Mitten in der Ebene des Danziger Werders lag einst die Ritterburg
Herrengrebin. Von Menschenhand aufgeschüttete Hügel umgaben sie. Nur der
Name des Gutes Herrengrebin erinnerte uns noch allein an jene alte
Ritterherrlichkeit.
Ein späterer Besitzer des Gutes ließ die Schlosskapelle abbrechen. Er
hoffte, dort vergrabenes Gold zu finden. Dabei stieß er auf einen
unterirdischen Gang. Beim Nachgraben in einem der umliegenden Berge
fand man einen unterirdischen Raum. Der Besitzer befahl seinen Leuten,
in die vermuteten Säle und Prunkgemächer einzudringen. Sie
verweigerten dies, weil sie behaupteten, darin wohne der Teufel! Als
der Besitzer es selbst versuchte, trat er schleunigst den Rückzug an.
Über das, was er gesehen und gehört hatte, schwieg er.
Der Gang führte vom Schloss nach dem jenseits der Mottlau gelegenen
Mönchengrebin, sowie nach dem eine halbe Meile entfernten Grebiner Walde.
Später wollte man den Gang an dieser Stelle wieder öffnen, doch konnte
man die Stelle nicht mehr finden, da die eiserne Türe immer tiefer
gesunken war.
Ein Schweinejunge, welcher in der Nähe des Schlosses Herrengrebin
einst sein Hirtenamt ausübte, so berichtet die Sage, hatte das
Unglück, dass ihm eines der anvertrauten Borstentiere in den
unterirdischen Gang der verfallenen Burg entlief und nicht mehr
gesehen ward. Zur Strafe musste er in den gefürchteten Gang hinein. Er
ging mit Grauen und Beben den Gang entlang. Links und rechts lagen dort
bissige Hunde, welche an Tonnen voll lauter blinkenden Goldes
angekettet waren. Er aber ging in der Mitte des Ganges und kam
unbeschadet an eine große Tür, an welcher er pochend Einlass begehrte.
Ein Fräulein von unbeschreiblicher Schönheit, das gerade mit dem
Kämmen seines prächtigen, lang wallenden, schwarzen Haares beschäftigt
war, kam mit einem großen Schlüsselbund und öffnete ihm. Nachdem das
Mägdelein ihn lange mit prüfenden und sinnenden Blicken betrachtet
hatte, sprach es mit Wehmut: "Du bist noch zu jung. Ach, es wird ja
gewiss noch ein anderer kommen!" Damit öffnete es eine andere Tür. Ehe
sich der Junge noch von seinem Schreck und Erstaunen einigermaßen
erholt hatte, fand er sich im Walde- und allein- wieder.
(erzählt von Paul Behrend)