Schönen guten Morgen,
in unserem Landkreis Nowodworski (Tiegenhof) ist eine Krankheit aufgetreten, die mehrfach in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts zu zahlreichen teils sehr schweren Krankheitsfällen führte. Es ist die sogenannte "Haff-Krankheit" die überwiegend Haff-Fischer befiel und deren Ursachen nie abschließend erforscht wurden. Man vermutete, dass evtl. Schadstoffeinleitungen ins Haff (Arsen und Quecksilber) ursächlich für die Vergiftungserscheinungen gewesen sein könnten.
Nun sind hier in fünf bekannten Fällen schwerwiegende Vergiftungen nach dem Verzehr von Haff-Fischen aufgetreten. Wenige Stunden nach den Mahlzeiten traten heftige Muskelschmerzen auf, dunkler Urin, mit der Gefahr eines akuten Nierenversagens. Die polnische Gesundheitsbehörde "Sanepid" empfahl dringend, vorerst keine Fische aus dem Haff zu verzehren, vor allem keinen Aal und keine Flundern. Vermutet wird jetzt, dass ein von Algen produziertes Toxin, das sich durch Bioakkumulation in Wasserorganismen anreichert, für dieses Krankheitsbild verantwortlich sein könnte.
Bisher hatte ich noch nie von der "Haff-Krankheit" gehört, aber als ich nun nach diesem Begriff googelte, fand ich doch etliche recht interessante Informationen dazu. Am ausführlichsten berichtet die ASU-Arbeitsmedizin-Seite.
Das "Frische Haff", so wunderschön es ist, und so naturbelassen wie es ausschaut, ist schon seit Langem schwer belastet und krank. Es gibt auch heute noch riesige Schadstoffeinleitungen, vor allem aus der Landwirtschaft. Denn das ganze Gebiet hier muss laufend entwässert werden und so gelangen Düngemittel und alle möglichen Chemikalien direkt oder über Entwässerungskanäle und Flüsse ins Frische Haff, die dann häufig zu Algenblüten führen.
Hoffentlich treten keine weiteren Krankheitsfälle auf. Ich bin gespannt, ob es zu einem generellen Fischverkaufsverbot kommt. Aber so etwas passiert eben, wenn man auf die Natur nicht achtet und sie zerstört.
Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang