Halbe Allee

[heidizdl]

Mich interessiert die Halbe Allee, weil meine Urgroßeltern dort mal gewohnt haben und der Name oft in den Erzählungen meiner Mutter vorkam.
Wer weiß, warum ein Teil der "Großen Allee, Hindenburgallee" von den Danzigern "Halbe Allee" genannt wurde? Denn eine Postadresse war das ja wohl nicht?
Ich bin sehr gespannt
Heide-Marlen

[Heibuder]

Heide-Marlen gehe in´s alte Forum Danzig-L und schreibe in´s Suchfeld "Halbe Allee"!
Du wirst sehr überrascht sein, seit wann diese Frage immer wieder gestellt und diskutiert wird!

[Karol]

Viele sagen heute um die Berliner zur ergen weil unsere ist 700 Meter lange vie die Unter Den Linden in Berlin . In wirklichkeit Max Halbe Allee wurde fruher genannt
Grusse Karol

[Danziger Klaus]

Am 4.10.1925 wurde Max HALBE ( * 4.10.1865 in Güttland, + 30.11.1944 in Neuötting) zum Ehrenbürger Danzigs ernannt. Kurz danach sicher Umbenennung in "Halbe-Allee ( das ließe sich anhand Danziger Straßenverzeichnisse überprüfen )... Danziger Klaus

[Wolfgang]

Hallo Klaus, ohhhhh....

Am 4.10.1925 wurde Max HALBE ( * 4.10.1865 in Güttland, + 30.11.1944 in Neuötting) zum Ehrenbürger Danzigs ernannt. Kurz danach sicher Umbenennung in "Halbe-Allee ( das ließe sich anhand Danziger Straßenverzeichnisse überprüfen )... Danziger Klaus

also das ist eine Erklärung, die ich bisher noch nicht hörte...! Klingt ungeheuer einleuchtend und ich werde da am Ball bleiben.

Viele Grüße
Wolfgang

[heidizdl]

Lieber Wolfgang,
bitte bleibe am Ball, das wird ja immer interessanter mit der Halben Allee. Hoffentlich kannst Du was herausfinden.
Die sehr gespannte Heide-Marlen

[Pomuchel]

Am 4.10.1925 wurde Max HALBE zum Ehrenbürger Danzigs ernannt. Kurz danach sicher Umbenennung in "Halbe-Allee

Ich kann leider nicht zustimmen
Warum?

1. Halbe Allee erscheint schon im Adressbuch 1902 - also als Max Halbe 37 Jahre alt war.
2. Halbe Allee bezeichnet in diesem Buch keine Strasse, sondern die ganze Umgebung, die heute "Aniołki" genant ist (also Ziegelstrasse, Lindenstrasse, Gralathstrasse, Eichen-Allee usw.).
3. Dem Schriftsteller wurde wirklich ein Platz in Langfuhr gewidmet. Der Platz heißst heute "Plac Komorowskiego".

Fazit:
"Halbe Allee" hieß die ganze UMGEBUNG die links oder westlich der Grossen Allee (später Hindenburg Allee) lag, und zum Zigankenberg gerechnet wurde.

Beweis:
Adresse des "Cafe Halbe Allee" - Grosse Allee 43 (Quelle:Adressbuch 1918)

http://sabaoth.infoserve.pl/danzig-online/restaurant/halbe1.jpg

[Danziger Klaus]

Genau in dieser Art stelle ich mir Diskussionen vor, die letztendlich Ergebnisse bringen.Meine Idee mit "Max Halbe" war dann eben nur eine Vermutung, die ja auch hätte weiterführen können. Abendgrüße vom Danziger Klaus

[Pomuchel]

Hallo Danziger Klaus
Lass mich noch hinzufügen dass die Gegend die "Halbe Allee" genannt wurde, alles westlich der Allee, vom Garnisons-Friedhof bis zum Michaelisweg umfasste.
Grüße aus Königstal

[heidizdl]

Die Informationen über die Lage und den Ort der „geheimnisvollen“ Halben Allee werden immer klarer und nachvollziehbarer.
Als ich bei meinem ersten Besuch in Danzig 2007 kreuz und quer durch die Straßen um die Opitzstr. herum lief auf der vergeblichen Suche nach der Halben Allee, fiel mir auf, dass noch viele alte Villen in diesem Gebiet stehen. In der Opitzstr. aber gibt es plötzlich nur noch einfache Rotklinkerhäuser. Verlief hier eine soziale Grenze? Auf der einen Seite die Gutsituierten, auf der anderen Seite kleine Handwerker und Dienstpersonal? Welche sozialen Schichten lebten hier? Weiß jemand darüber Bescheid?
Gruß
Heide-Marlen

[Wolfgang]

Hallo Heide-Marlen,

die Danziger Einwohnerbücher geben einen sehr guten Eindruck über die sozialen Verhältnisse. Im 1. Teil sind die Bewohner namentlich sortiert aufgeführt, im 2. Teil sind straßenweise die Häuser mit deren Eigentümern und Bewohnern genannt.

Die Adressbücher von 1937/38 und 1942 stehen im Internet als Download zur Verfügung.

Viele Grüße
Wolfgang

[heidizdl]

Danke Wolfgang für Deinen Hinweis. Die Einwohnerbücher habe ich schon runtergeladen und werde mich mal dort durcharbeiten.
Ich hatte aber auch auf lebendige Zeitzeugenberichte gehofft, in etwa: Mit den Kindern dort darf man nicht spielen oder nachts eine unsichere Gegend oder positive Erinnerungen von ehemaligen Einwohnern aus Langfuhr. Aber kommt ja vielleicht noch.
Gruß
Heide-Marlen

[Wolfgang]

Hallo Heide-Marlen,

Ich hatte aber auch auf lebendige Zeitzeugenberichte gehofft... Aber kommt ja vielleicht noch.

in unserem alten Forum Danzig-L sind hunderte von Erlebnisberichten geschrieben worden. Häufig in der Hoffnung, dass all das Erlebte und Niedergeschriebene der Nachwelt erhalten bleibt. Aber: Wie will man das aus 40.000 Beiträgen herausfiltern?

Überlegungen dazu waren mitentscheidend, nun eine neue Plattform zu schaffen, auf der solche Beiträge nicht mehr verloren gehen können. Das Resultat ist "Danzig Forum Gdansk". Nun wartet aber noch die zeitraubende Arbeit auf uns, "Danzig-L" zu durchforsten um von dort aus die bereits geschriebenen Artikel hierher zu kopieren.

Aber das werden wir auch noch schaffen. Nur heißt das: Bitte Geduld, Geduld, Geduld (und evtl. eigene Mitarbeit)

Viele Grüße
Wolfgang

[Aussie]

(also Ziegelstrasse, Lindenstrasse, Gralathstrasse, Eichen-Allee usw.).
3. Dem Schriftsteller wurde wirklich ein Platz in Langfuhr gewidmet. Der Platz heißst heute "Plac Komorowskiego".

Fazit:
"Halbe Allee" hieß die ganze UMGEBUNG die links oder westlich der Grossen Allee (später Hindenburg Allee) lag, und zum Zigankenberg gerechnet wurde.

Beweis:
Adresse des "Cafe Halbe Allee" - Grosse Allee 43 (Quelle:Adressbuch 1918)

/quote]

Herzlichen Dank fuer Ihre Antwort auf meine ewig erhoffte Frage. Wir wohnten in der Lindenstrasse No 3, daher lag diese also an der Hindenburg Allee. Haben Sie zufaellig ein Bild von 'Kaffee Vier Jahreszeiten'? Wuerde auch noch immer gerne wissen in welcher Schule ich 1939 eingeschult wurde. Weil wir 1940 nach Gotenhafen zogen und ich in der Zeit viel krank war habe ich keinerlei Erinnerung wo diese lag. Doch ich dachte dass diese auf unserer Seite Langfuhr's lag.
Mit freundlichen Gruessen
Christa Unnasch geb. Teschke.

[Pomuchel]

Hallo Aussie,
Bitte sehr Hier ist ein Foto von "Vier Jahreszeiten" um 1930.
Die andere Aufnahme zeigt die Gartenlaube (jetzt ein Holzschuppen) in dem ehemagen Cafegarten.

[Ulrich 31]

Gute Aussichten für das frühere Café Halbe Allee in der damaligen Großen Allee (Hindenburgallee), jetzt Aleja Zwycięstwa [Siegesallee]

Hallo Danzig-Freunde,

im heutigen gdansk.pl-Artikel mit dem deutsch übersetzten Titel "Das historische Gebäude in Aleja Zwycięstwa 43A wird umfassend renoviert. Auftragnehmer ausgewählt" wird von der nun geplanten Modernisierung dieser Anlage berichtet. Die betr. Vereinbarung soll bis zum 9. Oktober unterzeichnet werden. Danach wird den Entwurfsarbeiten eine Frist von 120 Tagen gegeben. Warten wir ab, wie das Ergebnis aussehen wird. Auf jeden Fall freut es mich sehr, dass hier erneut ein Danziger Gebäude mit besonderem historischen Wert wiederhergestellt wird und somit erhalten bleibt.

Hier verlinkt der betr. gdansk.pl-Artikel:
> https://www.gdansk.pl/wiadomosci/zab...nawce,a,180228 (ggf. deutsche Übersetzung in der Google-Zeile oben).

Zur näheren Information über die Lage dieses früheren Cafés erinnere ich an meinen Beitrag #23 im Forum-Thread "Rätsel: Wo ist dieses Foto aufgenommen (Danzig oder Berlin?)" (> http://forum.danzig.de/showthread.ph...in-)&highlight ).

Beste Grüße
Ulrich

[Ulrich 31]

Ein interessanter Fund zur Nutzung des Gebäudes in der Aleja Zwycięstwa 43 (früher Große Allee) nach 1945 (vor 1945 Sitz des Cafés Halbe Allee): In der Wikipedia-Seite "Liste deutscher diplomatischer Vertreter in Danzig" (> https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_...eter_in_Danzig ) ist unter "Vertreter, DDR" angegeben: "Die DDR eröffnete 1962 ein Generalkonsulat in Danzig in der ulica Zwycięstwa 43 (vorher Große Allee) in Wrzeszcz (Langfuhr). Seit 1980 befand sich dort auch eine Zweigstelle der Staatssicherheits Operativgruppe Warschau, die besonders die Entwicklung der Solidarność in Danzig beobachten sollte.[4]"

Ulrich

PS:
Im Danziger Einwohnerbuch 1942 findet sich nicht mehr die Angabe "Café Halbe Allee". Mit der Adresse Hindenburgallee 43 (die Große Allee wurde am 24.05.1933 nach dem Danziger Ehrenbürger seit 1915 umbenannt) ist dort zu jenem Gebäude angegeben: "Kaffeehaus u. Gaststätte Woycke".

[Ulrich 31]

Noch ein Fund, der zur Klärung vorangegangener Angaben (z.B. #15) beiträgt:

Ein anderes Café in der Hindenburgallee trug den Namen "Vier Jahreszeiten". Offensichtlich wird es im Forum mit dem "Café Halbe Allee" verwechselt. Dazu trägt wohl ein ähnliches Aussehen beider Cafés bei. Ihre unterschiedlichen Adressen klären aber die Verwechslung: • Café Halbe Allee = Hindenburgallee 43, • Café Vier Jahreszeiten = Hindenburgallee 9/10 (siehe zu letzterem Café auch dieses Foto [1940] von Fotopolska: > https://fotopolska.eu/Gdansk/b85933,...?f=744306-foto und den entspr. Eintrag im Danziger Einwohnerbuch 1942).

Ulrich

[Ulrich 31]

Für Interessierte habe ich noch diese drei Fotos zum Gebäude in der Großen Allee 43 um 1900 und in 1920 bzw. in der Aleja Zwycięstwa 43 (davor Hindenburgallee) in 2012 (?) gefunden:

• um 1900 > https://upload.wikimedia.org/wikiped...albe_Allee.JPG,
• 1920 > https://scontent-ber1-1.xx.fbcdn.net...d6&oe=5F9F02E2,
• 2012 (?) > https://upload.wikimedia.org/wikiped...e_Allee%29.JPG.

(Quellen: > https://commons.wikimedia.org/wiki/F...albe_Allee.JPG [1900, 2012], > https://www.facebook.com/AniolkiGdan...type=3&theater [1920].)

Ulrich

[Ulrich 31]

Liebe Forumer,

ich finde im Web immer mehr Artikel zu diesem Thema, beschränke mich aber hier abschließend auf die beiden unten verlinkt folgenden trojmiasto.pl-Artikel und hoffe, dass sich vielleicht andere Forumer weiter um dieses Thema kümmern. Mir fehlt die Zeit dazu.

• Artikel vom 03.11.2019: > https://translate.google.com/transla...k-n139305.html,

• Artikel vom 04.10.2020: > https://translate.google.com/transla...l-n149285.html.

Beste Grüße
Ulrich

[Ulrich 31]

Allerletzte Bildershow von Fotopolska (1898-2012) zu diesem Thema:

> https://gdansk.fotopolska.eu/Gdansk/...?f=746313-foto.

Ulrich

[Belcanto]

Leider alles dahin. Schade

[Ulrich 31]

Hallo Joachim (#22),

wenn jenes Danziger Café, wie es die zuvor geposteten Fotos zeigen, heute noch genauso wie damals existieren würde - würdest Du es gerne besuchen? Ich nicht, weil es meinem Café-Geschmack überhaupt nicht entspricht und mich eher an Bahnhof erinnert.

Die Geschmäcker sind verschieden, und sie verändern sich. Und außerdem gehören Cafés zu jenen Einrichtungen, die nicht nur stetigem Wandel, sondern auch einer nicht unerheblichen Fluktuation unterworfen sind. Das kann von uns sicher jeder an seinem Wohnort beobachten. So wirst Du z.B. in Idar-Oberstein auch nicht alle Cafés noch vorfinden, die es dort vor 1945 gab; und die tatsächlich auch heute noch bestehenden von damals bestimmt nicht in ihrem früheren Aussehen. - In Berlin, wo ich wohne, ist dieser Wandel wohl am krassesten.

Beste Grüße
Ulrich

[Belcanto]

Hallo Ulrich
Mir geht es nicht um Philosophie oder um einen Charakter eines Cafés. Warum zeugen wir Bilder von früher, weil wir uns erinnern wollen. Es geht nur um die Erinnerungen und die sind für viele eben schmerzlich. Meine Oma hatte in Brösen in der Nord -Straße ein Haus mit einer schönen Dachveranda. Heute ist davon nichts mehr zu sehen, aber ich erinnere mich. Darum geht es doch nur.

[Ulrich 31]

Hallo Joachim,

habe Dich verstanden.

Gruß Ulrich

[Ulrich 31]

Hallo Danzig-Freunde,

ich knüpfe an meinen Beitrag #16 hier an und kann mit dem verlinkt folgenden heutigen gdansk.pl-Artikel mitteilen, dass die seinerzeit bereits beschlossene, aber dann wieder verschobene Renovierung des einstigen Cafés Halbe Allee in der Hindenburgallee 43 nun wohl doch Realität wird.

► https://www-gdansk-pl.translate.goog..._x_tr_pto=wapp (deutsch)

Viele Grüße
Ulrich

PS:
Wieder ein Beispiel dafür, wie anerkennenswert das Danziger Stadtportal gdansk.pl mit der deutschen Danziger Vergangenheit umgeht (siehe deutsch übersetzte Bildunterschrift "Gdańskie Nieruchomości möchte dem Denkmal seinen einstigen Glanz zurückgeben").

[Ulrich 31]

PS zu #26:

Das im betr. Artikel gezeigte Video funktioniert nur im polnischen Original. Es bringt aber nur verschiedene Ansichten von der heutigen Großen Allee und keine Ansicht vom Gebäude des früheren Cafés Halbe Allee. Wer sich dieses Video trotzdem ansehen möchte, kann dies über den folgenden Link tun: > https://www.gdansk.pl/wiadomosci/Prz...Allee,a,235821 (polnisch).

Ulrich

[Ulrich 31]

Der folgende verlinkte trojmiasto.pl-Artikel von heute mit dem deutsch übersetzten Titel "Fünf Unternehmen wollen ein heruntergekommenes Café renovieren" soll die beiden letzten Beiträge hier ergänzen. Er zeigt u.a. eine Modellabbildung mit der deutsch mod. Angabe "So soll die 'Halbe Allee' laut Plan nach der Sanierung aussehen.", die allerdings "einstigen Glanz" (vgl. PS in #26) nicht erkennen lässt.

► https://www-trojmiasto-pl.translate...._x_tr_pto=wapp (deutsch).

Ulrich

[Ulrich 31]

Hier ein Video vom 18.10.2023 (Dauer 1:10', funktioniert nur im polnischen Original), das das aktuelle Geschehen auf dieser Baustelle zeigt:

► https://www.gdansk.pl/tv/Remont-dawn...wy-Alei,v,4123.

Ulrich

[Rüdiger S.]

Lieber Ulrich,

danke für den Link zum Video, es ist schön zu sehen, dass es mit der Restaurierung des Cafés so gut vorangeht. Bin bei meinen Besuchen in Danzig oft mit der Straßenbahn daran vorbei gekommen und habe immer gedacht, hoffentlich wird es mal wieder hergerichtet.

Beste Grüße
Rüdiger

[Ulrich 31]

Gdansk.pl bringt heute eine kurze Mitteilung zur betr. Renovierung mit demselben Video wie in #29. Hier ein Auszug aus der deutschen Übersetzung:

Piotr Kryszewski, stellvertretender Bürgermeister von Danzig für kommunale Dienstleistungen, sagt darin: „Nächstes Jahr lade ich Sie zum Kaffee ein“.

Außerdem heißt es dort zum Umfang der Renovierungsarbeiten für das Café Połowa Aleja (Café Halbe Allee), Zitat:

"Der Umfang der Sanierungsarbeiten umfasst unter anderem: Renovierung und Rekonstruktion dekorativer architektonischer Elemente wie dekorative Säulen, dekorative Deckenbalken, Rekonstruktion historischer Türen und Fenster und Außenjalousien, Wiederherstellung der historischen Form der Vorderfassaden durch Rekonstruktion äußerer Gebäudetrennwände sowie architektonischer Details.

Durch die Isolierung des Gebäudes von innen wird das modernisierte Gebäude den modernen Energieanforderungen gerecht. Außerdem werden ein Überwachungs- und Gebäudemanagementsystem installiert, das die Überwachung des Energie- und Versorgungsverbrauchs ermöglicht."

Ich bin gespannt, was Danzig-Bewohner und/oder Danzig-Besucher von uns über ihre Eindrücke von diesem renovierten Café berichten werden.

Ulrich