland undenkbar ist (wir haben gelernt!) - abgesehen von einer gewissen rechtsradikalen Minderheit.
Auf jeden Fall sollten wir vorsichtshalber sicherstellen, dass unser Forum sich in keinster Weise mit dem damaligen Ereignis und seiner hier zu lesenden Berichterstattung identifiziert bzw. damit sympathisiert.
Viele Grüße
Ulrich
Hallo miteinander,
um das, was Ulrich in seinem letzten Satz schreibt zu unterstreichen, verweise ich auf meinen Beitrag #10 und Peters Beitrag #11.
Ergänzen möchte ich noch, dass man sich mal vor Augen halten muss, dass dieser Zeitungsbericht von 1922! stammt. Das Ende des 1. Weltkrieg mit vielen Tausenden Toten, Giftgaseinsatz, Stellungskrieg und, und, und.... lag gerade einmal vier Jahre zurück. Man erkennt auch, dass die Saat für den 2. Weltkrieg früh gelegt wurde.
Und: Wir sollten wachsam sein, dass die rechte Minderheit eine solche bleibt. Es gibt in Deutschland schon einige Wölfe im Schafspelz, die sich anschicken, im nächsten Bundestag zu sitzen.
Viele Grüße
Iris
Ich dachte im unserem Forum wird keine Wahlpropaganda geduldet.
Schönen Abend Heinz
Ich glaube nur das,was ich gesehen und erlebt habe.
A.G.
Hallo Heinz,
wo siehst Du hier Wahlpropaganda?
Schönen Abend auch Dir.
Ulrich
Und: Wir sollten wachsam sein, dass die rechte Minderheit eine solche bleibt. Es gibt in Deutschland schon einige Wölfe im Schafspelz, die sich anschicken, im nächsten Bundestag zu sitzen.
Hier Ulrich
Ich glaube nur das,was ich gesehen und erlebt habe.
A.G.
Das ist für mich keine Wahlpropaganda, Heinz.
Gruß Ulrich
Wer den Text genau liest, wird ihn für damalige Verhältnisse als "Mainstream" charakterisieren, keineswegs rechtsradikal – solche gab es nämlich auch schon, und sie klangen ganz anders. Zunächst fällt uns das Bekenntnis zum Freistaat auf, also gegen Wiedervereinigung, Monarchie usw., manch einer hielt das geradezu für linksradikal. Kriegervereine waren keineswegs Vereine zur Förderung des Krieges, sondern Interessenvertretungen der Soldaten.
Dass man die Kriegsopfer betrauern sollte, Soldaten wie Zivilisten, ist Konsens. Darüber hinaus könnte ich mich auch am Lob des Idealismus beteiligen, denn ohne solchen wäre jede Gesellschaft alsbald ruiniert – durchaus auch von ihren Feinden; wer wollte deren Existenz allen Ernstes generell abstreiten? Das Problem ist, dass man Idealismus nur dann befürworten darf, wenn man die betreffenden Ideale teilt, sonst müsste man ja auch einige Dschihadisten loben. Eine Gesellschaft muss sich also auf ihre Ideale einigen, und das erfordert schmerzliche Kompromisse. Stichwort Afghanistan usw. So gesehen, ist ein Held jemand, der einem allgemein akzeptierten Ideal zuliebe freiwillig große Opfer bringt; da gibt es doch immer noch gute Beispiele. Mit dem "Vaterland" hat dies relativ wenig zu tun, insbesondere dann nicht, wenn das zugehörige Staatsgebilde sich an verantwortungsloser Machtpolitik berauscht und die Pflicht zur Diplomatie fahrlässig verweigert, was bislang für fast alle kriegführenden Staaten zutrifft. Aus diesem Grund scheint es uns heute nicht mehr statthaft, Soldaten pauschal zu Helden zu erklären, auch dann nicht, wenn die entsendenden Politiker demokratisch gewählt oder ihre Gegner noch mehr im Unrecht sind. Die Lebenden, insbesondere die Verantwortlichen, ihre Wähler, Finanzierer, Profiteure, Zujubler und Nicht-Protestierer, sollten nicht die Gefallenen preisen, und damit sich selbst und sich gegenseitig, sondern zerknirscht alle Opfer um Verzeihung bitten.
Über die polnische Inschrift und den Begriff "Befreiung" könnte ich auch noch länglich philosophieren, denn auch hier wird oft falsch gedacht, damals wie heute. In aller Kürze: Frei kann nur sein, wer billige Propaganda auch dann verachtet, wenn sie Befreiung von einem Übel verspricht oder sich zugute hält. Vielleicht fällt den heutigen Einwohnern eine neue Inschrift ein, am besten, wenn die "Neue Zeit" vorbei ist?
Herzliche Grüße,
- Alexander -
Natürlich muss man den Text in seinem zeitgenössischen Zusammenhang betrachten. Es hat auch niemand gesagt, dass dieser Artikel rechtsradikal war, sondern, dass in der heutigen Zeit allenfalls eine rechtsradikale Minderheit Gefallen an einer solchen Wortwahl finden würde.
Doch auch wenn das damals "Mainstream" war, bin ich sehr froh, dass wir das (hoffentlich) überwunden haben, dass Soldaten nicht mehr "Krieger" genannt werden und dass unsere Bundeswehr einen Verteidigungsauftrag (das hätte ich jetzt gerne fett gedruckt) hat. Und: Dass das damals "Mainstream" war, unterstreicht aus meiner Sicht die Aussage, dass die Saat für den 2. Weltkrieg früh gelegt wurde bzw. dass der Boden dafür gut vorbereitet war. Denn nur wenn die Mehrheit einer Gesellschaft so denkt, wird sie bereitwillig zu den Fahnen laufen.
Mir fällt auch nicht unbedingt ein klares Bekenntnis zum Freistaat auf. Dr. Ziehm, als Vertreter des Senats sagt: "Wir müssen uns behaupten mit dem trotzigen Mut, mit dem die Helden kämpften, mit der zähen Tapferkeit, mit der sie standhielten, mit der straffen Selbstzucht, die das Geheimnis war ihrer starken Widerstandskraft gegenüber einer Welt von Feinden. Das sind die Eigenschaften, die zur Höhe führen, auch bei uns im Freistaat." Man beachte das kleine Wörtchen "auch" im letzten Nebensatz. Bemerkenswert finde ich auch, dass bei denjenigen, die Kränze niederlegten, explizit die Deutschnationale Volkspartei genannt wird, die gewiss nicht linksliberal war, sondern sich die Monarchie zurückwünschte. 1922 stellten im deutschen Reichstag demokratische Parteien die Regierung, die DNVP gehörte nicht dazu.
Was die "Helden" angeht tue ich mich mit diesem Begriff ohnehin schwer, vielleicht, weil er zu oft in Zusammenhang mit Krieg benutzt worden ist. Ich finde auch die Definition "So gesehen, ist ein Held jemand, der einem allgemein akzeptierten Ideal zuliebe freiwillig große Opfer bringt" zweifelhaft. Ich glaube im Nationalsozialismus gab es einige "allgemein akzeptierte Ideale", die wir heute nicht mehr unterschreiben würden (sicher auch in anderen Systemen, das ist nur ein Beispiel). Wenn überhaupt, würde ich den Begriff nur für jemanden anwenden, der sich selbst Risiken aussetzt, um Schwächeren zu helfen (z.B. ein Feuerwehrmann, wobei auch diese darauf hingewiesen werden, ihr eigenes Leben nicht zu gefährden). In anderen Zusammenhängen wäre das Wort Zivilcourage vielleicht passend - aber das nur am Rande.
Es ließe sich sicher noch weiteres dazu sagen - auch ich verzichte an dieser Stelle darauf.
Und ich hoffe ebenfalls, dass den heutigen Bewohnern eine gute Idee für eine Inschrift einfällt.
Viele Grüße
Iris
Auch der letzte Absatz der Rede spricht nicht für Begeisterung, nun in einem Freistaat zu leben.Er spricht von schönen alten deutschen Liedern und den Gefahren, denen man evtl. ausgesetzt ist. Ich gehe also davon aus, daß die Danziger Bevölkerung zu einem Teil nicht begeistert von ihrem neuen Staatsgebilde - dem Freistaat - waren.
Der Anteil der Begeisterten ist mir leider nicht bekannt.
Im übrigen muß ich Iris Recht geben : diese jungen Männer waren Opfer der Kriegstreiber, der Generäle, die ins Buch der Geschichte kommen wollten und den Tod junger Männer billigend in Kauf genommen haben. Ich habe mich schon als junges Mädchen gefragt, warum Männer sich dies gefallen ließen. Sie sind wie Lemminge über den Felsen ins Meer gesprungen in ihren Tod.
Und immer noch gibt es genug junge Männer, mittlerweile auch Frauen, die diese Art zu leben und zu sterben wählen.
Mit abendlichen Grüßen von Ada
Was ist Geld? Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt. (H. Heine)
Ich sehe in den Zuschriften von Iris und Ada keinen wirklichen Dissens mit meiner Auffassung. Wörter und Redestile können veralten oder sogar ihre Bedeutung radikal wandeln, viel wichtiger ist die Frage nach dem vom Redner oder Schreiber gemeinten Inhalt. Auch dieser kann aus heutiger Sicht objektiv inakzeptabel sein, ohne dass wir deshalb den damaligen Sprechern üble Absichten unterstellen dürfen.
Die DNVP war in den 1920er Jahren nicht offen antidemokratisch, das wurde sie erst in den 1930ern unter Hugenbergs Einfluss, und es gab immer ein sowohl-als-auch. Unter "Deutschnational" verstand man deutschsprachige und -kulturelle Identität des Freistaats, das war prinzipiell Konsens bis weit in die linksradikale Szene hinein. Selbst die Parei namens "POLEN" verstand sich ursprünglich als reine Minderheitenvertretung und bemühte sich um Schulterschluss mit der Zentrumspartei.
Eine gewisse Freistaatbegeisterung im Bürgertum gab es durchaus (- insbesondere, als in Deutschland Inflation herrschte -), ebenso Demokratiebegeisterung. Beides ließ erst dann nach, als die Angst-Rhetorik Oberhand bekam. Ganz analog übrigens in Österreich, wo ab ca. 1930 plötzlich alle Parteien heim ins Deutsche Reich gewollt hätten. Im Saarland klappte das sogar 1935 in freier Abstimmung, nicht aus Begeisterung für die Nazis, sondern aus Angst vor der Machtlosigkeit. (Die französische Besatzung hatte die Abstimmung lange zuvor leichtfertig zugesagt, glaubte sich aber als Siegermacht dazu berechtigt, den Wahlkampf zu schwänzen. Im kollektiven deutschen Gedächtnis war Napoleons Interpretation von Liberté usw. noch lebendig.)
Rede kurzer Sinn: den Weg in den 2. Weltkrieg als unabänderlich und tief im faschistischen deutschen Wesen begründet zu sehen, ist gerade das Gegenteil von kritischer Geschichtsaufbereitung. Ebenso wie die Meinung, der Vertrag von Versailles sei die Hauptursache. Demokrat und Friedensfreund, oder eben das Gegenteil, wird man nicht von Natur aus, sondern indem man einander dazu anreizt; dazu ist fast immer noch die Möglichkeit.
Herzliche Grüße,
- Alexander -
Hallo Alexander,
einen wirklichen Dissens sehe ich auch nicht, eher graduell.
Es ist ja auch nicht ganz einfach, auf diesem Wege eine komplexe Diskussion wie diese zu führen. Ich möchte vor allem noch eines klar stellen. Ich sehe den Weg in den 2. Weltkrieg nicht als unabänderlich und schon gar nicht tief im faschistischen deutschen Wesen begründet. Ich habe bewusst nicht gesagt, dass die Saat für die Nazi-Herrschaft gelegt wurde, sondern für den 2. Weltkrieg. Ich bin auch nicht der Meinung, dass der 1. Weltkrieg allein den Deutschen anzulasten ist, so weit ich weiß ließen seinerzeit alle europäischen Kriegsbeteiligten zuvor die Säbel rasseln. Und ich glaube, dass es in den frühen 20er Jahren in Deutschland durchaus viele Demokraten und Friedensfreunde waren. Dennoch gab es genug Menschen, die diese Demokratie nicht wollten und die revisionistische Gedanken hegten. Auch darunter gab es sicher einen Gutteil, die (noch) keine Faschisten waren, die sich aber von der NSDAP erhofften, ihre Ziele zu erreichen.
Selbstredend wird man nicht von Natur aus Demokrat. Deshalb finde ich es auch so wichtig, dass wir unsere Errungenschaften nicht als naturgegeben betrachten, sondern wachsam bleiben und darauf achten, dass sie uns erhalten bleiben.
Viele Grüße
Iris
Konkret zur DNVP in Praust: soviel ich weiß, war dies überhaupt die einzige Partei, die damals dort eine organisierte Ortsgruppe hatte, sonst hätten die anderen sich sicher auch beteiligen müssen. Mentor der Ortsgruppe war der in Langfuhr ansässige und allseits respektierte Staatsanwalt John Muhl, der auch in dem Artikel erwähnt wird. Er war, so lange er konnte, ein entschiedener Befürworter der Rechststaatlichkeit einschließlich Minderheitenrechte, und hatte als Amateurhistoriker ein außerordentlich differenziertes Bild über das Verhältnis zwischen slawisch- und germanischsprachigen Bevölkerungsgruppen, das sämtlichen Extremisten sehr missfiel. In der Nazizeit behielt er erstaunlicherweise seinen Posten (zwischenzeitlich war er Polizeipräsident und zog nach Zoppot um) – sicher hat er da erhebliche Kompromisse machen müssen, von denen wir zum Glück nichts wissen.
Vermutlich gehörten die meisten Prauster Honoratioren 1922 der Ortsgruppe an - von meinen Altvorderen bin ich nicht sicher, halte es aber für möglich. Die im Artikel erwähnte Arztgattin Hedwig Pietsch war eine Spezialistin für gereimtes Pathos und ließ keine Gelegenheit aus, Schillers Glocke zu übertrumpfen. Ihr Gatte Dr. Max Pietsch galt als sozial engagiert; das Ehepaar zog schon 1933 nach Zoppot, mutmaßlich in den Ruhestand. –
Dass die damaligen Deutschen (oder heutigen Afghanen, Iraker, Afrikaner, ...) die ihnen gnädigerweise gewährte Demokratie nicht genügend geschätzt haben, ist ein Klischee, das oft zu manifest falschen Schlüssen führt und daher gänzlich vermieden werden sollte.
Nebenbei: Dass "wir" Bundesrepublikaner nach 1945 zu Demokraten mutiert sind, liegt ja, wenn man ehrlich ist, weder an der noch schlimmeren Niederlage noch an den anschließenden pädagogischen Bemühungen der Alliierten (die von Nazi-Sozialisierten oft auch bei gutem Willen schlicht gar nicht verstanden wurden, von anderen als Siegerideologie verunglimpft wurden!), sondern am Wirtschaftswunder, dennoch ist heute die Demokratie im Bewusstsein der Deutschen nicht weniger fest verankert als in anderen westlichen Ländern, und nirgendwo wirklich irreversibel. In Afghanistan usw. ist natürlich guter Rat noch teurer; kollektives Beschimpfen und Demütigen (wie z.B. in den britischen Internierungslagern in Deutschland nach 1945) hilft jedenfalls selten, eher im Gegenteil. Und um heute dafür Anschauungsmaterial zu bekommen, brauchen wir nicht einmal nach Afghanistan zu schauen; fragt mal den Türken um die Ecke. Oder sogar den Polen zwei Blöcke weiter.
Herzliche Grüße,
- Alexander -
Zur DNVP in Praust kann ich nichts sagen und über die genannten Personen kann und will ich nicht urteilen.
Zur DNVP im allgemeinen verweise ich auf folgenden Link, den hoffentlich der/die eine andere Interessierte liest.
Den damaligen Deutschen (ich nehme an die Deutschen, die 1918 lebten, sind gemeint) wurde die Demokratie nicht "gnädigerweise gewährt". Es gab vielmehr gegen Ende des 1. Weltkriegs zunächst einen Matrosenaufstand und dann die so genannte "Novemberrevolution". Der Kaiser dankte ab, es gab Wahlen zu einer Nationalversammlung, deren Ergebnis die Weimarer Verfassung war. Bei den Wahlen zum 1. Reichstag hatten demokratische Parteien die Mehrheit.
Im heutigen Deutschland leben überwiegend Menschen, die mit der Demokratie aufgewachsen sind (zumindest in Westdeutschland). Ich denke, dass hat unsere Denkweise geprägt und führt dazu, dass wir der Sprache und Denkweise, wie wir sie z.B. im hier veröffentlichten Zeitungstext gefunden haben, im Großen und Ganzen ablehnend gegenüberstehen, ohne dabei zu übersehen, dass es sich um einen zeitgenössischen Text handelt.
Auch ich sehe, dass die Demokratie nirgendwo wirklich irreversibel ist. Das Schlimmste daran ist, dass die Gegner der Demokratie die demokratischen Mittel, Wege und Methoden (aus)nutzen, um dann, wenn sie auf demokratischem Wege an die Macht gekommen sind, die Demokratie und den Rechtsstaat abschaffen. So ist die NSDAP in der Weimarer Republik an die Macht gekommen. Die Beispiele aus der Gegenwart kennen wir wohl alle, die brauche ich nicht zu nennen. Nachher wird mir wieder Wahlpropaganda oder ähnliches unterstellt.
Da habe ich zu schnell auf "Antworten" geklickt, wollte eigentlich die Vorschau haben.
Deshalb hier der Link zu Infos über die DNVP: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsc...le_Volkspartei
Und hier noch einer zur Novemberrevolution in Deutschland: https://de.wikipedia.org/wiki/Novemberrevolution
Viele Grüße
Iris
Meine Apostrophierung "gnädigerweise gewährt" sollte das Phänomen in einen größeren Zusammenhang stellen. Die Gnade kann sich auf selbsternannte Befreier, aufs Schicksal oder auf "die zivilisierte Welt" beziehen, entscheidend ist die von außen oder von der Nachwelt gepflegte Denkfigur: "das Volk hat sich als undankbar und unwürdig erwiesen". Begründungen dafür findet man immer, wenn man sucht; für umfassende Erkenntnis ist die Figur aber eher ungeeignet, und noch ungeeigneter für pädagogische Einflussnahme. Moralische und juristische Beurteilung sind noch zwei andere weite Felder, zum Glück im vorliegenden Fall nicht wirklich erforderlich.
Von der Wikipedia kann man nicht erwarten, differenzierter zu urteilen als die zugrunde liegenden Geschichtsbücher. Auch waren die Parteien damals programmatisch noch weniger fixiert als heute; soziologische Gruppenzugehörigkeit bestimmte das Wahlverhalten. In vielen Kleinstädten galt es als selbstverständlich, dass die Katholiken Zentrum und die Protestanten DNVP wählen. Aus heutiger Sicht wäre das keine "Entschuldigung", wenn man aber Hetzer und Brandstifter identifizieren will, muss man genauer auf einzelne Personen und Zeitungen usw. schauen. Den obigen Artikel habe ich noch einmal gelesen und absolut nichts entdeckt, das sich in dieser Beziehung von analogen Feiern z.B. in Großbritannien unterschieden hätte.
Wie gesagt, inakzeptabel, wenn so etwas oder noch Schlimmeres heute geschrieben oder geredet wird – was durchaus gelegentlich geschieht, hier und in anderen Ländern.
Herzliche Grüße,
- Alexander -
Es ist erstaunlich, dass da solche Korrespondence stattfindet, Das Thema ist wirklich auf die Gemueter gegangen. Ausser den Schreibern, die auf Vorfahrensuche sind, die jenigen die auf Treffen gehen oder Raetsel loesen wollen und auch die, die ueber Danzig's Geschichte (neue und alte) lesen, haben sich nicht diese noch viele andere, in solch einen Woerterkrieg hineingestuerzt, wie zu diesem Thema.
Ob man die Gefallenen 'Opfer oder Helden' nennt, sie haben Schmerzen in den Herzen von Muettern, Frauen und Kindern, durch ihren Verlust, hinterlassen, der weit hinweg geht ueber politische und Sprachen Unterschiede. Ich habe da nur ein Gebet in meinem Herzen, dass diese Opfer, Frieden in die Menschliche Universale Familie bringt. Liebe Gruesse von der Feli
Liebe Feli und andere,
ein Wörterkrieg ist es ja zum Glück nicht, finde ich zumindest. Wir sind ja sachlich geblieben und haben uns auch nicht gegenseitig angegriffen. Wir sind uns auch alle darin einig, dass man Kriegsopfer betrauern sollte, Soldaten wie Zivilisten (so schrieb es Alexander).
In der Diskussion ging es vor allem um die Bewertung des Zeitungsartikels. Auch dabei gingen - so sehe ich es - die Meinungen nicht grundlegend auseinander.
Diesbezüglich möchte ich - ein letztes Mal - betonen, dass niemand - weder ich noch andere - in diesem Beitrag Hetze und Brandstiftung identifiziert hat. Lediglich einen ausgeprägten Militarismus, der auch nicht als typisch deutsch betrachtet wurde und den es heute - wie ich finde zum Glück - hier nicht mehr gibt. Darüber, ob ein in der Gesellschaft verankerter und von gewissen Kreisen aktiv gepflegter Militarismus eine Voraussetzung für einen Angriffskrieg ist, kann sich jeder seine eigene Meinung bilden.
Überdies ging es mir zu keinem Zeitpunkt darum, die damals lebenden Deutschen zu verurteilen. Sprüche wie "das Volk hat sich als undankbar und unwürdig erwiesen" wird man von mir nicht zu lesen oder zu hören bekommen. Das wäre eine sehr, sehr undifferenzierte Aussage, mit der man den damaligen komplexen Vorgängen in keinster Weise gerecht würde.
Ich halte Wikipedia für eine geeignete Quelle für die Erstinformation. Darüber hinaus gibt es dort zahlreiche Quellenverweise für die weitere Information - egal zu welchem Thema.
Über die DNVP kann sich so und/oder auf anderem Wege jeder seine eigene Meinung bilden. Das ist ja heutzutage bzw. hierzulande ohne weiteres möglich. Darüber, wer und aus welchen Motiven, in der Weimarer Republik welche Partei gewählt hat, möchte ich hier nicht spekulieren.
Mir ging es vor allem darum, zu betonen, dass wir - die wir heute leben - aus der Geschichte lernen und unsere Errungenschaften nicht auf´s Spiel setzen.
So - das war´s von meiner Seite zu diesem Thema.
Viele Grüße
Iris
Natürlich machen wir keinen "Wörterkrieg" und sind auch nicht vom Gemüt her streitsüchtig. Es gilt vor allem, die von Marek (mit dem ich persönlich bekannt bin) aus konkretem Grund aufgeworfene Frage von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Wir diskutieren nämlich nicht nur "unter uns", sondern reden auch in die Öffentlichkeit hinein, und zwar von heutigen Dingen, nicht nur von der Vergangenheit. Da sind manche Wörter und die zugehörigen Begriffswelten wichtig.
Das von dir, liebe Iris, neu in die Debatte geworfene Wort vom "ausgeprägten Militarismus" muss ich in der Tat als sehr missverständlich monieren. Zu meiner Definition von Militarismus gehört unbedingt, seinem Land ein starkes Militär zu wünschen – davon lese ich kein Wort in dem Artikel. Fatalerweise kommt bei einem solchen Schlagwort auch noch der Reflex hoch: "Die anderen waren/sind üble Militaristen, denen müssen wir kräftig eins auf den Deckel geben!" (Als Stilmittel überspitze ich gerne die Positionen in rein hypothetischer wörtlicher Rede – was ich aber soeben Einschlägiges aus der UN-Sitzung höre, übertrumpt meine kühnste Phantasie ...)
Herzliche Grüße,
- Alexander -
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