Schönen guten Abend,
Günther fragte hier vor etwa zwei Wochen warum über Gottswalde nichts geschrieben werde. Er sagte, er habe im Haus "Kiep" in Gottswalde gelebt. Ich richtete daraufhin das Unterforum "Gottswalde" ein, schrieb mehrere Beiträge mit Fotos - und bevor ich das alles selber auf meinem PC sicherte, war unser Forum wieder einmal Opfer eines Hackerangriffes geworden. Günthers Beitrag, meine Antworten, Bilder und Fotos: Alles futsch.
Ich bringe deshalb noch einmal einen Textausschnitt aus dem Buch "Das Weichsel-Nogat-Delta" von Bertram, La Baume und Klöppel zum Kiep-Haus (Seite 180):
Das Kiepsche Haus in Gottswalde
Auch diese ist ein sehr schönes großes Exemplar [...] mit drei prachtvollen Fachwerksgiebeln [...]. Seine Grundrißanlage spricht für ein höheres Alter, wie die meisten anderen zahlreichen Beispiele dieser Art. Allerdings trägt der Giebel über der Vorlaube eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1792. Das Haus zeigt, wenn man einige offenbar spätere Zutaten entfernt, den großen einheitlichen Mittelflur, an dessen einer Längswand die schwarze Küche in den Raum eingebaut ist. An diese Seite schließen sich zwei Wohnräume an, die als Hinterlader von der Küche aus beheizt werden. Auf der anderen Seite des Flurs, der nach alter fränkischer Art zugleich Küche ist, haben ursprünglich nur Nebenräume gelegen, von denen einer von jeher als Sommerstube gedient haben kann. Die heute vorhandene zweite schwarze Küche ist sicher spätere Zutat. Die Breite der Vorlaube deckt sich nicht ganz mit der Breite des Mittelflurs, dafür liegt ja auch weiter kein innerer Grund vor. Natürlich wirkt dadurch die Vorlaube im Grundriß nicht als ein unbedingt organischer Bestandteil der Anlage. Im übrigen erscheint sie auch leicht in der Querschnittskonstruktion dieser Hausart als etwas an den Hauptbauteil angefügtes, so daß man in vielen Fällen geneigt ist, zu zweifeln, ob die Vorlaube nicht nachträglich angesetzt wurde. Manchmal ist dies auch tatsächlich der Fall gewesen. Die Frage ist deswegen so schwer zu entscheiden, weil die alte Art der Dachkonstruktion darin bestand, die Konstruktion über dem Hauptbauteil einheitlich durchzuführen und sie über dem Nebenbauteil darauf totlaufen zu lassen. Also auch dann, wenn Hauptbauteil und Nebenbauteil gleichzeitig entstanden sind, wirken sie konstruktiv aneinandergefügt und es ist schwer zu entscheiden, ob die beiden Arbeitsvorgänge nur um Tage oder um Jahre auseinanderliegen. Über der Vorlaube liegt auch bei den fränkischen Häusern zunächst immer der Kornspeicher, erst in späterer Zeit, hauptsächlich im 19. Jahrhundert ist dieses Gelaß manchmal zu einem Wohnraum geworden.