Schönen guten Abend,
heute war ein besonderer Tag, auch ich neige zu der vom Vorsitzenden des Bundes der Danziger (Dr. Heiko Körnich) gemachten Aussage, es sei ein historischer Tag.
70 Jahre nach Kriegsende, nach Flucht, Vertreibung, Aussiedlung, trafen sich Vertreter der Danziger, die ihre Heimat verloren hatten, mit Offiziellen der heutigen Stadt Danzig. Um es ganz kurz zu machen: Paweł Adamowicz, Danziger Stadtpräsident (Oberbürgermeister), hielt eine großartige und tief bewegende Rede. Es war zu spüren (und ich selber, der ich ihn auch seit mehr als einem Jahrzehnt kenne, bin auch zu 100% davon überzeugt), dass hinter jedem einzelnen Wort, hinter jedem Satz, persönliche Überzeugung steckt. Was er sprach, tat jeder Seele gut. Er sprach frei von der Leber weg, ohne Manuskript, mit Leuchten in seinen Augen, er reichte die Hand, sprach von unserem gemeinsamen Danzig, beschwor immer wieder unsere Gemeinsamkeiten, lud ein, auch mit Nachkommen nach Danzig zu kommen.
Dr. Heiko Körnich, Bundesvorsitzender der Danziger, ging auf die Rede ein. Auch seine Rede war sehr bewegend, auch wenn das Feuer, die Emotionalität wie sie beim Danziger Stadtpräsidenten mit jeder Faser zu spüren war, bei ihm nicht ganz so übersprang. Aber ich wage die Behauptung, dass heute niemand den Danziger Stadtpräsidenten hätte "toppen" können. Ein Höhepunkt war, als Dr. Körnich dem Stadtpräsidenten die "Goldene Ehrennadel des Bundes der Danziger" überreichte. Wer die weise Politik der letzten Jahre von Paweł Adamowicz verfolgt hatte, weiß, dass ihm diese Auszeichnung zu recht verliehen wurde.
Worüber ich hier nicht sprechen will, ist die aus meiner Sicht peinliche und beschämende Rede des polnischen Vorsitzenden der "deutschen" Minderheit, Roland Hau.
Konsul Giesen richtete im Namen der deutschen Generalkonsulin Frau Cornelia Pieper herzliche Grüße aus.
Der Direktor des Solidarnosc-Zentrums, Basil Kerski, hielt die Festrede über "Danziger Identitäten". Eine sehr, sehr gute Rede, Denkanstöße vermittelnd, subjektiv, wie er es selber sagte, aber trotzdem mit bestechenden Argumenten, fesselnd, mitunter aber vielleicht für den/die Einen oder Anderen etwas anspruchsvoll und schwierig mitzuverfolgen.
Ich sprach Dr. Körnich an, dankte ihm für seinen Mut, trotz aller Bedenken, trotz aller Widrigkeiten (von denen ich sicherlich nur teilweise und am Rande erfuhr), an Danzig als Austragungsort für den "Tag der Danziger 2015" festzuhalten und dieses Projekt durchzuziehen.
Mein Fazit: Ein wunder-, wunderbarer Tag mit, und so vermessen bin ich das zu behaupten, historischer Dimension. Wunderbare Leute waren hier, wirklich wunderbare Leute, etliche auch von unserem Forum -allen voran unsere Christa-, und ich kann nur sagen, dass ich dankbar bin, diesen Tag erlebt zu haben.
Ein großes Danke an den Bund der Danziger! An Dr. Körnich, aber ganz besonders auch an Carl Narloch, Vorstandsmitglied, auch bei uns (leider zu selten ) im Forum, Organisator der jährlichen Busreise. Heiko, Carl, DANKE!!!
Morgen geht's weiter... - ins Werder, mit dem gleichen wunderbaren Trupp!
Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang
P.S.: Als beschämend, aber auch bezeichnend empfand ich es, dass zum heutigen historischen Tag, zwar ein Fotograf erschien (wo kam er her?), aber weder Rundfunk noch Fernsehen noch regionale noch überregionale Presse erschien. Der heutige Tag war nämlich eine SENSATION!!! Presse, Funk und Fernsehen hätten sich ÜBERSCHLAGEN nur um hier dabei zu sein! Ein Blinder mit Krückstock hätte das organisieren können, aber.... - pardon, ich wünsche eine Gute Nacht, ich will mich nicht weiter aufregen