Teilweise ist die Qualität der genutzen Scans leider sehr schlecht so dass Lesefehler nicht auszuschließen sind. Gerade bei den Zahlen 3 und 8 kann es zu Verwechslungen gekommen sein.
Artikel sind meist gekürzt was ich gekennzeichnet habe. Wer Interesse hat kann die Artikel im Gesamten weiterlesen. Manche Artikel zeichnen meiner Meinung nach ein interessantes Bild der damaligen Gesellschaft, diese habe ich teilweise zusammengefasst, teilweise ganz übernommen.
http://library.fes.de/inhalt/digital...olksstimme.htm
Danziger Volksstimme 001-1920 02.01.1920
Lokales
Der seltene Fall einer Drillingsgeburt ist in Danzig geschehen. Die Gattin des Schneiders Rüschke, Pfefferstadt 50, wurde von drei gesunden Kindern entbunden. Die Mutter ist wohlauf. Beide Eltern sind taubstumm.
Standesamt - Todesfälle:
S. des Schmiedes Johann Miolk 9 J. 7 M. - Rentenempfängerin Gertrud Kloß, 26 J. 4 M – Frau Amalie Strauß geb Schulz 62 J. 4 M – Techniker Julius Liedtke, 22 J 1 M – Witwe Luise Ketz geb Hering, 80 J 1 M. - Meßgehilfe, Grenadier im Reichswehr-Infanterie-Regiment 33, Friedrich Karl, Zielke, 19 J 10 M – Schneider Phillip Ludwig, 77 J 3 M – Arbeiter Franz Costofski, 16 J 3 M – unverehelichte Marie Splösteter, 77 J 9 M – Hospitalist Gustav Bahr 74 J 3 M
002-1920 03.01.1920
Gerichtsecke
Der Hoffnungsvolle und der Genarrte.
Der 19jährige Handlungsgehilfe Georg Arndt in Danzig hatte sich vor der Strafkammer wegen Utnerschlagung von 320 000 Mark zu verantworten (gekürzt)
Aus den Ostprovinzen
Dt. Eylau
Ein Harlekinspiel
Der Hauseigentümer Konstantin Lugiewitz, Bahnofstraße 74 wohnhaft, wurde vor einiger Zeit auf Befehl des Leutnants Meyer von der Sicherheitspolizei Dt. Eylau verhaftet.
Der Sachverhalt ist folgender:
Leutnant Meyer verkehrt bei der Frau Malewski und amüsiert sich dauernd damit, daß er nach einer Ziehharmonika Tänze aufführt. Der Hauswirt Lugiewitz, dessen Wohnung sich unter der der Frau Malewski befindet, war nicht in der Lage, bei dem Lärm seine geschäftlichen Angelegenheiten zu erledigen und schickte deshalb seinen sechzehnjährigen Sohn Alfons nach oben und ließ um etwas mehr Ruhe bitten. Der Herr Leutnant bot dem jungen Manne Ohrfeigen an und droht, ihn die Treppe hinunterzuwerfen. Darauf ging Herr Lugiewitz selbst nach oben, um den Herrn Leutnant persönlich zu sprechen. Herr Meyer drohte dem Hauswirt ebenfalls mit Hinauswerfen, nahm seinen Revolver und sagte, wenn er nicht sofort seine Wohnung verließe, werde er ihn über den Haufen schießen.
Der Wirt entwand dem Herrn Leutnant die Schusswaffe und nahm sie mit in seine Wohnung.
Nach etwa fünf Minuten erschienen etwa 20 Mann der Sicherheitspolizei, umgeschnallt und mit Karabinern bewaffnet, und umstellten das ganze Haus. Zwei in einem Lokal des Hauses befindliche Gäste wurden in roher Weise verprügelt, weil sie das Lokal verlassen wollten und der Leutnant befohlen hatte, aus dem Hause niemand heraus- oder hineinzulassen. Sechs Mann der Sicherheitspolizei begaben sich zum Hauswirt, Herrn Lugiewitz, und verhafteten ihn. Auf Herrn Lugiewitz Frage, wer die Verhaftung angeordnet, erklärten diese, daß der Herr Leutnant Meyer hierzu den Befehl gab.
Herr Lugiewitz wurde nun zur Polizeiwache gebracht und nach Aufnahme des Tatbestandes freigelassen, trotzdem der Herr Leutnant telephonisch angeordnet hatte, Hernn Lugiewitz in Haft zu behalten, da Fluchtverdacht vorliege. Der Polizeikommissar fand wohl ein Haar in der Suppe und kam dem Ansinnen des Herrn Leutnant deshalb nicht nach. So geschehen im Jahre des Heils 1919, ein Jahr nach der Revolution in der Stadt Dt.-Eylau!
Der schwangere Pastor
In Mengede in Westfalen wurde in einer öffentlichen Versammlung gerügt, dass ein Milchhändler Milch an den Pfarrvikar Klein abliefere. Der Milchhändler verteidigte sich, indem er ausführte, daß er die Milch an den Pfarrer zu liefern gezwungen sei, weil derselbe eine ordentliche, amtlich gestempelte Milchkarte besitze, und zwar eine Milchkarte für hoffende Frauen. - Lasset die Kindlein zu mir kommen, predigt der Gottesmann, und er trinkt ihnen die Milch fort.
Todesanzeigen
Touristenverein – Die Naturfreunde
Am 31.12.19 wurde uns nach langem, aber stets mit Geduld ertragenem Leiden unsere liebe Weggenossin Gertrud Kloss durch den Tod entrissen. Eine begeisterte Schwärmerin für die Natur und ein selten treues Mitglied unseres Vereins. Wir verlieren viel mit ihr. Ein bleibendes Gedenken in unserem Kreise bleibt unserer Freundin gesichert.
Die Ortsgruppenleitung.
i. A. Reinhold Partikel
Tag und Stunde der Beerdigung wird den Naturfreunden noch besonders bekannt gegeben.
Gestern abend 9 Uhr entschlief plötzlich meine liebe Frau und Mutter
Rosalie Bütau
im 69. Lebensjahre
Der trauernde Gatte nebst Kinder.
Die Beerdigung findet am Montag, den 5. Januar vom Trauerhause, Ulmenweg 8, aus statt.
Am 31. Dezember entschlief sanft nach schwerem Leiden
Fräulein
Gertrud Kloß
im Alter von 26 Jahren
Langfuhr, den 2. Januar 1920
Im Namen der Hinterbliebenen
Frau M. Spindler
Lokales
Regierungsrat Prochnow schwer verunglückt.
Etwa 17 Kilometer vor Graudenz geriet der Kraftwagen des Regierungsrats Prochnow, in dem außer ihm noch Stadtrat Dr. Grünspan und zwei weitere Personen saßen, infolge der Glätte der Landstraße ins Schleudern. Der Wagen schlug gegen einen Baum. Der Regierungsrat Prochnow wurde zwischen Auto und Baum derart gepreßt, daß er eine schwere Beckenquetschung und innere Verletzungen, darunter eine Blasenzerreißung, erlitt. Die übrigen Insassen des Kraftwagens kamen unverletzt davon.
Einbruch in ein Geschäft
Der Pferdehändler Paul Ott aus Danzig unternahm mit dem flüchtigen Kalkoski in der Nacht zum 2. Oktober 19 einen Einbruch in ein Geschäft und stahl hier 1 Sack Rohkaffee, 1 Ztr. Kakao und eine Kiste Sekt im Werte von mehreren Tausend Mark. Ott stand vor der Strafkammer und wurde zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt.
Polizeibericht vom 3. Januar 1920 (Auszug)
Gefunden: 1 Rolle mit aufgeklebten Hauptnahrungsmarken, gestempelt: Ofschonka, Heubude
Zugelaufen: 1 großer hellgrauer Schäferhund, abzuholen von Fräulein Margarethe Mielke, Rambau 13
Standesamt - Todesfälle
Lehrer, Leut. d. R. Im J-R. 141, Paul Voigt-Ströhl, 24 J 8 M – S. des Schlossers Joseph Löhr, 13 Tg – Arbeiter Paul Borowski, 44 J 1 M – Witwe Anna Bremer geb Formell, 81 J 3 M – Witwe Emilie Schauer geb Plehn 75 J 3 M – Kontoristin Erna Görtz 22 J 3 M – S. des Vizewachtmeisters Felix Kalis 8 J 5 M – S. des Kaufmann Wilhelm Thonert 16 J 2 M – S des Straßenbahnschaffners Wilhelm Schelper 3 M – S. des Arbeiters Paul Zajewicz 9 Wch – Witwe Henriette Berens geb Grobe 86 J 8 M – Frau Marie Wachowius geb Kratzki 74 J 9 M
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