Liebe Leserschaft,
sicherlich ist mein Name kein Unbekannter in diesem Forum. Ich war seinerzeit auf der Suche nach meinen Vorfahren mit den Namen Dahms, Osloff, Potreck, Wedhorn, Elias und bin, auch mit Hilfe dieses Forum`s sehr weit gekommen.
So habe ich den Verbleib von Frida Potreck, Schwester meiner Uroma Paula klären können und ihre Nichte und Patenkind Renate in Kiel besuchen können.
Sie hat mir viel von Ihrem Vater Ernst Wedhorn erzählt (geb. 25.1.1901 in Danzig, gest. 5.10.1958 in Kiel). Unbekannt war mir bis dahin, dass Ernst Wedhorn in einem Zuchthaus der DDR (Bautzen) einsitzen musste.
Über die verantwortliche Behörde habe ich nun eine Kopie des Urteils des Gerichts in Rostock erhalten, dass ich heute im ersten Teil den Interessierten zur Verfügung stellen möchte.
"Im Namen des Volkes
In der Strafsache gegen
den Schiffsbaukonstrukteur Ernst Wedhorn, geboren am 25. Februar 1901 in Danzig, wohnhaft in Rostock, zur Zeit in Untersuchungshaft,
hat der erste Strafsenat des Bezirksgerichts Rostock in der Sitzung am 22. Oktober 1954
für Recht erkannt:
Der Angeklagte wird wegen Verbrechens nach Artikel III A III der Kont. Dir. 38 unter Anrechnung der Untersuchungshaft zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis und zu den Kosten des Verfahrens verurteilt.
Es folgt der Lebenslauf, der berufliche Werdegang….
Der Angeklagte kam nach 1945 mit vielen Danzigern nach Neubukow, wovon dann ein Teil nach Westdeutschland ging, die sich in der Folgezeit in den so genannten Bund der Danziger zusammen schlossen von diesem Bund wurde eine Suchkartei aufgestellt, umso festzustellen, wo die einzelnen ehemaligen Danziger ihren Wohnsitz genommen hatten. Außerdem wurde von diesem Bund ein so genanntes Mitteilungsblatt und später auch der so genannte Danziger Heimatskalender, die alle einen hetzerischen Inhalt gegen die Volksrepublik Polen und die Sowjetunion haben, herausgegeben. Der Angeklagte trat 1949 mit diesem Bund in Verbindung, ließ sich in die Suchliste eintragen, hat die Mitteilungsblätter hetzerischen Inhalts erhalten, bis ihm eines Tages mitgeteilt wurde das er wegen der bestehenden Währung diese nicht mehr direkt vom Bund zugesandt erhalten könnte sondern dies nur über mittels Personen die in Westdeutschland ihren Wohnsitz haben geschehen könnte. Er hat dann in der weiteren Zeit von einer Frau Ruthardt, die er von früher her kannte, diese Mitteilungsblätter zugesandt erhalten. Er erkannte, dass in diesen eine Revanchepolitik betrieben wurde und hatte sich diese Stellen besonders angezeichnet. Im Jahre 1953 erhielten noch ein zu so genannten Danziger Heimatskalender zugesandt. Den hetzerischen Inhalt hatte er deshalb angestrichen, um diese zu sofort herauszufinden und mit anderen Mitarbeitern seiner Abteilung darüber zu diskutieren. Er behauptete zwar, sich nicht mehr genau darauf besinnen zu können."
Fortsetzung folgt
Frank Dahms