von Hans Bernhard Meyer
Wie spielten wir Kinder
im Staube der Straße
mit Steinen und Scherben,
mit Glimmer und Glas.
Wir kannten den Wert nicht
der dürftigen Dinge
und fanden wir Blankes,
so dünkt' es uns Gold.
Doch suchten wir weiter
und wuchs unser Wissen,
wir lösten manch Rätsel
mit Glück und Geschick.
Geheimstes,erahnt erst,
dann klüglich errechnet,
ward endlich uns dienstbar
zum Wohl wie zum Weh.
In schnellerem Schwunge,
so schien es,enteilten,
wild wechselnd, die Zeiten
Entscheidungen zu.
Wir zwangen Gewalten,
die kaum wir erkannten,
und wähnten uns wirken
am Wunder der Welt.
Im Rausche des Machtwahns
entschwanden die Maße;
wir wagten verwegen
den Einbruch ins All.
Nun stehen voll Stolz wir
und halten die Zündung
zum Einsturz der Erde
in zitternder Hand.
Gott sieht uns am Kreuzweg
von Innbrunst und Wahnwitz
und öffnet uns Toren
noch einmal sein Herz.
________________
Aus:"Bernstein glühte im Sand"
Ein Danziger Lesebuch
Hans Bernhard Meyer wurde am 20. 8.1898 in Danzig geboren.Er starb am 21.4. 1982 in Reinbek bei Hamburg.
Mit Grüßen von Christa