Die Fahrt von Salzgitter nach Posen, unserer ersten Station, ging zügig über die Autobahn.Wenn ich jetzt Autobahn schreibe, dann habe ich diese fantastisch ausgebauten Strecken vor Augen, weiter bis Warschau und auch teilweise bis in unsere anderen Ziele.Autobahnen vom Feinsten, mit Lärmschutz und Drahtzaun für das Wild, ohne Unterbrechung.
Nachmittags waren wir im Hotel in Posen, das sehr zentral lag. Vom Fenster aus sah ich auf eine riesige Baustelle für das Straßenbahnnetz.
Unsere Reiseleiterin Aleksandra kam zu uns, die uns auch die ganzen 9 Tage nicht verließ.Sie war eine ganz tolle Frau, viel Wissen, immer freundlich und ohne eine Spur von falscher Darstellung der jüngeren Geschichte unserer beiden Völker.Außerdem sprach sie sehr gut Deutsch.Man konnte ihr sehr gut zuhören.Was es in Posen alles zu sehen gibt, kann man im Internet nachlesen, aber interessant fand ich die Brunnenfigur Bamberka.Hübsch anzusehen, stellt sie eine Bambergerin dar,die an die Einwanderer aus dem Bamberger Land erinnern soll, welche im 18. Jhd. ins Land geholt wurden, weil Kriege und Seuchen die Gegend entvölkert hatten. Bis heute ist es eine Gemeinschaft, die noch ihrer Herkunft gedenkt und jährlich in ihrer Tracht ein Fest veranstaltet.Berühmt und ein Stadtsymbol sind auch die beiden Ziegenböckchen, die an der Rathausuhr um 12 Uhr herauskommen und sich gegenseitig mit den Hörnern stoßen.
Die Geschichte dazu ist auch sehr lustig, aber das lässt sich nachlesen. Im Zentrum der Altstadt sieht man viele Zeugnisse der Vergangenheit, die man bestaunen kann.
Das Hotel Mercure war super.
Am nächsten Tag weiter nach Lichen. Ja, was und wo ist das denn ! Lichen ?? Hmmm. Auf dem Parkplatz steigen wir aus dem Bus. Vor uns leuchtet es golden über den Bäumen. Eine Kirche. Eine Basilika. Also größer und bombastischer kann ein Gotteshaus wohl kaum sein, gebaut, um ein wundertätiges Bild der Muttergottes zu beherbergen. Ein riesiger Platz davor,wunderschöne Anlage. Finanziert durch Spendengelder, und schwarze Marmortafeln an den Säulen verewigen die Namen der edlen Spender, die aus aller Herren Länder kommen. Ich fragte mich auch: Meine Güte, muss so ein Pomp in der heutigen Zeit sein? Aber: wie langweilig wären unsere Städte und Landschaften, gäbe es nicht die gewaltigen Kirchen, Schlösser und Burgen, die in Zeiten entstanden, die sicher nicht weniger Not kannten als heutzutage.Da ist es doch besser, dafür Geld auszugeben als für Krieg und Zerstörung.Also ich sage, von mir aus,wenn auch etwas Zwiespalt im Herzen bleibt.
Weiter ging es nach Zelazowa Wola, dem Geburtshaus Chopins.Leider fand dort kein Konzert statt, aber wir hörten im Park seine Musik in den Bäumen. Oder aus den Bäumen? Jedenfalls herrschte eine angenehme Stimmung im Park,und auch das neue Museum am Eingang wirkt im ersten Moment sehr.. vielleicht könnte man sagen:futuristisch. Durch die großen Glasscheiben ist man optisch gleich mitten im Park. Aber es war halt nur eine beschränkte Zeit zur Besichtigung eingeplant, denn unser nächtstes Ziel war Warschau. Auch wieder im Hotel Mercure. Warschau: Quirlige Hauptstadt, Autos ohne Ende, wunderbare historische Stätten und traurige Orte, die einen Deutschen fasslungslos in die Geschichte zurückblicken lassen.
Am nächsten Tag weiter nach Norden. Viele Kilometerchen, aber wir hatten einige sehenswerte Ziele auf dem Weg .Zunächst Kleinort. Das war ja schön!
In der Försterei ist Ernst Wiechert geboren.Der Dichter, der wie kaum ein anderer so wunderbar seine ostpreußische Heimat und seine Mitmenschen beschreiben konnte.Und nicht nur das, er zählte zu den vielgelesenen Schriftstellern seiner Zeit und als Gegner des Naziregimes war er im KZ Buchenwald.
Während wir in der kleinen Museumsstube uns umschauten,lief eine CD, und ein Schauspieler mit angenehmer Stimme las eine Hörprobe aus einem Werk Wiecherts.
Wir waren alle sehr berührt von dem Ort und dem Blick rundherum. Masuren begann, uns zu verzaubern. Und für mich war klar: Unbedingt wieder mal E. Wiechert lesen!
Nicht weit weg hielten wir an in Eckertsdorf. Was es dort zu sehen gibt: ein orthodoxes Phillipponenkloster. Leider konnten wir nur um die Anlage von außen herum und auf den Friedhof. Die Anlage wird renoviert. In der Umgebung gibt es noch einige altgläubige Familien.
Weiter im 2. Teil.
Schöne Grüße, Christa