Zitat von
Gerhard Jeske
Da trug sich noch mehr zu!
Gerhard Jeske: Bericht einer Odyssee
In der Danziger Niederung, so las ich in einem Bericht, gab es mehrere Personen, die das „Zweite Gesicht“ hatten. Die Familie Parschauer war davon auch betroffen. Da viel mir ein, dass ich Ihnen den Lebensweg einer Familie übersende, die durch den ersten Weltkrieg in Rußland und der Walachei auseinandergerissen wurde. Obwohl sich unsere Familie Parschauer, seit ihrer Vertreibung, nie mit der Familie im fern en Osten geschrieben hatte, war in ihnen ein Kompass, der sie den Weg von Odessa bis nach Steegen leitete. Und nun folgt die Geschichte aus der Bibelschule Brake. Wenn ich heute im Internet nachlese, wie die Wege der Familie meiner Mutter „Parschauer" aus Salzburg, waren, dann staune ich, dass von Ihnen so viele am Leben blieben und positives in der Gesellschaft geleistet hatten. Der eine Zweig wurde von den Katholiken alsEvangelische um 1729 aus dem Salzburgischen vertrieben.
Meine Mutters Vorfahren wanderten bis zur Weichsel und Ostsee, sie siedelten bis zum Frischen Haff und entwässerten das sumpfige Land . Der andere Zweig zog bis zur Wolga bis Saratow und Samara, um
1814 zum Süden nach Bessarabien, das ist zwischen dem Pruth und Dnester, auch genannt die Walachei, nördlich des Schwarzen Meeres.
Um 1870 siedelte wieder ein Teil der Familie von Saratow aus , im Altei - Gebirge, dort machten sie mit den anderen Protestanten zwei Täler urbar.
Die Revolution von 1918 verschonte die Alteier, aber die von Saratow und Kasan, und die
vom Schwarzen Meer erlitten Verbannung und mancherlei Verfolgungen. Und so steht es im Internet. Geschichte : Bibelschule Brake. A. John Parschauer. - Die Geschichte der Bibelschule Brake ,Westfalen, wäre ohne die Persönlichkeit ihres Gründers JohnParschauer nicht zu verstehen.
Auszug aus : Parschauer Bibelschule Brake .
. John Parschauer wurde am 29.12.1912 in Walodjewka, Ukraine, in einer deutschsprechenden Umgebung geboren. Er war das Jüngste von acht Kindern, zwei davon starben jedoch schon in den ersten Lebensjahren. Die Eltern tauften den neugeborenen John als Säugling, sie standen also religiös nicht direkt unter dem Einfluss der Mennoniten in Samara, die ja die Taufe Glaubender praktizierten. Schon die ersten Kindheitserinnerungen von John Parschauer spiegeln den Weg der Verfolgung wieder. Sein Vater kam während des ersten Weltkriegs 1914 in die Gefangenschaft nach Orenburg am Ural, denn die Russen misstrauten den Deutschstämmigen im eigenen Land. Der Rest seiner Familie konnte nach Odessa flüchten, um dem russischen Druck zu entkommen. Auf der Flucht wurde jedoch noch der älteste Bruder von John, Heinrich, von den Russen nach Sibirien verschleppt, denn Deutschland hatte zwischenzeitlich Russland den Krieg erklärt. Ohne den Ehemann und ältesten Sohn kamdie Mutter samt Kinder nach Odessa und versuchte, mit einem Dampfer über das Schwarzen Meer nach Westen zu kommen. Zu allem Unglück starb Johns Großvater, der mit ihnen reiste, noch in der Nacht vordem Ablegen. Sie hatten zu Abend gegessen und der Opa hatte sich auf einer Bank schlafen gelegt. Gegen Mitternacht hörte man ein Fallen. Er konnte nur noch sagen: "Ich muss sterben" und war kurze Zeit später gestorben. Für den kleinen John waren das unvergessliche Erlebnisse. Was sollte nun die Mutter mit den fünf Kindern machen? Der Vater in der Gefangenschaft, der älteste Sohn in einer Ungewissen Zukunft, der Großvater gestorben. Verzweiflung stieg in der Mutter und den fünf Kindern auf. Die Familie brauchte das Geld für die Schiffspassage nun für die Beerdigung und konnte dem Dampfer nur hinterher sehen. Aber darin lag eine gnädige Bewahrung Gottes, denn das gebuchte Schiff fuhr während der Überfahrt auf eine Mine und sank. Alle Passagiere kamen ums Leben. So hatte ein auf den ersten Blick trauriges Ereignis der Familie Parschauer das Leben gerettet. Nur den Vater, der von der Buchung auf dem Schiff gehört hatte, traf die Nachricht wie ein Schock: er musste vom Tod seiner ganzen Familie ausgehen. Nur zu verständlich, dass Heinrich Parschauer sich damals in der Gefangenschaft in Orenburg nach dem eigenen Tod sehnte. Zu sinnlos erschien ihm sein Dasein. Aber die bewahrende Hand Gottes lag auf der Familie und sollte sich auch in Zukunft als mächtig erweisen. Mit ihren Kindern (Luise, Emilie, Katharina genannte Tina, Willi undJohn) flüchtete die Mutter von Odesssa weiter nach Steegen bei Danzig, direkt an der Weichselmündung. Dort wohnte Gustav,( Das war unser Großvater,( Anm.jeske ) der älteste Bruder von Vater Heinrich Parschauer. Fünf Jahre lebte die Mutter dort mit ihren Kindern unter ärmlichsten Umständen. Nur ein Zimmer stand ihnen zur Verfügung. Die Mutter magerte völlig ab, denn alle Nahrungsmittel gab sie bereitwillig an die Kinder weiter. John erinnert sich, wie er damals von Hundefleisch leben musste. Sie wussten nicht einmal, ob der Vater und der älteste Bruder überhaupt noch am Leben waren. Wie durch ein Wunder stand dann nach vier Jahren und acht Monaten plötzlich wieder der Vater vor der Tür, der zu Fuß von Orenburg nach Ostpreußen geflüchtet war. Dort hatte er vom Aufenthalt der Familie gehört. Von dem ältesten Sohn fehlte aber damals noch jede Spur - die Familie sollte erst später in Kanada wieder ein Lebenszeichen von ihm bekommen.
Nach 1945 kamen dann die Parschauers aus Kanada nach Deutschland zurück, um hier die militaristischen Deutschen zu friedlichen Christen zu missionieren. Das Ergebnis war dann die bekannte Bibelschule in Brake.
Europäische Geschichte, ist, was die Menschen erleben und was sie daraus machen. Soweit die gekürzte Geschichte