Hallo an alle,
kennt jemand eine Schule in der Ankerschmiedergasse und dort den Lehrer Kämmerer?
Viele Grüße
Magdalena
Hallo an alle,
kennt jemand eine Schule in der Ankerschmiedergasse und dort den Lehrer Kämmerer?
Viele Grüße
Magdalena
Ich muss mich korrigieren.....die Schule war nicht in der Ankerschmidegasse sondern auf dem Winter-Platz.
Auf der Karte von 1932 ist da ein Städtisches Gymnasium eingezeichnet.
Während dem Krieg muss dort aber wohl eine Grundschule für Jungs gewesen sein. (???)
Viele Grüße
Magdalena
Ja.
Adressbuch 1942:
Hauptschule Niederstadt (Jungen) Althof 11, Fernsprecher 217 29, Sprechstunden: 10 - 11 Uhr. z. Zt. Städt. Gymnasium Winterplatz.
Danke Rüdiger
Hallo Hans-Joerg,
auch dir vielen Dank.
Das Problem war hier, dass da nirgends Winterplatz stand (oder übersehe ich es?), erst Rüdigers Angabe brachte eine Verbindung zu der Schule am Althof 11.
Kannst du für mich aber im Adressbuch von 1937 nachsehen, ob die Schule in der Weidengasse vor dem Krieg eine polnische Schule war?
Das Gebäude des Gymnasiums am Winterplatz steht seit kurzer Zeit leer, denn es müßte saniert werden. Es fehlt der Stadt Danzig aber Geld dafür und sie suchen einen Investor.
Hier ein Bild vom Winterplatz. Geradeaus die Ob.-Postdirektion, links das Gymnasium.
Viele Grüße
Magdalena
Vielen Dank Rüdiger.
Sollte ich in dem Buch 1937-38 (wegen der Unvollständigkeit) nichts finden, muss ich Hans-Joerg wieder bemühen und hoffe, dass ich seine Hilfsbereitschaft nicht zu sehr strapaziere.
Herzliche Grüße
Magdalena
Hallo Magdalena,
schön das Bild vom Städtischen Gymnasium bzw. dem Winterplatz. Das Gymnasium gab es schon als der Winterplatz noch nicht Winterplatz hieß. Habe ich das nun richtig verstanden, dass in diesem Gebäude zeitweise eine Hauptschule einquartiert war? Wurden dann die Hauptschüler und Gymnasiasten gleichzeitig dort unterrichtet oder mussten dafür die Gymnasiasten umziehen, frage ich mich.
Liebe Grüße vom waldkind
Fichten, Birken, Linden, Ellern sind die Bäume unserer Vorfahren. Auch Heide und Kiefer mögen die Landschaften geprägt haben.
Hallo an alle an dieser Thematik Interessierten ,
das Inferno 1945 haben am Winterplatz (früher Buttermarkt)/Targ Maslany 2 Gebäude verhältnismäßig gut überstanden . Es handelt sich um das frühere Städtische Gymnasium und das Gebäude des früheren Landessenders (1939-1945 dann Reichssenders ) Danzig .
Übrigens habe ich 1944 für wenige Wochen das Gymnasium besucht . Als - ich glaube es war Anfang Mai 1944 - verfügt wurde , daß auch für diese Schule die sogenannte "Kinderlandverschickung" (KLV-Lager ) anzuwenden ist , nahmen mich meine Eltern aus diesem Gymnasium und ich war dann für einige Monate ( mit Ausnahme der Ferien ) bei meinem Onkel in Preußisch-Stargard . Dort gab es auch ein Gymnasium , aber der aus dem "Reich" stammende und arrogant auftretende Rektor wollte von meinem Vater erst den urkundlichen Nachweis sehen , daß ich "Reichsdeutscher" bin , ehe ich dieses Gymnasium besuchen kann . Als mein Vater erklären wollte , daß er und ich als Deutsche geboren wurden , schob er uns aus dem Raum . Es blieb nichts anderes übrig , als dann dort die Mittelschule zu besuchen , denn das KLV-Lager war - wie mein Vater damals richtig erkannte - nicht nur eine Einrichtung , wo die Schüler wegen der Kriegsereignisse in Ruhe lernen sollten , sondern so konnten sie auch im Sinne der damals herrschenden Ideologie ohne Beeinflußung der Eltern erzogen werden . Aber diese Zeit hatte für mich persönlich auch etwas Gutes : trotz Verbot der Benutzung der polnischen Sprache konnte ich von meinen Mitschülern etwas polnisch lernen .
Allen ein schönes Wochenende wünscht der Heubuder Rudi
Hallo Rudolf,
darf ich etwas fragen - wie kam man damals in Danzig aufs Gymnasium (Schulempfehlung, Prüfung, Schulgeldzahlung ?).
Gab es freie Schulwahl oder ging es nach Wohnort ?
Und gab es ein "Ranking" unter den Gymnasien, also angesehen oder weniger beliebt ?
Vielen Dank im voraus.
Hallo an alle,
so jetzt habe ich es.
Habe meien Vater nochmals genauer interviewt.
Es war nicht das Gymnasium am Winterplatz, sondern dahinter ging rechts eine kleine Strasse ab in der die Schule war, also hinter dem Gymnasium. Als ich auf den Stadtplan schaute, stand da die Petri-Kirchhof-Schule und da konnte sich mein Vater wieder an den Namen erinnern.
Rüdiger, bei meinem Vater war das so:
Er wurde 1938 eingeschult. Damals in einer polnischen Schule. Die besuchte er dann 1 Jahr. Beim Ausbruch des Krieges musste er auf eine deutsche Schule wechseln und kam somit 1939 wieder in die erste Klasse, weil er kein deutsch sprach.
Da er aber ein sehr guter Schüler war, hat er die 2. Klasse übersprungen. 1942 (zum Ende der 4. Klasse) stellte sein Lehrer (Herr Kämmerer) einen Antrag für ihn, dass er aufs Gymnsium soll. Es kam aber eine Absage, da "Minderheiten eine höhere Schulbildung nicht zustand" o. ä.
Lt. meinem Vater hatte der Lehrer Kämmerer Tränen in den Augen als er ihm das mitteilten mußte. Dadurch wurde das negative Erlebnis abgemildert und mein Vater erinnert sich noch heute an den Namen dieses gütigen Mannes (der Name der Schule war ihm aber entfallen ).
Ich nehme also an, dass Schulempfehlung nötig war, wie es heute z. B. in Bayern oder Ba.-Wü. ist.
Ich danke allen für die Hilfe auf der Suche nach der Schule.
Magdalena
Danke Magdalena für die Geschichte von deinem Vater. Wir wissen hier in
Deutschland heute ja leider praktisch nichts über die Danziger polnische Minderheit aus der Zeit vor 1945.
Hallo Rüdiger ,
ich erinnere mich , daß der seinerzeitige Rektor der Heubuder Volksschule , Herrn Weinstein , mit meinen Eltern Gespräche dahingehend führte , daß ich auf Grund der schulischen Leistungen ein Gymnasium besuchen sollte . Dies begrüßte mein Vater sehr , jedoch gab es dann wohl noch die Schulgeldfrage . Dieser Punkt war für die Familie natürlich nicht unwichtig , denn meine Mutter war Hausfrau und das Einkommen meines Vaters ( er war von Beruf Klempner ) war gering . Herr Weinstein hat aber diese Frage geregelt und so konnte ich das Gymnasium besuchen . Ich glaube , das Gymnasium am Winterplatz wurde vorgegeben . Dies war für mich sowieso die örtlich günstigste Lösung : mit der Straßenbahnlinie 4 von Heubude/Heidseestraße bis Danzig/Langer Markt . Was das "Ranking" betrifft so erinnere ich mich an Gespräche , daß das "Conradinum" wohl das angesehenste Gymnasium war .
Einen schönen Sonntag wünscht Rudi
Hallo Rudolf,
herzlichen Dank für deine Antwort. Interessant für mich auch deshalb, weil mich seit je die Frage beschäftigt, ab wann eigentlich Gymnasien nicht mehr eine reine Oberschichtangelegenheit und abhängig vom Geldbeutel der Eltern waren. Bahnbrechend die zwanziger Jahre, aber der Trend hielt augenscheinlich auch danach noch an.
Beneidenswert übrigens, dass du noch im unzerstörten Danzig mit der 4 in die Stadt getuckert bist. Nach dem Plan eine halbe sightseeing-tour, Langgarter tor, St. Barbara, Milchkanne mit Sahnetöpfchen, Lange Brücke, Grünes tor, Langermarkt. Wobei du - wie die meisten von uns in dem Alter - vermutlich weniger auf die baulichen Schönheiten der Vaterstadt sondern auf ganz andere Schönheiten geachtet haben wirst, jedenfalls aber vermutlich auch erst in der Straßenbahn die restlichen Hausaufgaben für den Tag erledigt haben wirst
Einen schönen Sonntag noch,
wünscht Rüdiger.
Wirklich??? Oder willst du mich nur veräppeln???Wir wissen hier in
Deutschland heute ja leider praktisch nichts über die Danziger polnische Minderheit aus der Zeit vor 1945.
Äh - die Frage verstehe ich jetzt nicht, natürlich will ich dich nicht veräppeln. Was meinst du ?
Hallo Rüdiger,
weiß man es wirklich nicht, selbst wenn man sich intensiv wie du mit der Geschichte dieser Stadt beschäftigt, wie es vor 1945 der polnischen Minderheit in Danzig ergangen ist? :surprised: Oder gehören die Minderheiten nicht zur Geschichte dieser Stadt?
Deine Aussage kommt mir irgendwie bekannt vor.
Aber...vielleicht habe ich dich nur missverstanden, dann wäre es nett, wenn du mir diese Aussage erläuterst.
Gruß
Magdalena
Magdalena, ich wiederhole mein ernst gemeintes Bedauern darüber, dass wir hier in Deutschland viel zu wenig über die polnische Minderheit in Danzig wissen.
Ums persönlich zu sagen: In der Familie wurde über "Polen" als Minderheit bei all den reichhaltigen Heimaterinnerungen nicht gesprochen, mir fällt nur ein, dass Oma des Geschäftes wegen polnisch lernen wollte, aber daran scheiterte. Deshalb habe ich es auch schon nie versucht. In der Schule kamen die ehemaligen Ostgebiete nicht vor. Die Verbrechen an den Juden ja, an irgendwas zum Schicksal der Polen kann ich mich zumindest nicht erinnern. Bis in die neunziger Jahre war ich wohl der Auffassung, dass die Polen in Danzig eben irgendwie den Krieg mitdurcherlebten so wie alle. Ich habe mir dann bei meinem ersten eigenen Danzigbesuch in den Neunzigern zum Thema 2 Heftchen gekauft über Danzig 1944 und "Gespräche mit Danziger Polen". Zeitgleich aus anderen Gründen habe ich mich intensiver mit der deutschen Besatzungspolitik in Europa beschäftigt und konnte daraus den Schluss auch auf die Danziger Verhältnisse ziehen.
Und trotzdem, ich weiß nichts über die Organisation der Polen in Danzig vor 45 zur Freistaatszeit, über die führenden Personen, über ihr Schicksal, über die Zusammenarbeit mit den Deutschen, gab es Polen in SPD/KPD/Z ? Wo "vergnügten" sich (wie das damals hieß) die Polen. War das so wie in Prag, wo damals strikteste Trennung zwischen Deutschen und Tschechen herrschte ? Wie war das im Sport ? Fällt mir ein, dass ich mich mal mit zwei poln. Boxern aus Danzig beschäftigen wollte, der eine landete im Gefängnis, der andere in der Städtemannschaft. Oder so ähnlich.
Also noch viel zu lernen. Bloß wo, wenn man kein Polnisch kann.
Man sollte eben immer wissen, dass man nichts weiß.
Hallo Magdalena und alle Experten für die Petri-Kirchhof-Schule,
leider komme ich etwas spät, denn ich bin erst jetzt auf dieses Thema gestoßen. Die Lage der Schule hat Magdalena inzwischen auch richtig beschrieben.
Im Jahr 1941 bin ich dort eingeschult worden und zwei Jahre später auch mein jüngerer Bruder. Ab 1943 (drittes Schuljahr) mussten wir dann lediglich für einige Fächer, wie Rechnen, ins Städtische Gymnasium. Dort stand für uns ein Unterrichtsraum im Dachgeschoß bereit. Diese Maßnahme geschah wohl aus Platzgründen, denn das Gymnasium bestand weiterhin, so meine Erinnerung.
In der Ankerschmiedegasse gab es keine Schule. Durch diese schmale Gasse, von der Hundegasse kommend, führte mein täglicher Schulweg.
Im Anhang befindet sich zur Ergänzung des Themas ein altes Foto der Schule aus dem Danziger Hauskalender 1995.
Viele Grüße aus Radevormwald der "Stadt auf der Höhe"
Helmut
Mensch Helmut, das ist ja klasse.
Vielen, vielen Dank für das Foto.
Auch der Weg meines Vaters führte täglich von der Hundegasse durch die Ankerschmiedegasse, so dass ich zuerst angenommen habe, dass sich dort die Schule befand. Inzwischen weiß ich, dass er noch quer über den Winter-Platz (Butterplatz) laufen musste und dann in die kleine Gasse rechts einbog. Inzwischen konnte ich rausfinden, dass die kleine Gasse "Pumpengang" hieß.
Herzliche Grüße
Magdalena
Ach übrigens, noch etwas habe ich in diesem Zusammenhang erfahren.
Gegenüber der Schule (im Pumpgang) lag das Geburtshaus von Johann Daniel Falk, dem Dichter des Weihnachtsliedes "O du fröhliche". An dem Haus war auch eine Gedenktafel angebracht.
Hallo Rüdiger,Und trotzdem, ich weiß nichts über die Organisation der Polen in Danzig vor 45 zur Freistaatszeit,......
du meinst die Zeit vor 1939 (danach gab es keine Organisationen der Polen und mit "sich vergnügen" war auch vorbei, zumindest für die polnischen und manche anderen Mitbürger von Danzig).
Mein Vater spricht von einer sehr glücklichen, wohlbehüteten Kindheit, die am 01.09.1939 grausam zu Ende ging.
Gruß
Magdalena
Magdalena
Jetzt sieht es dort so wie im 1. Bild aus. Von der Schule keine Spur.Zitat von Helmut
Das einzige Gebäude, das den Krieg überlebt hat sieht man auf Bild 2. Im Hintergrund (Bild 3) kann man das alte städtische Gymnasium am Winterplatz (Butterplatz) sehen.
Gruß
Magdalena
P.S. Die Bilder hat jemand für mich vom "forum.dawnygdansk.pl" gemacht
Magdalena, vielen Dank für die Grafiken. Für mich insofern interessant, da ich bei meinem letzten Besuch dieses Gebiet nur aus der Ferne betrachten konnte.
Viele Grüße aus Radevormwald der "Stadt auf der Höhe"
Helmut
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