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Thema: Erinnerungen 1946

  1. #1
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    Standard Erinnerungen 1946

    ich gehörte auch zu den Versteckten, die Kettenhunde hatten Pech,
    weil sie mein Versteck nicht finden konnten, aber am Ende des Sterbens
    war ihnen wohl die Lust selbst dazu vergangen.
    Ich kann mich noch erinnern als ich 1946 in Neugarten einen Job gefunden
    hatte, es hieß heute werden am Kaninchenberg Deutsche erhängt. Meine
    Arbeitsstelle, Odenstr. Wroslawska Nr. 9 Chablewski war doch ganz in der Nähe dieser
    Henkerstelle, und ich hatte mich im Hinterhalt aufgehalten, weil es viel zu
    gefährlich für Deutsche Neugierige dort war. Ich konnte nur sehen, wie
    die Todeskandidaten mit Lastwagen zu der Stelle gefahren wurden.
    Die polnischen Mitarbeiter erzählten mir, die Miliz hatten Querbalken
    aufgerüstet, daran die Schlinghängen befestigt, die Lastwagen fuhren
    darunter, die Schlingen wurden den Gefesselten um den Hals gelegt,
    und dann fuhren die Laster weiter zum nächsten Hängebalken.
    Anchließend hörte ich noch das geschossen wurde. Die Galgen reichten
    nicht aus und die Letzten wurden erschossen. Später hörte ich, das die
    Plätze in Schießstange für Neuankömmlinge geleert werden mussten.
    So war es dann wohl. Erst die Einen, und dann die Andern.

    Frohe Ostern

    Martschinke





    Martschinke

  2. #2
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo Martschinke,
    ich gehörte auch zu den Versteckten, Du hast Mut bewiesen,mein Respekt.
    Freundlichen Gruß v.Heinz Mandey.

  3. #3
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hier auch einmal zwei Wikipedia-Artikel zur Information:

    Feldjäger: Im Dritten Reich hiessen diese Einheiten Feldgendamerie. Sie waren teilweise auch am Holocaust beteiligt.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Feldjäger

    Dann auch noch die "Geheime Feldpolizei": Diese Einheiten waren auch mit dem RSHA verbunden...
    Hier wurden auch "Hiwis" (Hilfswillige) eingesetzt (z.B. Ukrainer).

    SC

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo Martschinke,

    Dein Bericht unter #47, der die Geschehnisse am Kaninchenberg 1946 schildert, hat mich sehr berührt. Ich habe bis Anfang 1945 nicht weit von dort entfernt gewohnt, mein Schulweg bis Frühjahr 1944 führte mich dicht daran vorbei. Wenn ich in Kürze wieder in Danzig sein werde, werde in diesem Gedenken dort bewusst vorbeigehen.

    Zu Deiner genannten Arbeitsstelle: Mit "Odenstr." und "Chablewski" kann ich nichts anfangen, nur mit "Wroslawska" (= Wrocławska = früherer Orselnweg in Schidlitz). Kannst Du mir bitte die beiden ersten Angaben erläutern? Wer waren dort Deine Arbeitgeber? - Danke!

    Trotz dieser bedrückenden Erinnerungen wünsche auch ich Dir schöne Ostertage im Heute.

    Ulrich

  5. #5
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    ja, ich kann und möchte ein wenig korrigieren. als wir 1945 , also meine Mutter, Großmutter und ich unser Haus verlassen
    mussten, gingen wir einfach mit einem kleinen Pindel Sachen des Nachts fort in Richtung Stadt, natürlich nicht der offenen
    Straße, sondern parallel dem Radaunendamm als Schleichweg bis die Radaune ihren Lauf nach Krampitz nahm. Wir
    entschieden uns doch lieber für den Weg gerade aus in Richtung Ohra. Wir kamen an ein sehr altes Haus vorbei, wir
    dachten es sei unbewohnbar, aber zu unserer freudigen Überraschung wurden wir von einem deutschen Ehepaar darin
    empfangen. Wir konnten bis zum Morgen bleiben und fanden dann ein leerstehendes Haus in Großwalddorf. Von hier
    aus ging ich sofort auf Arbeitsuche, es gab ja zu der Zeit noch viele Danziger in der Stadt. In der Zeit half ein Danziger
    den Andern so gut, wie er nur konnte. Die Innenstadt von Danzig war zerstört und deshalb ich ging nach Neugarten .
    Ich fand dort gleich eine Arbeit, weil ein Pole in Danzig bei der Fima Schmidke, Große Wollwebergasse sich selbstständig
    gemacht hatte. Der Pole hieß Leon Chablewski, ich ging durch die Straße und sah wie aus dem Hause in Wroslawska 9
    jemand mit einer Rechenmaschine kam, daraufhin nahm ich sofort Kontakt auf und tatsächlich ich hatte meine Arbeits-
    Stelle gefunden. Die Straße hatte zu der Zeit einen deutschen Namen, und nach 65 Jahren schon in Vergessenheit
    geraten, aber als ich vor 4 Jahren in Danzig war suchte ich die Straße wieder auf. Ich erkannte das Haus sofort wieder,
    es hat sich überhaupt gar nicht verändert. Natürlich ist das heute wieder ein Wohnhaus. Mit den Leuten im Hause hatte
    ich mich auch unterhalten. Die Firma besteht schon längst nicht mehr, sie kann auch nicht weil der Berufszweig schon
    seit 1970 ausgestorben ist. Heute gibt es Computer und Drucker und die mechanischen Betriebe konnten sich auf die
    revolutionären, technischen Veränderungen nur in den seltensten Fällen umstellen. Die Leute im Hause hatten mir
    auch die Innenbauten gezeigt, und daselbst hat sich auch nichts verändert, es ist heute noch wie vor 70 Jahren.
    Dies Ehepaar Chablewski hatte zu meiner Zeit damals 2 Schulpflichtige Töchter, ich hatte bei meinem letzten Danzig-
    Besuch versucht etwas von Ihnen zu erfahren, leider ohne Erfolg. Die Mädchen haben sicherlich geheiratet, andere
    Name und somit sind dann alle Spuren verwischt.
    Ich freue mich immer über jeden Kontakt mit Danzigern, wenn ich hier auch heute wirtschaftlich, finanziell ganz gut
    betucht bin, es kommt mir immer noch ein kleiner Wermuts-Tropfen hoch, wenn ich auch nur an Danzig denke.

    Ich wünsche Dir auch schöne Ostertage

    martschinke

  6. #6
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    Themenstarter

    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo Mandey
    unverständlicherweise ist mein Bericht an Dich von mir,
    nicht von dem Forum aus Gründen von Security-Token
    verarbeitet worden. Meine Frage an das Forum Danzig
    ist, was war an meinem Schreiben falsch.
    Ich schreibe noch einmal ein wenig anders, wir Jugendlichen
    sollten und waren auch Opfer, für Hitlers Gesinnungsgehilfen
    in den letzten Kriegstagen zu sterben.
    Wenn es nicht der Fall gewesen wäre, dass Danzig noch
    verteidigt werden musste, um bestimmten Herren die
    Flucht vor sibirischer Gefangenschaft zu ermöglichen,
    dann muss man sich doch fragen, warum hat die
    Parteileitung der NSDAP in Danzig bis zum Schluss als
    es schon viel zu spät ein Fluchtverbot für die Zuviel-Bevölkerung aufrecht erhalten?
    Es kommt mir so vor, wie Wehrmachts-Soldaten sich selbst äußerten, als
    SCHUTZSCHILDER
    Es hätte im anderen Fall viel menschliches Leben gerettet werden können.

    Hallo Mandey
    viele Grüsse und frohe Ostern.

    Martschinke

  7. #7
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Zu #1:

    Informationen zu den Hinrichtungen am Danziger Bischofsberg (Stolzenberg) am 4. Juli 1946 findet man in der Wikipedia, hier: Stutthof-Prozesse und in den einzelnen Artikeln zu den Verurteilten.
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

    Max Böttcher, Ing. bei Schichau (aus Beesenlaublingen & Mukrena);
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    http://bartels-zoll.blogspot.de/2012/07/ahnentafeln-zoll.html

  8. #8
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo Martschinke,

    für meine Mutter und die Landfrauenschule in östlich Neufähr kam Ende Januar 1945 der Räumungsbefehl, dann wurde das Eis der Toten Weichsel gesprengt. - Ihr Zug von Danzig nach Berlin kam am 4. Februar dort an.

    Ob es in den letzten Kriegstagen rationale Befehle gegeben hat ist fraglich, alte Männer sollten Panzergräben ausheben und Hitlerjungen Panzer mit der Panzerfaust abschiessen ...

    ... und Hitler wollte das gesamte Volk mit in seinen Untergang hineinziehen ...
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

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  9. #9
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Die Entwicklung dieses Threads veranlasst mich zu folgenden Anmerkungen:

    Der Thread "Erinnerungen 1946" beginnt damit, dass Martschinke (hier #1) ursprünglich im Thread "SS-Wachmannschaft im KZ Stutthof" (dort #47) über Hinrichtungen 1946 (ohne näheres Datum) von "Deutschen" (ohne nähere Angaben dazu) am Kaninchenberg berichtete und dazu schrieb: "Später hörte ich, das(s) die Plätze in Schießstange für Neuankömmlinge geleert werden mussten. So war es denn wohl. Erst die Einen, und dann die Anderen." -
    Da nicht nur ich (hier #4), sondern auch Wolfgang der Meinung war, dass diese "Erinnerungen" nicht einstigen Angehörigen der SS-Wachmannschaft galten, sondern unschuldigen Deutschen aus dem Gefängnis Schießstange, hat Wolfgang den o.a. Beitrag von Martschinke aus dem KZ-Stutthof-Thread entfernt und zum Start des neuen Threads "Erinnerungen 1946" gemacht.

    Jetzt hat Rudolf (Bartels) mit dem Link in seinem Beitrag (hier #7) dankenswerterweise Klarheit in das bisher hier Geschriebene gebracht. Danach fand die von Martschinke berichtete Hinrichtung am 4. Juli 1946 statt, und es wurden dabei nicht unschuldige Deutsche zum Freimachen von Plätzen im Gefängnis Schießstange hingerichtet, sondern zum Tode verurteilte, namentlich genannte Angehörige der SS-Wachmannschaft im KZ Stutthof. - Bei früherer Kenntnis dieser Klarstellung hätte also Martschinkes Beitrag als #47 im betr. Thread bleiben können und sollen.

    Außerdem fällt mir sowohl im o.a. Link zu Rudolfs Beitrag #7 als auch im Wikipedia-Artikel "Biskupia Górka" (http://de.wikipedia.org/wiki/Biskupia_G%C3%B3rka), der ebenfalls die o.a. Hinrichtung erwähnt, auf, dass dort die Begriffe "Bischofsberg" und "Stolzenberg" als Synonyma angegeben werden. "Stolzenberg" ist aber keine andere Bezeichnung für den als "Bischofsberg" bezeichneten Hügel, sondern der ehem. Stadtteil, in dem der Bischofsberg liegt. (Das ist jedenfalls meine Sichtweise. Wer es anders sieht, möge sich bitte melden. - Danke!)

    Viele Grüße
    Ulrich

  10. #10
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    Themenstarter

    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Lieber Ulrich,

    ob alle Angehörigen der SS-Mannschaften in Stutthof Verbrecher gewesen sind, bin ich mir nicht ganz sicher.
    Kann es nicht sein, dass alle Bewacher über einen Kamm geschoren worden sind. Zu mindestens hat es dort
    Angehörige gegeben, die leicht bestechlich waren, oder beide Augen zugedrückt haben, wenn von außerhalb
    Hilfe geleistet wurde. Der Maurermeister Biali von St.Albrecht war dienstverpflichtet im Lager und berichtete
    uns von den Grausamkeiten im Lager. Meine Eltern backten Brot und gaben es ihm zur Verteilung mit. Er
    erzählte mir, dass Wehrmachts-Angehörige Menschen dort einliefern mussten, sie haben es getan und gleich
    bei der Einlieferung das Wachpersonal in voller Lautstärke beschimpft.... ihr verfluchten Feiglinge schert euch
    an die Front, wenn ihr eure Tapferkeit beweisen wollt und quält hier nicht unschuldige Menschen. Ich kann
    mir schon vorstellen, dass es beim Wachpersonal Leute gegeben hat, die getan haben, was sie nicht wollten.
    Es müssen sich auch dort Szenen abgespielt haben, die heute noch gar nicht offenkundig geworden sind.
    Die Verzahnungen in einem verbrecherischen System müssen wohl so straff mit großer Präzession durchgeführt
    worden sein, wie es sich ein normal denkender Mensch überhaupt nicht vorstellen kann.

    Viele Grüße
    Martschinke

  11. #11
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Lieber Martschinke,

    zu #10:
    Der Link in #7 besagt: Es gab Todesurteile, lebenslänglich, Haftstrafen von sieben Monate bis 15 Jahren und einige Freisprüche. - Also die ganze Bandbreite von Verbrechen und Sühne.
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

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    http://bartels-zoll.blogspot.de/2012/07/ahnentafeln-zoll.html

  12. #12
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo allseits und speziell an Ulrich wg. der Beiträge Nrn. 4 und 9:

    Nach den Angaben in polnischen Foren habe ich den vormaligen Exekutionsplatz hier mal aus Google Earth rausgezogen und mit Kreuz markiert.

    https://picasaweb.google.com/lh/phot...eat=directlink

  13. #13
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo Martschinke,

    da hat es mit Sicherheit auch Personen beim Wachpersonal gegeben, die z.B. in einen inneren Konflikkt geraten sind. Zu den Wachmannschaften sind ja auch Angehörige der Waffen-SS gekommen, die beispielsweise nicht mehr "kriegsverwendungsfähig" waren. Für manch einen Betroffenen war die damalige Situation sicherlich oftmals eine "Gratwanderung"...

    Einerseits gab es natürlich den "Eid" und den Gruppendruck. Dann gab es natürlich auch bei einigen Mitgliedern noch etwas "Menschlichkeit". Aus dem KZ Auschwitz kennt man heute auch einige wenige Wachmannschaftsangehörige, die zumindest ambivalent eingestellt waren...

    SC

  14. #14
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    Themenstarter

    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo Bartels,

    Dein Fall mit deiner Mutter lässt sich nicht verallgemeinern, weil Millionen Betroffene auch gerne die Flucht ergriffen hätten,
    denke an die Ostpreußen, sie durften zu spät fliehen und kamen um ihr Leben.
    Was hätten auch noch für Viehbestände gerettet werden, die nach 1945 im März für die Versorgung menschlicher Nahrung
    im Reich dringend erforderlich gewesen. Mit Adolfs Wunderwaffe, Kinder, Jugendliche, alte Männer und Frauen konnte
    die Heimat nicht mehr gerettet werden, und die Wunderwaffe hing zum Teil mit dem Strick um den Hals und mit dem Schild vor
    dem Bauch ...ich wollte doch nur zu Mama, an den Bäumen.

  15. #15
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Als Beispiel einmal Pery Broad (Deutsch-Brasilianer). Er hatte sich seinen "Dienst fürs Vaterland" sicherlich anders vorgestellt... Er war kurzsichtig - darum nicht "kriegsverwendungsfähig"...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Pery_Broad

    SC

  16. #16
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo liebe Forumsteilnehmer,

    im Rahmen meiner Familienforschung war ich selbst auf dem Bischofsberg, um nach Spuren der hier beschriebenen Hinrichtung zu suchen.

    http://www.geocities.ws/epjacobs4/biskupia.htm

    Hinter dem Link sind Aufnahmen der Hinrichtung zu finden. Wenn man sich die Umgebung ansieht, kann die Hinrichtung nicht auf dem Gelände der ehemaligen Jugendherberge stattgefunden haben. Vielmehr war und ist das Gebäude seinerzeit durch die Polen als Polizeigebäude verwendet worden.

    Ich bin vielmehr der Meinung, dass die Hinrichtung auf einem Platz, der nun als Bolzplatz verwendet wird durchgeführt wurde. Allein schon um die sehr zahlreichen Zuschauer unterbringen zu können.

    Viele Grüße,
    Marcel

  17. #17
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo Marcel,

    Marc Malbork hat in #12 die betr. Hinrichtungsstätte ("Kaninchenberg") genau markiert. Sie liegt am nördlichen flachen Ausläufer des Bischofsbergs, ungefähr zwischen ehemaliger Jugendherberge auf der Anhöhe und Neugarten.

    Zur Richtigstellung: Der in Deinem Link (geocities.ws) und auch an anderen Stellen angegebene Stadtteilname "Stolzenberg" für die Lage der betr. Hinrichtungsstätte ist unzutreffend. Der Stadtteil Stolzenberg (poln. Chełm), zu dem die betr. Örtlichkeit nie gehörte, liegt ein ganzes Stück weit südwestlich von der in #12 markierten Stelle. Siehe dazu auch meinen Beitrag unter #9.

    Viele Grüße
    Ulrich

  18. #18
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo Ulrich,

    vielen Dank für die Ergänzung.

    Ich sehe auf der Karte, dass das Gelände heute überbaut ist. Um welche Gebäude handelt es sich dabei?

    Es wird von bis zu 60.000 Schaulustigen gesprochen. Könnt Ihr diese Zahlen bestätigen? Waren wirklich keine Deutschen darunter? Also im Rückschluß waren die Schaulustigen alles Polen?

    Viele Grüße,
    Marcel

  19. #19
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo Marcel,

    Deine Frage nach den Gebäuden, die sich heute auf dem Hinrichtungsgelände 1946 befinden, kann ich Dir jetzt nicht beantworten. Vielleicht sehe ich mir diese Gegend bei meinem nächsten Danzig-Besuch an. Dann kann ich Dir Näheres dazu mitteilen.

    Zur Zahl der damaligen Schaulustigen:

    In der englischen Version des Berichtes, zu dem Dein Link in #16 führt, sind diese Angaben zu finden:
    "The Polish press informed :
    - about 50 000 people (Dziennik Polski 5th July 1946) - this seems a little bit exagerated
    - several dozen thousands (Ilustrowany Kurier Polski no 186 12th July 1946)
    - great crowd (another paper)"


    Woher hast Du Deine Information: "Es wird von bis zu 60.000 . . . gesprochen."? Eine annähernd genaue Zahl wird sich wohl nicht mehr eruieren lassen. Einigermaßen verlässliche Angaben sind allenfalls von noch lebenden Augenzeugen zu erhalten. Martschinke, der diesen Thread aus persönlicher Betroffenheit gestartet hat, war damals nicht so nahe an jenem Geschehen (siehe #1), um Genaueres zur Zahl der Schaulustigen sagen zu können.

    Zu Deiner weiteren Frage: "Waren wirklich keine Deutschen (Schaulustige) darunter"? siehe ebenfalls #1.

    Jetzt aber eine Frage von mir: Warum interessieren Dich diese Einzelheiten so sehr?

    Viele Grüße
    Ulrich

  20. #20
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Lieber Ulrich,

    vielen Dank für Deine Aufstellung. Die 60.000 hatte ich im Hinterkopf. Vermutlich war des die englische Quelle, die ich nicht ordentlich erinnerte.

    John Pauls war Verwandtschaft von mir und ich bereite gerade ein Familienbuch der Familie vor, die ich mit den Ergebnissen der 1945iger Zeit enden lassen möchte. Die Hinrichtung und die Umstände (Anklageschrift etc.) möchte ich dazu auch aufbereiten.

    Dazu an dieser Stelle eine Frage zum Vorgehen. Mir wurde mitgeteilt, dass in Warschau die Prozessunterlagen einsehbar sind. Gerne würde ich diese professionell auswerten lassen. Vielleicht hat jemand Interesse an so ein Dissertationsthema. Ist unter den Lesern jemand der sich dieser Akten aus wissenschaftlichem (unter Umständen auch journalistem) Interesse annehmen würde?

    Vielen Dank,

    Marcel

  21. #21
    Forum-Teilnehmer Avatar von MeinEichwalde
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    LIeber Marcel,
    hältst Du es für möglich, dass Mitglieder der Familie Pauls sich kulturpolitisch imDanziger Raum hervortun ? Ich meine damit Michael Pauls,der die Rolle des Vorsitzender der Vereinigung der Tiegenhöfer spielt. Ich frage deshalb weil ich selber auch aus einer Nazifamilie kommen und Aufklärung über meine Herkunft mit meinem Engagement verbinde. Und natürlich eine dauernde Überprüfung meiner Positionen um mich von den Nazis Inder Familie abzugrenzen. Mein Grossonkel wurde nicht hingerichtet, sondern war Jahrzehnte im Zuchthaus.
    Fröhliche Grüsse einer unschuldigen glücklichen
    Delia

  22. #22
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Liebe Delia,

    ich denke nicht, dass Michael Pauls besonderes Interesse hat, da er Mennoniten-Pauls ist und meiner protestantisch. Ich hoffe eher auf einen Wissenschaftler oder Journalisten, der sich der Thematik annehmen möchte.


    Viele Grüße, Marcel

  23. #23
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo,

    Ich wurde gefragt, warum mich die Details der Hinrichtung interessieren. Eine Ergänzung dazu: Wenn tatsächlich etwa 50.000 polnische Schaulustige zugegen waren, finde ich das als interessanten Beleg wie gewaltig der Zustrom auswärtiger Polen in die Stadt war.

    Viele Grüße, Marcel

  24. #24
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo Martschinke!

    Du hast ja wohl die Hinrichtung der Beteiligten am 1. Stutthof-Prozess mitbekommen.
    Selbst warst Du vollkommen unschuldig - Du hast die Nazis und ihre Kriegstreiberei gehasst und hast Dich vor deren Kriegsmaschinerie erfolgreich versteckt. Mein Respekt!!!
    Normalerweise müsstest Du für Dein Handeln eine Auszeichnung für Deinen persönlichen Mut erhalten...

    Viele liebe Grüsse

    SC

  25. #25
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo StampCollector,

    meine Handlungsweis in einer fürchterlichen Diktatur war nicht anders als die Einstellung anderer jungen Leute.
    Wir sahen und hörten Tag für Tag neues Unrecht und waren selbst benachteiligt, weil wir nicht darüber reden durften.
    Wir schwiegen, weil wir Angst hatten uns selbst und Angehörige im braunen Sumpf zu verwickeln. Die Angst für andere
    Leute war nicht selten größer als für unser eigenes Leben. Als Lehrling mit 2 anderen Freunden, die ebenfalls den Appel
    zur Eingliederung der HJ nicht gefolgt waren, wurden wir zum Parteivorstand von dem Nachbardorf vorgeladen.
    Folgende Frage in Gegenwart von HJ-zugehörigen wurden wir, jeder einzeln gefragt, die Frage lautete.--- Weißt
    du, dass du unseren Führer Adolf Hitler und dem Groß-Deutschen Reich eine große Ehre bist, wenn du dich
    freiwillig meldest unser Vaterland mit der Waffe zu verteidigen? Ich war als erster dran auf die Frage zu antworten
    und sagte ja, da sagte er zu mir, das heißt jawohl, das hast du wohl auch noch nicht gelernt, ich gab keine Antwort.
    Die nächste Frage, bist du nun bereit freiwillig unser Vaterland und unseren Führer A.H. zu verteidigen. Meine Antwort
    war NEIN. Danach wurden meine anderen Freunde befragt, und sie waren meine Nachahmer. Sie antworteten genau
    so wie ich. Darüber hatte ich mich sehr gefreut, es war für mich eine Genugtuung.
    Danach kam ich dann in das Drilllager bei eisiger Kälte unter härtesten Bedingungen im Januar 1945 nach Hela, ich habe
    es überstanden.

    Viele liebe Grüße

    kurt M

  26. #26
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    1945 war das Reich am Ende. Hitlers letztes Aufgebot war der Volkssturm. Junge und alte Männer wurden gezogen...

    Mein Großvater wurde als älterer unabkömmlicher Rüstungsarbeiter (Panzerbau) dann auch noch militärisch ausgebildet.
    Mein Onkel hat als Angehöriger des "Reichsarbeitsdienstes im Wehrmachtseinsatz" dann noch Schlesien verteidigt (17 Jahre alt). Die Verluste waren enorm. Er träumt noch heute schlecht davon...

    Grüsse SC

  27. #27
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Was mich persönlich interessieren würde, ist auch die Wiederaufnahme des Postdienstes in Danzig / Gdansk 1945/6.
    Während die Postgeschichte Danzigs bis 1945 recht gut erforscht ist, so gibt es da doch einige Lücken bezüglich der Wiederaufnahme des Postverkehrs in Danzig 1945/6.

    1945 hat die Poczta Polska ja bereits eine Serie mit Abbildungen aus Danzig herausgegeben (Krantor, Hohes Tor, Stockturm).

    SC

  28. #28
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Hallo Martschinke ! Hast Du jemals in der Weidengasse, auf der Niederstadt, gewohnt ? Das wollte ich Dich schon immer fragen. Wir wohnten in Nummer 48. Liebe Gruesse von der Feli

  29. #29
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, so haben die Eltern von Kurt auch landwirtschaftliche Produkte in der Weidengasse verkauft. Vielleicht hast Du oder Deine Eltern ja dort mal eingekauft...

    SC

  30. #30
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Ganz bestimmt ! Da gab es auch immer den woechentlichen Markt am Samstag, entlang der Strandgasse in die Weidengasse hinein. Da bekam man alles frisch vom Land an den Staenden. Kann mich noch an die frische Butter im grossen gruenen Blatt erinnern. Die hat geschmeckt. Es ist kaum zu glauben dass man sich an so vieles noch erinnern kann. Und ich war doch nur so ein kleiner 'Drei Kaese Hoch', als es diese Herrlichkeiten, vom Land noch gab. Liebe Gruesse von der Feli.

  31. #31
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Lieber S.C. Jetzt komme ich halt nicht vom woechentlichen Markt in der Strand/Weidengasse hinweg. Unser Haus war schraeg gegenueber von der Strandgasse und den ganzen Vormittag konnte man mich nicht von den Pferden wegbringen. Unter den Zugpferden hatte ich einen ganz besonderen Freund gefunden, sobald er ausgespannt war durfte ich ihm eine Mohruebe geben und unsere Freundschaft wurde jeden Samstag erneuert. Er kannte mich schon und ich war zum ersten Mal so von einem Tier beeindruckt, dass ich, das fuer mein ganzes Leben, nie vergessen hatte. Liebe Gruesse von der Feli

  32. #32
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Also der Kurt hat sich 1945 "dünne gemacht".
    Irgendwie hat er schon als Jugendlicher erkannt, daß das "Dritte Reich" schwachsinnig war.
    Das war damals schon eine gewisse intelektuelle Leistung.
    Was er gemacht hat war Kriegsdienstverweigerung unter besonderen Umständen.

    Mein Respekt! NO WAR!

    SC

  33. #33
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Da war der Kurt tapferer als wir Schulkinder. Als die Jahrgaenge 27 und 28 einberufen wurden, hoerte die Schule auf und wir gingen zur Flack oder in die Hospitaeler. Ich war im Marienkrankenhaus eingesetzt und das war ja am Ende unserer Strasse. Da blieb das Heimweh halt noch aus. Den Jungens ging es viel schwerer zu,die mussten zur Flack. Im Pflegedienst musste man auch allerhand mitmachen und mitansehen. Wir waren Hauptverbandplatz und die Schulen um uns herum waren als Not-Hospitaeler eingerichtet. Nie habe ich es verstanden dass Menschen das einander antun koennen was in den Kriegsjahren geschah.Da wird man richtig traurig wenn man daran zurueck denkt. Liebe Gruesse von Eurer Feli

  34. #34
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Ja, da gehört schon jede Menge Mut dazu sich gegen den "Mainstream" zu entscheiden.

    Wenn ich heute die aktuellen Nachrichten sehe (nur zum Beispiel Ukraine), dann frage ich mich: "Hat die Menschheit eigentlich nichts gelernt?!"

    SC

  35. #35
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    Die Menschheit hat schon gelernt, sie haben gelitten und viele konnten es nicht vergessen, aber die, die Fuehrer und Leiter dieser MENSCHHEIT, denken doch immer noch, nur an Macht, Geld und wie sie sich und ihre Stellungen verbessern koennen.In der Ukraine so wie in Iraque sieht man immer wieder wer da am meisten leidet. Diese Gedanken machen mich immer traurig. Liebe Gruesse von der Feli

  36. #36
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    in unserer Flakbatterie 237-1 am Heubuder Strand, hatten wir einen Kameraden namens Hädrich, sein Vater war ss Offizier in Stutthof.Ich habe ihn nicht unter den Wächtern gefunden? Kurti

  37. #37
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Mein Jugendfreund, Reinhold war auch bei der Flak in Heubude. Moechte ihm gern von Euch erzaehlen, aber es ist unmoeglich wenn Ihr ohne Namen, nur mit 'Kurti' unterschreibt. Ist Eure Persoenlichkeit solch ein grosses Geheimnis ? Vielleicht koennte man alte Kameraden zusammen fuehren wenn man da etwas von ihnen weiss. Wer bist Du 'Kurti'? Bist Du der Martschinke ? Wir haben da einen Kurt von dem ich nur ahne dass es der Martschinke ist. Kann es nicht verstehen dass man unter angenommenen Namen schreibt, und trotzdem erwartet dass man anerkannt und verstanden wird. Kinder wir leben doch in 2014 und nicht in 1945, 1934 oder gar in 1914. Liebe Gruesse von der Feli die ganz und gar nicht mitbekommt wer, WER ist. P.S. Nur die zwei Rudis habe ich jetzt richtig eingereiht, nach einem hin und her schreiben. Ich weiss, wir haben alle Schweres mitgemacht, aber ich glaube daran, habe ich am meisten teilgenommen und trotzdem geht das Leben weiter und man erfreut sich doch an jedem neuen Tag, den man mit seinen 87 Jahren noch miterleben kann. Schoene Gruesse von der Omi Feli.

  38. #38
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Liebe Feli,

    erlaube mir bitte, mich hier einzumischen. Du fragst nach "Kurti" und bringst ihn evtl. mit "Martschinke" in Verbindung.
    Wie Du sicher weißt, hat hier jeder Benutzer ein sog. "Profil". Wenn Du dort bei "Kurti" nachschaust, findest Du seinen genauen Vor- und Nachnamen. Außerdem ist "Kurti" als Autor bekannt. Seine diesbezüglichen Informationen und auch sein Aussehen findest Du bei Google unter "kurt gradler".

    Viele Grüße aus Berlin nach Down Under von
    Ulrich

  39. #39
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Lieber Ulrich ! Wuesste nicht wie, und wo ich die Profile aufsuchen muss und Namen herauszupfen sollte. Es ist doch so viel einfacher wenn man seinen eigenen Namen gebraucht. Ich schreibe auch Buecher und fuer andere Authoren Reviews, habe noch nie einen anderen Namen gebraucht als meinen eigenen. Bin eigentlich stolz auf meinen Namen und versuche mehr und mehr Einzelheiten ueber unsere Familie, unsere Namen und der Vergangenheit herauszufinden. Genau so kann ich nicht verstehen dass so viele Schreiber auf dem Forum Bilder einstellen die genau wie ihr Name nicht viel von ihnen erzaehlen. Es kann schon sein dass ich hier auf unserer grossen "Insel" eine andere Kultur angenommen habe. Deshalb bitte ich um Verstaendnis dass ich das Offene und Klare so viel mehr dem Verborgenen vorziehe. Immer wieder werde ich daran erinnert dass ich 30 Jahre im Busch nahe dem kleinen Staedtchen Ballarat gelebt habe, das noch ganz und gar unberuehrt von der modernen Zeit und ihren Anforderungen im Dornroeschen Schlaf liegt. Deshalb vermisse ich es auch sehr, denn eine Millionenstadt wie Melbourne kann das freie Leben in der Natur nicht ersetzen und auch nicht die 'Mateship' die man im Busch findet. Liebe Gruesse an all meine 'Mates' an all die Kurtis, Ullis und Rudis von Eurer Feli

  40. #40
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Lieber Ulrich ! Bin auf Google gegangen und habe Kurt Gradler gefunden. Danke Dir und meine persoenliche Entschuldigung zum Kurt. Habe nichts gewusst von den Buechern die Du geschrieben hast. Wenn Ihr auf GOOGLE geht und meinen Namen FELICITY STEHLIK eingegeben habt, kommen auch meine Buecher und Reviews zum Vorschein. Liebe Gruesse von der Feli

  41. #41
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    liebe Feli, schön das Du mich doch noch gefunden hast.Man muß eben etwas im Internet nachschauen.Ich bin dort stark vertreten,unter Kurt Gradler. Ich war in Heubude am Strand bei der Schweren Flak vom 1.8. 1944 bis 1.4 1945, mit Reinhold alleine kann ich nichts anfangen, ich habe noch einige Namen im Gedechtnis. Wenn Du in meinem Buch Eine Jugend in Danzig,reinschauen würdest, könntest Du dich vielleicht wiederfinden. Es grüßt Dich herzllich Kurti.

  42. #42
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Lieber Kurti ! Reinhold Borchert war von S.O.S. zur Flak eingezogen als sie die Jahrgaenge 27 und 28 einriefen. Er war in Heubude am Strand und auch in Neufahrwasser, aber hoechstwahrscheinlich waren da so viele Flakhelfer, dass man Namen einfach nicht behalten kann. So ging es auch bei mir im Reservelazarett, war dort auch von der Schule einberufen und kann mich kaum an Namen erinnern. Wir hatten ja keine Zeit uns kennen zu lernen, waren froh wenn wir Zeit fanden zum Schlafen. Liebe Gruesse von der Feli (Baujahr 27)

  43. #43
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Liebe Felicity,
    Zu dem Einsatz der jungen Leute in der Flack-Abwehr möchte ich gern wissen,
    was ist aus ihnen nach der russischen Vereinnahmung geworden? Die russischen
    Soldaten haben bei uns fast alle jungen Männer aus den Häusern geholt und in
    das Prauster-Auffangslager gebracht und von dort aus wurden sie zur Zwangsarbeit
    genommen, vielleicht noch in den besetzten Gebieten oder auch nach Rußland. Mein
    Bruder Fritz Jahrgang 1928 starb in einem Internierungs-Arbeitslager in Thorn/Westpr.
    Wir waren beide in einem Jahrgang 1928 in Danzig - Langfuhr /Storchenhaus zur Welt
    gekommen. Weil ich schon sehr geschwächt war, besonders von dem Winter 44/45 durch
    den Bau von Panzergräben, ließen die Russen mich als krank noch in unserem Hause zurück,
    Ich wusste nun aber auch, dass die Stunde für mich kommen könnte und habe mich dann
    über 2 Monate vor der russischen Gefangenschaft verstecken müssen. Ich wundere mich
    heute noch, wie ich das noch überstehen konnte. Die Zeit kann ich in meinem Leben nicht
    vergessen. Was ich dann noch später unter den Polen erlebte war schon ein Kapitel für sich.

    Herzliche Grüße kurt m

  44. #44
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Lieber Kurt! Kann Dir nur von der Einheit der S.O.S. Schueler in der Heubuder Flak Einheit berichten. Die Russen waren schon nahe Heubude Strand, als ein Offizier beauftragt wurde die Jungens in Sicherheit zu bringen und wenn moeglich in englische Gefangenschaft. Ihr Kommandant wollte nicht dass diese Jungens Kanonenfutter wurden oder in russische Gefangenschaft kamen. Sie wurden mit Booten nach Neufahrwasser gebracht und dort auf ein Schiff verfrachtet, das die Fluechtlinge und Verwundete nach Daenemark brachte. Er kam dadurch in englische Gefangenschaft und war im Lager in Salzgitter. Liebe Gruesse von der Feli

  45. #45
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Kannst Du Dich noch erinnern Wolfgang, als wir uns im Minigolf Klub trafen ? Reinhold und seine Frau Anne waren mit mir und wir gingen noch am Strand mit Dir spazieren. Das ist der Reinhold, der in 1945 bei der Flak in Heubude lag mit seinen S.O.S. Kameraden. Liebe Gruesse von der Feli

  46. #46
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Lieber Kurt ! Hatte heute ein bischen herumgestoebert, in den emails, und las auch Deinen Brief noch einmal durch. Menschen die so viel Schweres durchmachen mussten, haben es tief in sich vergraben. Es geht meinem Schwesterchen so, mit der ich ja aus diesem Chaos in 1945 entkommen bin. Nur langsam oeffnete sie sich und unter Traenen hatten wir oefters miteinander tiefgehende Stunden, die ihr halfen, ueber Dinge hinwegzukommen. Vergessen kann man nicht, aber darueber hinwegzukommen muss man diese dunklen Stunden an's Licht bringen. Es hat meinem Schwesterchen viel geholfen und noch heute fangen oft die Gespraeche an mit : "WEISST DU NOCH........" Sie war damals 10 Jahre alt und ich 16, die einzigen die von der Familie noch am Leben waren. Nur spaeter fanden wir meinen Vater und meine aeltere Schwester in der amerikanischen Zone. Falls Du noch nicht ueber alles hiweg bist Kurt, versuche einmal einer vertrauten Person Dein Herz auszuschuetten. Es hilft! Liebe Gruesse von der FEli

  47. #47
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Als ich mit fünfzehn Jahren in der Jugendherberge kaserniert war maschierten wir an einer Laubenkolonie vorbei und dann links auf einen Sportplatz, das war logisch, dass bei einer J.-Herberge ein solcher Platz angelegt wurde
    Gerhard Jeske

  48. #48
    Administratorin Avatar von Beate
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Ihr Lieben,

    hab einige Beiträge in Felis Plachanderthema - hierhin - verschoben.

    Schöne Grüße Beate
    ..wirklich? Taktgefühl ist nicht nur ein Begriff in der Musikwelt?

  49. #49
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    Standard AW: Erinnerungen 1946

    Was hier überhaupt nicht bedacht wird ist Folgendes. Die Deutschen waen nicht wehrlos. Zum Beispiel hätten die Frauen Streiken können, wie es die Frauen 1918 gemacht hatten, damals lösten diese Streiks die Revolution aus. Wir sollten eigentlich mal darüber nachdenken, warum solches Aufbegehren der Bevölkerung nicht schon ab 1939 stattfand. Auf Hamburg fielen in den Bombennächten vom 24. Juli - 3.August 100 000 Bomben ud Phosphor nieder, 35 000 Menschen wurden dadurch getötet. Die NS Führung und die bei Hamburg kasernierten SS Verbände wurden unruhig und setzten ihre Verbände in Alarmbereitschft, denn sie meinten, dass es einen Aufstand der Bevölkerung geben wird. Der Aufstand fand nicht statt, die Bevölkerung, nicht nur in Hamburg, ließ sich weiter die Bomben auf die Köpfe fallen. Das ist eine Tatsache, die ich bis heute nicht begreifen kann. Gerhard Jeske Hamburg

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